-
Verfahren und Vorrichtung zum Abtragen der gekühlten Margarineschicht
von der Mantelfläche einer Trockenkühltrommel mittels eines Messers. Die Erfindung
bezieht sich auf die bekannte Verfahrensstufe bei der Herstellung von Margarine,
bei der die von der Kirne kommende warme Fettemulsion auf einer trommelförmigen
Kühlfläche ausgebreitet und hier zur Erstarrung, gewöhnlich Kristallisation genannt,
gebracht wird. Es ist bekannt, daB man bisher meist darauf verzichten muBte, auf
der Kühltrommel eine vollständige Durchkristallisation der aufgetragenen Emulsionsschicht
zu erzielen, da der
Vorgang naturgemäß bei einem Trommelumlauf erledigt
sein mußte, so daß man die erstarrte Schicht mittels Messer von dem Trommelmantel
abschaben und dem Butterwagen zuführen konnte. Die nur in den unteren Schichten
vollständig auskristallisierte Masse mußte deshalb in besondere Temperierräume gebracht
werden und dort geraume Zeit stehen, um einen Temperaturausgleich und infolgedessen
eine Nachkristallisation der ganzen Masse zu erzielen. Hierbei kam es auf die Form,
in der die abgetragene Margarineschicht in den Butterwagen gelangte, nicht an, und
tatsächlich ist es mit den bisher üblichen Abschabevorrichtungen nicht möglich,
ein Zerreißen der abgetragenen Margarineschicht und eine Bildung von Klumpen, d.
h. einer vollkommen unregelmäßigen Form des abgetragenen Gutes zu vermeiden.
-
Der Erfinder hat, besonders durch die in dem Patent 423 573 niedergelegte
Erfindung, das Emulsionskühlverfahren in der Weise verbessert, daß auf der Kühltrommel
ein vollständiges Durchkristallisieren des Kühlgutes erzielt wird, derart, daß die
Abtragevorrichtung ein vollständig durchgekühltes Gut dem Butterwagen überliefert,
das einer Nachbehandlung in Temperierräumen nicht bedarf.
-
Unter diesen Voraussetzungen besteht aber im Gegensatz' zu früher
ein sehr erhebliches Interesse daran, die abgetragene Margarinemasse in einer ganz
bestimmten gleichmäßigen Form dem Butterwagen zuzuführen.
-
Zweck der Erfindung ist, dies nach einer neuen Verfahrensweise unter
Verwendung neuartiger Vorrichtungen zu erreichen, und zwar soll die Margarine bandartig
in der vollen Breite der Trommel von deren Mantelfläche abgehoben werden und urizerrissen
und ohne Klumpenbildung dem Butterwagen zufließen. Zu diesem Zweck besteht ein Verfahren
zum Abtragen der gekühlten Margarineschicht von der Mantelfläche einer Trockenkühltrommel
mittels eines Messers darin, daß das Messer während desTrommelumlaufs in eine sägende
Querbewegung versetzt wird.
-
Zur Durchführung dieses Verfahrens dient die Anordnung, daß das Messer
bzw. der Messerhalter auf einer zur Trommelwelle parallelen verschiebbaren Stange
uriverschiebbar angeordriet ist, die mit einem Gleitstück in eine Leitkurve einer
durch die Trommelbewegung gedrehten Scheibe eingreift.
-
Nach der Erfindung soll das Messer in Abschnitte unterteilt sein,
deren jeder auf einem schwenkbar, aber nicht verschiebbar auf die hin und her gehende
Stange aufgesetzten Halter einstellbar befestigt ist. Diese Einrichtung hat den
Zweck, Fehlerquellen bei der Anlage des Messers zu beseitigen oder die entstehenden
Fehler mindestens abzuschwächen. Zunächst ist es natürlich schwierig, ein Messer
von solcher Breite an dem Trommelmantel vollständig gleichmäßig zur Anlage zu bringen.
Dies gelingt wesentlich besser, wenn gemäß der Erfindung die einzelnen Abschnitte
jeder für sich einstellbar sind. Es wird hierdurch auch das Ausweichen bzw. Abheben
der einzelnen Messerabschnitte erleichtert, wenn an irgendeiner Stelle des Trommelmantels
etwa ein Fremdkörper oder ein anderes Hindernis auftritt.
-
Allerdings bringt die Unterteilung des Messers es mit sich, daß zwischen
den einzelnen Abschnitten kleine Spalte auftreten, an denen ein dünner Streifen
Margarine stehenbleiben würde. Um das zu vermeiden, soll nach der Erfindung die
Hinundherbewegung des Messers in einem anderen Takt erfolgen als der Trommelumlauf.
Hierdurch werden bei einem Umlauf etwa stehengebliebene dünne Margarinestreifen
beim nächsten Umlauf mit abgehoben.
-
Die Vorrichtung soll nach der Erfindung vorzugsweise derart ausgestaltet
werden, daß jeder Messerhalter mittels einer gelenkigen Hebelverbindung einstellbar
an ein gemeinsames Querstück angelenkt ist, das zum Zweck des Anstellens und Ausrückens
des Messers mittels Hub-cheibe o. dgl. gesenkt oder angehoben werden kann.
-
Die bisher verwendeten meist kantig geschliffenen Schabmesser wurden
sehr rasch stumpf und mußten nachgeschliffen werden.
-
Die sägende Hinundherbewegung des Messers gemäß der Erfindung hat
den weiteren Vorzug, daß sie zu einem selbsttätigen Nachschleifen des Abtragemessers
benutzt werden kann, indem man es ungefähr tangential an den Trommelmantel anlegt.
Bei der hin und her gehenden Bewegung wird die meißelfönnig angeschärfte Schneide
des Messers selbsttätig auf dem Trommelmantel nachgeschliffen.
-
Ein Ausführungsbeispiel der neuen Vorrichtung ist in der Zeichnung
dargestellt; es- zeigen Abb. = die Gesamtanordnung von hinten, Abb. 2 von der Seite,
Abb. 3 im Schnitt nach A -B der Abb. _.
-
Bei dem gezeigten Ausführungsbeispiel ist die Kühltrommel z in Ständern
2 drehbar gelagert. An diesen Ständern sind Böcke 3 befestigt, die die Abtragevorrichtung
tragen.
-
Diese umfaßt eine der Trommelwelle parallele Stange 4, die beiderseits
in den Böcken 3 gelagert ist. Durch bekannte Mittel, beispielsweise einen Federkeil
5, ist die Stange an einer Drehung in ihren Lagerstellen verhindert, sie läßt sich
aber in achsialer Richtung hin und her verschieben. Auf der Trommelwelle 6 ist ein
Kettenrad 7 angeordnet, das ein in dem Bock 3 gelagertes Kettenrad 8 mit einer Geschwindigkeit
antreibt, die von der des ersten Kettenrades abweicht. Die Nabe des Kettenrades
8 ist als Kurvenscheibe 9 ausgebildet. Sie trägt eine Randnut zo, die in einer schräg
zur Wellenachse
verlaufenden Kurve geführt ist, wie aus der Zeichnung
ersichtlich. In diese Kurve greift ein Gleitstück ii ein, das an der Stange 4 befestigt
ist. Wird nun die Trommel in Umlauf gesetzt, so schiebt die Kurve io des Kettenrades
8 die Stange 4 mit einer sägenden Bewegung hin und her, deren Takt infolge des Übersetzungsverhältnisses
zwischen den Rädern 7 und 8 von dem des Trommelumlaufs abweicht, so daß also der
Hinundherhub der Stange 4 nicht gleichzeitig mit dem Trommelumlauf beendet ist.
Dies dient einem weiter unten zu erörternden Zweck.
-
Auf der Stange 4 sind hülsenförmige Messerhalter i2 aufgereiht. Sie
sind auf der Stange 4 frei drehbar, jedoch an relativer Verschiebungsbewegung zu
der Stange durch Schlußringe 13 gehindert, so daß sie bei der sägenden Bewegung
der Stange mitgenommen werden.
-
Jeder Halter 12 trägt einen Messerabschnitt 14, derart, daß die nebeneinander
aufgereihten Messerabschnitte ein sich über die ganze Trommelbreite erstreckendes
Messer bilden. Hierbei ist nicht immer zu vermeiden, daß zwischen den Messerabschnitten
schmale Fugen verbleiben, die beim Abtragen der Margarineschicht schmale Streifen
Margarine stehenlassen. Dadurch aber, daß der Hinundherhub der Messerträger nicht
im gleichen Takt erfolgt wie der Umlauf der Trommel, werden die bei dem einen Trommelumlauf
etwa stehengebliebenen Margarinereste beim nächsten Trommelumlauf mit abgetragen.
-
Zum Anstellen und Abheben der Messer dient folgende Einrichtung: Jeder
Messerhalter 12 trägt einen Hebel 15, an dem gelenkig ein Schraubbolzen 16 angreift.
Sämtliche Schraubbolzen sind durch ein gemeinsames Querstück, z. B. ein U-Eisen
17, durchgesteckt, derart, daß durch Anziehen der Schrauben 18 jeder einzelne Messerhalter
um die Stange 4 schwingend eingestellt werden kann. Das Querstück 17 kann durch
eine Hubscheibe ig mittels eines Hebels 2o oder durch eine ähnliche Einrichtung
gehoben oder gesenkt werden. Durch Anheben des U-Eisens 17 werden gemäß Ab-b. 3
die Messer von dem Trommelmantel abgehoben. Durch Senken des U-Eisens bringt man
die Messer an dem-Trommelmantel zur Anlage.
-
Die Messer sind meißelförmig geschliffen und werden ungefähr tangential
an die Trommel angelegt. Durch die sägende Hinundherbewegüng der Messer beim Trommelumlauf
werden sie selbsttätig nachgeschliffen.