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Lufteinlaßventil für Vakuumkonservengefäße. Der Gegenstand der vorliegenden
Erfindung stellt ein Lufteinlaßventil bzw. einen Hilfsverschluß für Konservendosen
dar, welcher zur bequemen Öffnung von Gefäßen dient, in denen die zu konservierenden
Stoffe, Nahrungs- oder Genußmittel zur Erzielung einer Luftverdünnung mit niedergedrücktem
Deckel gekocht und bei Erkaltung nach-Kondensierung des im oberen Teile des Gefäßes
befindlichen Dampfes durch den äußeren Luftdruck geschlossen gehalten werden.
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Auf geschlossenen Gefäßen vorstehender Art, welche aus hygienischen
Gründen meistens aus Glas angefertigt sind, lastet infolge der im Innern vorhandenen
Luftverdünnung ein sehr hoher Druck. Infolgedessen lassen sich solche Konservendosen,
welche keinen Hilfsverschluß haben, oftmals schwer oder nur unter größerem Kraftaufwand
durch Anwendung mechanischer Hilfsmittel öffnen, wobei die Dichtungsringe und auch
die Gefäße selbst zuweilen so stark beschädigt werden, daß sie für die Zukunft nicht
mehr verwendbar sind.
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Die bisher zur Anwendung gekommenen Hilfsverschlüsse weisen größtenteils
wesentliche Mängel auf und sind daher noch anscheinend wenig im Gebrauche; sie bestehen
aus Vorrichtungen, welche zum Verschlusse einer kleinen Öffnung im Deckel dienen
und sich zur Aufhebung des Vakuums leicht abnehmen lassen, so daß der Deckel dann
ohne Kraftanwendung abgehoben werden kann.
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Im allgemeinen kann man zwei Arten von Hilfsverschlüssen unterscheiden,
und zwar solche, bei denen eine federnde. und solche, bei denen eine starre Abschließung
zur Anwendung gelangt. Die mit Federung versehenen Hilfsverschlüsse sollen gleichzeitig
zum Abblasen von Luft und Dampf während des Einkochens dienen. Die mit vorgekochten
Konserven gefüllten Gefäße werden- gewöhnlich in einem Wasserbade von einer unter
ioo° liegenden Temperatur erhitzt.
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Bei dem diesen Temperaturen entsprechenden niedrigen Dampfdrucke kann
sich mithin bei ersteren Gefäßen nur eine so geringe _Kraft durch die im Deckel
befindliche öffnung auf den Ventilkörper übertragen, daß ein Abblasen nur bei verhältnismäßig
schwacher Federung eintreten kann. Da nun aber durch eine schwache Federung keine
Sicherheit für eine ordentliche Aufpressung des Ventilkörpers auf den Dichtungssitz
gewährleistet werden kann, so verfehlen solche Hilfsverschlüsse ihren Zweck.
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Die Hilfsverschlüsse mit starrer Abschließung bestehen zumeist aus
Schraubenkörpern, welche entweder direkt oder mit Hilfe von Einfassungen im Deckel
eingeschraubt sind, und auch aus solchen, bei denen die Öffnung im Deckel durch
eine in letztere eingesetzte Schraube mit Mutter verschlossen wird.
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Desgleichen sind auch schraubenähnliche Hilfsverschlüsse mit keilförmigen
Nasen und Ansätzen bekannt geworden.
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Das direkte Einschrauben von Schraubenkörpern in Glasgegenstände ist,
wie bekannt, nicht gebräuchlich, da Glas zu spröde ist und sich für Beanspruchungen
auf Scherung und Biegung schlecht eignet; daher sind auch schraubenähnliche Hilfsverschlüsse
mit keilförmigen Nasen und Ansätzen ungeeignet.
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Schraubenkörper, deren Mutterteil als Einfassung im Deckel befestigt
ist, haben den Nachteil, daß die metallenen Fassungen den Deckel durchdringen und
somit auch auf der Innenseite des Deckels Oxydationen, welche einen schädigenden
Einfluß auf die Konserven ausüben -können, ausgesetzt sind; außerdem
wird
die Verschlußeinrichtung durch die Herstellung und dichte Anbringung solcher Fassungen
kompliziert und teuer. Ferner liegt bei Hilfsverschlüssen mit Schraubenkörpern auch
die Möglichkeit einer Überdrehung der Schraube vor. Der größte Übelstand aber ist
der, daß die unter dem Schraubenkopfe angebrachte Dichtungsscheibe beim Anziehen
der Schraube infolge auftretender Adhäsion Materialverzerrungen bzw. Beschädigungen
ausgesetzt ist; was den dichten Abschluß beeinträchtigen kann.
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Das vorliegende Lufteinlaßventil bildet eine Abschließung mit Hilfe
eines starren Drehriegels, weshalb die infolge einer Federung auftretenden Mängel
nicht in Frage kommen.
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Da der Drehriegel ferner über der Dichtungsscheibe in einem Lager
geführt ist, so wird auf den Verschlußkörper bei einer Drehung des Riegels in keiner
Weise ein Einfluß zur Teilnahme an einer Drehbewegung ausgeübt. Ferner besitzt das
Ventil auch keine Schrauben oder keilförmige Nasen, die bei längerem Gebrauche und
bei unvorsichtiger Handhabung überdreht bzw. abgebrochen werden können.
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Die erwähnten Mängel, welche den bisherigen Hilfsverschlüssen anhaften,
werden somit durch die neue Konstruktion des in der beiliegenden Zeichnung dargestellten
Lufteinlaßventiles aufgehoben.
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Abb. i und 2 stellen einen Längs- und Querschnitt, Abb. 3 einen Grundriß
der Dose mit dem angeordneten Lufteinlaßventil dar.
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Abb. q. und 5 veranschaulichen einen Steckschlüssel zur öffnung des
Ventils.
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Bei der dargestellten Ausführungsform ist in der Mitte des Deckels
a eine runde Vertiefung b mit vorspringenden Leisten c und eine Durchbohrung d angeordnet.
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Zum Verschlusse der Durchbohrung dient der in eine Lagerhaube e gefaßte
Verschlußpfropfen f, welcher durch den Drehriegel g mit Hilfe der im Zentrum der
Haube angeordneten Lagerung niedergedrückt wird.
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In dem Ausführungsbeispiele ist die Lagerung als Spitzenlager vorgesehen,
um Reibungswiderstände, welche eine Drehbewegung des Verschlußkörpers zur Folge
haben können, auszuschalten.
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Die Lagerung könnte jedoch auch in anderer Art, z. B. mit Hilfe eines
Spur- oder Zapfenlagers erfolgen. Die Lagerhaube könnte evtl. durch vorspringende
Nasen gegen Drehung gesichert werden, doch ist der größeren Einfachheit wegen hiervon
Abstand genommen worden, weil eine gute Spitzenlagerung eine solche Sicherung entbehrlich
macht.
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Vor Ingebrauchnahme der Dose wird der mit der Lagerhaube versehene
Verschlußpfropfen auf die Durchbohrung aufgesetzt und der Drehriegel zentrisch darübergelegt.
Alsdann wird der Drehriegel mit Hilfe des Steckschlüssels h, dessen Zapfen
i in die Löcher k eingreifen, niedergedrückt und durch eine Wendung von 9ö°
in die dargestellte Verschlußstellung gebracht. Das Kochen mit niedergedrücktem
Deckel geschieht darauf in bekannter Weise.
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Durch das beim Erkalten im oberen Raum des Gefäßes entstehende Vakuum
wird alsdann der niedergedrückte Verschlußpfropfen noch fester auf die Durchbohrung
d mit Hilfe des äußeren Luftdruckes aufgedrückt, wodurch ein vollkommener Luftabschluß
gewährleistet wird.
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Die öffnung der Dose erfolgt wieder mit Hilfe des -Steckschlüssels,
und da der Verschlußpfropfen nur eine kleine Druckfläche hat, so läßt er sich leicht
nach Herausnahme des Drehriegels entfernen.
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Die Luft dringt dann in die Dose ein, und der Deckel kann nun ohne
Mühe abgehoben werden.