DE4444794A1 - Verfahren zur Erkennung von Abnormalitäten und eines Stabilitätsgrads sowie ein Regelungsverfahren für Maschinen - Google Patents
Verfahren zur Erkennung von Abnormalitäten und eines Stabilitätsgrads sowie ein Regelungsverfahren für MaschinenInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Erkennung
von Abnormalitäten und eines Stabilitätsgrads und auf ein
Regelungsverfahren für Maschinen wie Wälz- oder Quetsch
mühlen, Trockenstrahlmischer oder dergleichen, bei denen sich
der Vibrationspegel, die Höhe des Stromverbrauchs, der
Geräuschpegel oder dergleichen mit Änderung der Belastungs
werte, wie z. B. auftretende innere Reibung in der Maschine
ändern.
Ein herkömmliches Steuerungsverfahren für eine Wälzmühle wird
nachfolgend als typisches Beispiel für ein herkömmliches
Maschinensteuerungsverfahren beschrieben. Dieses bekannte
Beispiel eines Steuerungsverfahrens beinhaltet ein Verfahren
zum Erkennen und Vermeiden abnormaler Betriebszustände einer
Wälzmühle.
Durch die Eigenschaften des Rohmaterial bedingte Verän
derungen des Zustands in der Wälzmühle können oft zu einem
Abfall in instabile Betriebszustände, wie Zunahme der Vibra
tionen und/oder sprunghafte Änderungen des Stromverbrauchs
der Mühle führen. Diese instabilen Betriebszustände können
die Produktionsmenge durch Anhalten der Mühle oder Ausfall
der Mühle selbst vermindern und die Produktqualität usw.
beeinträchtigen. Es ist folglich wünschenswert, solche in
stabilen Zustände zuverlässig zu erkennen und zu vermeiden,
um die Wälzmühle kontinuierlich zu betreiben.
Bei dem in Fig. 8 in einem Blockdiagramm gezeigten herkömm
lichen Verfahren zur Betriebssteuerung einer Wälzmühle werden
instabile Betriebszustände durch Erfassung der Vibrationen
der Wälzmühle erkannt und es werden entsprechende Maßnahmen,
wie Herausgabe eines Warnsignals oder Abschalten der Mühle
eingeleitet, wenn die Vibrationen einen bestimmten, zuvor
festgelegten, festen Wert übersteigen.
Die Vibrationen werden von einem an der Wälzmühle ange
brachten Aufnehmer 30 erfaßt, mittels eines Vibrations
verstärkers 31 verstärkt und dann von einem Steuergerät 32
aufgenommen. In diesem Beispiel wird, wenn der von dem
Steuergerät 32 aufgenommene Vibrationswert größer oder gleich
8 mm/s (eingestellter Vibrationsauslösepunkt) ist, die Wälz
mühle zwangsweise angehalten und eine Vibrationsauslösung an
gezeigt. Ein Warnsignal wird ausgegeben, wenn der Vibrations
wert größer oder gleich 6 mm/s aber kleiner als 8 mm/s ist.
Wenn die Wälzmühle zwangsweise angehalten wurde, ergibt sich
das Problem, daß die während der ersten Stunde nach Wieder
inbetriebnahme der Mühle erhaltene Produktqualität vermindert
ist. Deshalb wacht der Bediener der Mühle darüber, daß die
Mühle nicht zwangsweise angehalten wird, indem er ent
sprechend den zuvor genannten Warnsignalen Gegenmaßnahmen er
greift, so beispielsweise die der Mühle zugeführte Roh
materialmenge einstellt.
Nachdem sich jedoch der durchschnittliche Vibrationspegel mit
Änderungen in der Abnutzung, Eigenschaften des Rohmaterials,
Dicke der auf den Mühlentisch aufgebrachten Schicht Roh
materials etc. ständig ändert, ist es nicht ausreichend, die
Mühle durch Vergleich aktueller Vibrationswerte mit einem
konstanten, festen Referenzwert zu steuern.
In dem beispielhaft angenommenen Fall, daß der Mühlentisch
unverschlissen ist und der durchschnittliche Vibrationspegel
um einen niedrigen Absolutwert schwankt, wird kein Warnsignal
ausgegeben, wenn der Vibrationswert 6 mm/s nicht übersteigt,
selbst wenn sich die Eigenschaften des Rohmaterials ändern
und die Vibrationen zunehmen; folglich kann der Übergang in
einen instabilen Betriebszustand der Mühle nicht festgestellt
werden. In manchen Fällen wird bei zunehmendem Verschleiß des
Tisches der Soll-Wert für die Auslösung der Warnung höher ge
setzt, um zu vermeiden, daß das Warnsignal zu häufig aus
gelöst wird. Dies kann jedoch im Hinblick auf den Erhalt der
Maschinen nicht als erstrebenswert angesehen werden.
Folglich ist es Aufgabe der Erfindung, ein Verfahren zur Er
kennung von Abnormalitäten und eines Stabilitätsgrads sowie
ein Regelungsverfahren für Maschinen zu schaffen, das einen
optimalen Maschinenbetrieb zuverlässig und sicher regeln
kann.
Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren zur Erkennung von Ab
normalitäten im Betrieb einer Maschine wird der Wert oder die
Höhe zumindest einer den Betriebszustand der Maschine wider
spiegelnden Variablen kontinuierlich als Betriebszustandswert
erfaßt. Dann werden (i) ein Kurzzeitmittelwert der Betriebs
zustandswerte während einer vorbestimmten, im jetzigen Zeit
punkt endenden, kurzen Analyse-Zeitspanne und (ii) ein Lang
zeitmittelwert der Betriebszustandswerte während einer im
jetzigen Zeitpunkt endenden Referenz-Zeitspanne mit einer
spezifizierten längeren Dauer als die Analyse-Zeitspanne aus
den erfaßten Betriebszustandswerten berechnet. Der Kurzzeit
mittelwert wird mit einem Abnormalitäts-Bezugswert ver
glichen, der um einen festgelegten Wert vom Langzeitmittel
wert abweicht, um dadurch Abnormalitäten im Betriebszustand
der Maschine festzustellen.
Mit anderen Worten, es wird der Betrag der Abweichung des
momentanen Betriebszustandswerts von einem Betriebszustands
wert, dessen Mittelwert einem Langzeitmittelwert entspricht,
als Anhaltspunkt für eine Abnormalität verwendet. Die Verwen
dung dieses Anhaltspunkts ermöglicht eine Erkennung von Ab
normalitäten unabhängig von dem Absolutwert des Betriebs
zustandswerts. Es wird ein Abnormalitäts-Standardwert, der um
einen bestimmten Betrag von dem Langzeitmittelwert abweicht,
festgesetzt und der Betriebszustand der Maschine wird als in
stabil beurteilt, wenn der Kurzzeitmittelwert diesen Abnorma
litäts-Standardwert übersteigt.
Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren zur Bestimmung des Stabi
litätsgrads zur Ermittlung eines Stabilitätsgrads des Ma
schinenbetriebs wird mindestens eine den Betriebszustand der
Maschine widerspiegelnde Variable kontinuierlich als
Betriebszustandswert erfaßt. Dann werden (i) ein Kurzzeit
mittelwert der Betriebszustandswerte während einer vor
bestimmten, im jetzigen Zeitpunkt endenden, kurzen Analyse-
Zeitspanne und (ii) ein Langzeitmittelwert der Betriebs
zustandswerte während einer im jetzigen Zeitpunkt endenden
Referenz-Zeitspanne mit einer spezifizierten längeren Dauer
als die Analyse-Zeitspanne aus den erfaßten Betriebs
zustandswerten berechnet. Der Kurzzeitmittelwert und der
Langzeitmittelwert werden in einer ersten vorbestimmten
Fuzzy-Logik-Funktion oder Zuordnungsfunktion zur Berechnung
des Stabilitätsgrads der Maschine aus dem Kurzzeitmittelwert
und dem Langzeitmittelwert verarbeitet.
Mit anderen Worten, es wird der Betrag der Abweichung des
momentanen Betriebszustandswerts von einem Betriebszustands
wert, dessen Mittelwert einem Langzeitmittelwert entspricht,
in einer Fuzzy-Logik-Funktion verarbeitet, um einen nume
rischen Wert zu erhalten, der den Stabilitätsgrad wiedergibt.
Somit können abnormale Zustände unabhängig vom Absolutwert
des Betriebszustandswerts zuverlässig erkannt werden.
Bei dem erfindungsgemäßen Regelungsverfahren zum Regeln einer
Maschine wird mindestens eine den Betriebszustand der
Maschine widerspiegelnde Variable kontinuierlich als
Betriebszustandswert erfaßt. Dann werden (i) ein Kurzzeit
mittelwert der Betriebszustandswerte während einer vorbe
stimmten, im jetzigen Zeitpunkt endenden, kurzen Analyse-
Zeitspanne und (ii) ein Langzeitmittelwert der Betriebszu
standswerte während einer im jetzigen Zeitpunkt endenden
Referenz-Zeitspanne mit einer spezifizierten längeren Dauer
als die Analyse-Zeitspanne aus den erfaßten Betriebszustands
werten berechnet. Als nächstes werden dieser Kurzzeitmittel
wert und dieser Langzeitmittelwert in einer ersten vorbe
stimmten Fuzzy-Logik-Funktion zur Berechnung des Stabilitäts
grads der Maschine aus dem Kurzzeitmittelwert und dem Lang
zeitmittelwert verarbeitet. Der wie oben berechnete Stabili
tätsgrad wird in einer zweiten Fuzzy-Logik-Funktion oder Zu
ordnungsfunktion verarbeitet, um den Betrag zu berechnen, auf
den ein Betriebswert mindestens einer Steuergröße der
Maschine eingestellt werden muß, um einen gewünschten Stabi
litätsgrad zu erhalten. Die Maschine wird dann in Überein
stimmung mit dem Ausgang oder dem Ergebnis aus der zweiten
Fuzzy-Logik-Funktion gesteuert.
Die Erfindung wird nachfolgend anhand bevorzugter Ausfüh
rungsbeispiele unter Bezugnahme auf die Zeichnungen näher er
läutert. Es zeigen:
Fig. 1 ein Blockdiagramm mit einer Abfolge von Schritten in
einer Datenverarbeitungsanlage zur Ausführung des erfindungs
gemäßen, auf eine Wälzmühle angewandten Verfahrens zur Erken
nung von Abnormalitäten;
Fig. 2 einen Graph eines typischen Beispiels für die Daten
anzeige des Betriebszustands der Wälzmühle;
Fig. 3 ein Blockdiagramm mit einer Abfolge von Schritten in
einer Datenverarbeitungsanlage zur Ausführung des erfindungs
gemäßen, auf eine Wälzmühle angewandten Verfahrens zur Be
stimmung des Stabilitätsgrads;
Fig. 4 einen Graph der Fuzzy-Logik-Funktion zur Berechnung
des Stabilitätsgrads;
Fig. 5 ein Blockdiagramm mit einer Abfolge von Schritten in
einem Steuergerät zur Ausführung des erfindungsgemäßen, auf
eine Wälzmühle angewandten Regelungsverfahrens;
Fig. 6 einen Graph der Fuzzy-Logik-Funktion, der den Zu
sammenhang zwischen dem Stabilitätsgrad und der Stromaufnahme
der Mühle zeigt;
Fig. 7 eine schematische Darstellung des grundsätzlichen Auf
baus einer Wälzmühle, auf die die verschiedenen Ausführungs
beispiele der Erfindung anwendbar sind; und
Fig. 8 ein Blockdiagramm eines herkömmlichen Steuerungs
verfahrens für eine Wälzmühle.
Nachfolgend werden Ausführungsbeispiele des Verfahrens zur
Erkennung von Abnormalitäten, des Verfahrens zur Bestimmung
eines Stabilitätsgrads und ein Regelungsverfahren in einer
beispielhaften Anwendung auf eine Wälzmühle beschrieben.
Zunächst wird unter Bezugnahme auf Fig. 7 der grundsätzliche
Aufbau der Wälzmühle beschrieben. In der Wälzmühle 10 wird
Rohmaterial oder Grobgut von der Grobgut-Zuführeinrichtung
auf den in dem Mühlengehäuse angeordneten Tisch aufgebracht
und zwischen dem Tisch und der Walze gemahlen. Das gemahlene
Material oder Mahlgut wird mittels eines Gasstroms aus dem
Mühlengehäuse ausgetragen und gesammelt, um somit Mahlgut mit
gewünschter Partikelgröße zu erhalten.
Gemäß Fig. 7 wird Grobgut dem Trichter 11 zugeführt, von dem
Förderer 12 transportiert und in einer gewünschten Menge
durch die Einfüllöffnung oder Schütte 13 auf den im Mühlen
gehäuse 16 angeordneten Mühlentisch 14 aufgebracht. Das auf
den Tisch 14 aufgebrachte Grobgut wird zwischen dem Tisch 14
und mit dem Tisch 14 zusammenwirkenden drehenden Walzen 15
zerdrückt. Das zerdrückte oder gemahlene Grobgut wird von
einem dem Mühlengehäuse 16 zugeführten Heißluftstrom aufwärts
geblasen und in einem Abscheider 18 in grobe und feine Körner
aufgetrennt. Die feinen Körner werden von dem Abluftstrom des
Abluftgebläses 17 aus dem Mühlengehäuse 16 ausgetragen und
als Produkt in einem Filtersack 19 gesammelt. Die vom Ab
scheider 18 abgetrennten groben Körner fallen in das Mühlen
gehäuse 16 hinunter, zurück auf den Tisch 14 und werden er
neut dem Mahlvorgang unterworfen. Grobe oder größere Körner,
die nicht vom Heißluftstrom aufwärts geblasen wurden und
neben den Tisch gefallenes Grobgut werden aus dem Mühlen
gehäuse 16 entfernt und über ein Becherwerk 20 zum Trichter
11 zurückgeführt.
Es kann bei der zuvor beschriebenen Wälzmühle beispielsweise
aus einem von einem an der Wälzmühle angebrachten Vibrations
aufnehmer 2 erfaßten Vibrationspegel und/oder aus einer von
einem elektrischen Leistungsmesser 6, der an einem den Tisch
14 antreibenden Motor 21 angebracht ist, gemessenen elek
trischen Leistungsaufnahme auf den Betriebszustand der Wälz
mühle geschlossen werden.
Der Betrieb der Wälzmühle wird durch Einstellen von Betriebs
werten von Steuergrößen der Wälzmühle in Übereinstimmung mit
dem erfaßten Betriebszustandswert gesteuert. Beispiele für
solche Steuergrößen sind die durch den Förderer 12 zugeführte
Grobgutmenge, der durch das Abluftgebläse 17 erzeugte Abluft
mengenstrom, der von den Walzen 15 aufgebrachte Mahldruck
etc.
Als Nächstes wird das Verfahren zur Erkennung von Abnor
malitäten oder Unregelmäßigkeiten im Betriebszustand der
zuvor beschriebenen Wälzmühle erläutert.
Fig. 1 zeigt ein Blockdiagramm mit einer Darstellung der Ab
folge der zur Ausführung des Verfahrens zur Erkennung von Ab
normalitäten in der Datenverarbeitungsanlage auftretenden
oder durchzuführenden Schritte. Fig. 2 zeigt einen Graph
einer typischen Datenanzeige, die den Betriebszustand der
Wälzmühle wiedergibt.
Die Höhe oder Größe der Vibration der Wälzmühle, der Vibra
tionspegel, wird als ein Wert erfaßt, der den Betriebszustand
der Wälzmühle wiedergibt und abnormale Betriebszustände der
Wälzmühle werden aus diesem Wert erkannt. Der von dem an der
Wälzmühle angebrachten Vibrationsaufnehmer 2 aufgenommene
Vibrationspegel wird von dem Verstärker 3 verstärkt und in
das Steuergerät 4 eingegeben. Das Steuergerät 4 leitet diesen
Vibrationspegel in die Datenverarbeitungseinrichtung 1
weiter. Die in der Datenverarbeitungseinrichtung 1 erfolgende
Datenverarbeitung wird unter Bezugnahme auf Fig. 1 erläutert,
wobei S1, S2 etc. die einzelnen Schritte der Datenver
arbeitung bezeichnen.
Der Vibrationspegel wird von dem Vibrationsaufnehmer 2 jede
Sekunde gemessen und dieser Wert wird in die Datenverar
beitungseinrichtung 1 eingegeben. In der Datenverarbeitungs
einrichtung wird der Vibrationspegel oder Vibrationswert im
Schritt S1 eingelesen und ein Kurzzeitmittelwert "a" der in
einer 60 Sekunden währenden, zum jetzigen Zeitpunkt endenden
Analyse-Zeitspanne erfaßten Werte im Schritt S2 berechnet.
Dann wird ein Langzeitmittelwert "µ" der während einer 20
Minuten dauernden, zum jetzigen Zeitpunkt endenden Referenz-
Zeitspanne erfaßten Werte berechnet und die Standardab
weichung "σ" bestimmt (Schritt S3). Als Nächstes wird der
Kurzzeitmittelwert a mit einem auf dem Langzeitmittelwert µ
und dessen Standardabweichung σ basierenden Bezugswert unter
Verwendung der unten angegebenen Beziehung (G1) verglichen
(S4), wobei ein instabiler Zustand erkannt wird, wenn die
Gleichung (G1) erfüllt ist.
a µ + x σ (G1).
In der vorgenannten Gleichung (G1) bedeutet x einen fest
gelegten Warn- oder Schwellenwert, der in Übereinstimmung mit
dem Wälzmühlentyp und der Art des Betriebszustandswerts zuvor
festgelegt ist. Die Summe der rechten Seite der Gleichung
(G1) ist gleich dem Abnormalitäts-Bezugswert. Wenn die obige
Gleichung erfüllt ist, regelt das Steuergerät 4 die Mühle
durch Einstellen von Betriebswerten von Steuergrößen für die
Mühle, wie beispielsweise die Grobgutzuführmenge, um abnor
male Betriebszustände zu verhindern.
Der Kurzzeitmittelwert a, der Langzeitmittelwert µ und dessen
Standardabweichung σ, die in den Schritten S2 und S3 berech
net wurden, werden bei jeder Berechnung als den Betriebszu
stand der Wälzmühle widerspiegelnde Daten auf einer Anzeige
einrichtung, einem Bildschirm oder dergleichen angezeigt
(S5). Ein Beispiel dafür ist in Fig. 2 gezeigt.
In Fig. 2 zeigt die fettgedruckte Linie den Langzeitmittel
wert µ der 20 Minuten zuvor begonnenen und zum jetzigen Zeit
punkt endenden Referenz-Zeitspanne. Die normalgedruckte Linie
zeigt den Kurzzeitmittelwert a der 60 Sekunden zuvor
begonnenen und zum jetzigen Zeitpunkt endenden Analyse-Zeit
spanne, wobei die Darstellung in einem auf der rechten senk
rechten Achse aufgetragenen Maßstab als Standardabweichung σ
des Langzeitmittelwerts erfolgt.
Wie zuvor beschrieben wurde, werden bei dem erfindungsgemäßen
Verfahren zur Erkennung von Abnormalitäten diese nicht durch
Vergleich mit einem festen Soll-Wert erkannt, sondern viel
mehr indem der Betrag der Abweichung zwischen dem erfaßten
Wert und einem Mittelwert als Anhaltspunkt für eine Abnor
malität verwendet wird, so daß Veränderungen des Betriebszu
stands zuverlässig erkannt werden können, unabhängig davon,
ob die Mühle mit einem niedrigen oder hohen absoluten Vibra
tionspegel läuft.
Bei dem zuvor beschriebenen Verfahren zur Erkennung von Abnor
malitäten wird der Vibrationspegel der Mühle als Betriebszu
standswert erfaßt. Jedoch können bei einer Wälzmühle Abnor
malitäten auf die gleiche Weise erkannt werden, indem die
elektrische Leistungsaufnahme des die Walzen antreibenden
Motors oder die Dicke der Grobgutschicht auf dem Tisch erfaßt
wird.
Nachfolgend wird das erfindungsgemäße, auf eine Wälzmühle
angewandte Verfahren zur Bestimmung eines Stabilitätsgrads
beschrieben.
Fig. 3 ist ein Blockdiagramm, das die in einer Datenverarbei
tungseinrichtung auftretenden Schritte bei Anwendung des Ver
fahrens auf eine Wälzmühle zeigt. Fig. 4 zeigt einen Graph
einer Fuzzy-Logik-Funktion zur Berechnung des Stabilitäts
grads. Es sollen die gleichen Bezugszeichen verwendet werden,
und es wird auf eine detaillierte Beschreibung der mit dem
zuvor beschriebenen Verfahren zur Abnormalitätserkennung
gleichen Elemente und Schritte verzichtet.
Der Vibrationspegel der Wälzmühle wird als den Betriebs
zustand der Wälzmühle wiedergebender Betriebszustandswert er
faßt und der Stabilitätsgrad wird aus diesem Vibrationspegel
oder Vibrationswert berechnet.
Die Schritte S1 bis S5 entsprechen denen im Verfahren zur
Erkennung von Abnormalitäten. Zusätzlich zu diesen Schritten
werden der gemäß Schritt S2 aus den während einer 60 Sekunden
währenden, zum jetzigen Zeitpunkt endenden Analyse-Zeitspanne
erfaßten Vibrationswerten berechnete Kurzzeitmittelwert a und
der gemäß Schritt S3 bestimmte Langzeitmittelwert µ, der aus
den während einer 20 Minuten währenden, zum jetzigen Zeit
punkt endenden Referenz-Zeitspanne erfaßten Vibrationswerten
berechnet ist, sowie dessen ebenfalls in S3 bestimmte Stan
dardabweichung σ in eine vorbestimmte Fuzzy-Logik-Funktion
(erste Fuzzy-Logik-Funktion) eingegeben und der Stabilitäts
grad wird als numerischer Wert ausgegeben (S6).
Wie durch den Graphen in Fig. 4 gezeigt ist, wird der Be
triebszustand als stabil beurteilt (Stabilitätsgrad = 100),
wenn a µ + 4 σ ist, und wenn a größer ist als µ + 4 σ, dann
wird der Stabilitätsgrad als zum Anstieg von a proportional
abnehmend beurteilt, bis der Stabilitätsgrad für a = µ + 6 σ
den Wert "0" erreicht.
Der somit berechnete Stabilitätsgrad des Betriebszustands
wird im Schritt S7 als ein den Betriebszustand widerspiegeln
der Wert bei jeder Berechnung auf dem Bildschirm oder der An
zeigeeinrichtung angezeigt.
Wie zuvor beschrieben, wird bei dem erfindungsgemäßen Ver
fahren zur Bestimmung eines Stabilitätsgrads eine Fuzzy-
Logik-Funktion zur Berechnung eines Stabilitätsgrads eines
Betriebszustands in Form eines numerischen Werts zwischen 0
und 100 in Abhängigkeit von dem Betrag der Abweichung eines
erfaßten Vibrationswerts oder -pegels von dem durchschnitt
lichen Vibrationswert verwendet. Somit ist es möglich,
Änderungen des Betriebszustands unabhängig vom Absolutwert
der erfaßten Daten oder Werte numerisch auszudrücken oder
darzustellen.
Beim zuvor beschriebenen Verfahren zur Bestimmung des Stabi
litätsgrads wurde der Vibrationspegel als erfaßter
Betriebszustandswert verwendet. Es ist bei einer Wälzmühle
jedoch auch möglich, den Stabilitätsgrad auf die gleiche
Weise durch Erfassen der elektrischen Leistungsaufnahme des
den Tisch antreibenden Motors (elektrische Mühlenleistung)
und/oder der Dicke der Grobgutschicht auf dem Tisch zu be
stimmen.
Als Nächstes wird das erfindungsgemäße Regelungsverfahren in
Anwendung auf eine Wälzmühle beschrieben.
Fig. 5 zeigt ein Blockdiagramm mit der Abfolge der in einer
zur Durchführung des Regelungsverfahrens bei einer Wälzmühle
verwendeten Datenverarbeitungseinrichtung auftretenden
Schritte. Fig. 6 ist ein Graph zur Darstellung der Fuzzy-
Logik-Funktion der die Beziehung zwischen der elektrischen
Mühlenleistung und dem Stabilitätsgrad zeigt.
Wenn der Betriebszustand der Wälzmühle als instabil beurteilt
wird, kann der Bediener typischerweise beispielsweise den
Soll-Wert für die Mühlenleistung des PID-Regelkreises für die
Mühlenleistung reduzieren. Dieses Vorgehen ist der schnellste
und effektivste Weg den instabilen Zustand zu vermeiden.
Dadurch vermindert man die Belastung der Mühle, d. h. man ver
mindert die der Mühle zugeführte Menge an Grobgut, und es ist
somit möglich, die Mühle in den stabilen Betriebszustand zu
rückzuführen.
Beispielhaft sei angenommen, daß die Mühle bei einem auf
3000 kW gesetzten Soll-Wert für die Mühlenleistung betrieben
wird. Wenn die Mühle bzw. der Betriebszustand der Mühle als
instabil beurteilt wird (d. h. die Mühle scheint gleich
stehenzubleiben), dann würde der Bediener den Soll-Wert für
die elektrische Leistung auf 2700 kW herabsetzen. Mit anderen
Worten, der Soll-Wert der elektrischen Mühlenleistung wird um
10% gesenkt, um den Stabilitätsgrad von 0 auf 100 anzuheben.
Wenn man die diesen Zusammenhang beschreibende Fuzzy-Logik-
Funktion in Form eines Graphen aufzeichnen würde, würde
dieser aussehen wie in Fig. 6 gezeigt ist. Diese Funktion
kann auch durch die folgende Gleichung (G2) ausgedrückt
werden:
Danach ist es möglich, die für die Rückkehr des Stabilitäts
grads auf einen gewünschten Stabilitätsgrad erforderliche
Änderung des Soll-Werts für die elektrische Mühlenleistung zu
berechnen.
Der Stabilitätsgrad kann mit dem im zweiten Ausführungs
beispiel beschriebenen Verfahren zur Bestimmung des Stabili
tätsgrads berechnet werden, und der berechnete Stabilitäts
grad wird in die in Fig. 6 gezeigte Fuzzy-Logik-Funktion ein
gegeben und der Soll-Wert für die elektrische Mühlenleistung
wird in Übereinstimmung mit dem Ausgang oder Ergebnis der
Fuzzy-Logik-Funktion eingestellt, so daß der gewünschte Sta
bilitätsgrad erhalten wird. Die für diese Regelung erforder
liche Struktur ist in Fig. 5 gezeigt.
Gemäß Fig. 5 wird die von dem Vibrationsaufnehmer 6 aufge
nommene Vibrationsgeschwindigkeit in das Steuergerät 8 einge
geben. Das Steuergerät 8 gibt dann die Vibrationsgeschwindig
keitsdaten an die Datenverarbeitungseinrichtung 7 heraus. In
der Datenverarbeitungseinrichtung wird im Schritt S1 eine
jede Sekunde gemessene Vibrationsgeschwindigkeit aufgenommen
und ein Kurzzeitmittelwert a der innerhalb einer Analyse
zeitspanne, die 60 Sekunden dauert und mit dem jetzigen Zeit
punkt endet, erfaßten Werte berechnet. Zudem werden ein Lang
zeitmittelwert µ der innerhalb einer 20 Minuten dauernden,
mit dem jetzigen Zeitpunkt endenden Referenz-Zeitspanne er
faßten Werte sowie deren Standardabweichung σ im Schritt S3
berechnet.
Als Nächstes werden auf die im ersten Ausführungsbeispiel be
schriebene Weise Abnormalitäten des Betriebszustands der
Wälzmühle durch Vergleich des Kurzzeitmittelwerts a mit einem
auf der Standardabweichung σ und einem vorbestimmten Warn- oder
Schwellenwert x basierenden Abnormalitäts-Bezugswert
unter Verwendung der Gleichung G1 festgestellt (Schritt S4).
Die in den Schritten S2 und S3 berechneten Werte werden in
eine erste Fuzzy-Logik-Funktion eingegeben und der Stabili
tätsgrad wird berechnet (S6). Dann wird der zuvor berechnete
Stabilitätsgrad in eine zweite Fuzzy-Logik-Funktion einge
geben, um die erforderliche Änderung des Soll-Werts für die
elektrische Mühlenleistung zu berechnen (S7), der dann in das
Steuergerät 8 ausgegeben wird. Der Soll-Wert für die elek
trische Mühlenleistung wird auf den berechneten Wert ein
gestellt und die Zuführmenge an Grobgut wird durch den PID-
Regelkreis für die Mühlenleistung geregelt.
In dem zuvor beschriebenen optimierenden Regelungsverfahren
wurde die Vibrationsgeschwindigkeit als Betriebszustandswert
erfaßt; es ist jedoch auch möglich das Regelungsverfahren auf
die gleiche Weise durchzuführen, wenn die elektrische
Leistungsaufnahme der Wälzmühle und/oder die Dicke der Grob
gutschicht auf dem Tisch der Wälzmühle erfaßt werden. Ferner
ist es ebenfalls möglich, andere Steuergrößen, wie beispiels
weise den auf die Walzen aufgebrachten Druck oder den von dem
Abluftgebläse erzeugten Abluftmengenstrom einzustellen.
Claims (7)
1. Verfahren zum Erkennen von Abnormalitäten im Betrieb von
Maschinen, mit den Schritten
kontinuierliche Erfassung des Werts mindestens einer den Betriebszustand der Maschine widerspiegelnden Variablen als Betriebszustandswert, und
Vergleich eines Kurzzeitmittelwerts (a) der während einer vorbestimmten, im jetzigen Zeitpunkt endenden Analyse- Zeitspanne erfaßten Betriebszustandswerte mit einem Abnor malitäts-Bezugswert, der um einen bestimmten Betrag von einem Langzeitmittelwert (µ) der während einer im jetzigen Zeit punkt endenden Referenz-Zeitspanne mit einer spezifizierten längeren Dauer als die Analyse-Zeitspanne erfaßten Betriebs zustandswerte abweicht, um Abnormalitäten im Betriebszustand der Maschine festzustellen.
kontinuierliche Erfassung des Werts mindestens einer den Betriebszustand der Maschine widerspiegelnden Variablen als Betriebszustandswert, und
Vergleich eines Kurzzeitmittelwerts (a) der während einer vorbestimmten, im jetzigen Zeitpunkt endenden Analyse- Zeitspanne erfaßten Betriebszustandswerte mit einem Abnor malitäts-Bezugswert, der um einen bestimmten Betrag von einem Langzeitmittelwert (µ) der während einer im jetzigen Zeit punkt endenden Referenz-Zeitspanne mit einer spezifizierten längeren Dauer als die Analyse-Zeitspanne erfaßten Betriebs zustandswerte abweicht, um Abnormalitäten im Betriebszustand der Maschine festzustellen.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die
Maschine eine Wälzmühle (10) ist.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die
den Betriebszustand der Wälzmühle (10) widerspiegelnde
Variable aus der von der elektrischen Antriebskraft, der
Vibrationsgeschwindigkeit der Wälzmühle (10) und der Dicke
der Grobgutschicht auf dem Mühlentisch (14) der Wälzmühle
(10) gebildeten Gruppe ausgewählt ist.
4. Verfahren zur Ermittlung eines Stabilitätsgrads von
Betriebszuständen von Maschinen, mit den Schritten:
kontinuierliche Erfassung des Werts mindestens einer den Betriebszustand der Maschine widerspiegelnden Variablen als Betriebszustandswert, und
Anwenden eines Kurzzeitmittelwerts (a) der während einer vorbestimmten, im jetzigen Zeitpunkt endenden Analyse-Zeit spanne erfaßten Betriebszustandswerte und eines Langzeit mittelwerts (µ) der während einer im jetzigen Zeitpunkt endenden Referenz-Zeitspanne mit einer spezifizierten länge ren Dauer als die Analyse-Zeitspanne erfaßten Betriebs zustandswerte auf eine vorbestimmte erste Fuzzy-Logik- Funktion (G1), um den Stabilitätsgrad der Maschine daraus zu berechnen.
kontinuierliche Erfassung des Werts mindestens einer den Betriebszustand der Maschine widerspiegelnden Variablen als Betriebszustandswert, und
Anwenden eines Kurzzeitmittelwerts (a) der während einer vorbestimmten, im jetzigen Zeitpunkt endenden Analyse-Zeit spanne erfaßten Betriebszustandswerte und eines Langzeit mittelwerts (µ) der während einer im jetzigen Zeitpunkt endenden Referenz-Zeitspanne mit einer spezifizierten länge ren Dauer als die Analyse-Zeitspanne erfaßten Betriebs zustandswerte auf eine vorbestimmte erste Fuzzy-Logik- Funktion (G1), um den Stabilitätsgrad der Maschine daraus zu berechnen.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die
Maschine eine Wälzmühle (10) ist.
6. Verfahren zur Regelung von Maschinen, mit den Schritten:
kontinuierliche Erfassung des Werts mindestens einer den Betriebszustand der Maschine widerspiegelnden Variablen als Betriebszustandswert,
Anwenden eines Kurzzeitmittelwerts (a) der während einer vorbestimmten, im jetzigen Zeitpunkt endenden Analyse-Zeit spanne erfaßten Betriebszustandswerte und eines Langzeit mittelwerts (µ) der während einer im jetzigen Zeitpunkt endenden Referenz-Zeitspanne mit einer spezifizierten länge ren Dauer als die Analyse-Zeitspanne erfaßten Betriebs zustandswerte auf eine vorbestimmte erste Fuzzy-Logik- Funktion (G1), um den Stabilitätsgrad der Maschine daraus zu berechnen,
Anwenden des berechneten Stabilitätsgrads auf eine zweite Fuzzy-Logik-Funktion (G2), um zu bestimmen, auf welchen Wert ein Betriebswert mindestens einer Steuergröße der Maschine eingestellt werden muß, um einen gewünschten Stabilitätsgrad zu erhalten, und
Regeln der Maschine in Übereinstimmung mit dem Ausgang der zweiten Fuzzy-Logik-Funktion (G2).
kontinuierliche Erfassung des Werts mindestens einer den Betriebszustand der Maschine widerspiegelnden Variablen als Betriebszustandswert,
Anwenden eines Kurzzeitmittelwerts (a) der während einer vorbestimmten, im jetzigen Zeitpunkt endenden Analyse-Zeit spanne erfaßten Betriebszustandswerte und eines Langzeit mittelwerts (µ) der während einer im jetzigen Zeitpunkt endenden Referenz-Zeitspanne mit einer spezifizierten länge ren Dauer als die Analyse-Zeitspanne erfaßten Betriebs zustandswerte auf eine vorbestimmte erste Fuzzy-Logik- Funktion (G1), um den Stabilitätsgrad der Maschine daraus zu berechnen,
Anwenden des berechneten Stabilitätsgrads auf eine zweite Fuzzy-Logik-Funktion (G2), um zu bestimmen, auf welchen Wert ein Betriebswert mindestens einer Steuergröße der Maschine eingestellt werden muß, um einen gewünschten Stabilitätsgrad zu erhalten, und
Regeln der Maschine in Übereinstimmung mit dem Ausgang der zweiten Fuzzy-Logik-Funktion (G2).
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die
Maschine eine Wälzmühle (10) ist.
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