DE4444228A1 - Vorrichtung zur seitlichen Führung einer laufenden Materialbahn - Google Patents
Vorrichtung zur seitlichen Führung einer laufenden MaterialbahnInfo
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Description
Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf eine Vorrich
tung zur seitlichen Führung einer laufenden Materialbahn
mit einem um eine außermittig gelegene Schwenkachse
schwenkbaren Schwenkrahmen und einem ortsfesten Bahnkan
ten-Auslaufsensor in geringer Entfernung von der
schwenkachsenfernen Umlenkwalze zur Gewinnung eines La
geabweichungssignals der von dieser Umlenkwalze ablau
fenden Bahn für einen auf den Schwenkantrieb des
Schwenkrahmens wirkenden Regelkreis.
Eine solche Vorrichtung ist aus dem Aufsatz "Basic Tech
niques for Controlling Web Position" von Sorsen in "Au
tomation", April 1966, S. 105 ff., Fig. 3 (b) bekannt.
Solche Vorrichtungen haben gewöhnlich zwei vom Schwenk
rahmen getragene Umlenkwalzen und benötigen nur eine
kurze Einlauflänge, weil die Schwenkachse etwa in der
Ebene der Mantellinie der schwenkachsennahen Umlenkwalze
verläuft, auf die der einlaufende Materialbahnabschnitt
aufläuft, so daß dieser bei den korrigierenden Schwenkun
gen nur eine Torsion, nicht aber einen Seitenversatz er
fährt.
Die schwenkachsenferne Umlenkwalze, über die die Bahn
abläuft, führt bei den Schwenkungen außer ihrer Winkel
drehung auch eine seitliche Translationsbewegung aus,
welche einen sofort wirksamen Proportionalanteil des Re
geleingriffs bewirkt, während die Winkeldrehung des
Schwenkrahmens das laufende Band in die gewünschte Sol
lage bringt.
Die bekannten Führungsvorrichtungen mit solchen
Schwenkrahmen sind nur für eine Bahnlaufrichtung vorge
sehen. Es kommt jedoch in einigen Anwendungsfällen vor,
daß die Bahn auch in umgekehrter Richtung (im Rück
wärtsbetrieb) laufen muß und auch in diesem Betriebs zu
stand eine Bahnkantenführung erforderlich oder gewünscht
ist.
Eine aufwendige Lösung für diese Aufgabe ist es, auf
beiden Seiten des Schwenkrahmens einen Schwenkantrieb
vorzusehen und hier zur Bewirkung eines Seitenversatzes
angreifen zu lassen, und auch nahe der Ablaufstelle bei
der Umlenkwalzen einen ortsfesten Auslaufsensor vorzuse
hen. Abhängig von der Bahnlaufrichtung wird dann der
Schwenkantrieb auf der Einlaufseite in der mittigen
Stellung arretiert und der zugehörige Bahnkantensensor
abgeschaltet, während der Sensor und der Schwenkantrieb
der anderen Seite des Schwenkrahmens die bekannte Rege
lung auf der Auslaufseite bewirken. Diese Lösung ist
nicht nur wegen der Notwendigkeit zweier Schwenkantriebe
aufwendig, sondern auch deswegen, weil einfache und vor
teilhafte Lagerungs- und Führungskinematiken des
Schwenkrahmens nicht verwendet werden können, wie sie
aus DE-PS 26 35 631 oder DE-PS 31 25 852 bekannt sind.
Bei diesen Ausbildungen ist der Schwenkrahmen von Gleit
führungselementen so geführt, daß er nur Bewegungen um
einen ortsfest bleibenden Momentanpol als virtuelle
Schwenkachse ausführen kann.
Eine andere für beide Laufrichtungen gedachte Vorrich
tung zur seitlichen Führung laufender Materialbahnen ist
aus DE-AS 21 37 706 bekannt. Bei dieser sind zwei Umlenkwalzen
in einem Schwenkrahmen gelagert, wobei die
Schwenkachse mittig zwischen den Walzenachsen liegt,
nämlich das Zentrum der von den Walzenachsen definierten
Ebene rechtwinklig schneidet. In der Nähe beider Ablauf
stellen sind ortsfeste Bahnkantensensoren angeordnet,
wobei jeweils der den ablaufenden Bahnabschnitt erfas
sende Sensor aktiv ist und das Fehlersignal für einen
Regelvorgang zur Beseitigung des Fehlers liefert.
Auch bei dieser Lösung ist die konstruktive Ausbildung
des Schwenkrahmens und seiner Lagerung schwierig und
aufwendig. Es kommt hinzu, daß bei einer Korrektur
schwenkung des Schwenkrahmens auch der einlaufende Bahn
abschnitt einer seitlichen Verlagerung unterworfen wird,
was mechanische Beanspruchungen zur Folge hat. Auch ent
steht dadurch im Einlauf ein zusätzlicher Fehler, der
durch die Regelung beseitigt werden muß. Diese weniger
günstigen Verhältnisse des Bahnlaufs sind in beiden
Laufrichtungen gleichermaßen vorhanden. Wenn eine der
beiden Laufrichtungen den überwiegend stattfindenden
primären Betrieb darstellt, ist dieser dem genannten
Nachteil unterworfen.
Zur vorstehenden Erfindung gehört die Erkenntnis, daß in
den meisten Fällen der Verwendung von in beiden Lauf
richtungen wirksamen Vorrichtungen zur seitlichen Mate
rialbahnführung eine der Laufrichtungen die vorherr
schende ist und für diese primäre Laufrichtung die Rege
lung wirksam sein sollte, die den einlaufenden Bahnab
schnitt keinen seitlichen Versetzungen unterwirft und
deren Regelvorgang ausgeht von einem Seitenlagesignal,
das ein nahe der Ablaufstelle angeordneter ortsfester
Bahnkantensensor erzeugt.
Für die sekundäre Laufrichtung kann dagegen eine seitli
che Verlagerung des einlaufenden Bahnabschnitts hinge
nommen werden, wobei man sich zur seitlichen Bahnführung
für diesen Fall einer Steuerung bedienen kann, wie sie
an sich bei Aufwicklern bekannt ist, beispielsweise aus
der eingangs zitierten Quelle "Basic Techniques for Con
trolling Web Position", Fig. 6. In diesem Betriebszu
stand wird der bekannte und kinematisch vorteilhaft aus
führbare Schwenkrahmen mit außermittiger Schwenkachse in
neuartiger Weise eingesetzt und in einen Steuervorgang
einbezogen.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist somit die Schaf
fung einer Vorrichtung zur Seitenführung einer laufenden
Materialbahn, die unter Beibehaltung einer einfachen und
bewährten mechanischen Konstruktion und bekannter Rege
lungsgüte in der einen Laufrichtung auch in der anderen
Laufrichtung mit befriedigendem Ergebnis der Bahnseiten
führung betrieben werden kann.
Ausgehend von der eingangs genannten bekannten Ausbil
dung gelingt die Lösung der gestellten Aufgabe durch
einen zumindest virtuell mit der schwenkachsenfernen
Seite des Schwenkrahmens verbundenen Bahnkanten-Einlauf
sensor zur Gewinnung eines Lageabweichungssignals der im
Rückwärtsbetrieb auf die schwenkachsenferne Umlenkwalze
auflaufenden Bahn für einen auf den Schwenkantrieb des
Schwenkrahmens wirkenden Steuerkreis.
Der im Rückwärtsbetrieb wirksame Einlaufsensor ist also
in der einfachsten Ausbildung starr am Schwenkrahmen
angebracht und erfaßt somit die Veränderungen der Lage
der überwachten Bahnkante relativ zur schwenkachsenfer
nen Seite des Schwenkrahmens. Bei großen Anlagen kann
statt einer starren mechanischen Verbindung eine hydrau
lische oder elektrische Nachführung verwendet werden.
Möglich ist aber auch eine virtuelle Verbindung, bei der
der Bahnkantensensor ortsfest angebracht ist, aber sein
Signal von einem Signal für die Seitenlage der schwenk
achsenfernen Seite des Schwenkrahmens in der Weise über
lagert wird, daß ein Signal für nur die genannten Rela
tivveränderungen gewonnen wird.
Es versteht sich, daß der Schwenkrahmen anstelle von
zwei umlenkwalzen auch mit nur einer Umlenkwalze gebaut
sein kann, wobei dann statt der schwenkachsennahen und
schwenkachsenfernen Umlenkwalze die Mantellinien der
einen Umlenkwalze zu betrachten sind, auf denen die Ma
terialbahn auf- bzw. abläuft, also eine schwenkachsen
nahe und eine schwenkachsenferne Mantellinie.
Die Erfindung wird nachfolgend durch die Beschreibung
eines Ausführungsbeispiels anhand der beigegebenen
Zeichnung weiter erläutert. Diese zeigt schematisch eine
Vorrichtung zur Seitenführung einer laufenden Material
bahn für Vorwärts- und Rückwärtsbetrieb.
Auf einem ortsfesten Einbaurahmen 10 ist mittels Gleit
führungselementen 13 ein Schwenkrahmen 8 derart geführt
und gelagert, daß er Schwenkbewegungen ausführen kann,
deren Achse 6 außermittig verläuft, und zwar etwa in der
Ebene des im Vorwärtsbetrieb (Pfeil V) auflaufenden Ab
schnitts der Materialbahn 12. Der Schwenkantrieb 9 ist
als Hydraulikzylinder angedeutet.
Im Schwenkrahmen 8 sind zwei Umlenkwalzen 7 und 5 gela
gert und die Materialbahn 12 umläuft vor und hinter den
Umlenkwalzen des Schwenkrahmens ortsfest gelagerte Fest
walzen 11 und 4. Im Vorwärtsbetrieb mit der Laufrichtung
V ist 11 die festmontierte Einlaufwalze und 4 die fest
montierte Auslaufwalze.
In der Nähe der Ablaufstelle der Materialbahn von der
schwenkachsenfernen Umlenkwalze 5 ist im Einbaurahmen 10
ein Bahnkantensensor 1 befestigt, der nur im Vorwärts
betrieb aktiv ist, d. h. wenn der von ihm überwachte Ma
terialabschnitt der auslaufende Abschnitt ist, und der
deshalb einen Auslaufsensor 1 darstellt.
Mittels eines Trägers 3 ist ein Bahnkantensensor 2 am
Schwenkrahmen 8 so gehalten, daß er sich in der Nähe der
Festwalze 4 befindet. Dieser Sensor ist nur im Rück
wärtsbetrieb (Pfeil R) aktiv und überwacht dann den einlaufenden
Abschnitt der Materialbahn, weshalb er als
Einlaufsensor 2 bezeichnet wird.
Im Vorwärtsbetrieb mit der Bahnlaufrichtung V ist der
Sensor 1 aktiv und liefert das Lageabweichungssignal,
das in einem Regelkreis verarbeitet wird, welcher den
Schwenkantrieb 9 als Stellglied beaufschlagt und auftre
tende Bahnlagenabweichungen wegregelt. Dieser Betrieb
unterscheidet sich nicht von dem mit diesen Schwenkrah
men-Seitenführungsvorrichtungen bekannten und üblichen
Betrieb.
Im Rückwärtsbetrieb ist der Auslaufsensor 1 abgeschaltet
und der den jetzt einlaufenden Materialbahnabschnitt
überwachende Einlaufsensor 2 eingeschaltet, der aufgrund
seiner mechanischen Verbindung mit dem Schwenkrahmen 8
dessen seitliche Bewegungen mitmacht und im Einlauf auf
tretende Seitenlageabweichungen erfaßt, bevor sie den
Schwenkrahmen 8 erreichen. Der Antrieb 9 wird derart
angesteuert, daß der Einlaufsensor 2 und damit die Auf
laufstelle auf die schwenkachsenferne Umlenkwalze 5 den
Lageänderungen der Bahnkante folgt, wodurch der Lagefeh
ler beseitigt wird, ohne daß der Erfolg, also die Bahn
kantenlage hinter dem Schwenkrahmen 8 kontrolliert wird.
Es handelt sich also bei diesem Betriebszustand um eine
Steuerung.
Der Schwenkantrieb 9 ist vorliegend in Form eines Hy
draulikzylinders angedeutet; es kann jedoch ein elektro
mechanischer Antrieb oder ein anderer geeigneter
Schwenkantrieb Verwendung finden.
Es versteht sich, daß anstelle der mechanischen Verbin
dung des Einlaufsensors 2 mit dem Schwenkrahmen 8 bei
großen Bahnführungsanlagen auch eine elektrische oder
hydraulische Nachführung des Einlaufsensors 2 Verwendung
finden kann, also die Verbindung auf eine andere geeig
nete Weise zustandegebracht ist, abgesehen von der be
reits beschriebenen virtuellen Verbindung.
Es versteht sich auch, daß anstelle einer Bahnkantenfüh
rung mit jeweils einem Sensor für eine Bahnkante eine
Bahnmittenführung verwirklicht werden kann, wobei dann
für jede Bahnkante jeweils ein Auslaufsensor und ein
Einlaufsensor vorzusehen sind. Es müßten also anstelle
von Sensor 1 zwei Sensoren eingesetzt werden, einer für
die rechte und einer für die linke Bahnkante. Ebenso
müßten dann anstelle von Sensor 2 ein rechter und ein
linker Bahnkantensensor vorgesehen werden.
Die Sensoren selbst können von beliebiger geeigneter Art
sein, beispielsweise auch Diodenzeilenkameras.
Claims (5)
1. Vorrichtung zur seitlichen Führung einer laufenden
Materialbahn (12) mit einem um eine außermittig gelegene
Schwenkachse (6) schwenkbaren Schwenkrahmen (8)
und einem ortsfesten Bahnkanten-Auslaufsensor (1) in
geringer Entfernung von der schwenkachsenfernen Umlenk
walze (5) zur Gewinnung eines Lageabweichungssignals der
von dieser Umlenkwalze ablaufenden Bahn (12) für einen
auf den Schwenkantrieb (9) des Schwenkrahmens (8) wir
kenden Regelkreis,
gekennzeichnet durch einen zumindest virtuell mit der
schwenkachsenfernen Seite des Schwenkrahmens (8) verbun
denen Bahnkanten-Einlaufsensor (2) zur Gewinnung eines
Lageabweichungssignals der im Rückwärtsbetrieb (R) auf
die schwenkachsenferne Umlenkwalze (5) auflaufenden
Bahn (12) für einen auf den Schwenkantrieb (9) des
Schwenkrahmens (8) wirkenden Steuerkreis.
2. Vorrichtung nach Anspruch l, dadurch gekennzeichnet,
daß der Einlaufsensor (2) in größerem Abstand zur bahn
kantenfernen Umlenkwalze (5) angeordnet ist als der Aus
laufsensor (1).
3. Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet,
daß der Einlaufsensor (2) in der Nähe einer im Rück
wärtsbetrieb (R) dem Schwenkrahmen (8) vorgelagerten
Festwalze (4) angeordnet ist.
4. Vorrichtung nach einem oder mehreren der vorhergehen
den Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der Einlauf
sensor (2) ortsfest angeordnet ist und sein Signal mit
einem Signal für die Seitenlage der schwenkachsenfernen
Seite des Schwenkrahmens (8) zusammengeführt, hieraus
ein Signal für die Bahnkantenlage relativ zur schwenk
achsenfernen Schwenkrahmenseite ermittelt und dieses zur
Ansteuerung des Schwenkantriebs (9) verwendet wird.
5. Vorrichtung nach einem oder mehreren der vorhergehen
den Ansprüche, gekennzeichnet durch eine Lagerung und
Führung des Schwenkrahmens (8) auf einem Einbaurahmen
(10) mittels an sich bekannter Gleitführungselemente
(13) in der Weise, daß der Momentanpol der Schwenkrah
menbewegung ortsfest bleibt und mit der Schwenkachse (6)
zusammenfällt.
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