DE4444189C2 - Durch- oder Siebdruckmaschine - Google Patents
Durch- oder SiebdruckmaschineInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine Maschine zum Durch- oder Siebdruck, die als
Funktionskomponenten wenigstens aufweist eine durchlässige oder siebartige
Druckform, die entsprechend dem gewünschten Druckbild oder -muster schabloniert ist,
ein über die Druckform streichendes Rakelwerk zum Durchdrücken von Farbe durch die
Druckform auf ein Druckgut, zum Beispiel Bedruckstoff oder Papierbahn, und ein
Stellorgan zur Kontaktgabe zwischen Druckform und Druckgut und zum Entfernen des
Druckgutes von der Druckform, gemäß Oberbegriff des Anspruchs 1.
Bekannt sind Siebdruckmaschinen der Firma General Research, Inc., Chicago, U.S.A.
(vgl. deren Prospekt "General" sowie die Ersatzteilliste "General Cylinder-Press" der
Firma Hermann Wiederholt GmbH, Nürnberg, Deutschland), die mit einer einzigen
elektrischen Antriebseinheit ausgerüstet sind. Über Kurvenscheiben, Über- und/oder
Untersetzungsgetriebe, Riementriebe, Kettentriebe, Zahnstangen, Ritzel und
dergleichen sind die genannten Funktionskomponenten gemeinsam an das einzige
Antriebsaggregat angekoppelt, damit sie im Zweitaktverfahren die zum Fluten des
Siebes mit Farbe mittels des Rakelwerkes (erster Takt) und zum Durchdrücken der
Farbe auf den Bedruckstoff gegen das Steilorgan mittels des Rakelwerkes (zweiter
Takt) notwendigen Bewegungsabläufe aufeinander synchronisiert durchführen können.
Dabei tritt die Schwierigkeit auf, die notwendigen mechanischen Kopplungen mit dem
einzigen Antriebsaggregat, die konstruktiv sehr sperrig ausfallen, mittels eines
kompakten Gehäuses gegen externe Verschmutzungen abschließen zu können. Dies
führt zu erhöhtem Verschleiß, der aufgrund der rein mechanisch konstruierten
Kopplung ohnehin vorhanden ist und mit der Zeit die Druck-, Paß- und
Registergenauigkeit beim Druckvorgang beeinträchtigt. Ein weiterer Nachteil bei der
bekannten Konstruktion besteht darin, daß der das Sieb tragende Schlitten unterhalb
des Rakels nicht mit konstanter Geschwindigkeit hin- und herbewegt wird.
Infolgedessen werden die Maschen des Siebes bzw. der Druckform nicht gleichmäßig
mit Farbe gefüllt bzw. davon entleert (Problem der ungleichmäßigen
Maschenentleerung), was weiter die Druckqualität beeinträchtigt. Außerdem ist die
Konstruktion zur ausschließlich mechanischen Kopplung der Funktionskomponenten nur
wenig flexibel an besondere Anforderungen anpaßbar und zudem sehr teuer in
Materialeinsatz und Montage.
Aus DE 41 38 479 C2 ist es bekannt, in Druckmaschinen das Konzept des
Direktantriebs für Druckzylinder oder dergleichen zu verwenden. Zur Seitenregister-
Verstellung wird eine Linearführung mit Linearantrieb vorgeschlagen.
Aus DE 39 15 482 A1 ist eine Einrichtung zum winkelsynchronen Antreiben einzelner
Druckschablonen einer Rotationssiebdruckmaschine bekannt, die mit einer
Antriebswalze und einer Spannrolle für umlaufendes Drucktuch versehen ist. Ferner
sind mehrere Druckaggregate vorgesehen, die Druckschablonen und unterhalb des
Drucktuchs gelagerte Schablonenantriebsritzel aufweisen. Der Antrieb des Drucktuchs
erfolgt über die Antriebswalze mittels eines Gleichstrommotors, der von einem über
einen Leitrechner analog angesteuerten Stromrichter geregelt wird. Die
Antriebseinrichtung mit Einzelantrieb der Druckschablonen weist einen der Spannwalze
zugeordneten Impulsgenerator auf, der ein der Bewegungsgeschwindigkeit des
Drucktuchs entsprechendes Digitalsignal erzeugt. Über Handtaster werden jeweils den
einzelnen Sub-Rechnern Befehle zur Verstellung der jeweiligen Winkelposition oder
zum Beschleunigen oder Bremsen einzelner Druckschablonen eingegeben. Dies
ermöglicht ein Einstellen der Druckschablonenlage vor oder auch während der
Produktion ohne Verwendung weiterer Getriebe. Diese Einstellung ist aufgrund eines
speziell dafür entwickelten Assembler-Programms möglich. Damit wird der Vorteil
erzielt, sonst notwendige Drehzahlüberlagerungsgetriebe überflüssig zu machen.
Aus der älteren, nachveröffentlichten Patentanmeldung DE 43 04 399 A1 ist ein Verfahren
zur Steuerung einer Siebdruckzylindermaschine bekannt, bei der während des
Druckvorgangs ein das Druckgut aufnehmender Druckzylinder und ein über diesen
fahrender Siebwagen mit auf die Siebschablone abgesenkter Druckrakel mit
synchronisierter Geschwindigkeit bewegt werden. Um den Verbrauch des
Verdruckmittels und die damit verbundene Umweltbelastung zu reduzieren und die
Synchronisation von Druckzylindern und Siebwagen mit einfachen technischen Mitteln
durchzuführen, wird vorgeschlagen, daß der Druckzylinder und der Siebwagen
unabhängig voneinander angetrieben werden. Zudem werden Daten zur Einstellung
des Druckweges und der Druckgeschwindigkeit in eine elektronische Steuereinrichtung
programmiert, darin gespeichert und zu Steuersignalen für die Antriebe verarbeitet. Die
jeweiligen Bewegungspositionen des Druckzylinders und des Siebwagens während des
Druckablaufs werden durch Wegmeßsysteme ermittelt und in der elektronischen
Steuereinrichtung zur Regelung der Steuersignale weiterverarbeitet.
Aus DE 38 05 363 A1 ist ein Siebdrucksystem bekannt, mit der eine gleichmäßige
Verteilung von Paste auf einem Sieb und dadurch eine Verfeinerung von gedrückten
Mustern und die Bildung feinerer Druckmuster erreichbar sein soll. Die zugehörige
Anordnung enthält eine Mehrzahl von seitlich zu bewegenden Druckköpfen, die
abwechselnd zum Drucken betätigt werden. Jeder Druckkopf enthält eine
Schaberplatte und einen in senkrechter Richtung bewegbaren Quetscher. Zudem ist
eine Sensorik zum Feststellen des Quetscherdruckes, zur Feststellung des Druckes,
mit dem der Quetscher das Sieb gegen das Druckgut drückt, sowie zum Feststellen
des während des Druckvorganges auf das Druckgut ausgeübten Druckes vorgesehen.
Aus EP 0 349 883 A2 ist ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Auftragen von
Medien auf eine schrittweise geführte Warenbahn mittels einer Flachbett-
Siebdruckmaschine bekannt. Ein Drucktisch ist über einen Schlauch mit einem
Saugaggregat verbunden, beispielsweise einer Saugpumpe, so daß gewährleistet ist,
daß beim Druckhub die zu bedruckende Warenbahn fest auf dem Drucktisch haftet und
in der Bewegung der Auftragseinheit wirklich mitgenommen wird.
Aus JP Abstracts 5-293 947 (A) ist es bekannt, bei einer Siebdruckmaschine den
Läufer eines Elektromotors unmittelbar und steif an einer Antriebsspindel zu befestigen.
Aus EP 0 522 640 A1 ist eine Siebdruckmaschine bekannt, bei der sich drehende
Druckschablonen mit einem Druckförderband synchronisiert werden, um eine
registergerechte Einstellung der Siebdruckmaschine zu erreichen. Für den
Antriebsmotor der Schablone ist eine Regelung zur automatischen Korrektur der
Registereinstellung vorgesehen.
Schließlich ist eine Siebdrucksmaschine etwa der anfangs genannten Art bekannt
(DE 37 30 409 A1), bei der die Antriebe mit einer CNC-Steuerung verbunden sind. Die
einzelnen Antriebe sind durch Elektromotoren in Verbindung mit Zahnriementrieben
gebildet.
Dem gegenüber stellt sich die der Erfindung zugrunde liegende Aufgabe, bei einer
Siebdruckmaschine mit Einzelantriebstechnik die Gleichmäßigkeit des
Farbdurchdruckes und des Druckbildes zu fördern. Zur Lösung wird die im
Patentanspruch 1 gekennzeichnete Siebdruckmaschine vorgeschlagen. Weitere
vorteilhafte Ausgestaltungen ergeben sich aus den Unteransprüchen.
Mit der Erfindung läßt sich insbesondere der Vorteil erzielen, daß für das zeitliche
Druckfenster eine konstante Druckform-Geschwindigkeit gegenüber dem Rakelwerk
erreicht wird.
Die erfindungsgemäße Siebdruckmaschine zeichnet sich durch geringen
mechanischen Verschleiß, die Möglichkeit der baulich kompakten Unterbringung und
Abschirmung, hohe Anpassungsfähigkeit an besondere Anforderungen, Bedruckstoffe,
Farbviskositäten usw. und insbesondere durch eine vereinfachte und zuverlässige Bau-
und Montagestruktur aus. Erfindungsgemäß sind wenigstens zwei der drei
Funktionskomponenten je mit einer separaten Antriebseinheit verbunden sind, die von
einem gemeinsamen Antriebs-Leitsystem so koordinierbar und betätigbar sind, daß die
genannten Relativbewegungen zwischen den Funktionskomponenten aufeinander
abgestimmt bzw. synchron ablaufen. Die bisher voll mechanische Kopplung und
Steuerung wird also durch ein elektronisch ausgeführtes "Getriebe", nämlich das die
Antriebseinheiten kontrollierende und steuernde Leitsystem ersetzt. Indem zwei oder
mehr Funktionskomponenten der Durch- oder Siebdruckmaschine jeweils mit einer
eigenen Antriebseinheit versehen sind, die vom Leitsystem koordiniert, angesteuert und
überwacht sind, lassen sich träge Massen, mangelnde Steifigkeit, abgenutzte
Zahnradgetriebe oder dergleichen einer rein mechanischen Steuerung und Kopplung
mit den oben genannten Nachteilen vermeiden.
Auf der Basis heutiger Mikroelektronik läßt sich das Leitsystem zweckmäßig voll
elektronisch mit Mikrorechnersystemen, die in Echtzeit arbeiten, aufbauen.
Insbesondere können dabei eine oder mehrere speicherprogrammierbare Steuerungen
Einsatz finden. Damit zusammenhängend können die Antriebseinheiten vorzugsweise
elektrisch realisiert sein, zweckmäßig als lage- oder drehzahlgeregelte Servomotoren,
deren Läufer in Direktantriebstechnik mit der zu bewegenden Funktionskomponente
oder einem Teil davon verbunden ist. Zur Offenbarung diesbezüglicher Möglichkeiten
wird auf den Prospekt "Direktantriebstechnik" vom April 1993 sowie auf die
Patentschrift DE 41 38 479 C2 der Firma Baumüller Nürnberg GmbH, 90482 Nürnberg,
verwiesen.
Mit Vorteil wird zwischen den Funktionskomponenten, den jeweils zugeordneten
Antriebseinheiten und dem Leitsystem eine hierarchische Struktur gebildet, derart, daß
das Leitsystem die Master-Funktion und die Antriebseinheiten mit zugehörigen
Funktionskomponenten jeweils die anzuleitenden "Slaves" bilden. Dabei kann das
Leitsystem mit einem derart ausgebildeten, insbesondere programmierten
Speichermodul versehen sein, daß darin Druck- und/oder
Maschinenzustandsparameter einles-, speicher- und über eine Schnittstelle abrufbar
sind, die zur Kommunikation mit einer Bedienperson, einem externen Rechner
und/oder in einem Computernetzwerk ausgelegt ist. Entsprechende Daten sind so über
ein Netzwerk an einen zentralen Rechner übergebbar oder von diesem übernehmbar.
Das erfindungsgemäße Siebdrucksystem ist modular leicht erweiterbar: So kann bei
Vorhandensein eines Transportwerkes zum Bewegen von Druckgut zum Stellorgan und
zu dessen Entfernung leicht eine weitere Antriebseinheit angekuppelt werden, die sich
dann ohne weiteres den Steuerbefehlen des Leitsystems unterordnen bzw. an dieses
anschließen läßt. Nach einer Ausbildung der Erfindung, bei der das Transportwerk mit
einer eingangsseitigen und/oder ausgangsseitigen Rolle realisiert ist, um die das
Druckgut wickelbar ist, ist die Transportwerk-Antriebseinheit entweder mit beiden
Rollen oder nur einer verbunden, wobei die jeweils andere Rolle an die Antriebseinheit
mittelbar, beispielsweise über Getriebe oder Zahn- oder Riementrieb, angekoppelt oder
freilaufend durch das zu transportierende Druckgut angetrieben ist. Damit kann als
Bedruckstoff auch Material von der Rolle (Rollendruck) vorgesehen sein.
Bei einer Maschine mit wenigstens drei maschinell in Bewegung zu versetzenden
Funktionskomponenten dient es der Aufwands- und Kosteneinsparung, wenn nach
einer besonderen Ausbildung der Erfindung wenigstens eine der Funktionskom
ponenten herkömmlich mittelbar und/oder ausschließlich mechanisch an die
Antriebseinheit einer anderen Funktionseinheit (indirekt) angekoppelt und/oder mit der
anderen Funktionseinheit mittelbar bzw. mechanisch synchronisiert ist. Als Mittel
können die oben genannten mechanischen Komponenten wie Getriebe oder Zahn-
oder Riementrieb dienen.
Bei dem Zweitaktverfahren aus dem oben genannten Stand der Technik besteht das
Problem, daß sowohl im Flut- als auch Drucktakt der Siebschlitten reversierend jeweils
mit im Prinzip der gleichen Geschwindigkeit an der Flut- bzw. Druckrakel vorbeifährt.
Demgegenüber wird mit der Erfindung die Möglichkeit einer besonderen Ausführung
dahingehend eröffnet, daß das Leitsystem so ausgebildet oder programmiert ist
(Implementation eines spezifischen Steuerungsmoduls dafür), daß der für den
Siebschlitten zum Vorbeibewegen am Rakelwerk notwendige Linearantrieb durch eine
Antriebseinheit bewerkstelligt wird, die vom Leitsystem für die Hinbewegung mit einer
anderen Geschwindigkeit als für die Rückbewegung angesteuert wird. Damit wird der
Vorteil der Entkopplung der Flutungs- und der Druckgeschwindigkeit bei einer
Siebdruckmaschine erzielt.
Es liegt im Rahmen der Erfindung, Linearantriebe auf der Basis der vom Leitsystem
kontrollierten Antriebseinheiten zu bilden. Insbesondere ist es denkbar, auch an sich
bekannte Linearmotoren einzusetzen und über das Leitsystem zu kontrollieren.
Mit besonderem Vorteil werden einer Funktionskomponente, insbesondere der
Druckform zu ihrer Bewegung mehrere gleichzeitig angreifende bzw. parallel
antreibende Antriebseinheiten bzw. Linearantriebe zugeordnet, um Verwindungen und
mechanische Verzerrungen nebst damit einhergehenden Belastungen dieser
Funktionskomponente, welche die Druckqualität beeinträchtigen können, zu vermeiden.
Ein weiterer Vorteil des erfindungsgemäßen Konzeptes, nämlich den zumindest
wesentlichen Funktionskomponenten eigene Antriebseinheiten zuzuordnen und diese
einem übergeordneten Leitsystem unterzuordnen, besteht in verbesserten
Möglichkeiten für die Mensch-Maschine-Kommunikation: Die an sich bekannte
Bedientafel bei Siebdruckmaschinen für Funktionen wie Tippbetrieb, automatischer
Betrieb, Notschalter, Durchlassen des Papiers ohne Druck usw. läßt sich über eine
entsprechend ausgestaltete Schnittstelle gleich direkt an das Leitsystem anschließen,
welches daraufhin entsprechende Steuerbefehle an die gegebenenfalls als Slaves
angeordneten Antriebseinheiten weiterleitet. Die Bedientafel läßt sich natürlich im
Rahmen der Erfindung noch erweitern, beispielsweise durch Möglichkeiten zur
Informationsausgabe an den Menschen über Displays, Starten von Fehler-Diagnose-
Routinen usw.
Die Erfindung ist nicht auf die Anwendung der eingangs genannten, bekannten
Siebdruckmaschine mit Zweitaktverfahren beschränkt. Vielmehr läßt sie sich auch auf
den an sich bekannten Abroll-Siebdruck (Zylinderdruck) mit feststehendem Rakel
anwenden: Die Druckform, welche das feststehende Rakelwerk mit hohlzylindrischem
Querschnitt umgebend ausgebildet ist, und das als Druckzylinder ausgebildete
Stellorgan sind je mit einer eigenen Antriebseinheit verbunden, die vom Leitsystem
kontrolliert ist. Hierdurch kann einerseits einem exaktem Gleichlauf der Drehungen der
Druckform und des Druckzylinders Rechnung getragen werden. Andererseits lassen
sich auch unterschiedliche Geschwindigkeiten für die beiden Funktionskomponenten
realisieren, wodurch zum Beispiel sich ändernde Dicken des Druckgutes, wenn es um
die Druckform oder den Druckzylinder gewickelt ist, durch entsprechende Variation der
jeweiligen Antriebsgeschwindigkeit mittels des Leitsystems ausgeglichen werden
können.
Wichtig ist, daß beim Siebdruck die Registergenauigkeit gewährleistet ist, das heißt,
daß Siebgewebe und Bedruckstoff genau deckungsgleich übereinander zu liegen
kommen. Dies läßt sich mit einer besonderen Ausbildung der Erfindung vorteilhaft
bewerkstelligen, indem bezüglich eines für den Druckbeginn maßgeblichen Zeitpunktes
das Leitsystem über entsprechende Antriebseinheiten Druckform und Stellorgan
zueinander zeitversetzt in Bewegung versetzt. Zum Beispiel kann der Führungsschlitten
einer Siebdruckmaschine erst dann in Linearbewegung gebracht werden, wenn das
registergenaue Anlegen eines Papierbogens auf den Druckzylinder als Stellorgan
abgewartet worden ist.
Mit Vorteil sind Druckform und/oder Stellorgan gegenüber dem Maschinenchassis
und/oder zueinander beweglich gelagert und je mit einer vom Leitsystem kontrollierten
Antriebseinheit verbunden, und das Leitsystem mit einer Schnittstelle zur Eingabe oder
zum Erfassen einer Vorgabe für die Einwirkungs-, insbesondere Abwicklungslänge,
zwischen Druckform und Stellorgan und mit einem derart ausgebildeten, insbesondere
programmierten Steuerungsmodul versehen, daß die jeweils der Druckform und dem
Stellorgan zugeordneten Antriebseinheiten im Sinne einer synchronen oder verkürzten
oder verlängerten Einwirkung, insbesondere Abwicklung, des Stellorgans auf die
Druckform angesteuert werden. Zum Beispiel kann die Abwicklung über den
zurücklegbaren Drehwinkelweg eines Druckzylinders eingestellt werden. Der Vorteil
besteht in der Möglichkeit eines Schlupfes oder einer sonstigen Asynchronität zwischen
Druckform und Druckzylinder.
Die Erfindung eröffnet die weitere, vorteilhafte Ausbildung, daß Druckform und
Stellorgan mit (vorzugsweise linear) veränderbarem Abstand voneinander gelagert
sind, wobei wenigstens eine dieser Funktionskomponenten mit einem vom Leitsystem
kontrollierten Linearantrieb verbunden ist. Hierdurch läßt sich einerseits die Wartbarkeit
fördern, indem beispielsweise ein großer Abstand zwischen Druckform und Stellorgan
hergestellt wird. Andererseits läßt sich eine Anpassung des Abstandes zwischen der
Druckform und dem Stellorgan entsprechend der Dicke des zu bedruckenden Gutes
einstellen. Dies kann alles intelligent durch das vorzugsweise elektronisch realisierte
Leitsystem bzw. einen Leitcomputer erfolgen.
Mit Vorteil sind Druckform und/oder Stellorgan je mit einer vom Leitsystem
kontrollierten Antriebseinheit verbunden, und das Leitsystem mit einer Schnittstelle
zur Eingabe oder zum Erfassen einer Vorgabe entsprechend den Formatgrößen des
Druckgutes und mit einem derart ausgebildeten, insbesondere programmierten
Steuerungsmodul versehen ist, daß die jeweils der Druckform und/oder dem Stellorgan
zugeordnete Antriebseinheit im Sinne eines an die Formatgrößen angepaßten
Antriebsweges angesteuert wird. Damit können beispielsweise bei tafelförmigem
Bedruckstoff (Bogendruck) die Formatgrößen den Weg des Stellorgans und/oder der
Druckform vorgeben.
Im Bereich der Erfindung liegt auch folgende, relativ einfache Ausführung: Die
Druckform ist beispielsweise als Sieb auf einen Rahmen gespannt, der auf einem
Flachbett als Stellorgan hin- und wegschwenkbar angelenkt ist. Das Rakelwerk ist
gegenüber dem Rahmen beweglich gelagert, so daß es über das darauf gespannte
Sieb geführt werden kann. Im Sinne der Erfindung ist wenigstens dem Rahmen zu
seinem Verschwenken und dem Rakelwerk zu seiner Relativbewegung gegenüber dem
Rahmen bzw. dem Sieb je eine Antriebseinheit zugeordnet, die vom Leitsystem
kontrolliert sind. Die für das Leitsystem notwendige Software kann in diesem Fall
besonders einfach und zuverlässig erstellt werden.
Es ist an sich bekannt, Siebdruckmaschinen mit Anlagen und Mitteln zur
Vakuumerzeugung zu versehen. Beispielsweise kann der Druckzylinder perforiert sein,
um über per Vakuum erzeugten Unterdruck das zu bedruckende Papier auf der
Außenmantelfläche des Druckzylinders zu fixieren und bei Wegnahme des Vakuums
diese Fixierung wieder zu lösen. Vakuum-Erzeugungsmittel sind auch für das
Transportwerk zweckmäßig, damit dieses das Druckgut meist in Form von Papier
präzise zum Stellorgan bzw. zur Druckform transportieren kann. In dieser Hinsicht
besteht eine besondere Ausbildung der Erfindung darin, daß das Leitsystem mit einer
Steuer-Schnittstelle zu den Vakuum-Erzeugungsmitteln versehen ist, und ferner ein
derart ausgebildetes, insbesondere programmiertes und mit der Schnittstelle gekop
peltes Steuerungsmodul aufweist, daß davon je nach Maschinenstellung oder Position
einer oder mehrerer der Antriebseinheiten die Mittel zur Vakuumerzeugung aktiviert
werden. Der erzielte Vorteil besteht darin, daß das Fixieren des Druckgutes,
beispielsweise Papieres, sich flexibel, präzise und zuverlässig an die von den
Antriebseinheiten in Verbindung mit dem Leitsystem erzeugten Bewegungsabläufe der
Funktionskomponenten anpassen bzw. darin integrieren läßt.
Mit Vorteil ist das Leitsystem mit einem derart ausgebildeten, insbesondere program
mierten Steuerungsmodul versehen ist, daß die dem Rakelwerk zugeordnete
Antriebseinheit das Rakelwerk vorzugsweise kraft- und/oder lagegeregelt gegen die
Druckform preßt. So übt die Antriebseinheit des Rakelwerkes während dem
Druckvorgang konstant eine Kraft oder ein Drehmoment aus, die einer Federwirkung
gleichzusetzen ist ("elektrische Feder"), mit der das Rakelwerk an die Druckform
gepreßt wird.
In der nachfolgenden Beschreibung sind bevorzugte
Ausführungsbeispiele der Erfindung in Verbindung mit den Zeichnungen beschrieben. Diese zeigen
in:
Fig. 1 eine erfindungsgemäß Siebdruckmaschine in vereinfachter
perspektivischer Darstellung,
Fig. 2 ein Blockschaltbild der Steuerung der Maschine nach Fig. 1,
Fig. 3 ein Funktions/Zeitdiagramm der Siebdruckmaschine gemäß Fig. 1 und
2,
Fig. 4 ein Blockschaltbild für eine abgewandelte - Siebdruck-
Maschinensteuerung, und
Fig. 5 ein Blockschaltbild für eine weiter abgewandelte Siebdruck-
Maschinensteuerung.
Gemäß Fig. 1 ist auf einem Papieranleger 1 ein Stapel zu bedruckendes Papier 2
abgelegt. Der Papieranleger 1 ist mit einem Elektromotor M4 versehen. An dessen
Wellenende 3 ist ein Riemen- oder Kettenrad 4 befestigt, mit dem ein Antriebsriemen
oder eine Antriebskette 5 in Eingriff steht. Davon angetrieben wird ein Verbindungsrad
6, mit dessen Achse 7 gemäß schematischer Andeutung das Treibrad 8 eines
Papieranlage-Förderbandes 9 für Papier 2 gekoppelt ist. Wie gestrichelt angedeutet,
führt das Papieranlage-Förderband 9 Papier 2 in die Reichweite eines Druckzylinders
10. Aus dem Wirkungskreis des Druckzylinders 10 wird Papier 2 mittels eines
Papierauslage-Förderbandes 11 herausbewegt, nachdem das Papier fertig bearbeitet
bzw. bedruckt worden ist. Papieranleger 1 mit (nicht gezeichnetem) Greifmitteln für den
Stapel Papier 2, Papieranlage-Förderband 9 und Papierauslage-Förderband 11 sind
jeweils zu ihrem Antrieb an den Elektromotor 4 gemeinsam angekoppelt mittels an sich
bekannten mechanischen Koppelelementen wie beispielsweise der Ketten- oder
Riementrieb 4, 5, 6.
Der Druckzylinder 10 ist mit einer Antriebswelle 12 versehen, an dem unmittelbar in
Direktantriebsverbindung ein weiterer Elektromotor M1 angreift. Oberhalb des
Druckzylinders 10 ist ein Sieb 13 in einem Siebschlitten 14 aufgespannt, der innerhalb
des Maschinenchassis 15 zur Ausführung linearer Reversierbewegungen 16 gelagert
ist. An dem Siebschlitten 14 greifen gleichzeitig in funktioneller Parallelschaltung zwei
Linearantriebe 171, 172 an, die an je einer der Längsseiten des Maschinenchassis 15
angeordnet sind. Die Linearantriebe 171, 172 für den Siebschlitten 14 bestehen jeweils
aus einem gegen das Maschinenchassis 15 abgestützten Elektromotor M21 bzw. M22
und einer an dessen Läufer unmittelbar und steif befestigten Spindel 181 bzw. 182. Mit
dem Außengewinde der Spindel 181 bzw. 182 kämmt das Innengewinde einer An
triebsschulter 19 des Siebschlittens 14 (die zweite Antriebsschulter ist in der Zeichnung
nicht sichtbar). Wird die Spindel 181 bzw. 182 von dem jeweiligen Elektromotor M21
bzw. M22 in Drehung versetzt, setzt sich diese je nach Ansteuerung der
Elektromotoren in die lineare Reversierbewegung 16 (hin- und hergehend) um. Zur
Präzision der Reversierbewegung 16 sind zwei lineare Längsführungen 201 bzw. 202
vorgesehen, die zueinander parallel auf je einer Längsseite des Maschinenchassis 15
verlaufen, und mit denen der Siebschlitten in Eingriff steht.
Oberhalb des Siebs 13 etwa mittig auf dem Maschinenchassis ist ein Rakelwerk 21
angeordnet, dem lineare, auf- und abgehende Vertikal-Reversierbewegungen 22
mittels zweier Linearantriebe 231, 232 erteilt werden können. Diese beiden
Linearantriebe 231, 232 sind analog den Linearantrieben für den Siebschlitten 14
aufgebaut mit beidseitigen Elektromotoren M31, M32 und Spindeln 241, 242. Mit der
jeweils vom Elektromotor M31, M32 drehbaren Spindel 241, 242 steht eine beidseits
des Chassis 15 angeordnete Antriebshülse 251, 252 in Eingriff, über die die Spindel-
Drehbewegungen in die Vertikal-Reversierbewegungen 22 für das Rakelwerk 21 umge
setzt werden. Vom Rakelwerk 21 ist in der perspektivischen Darstellung lediglich das
Druckrakel 26 sichtbar.
Um manuell bestimmte Maschinenstellungen oder -zustände herbeiführen zu können,
ist an der Außenseite des Maschinenchassis 15 ein Handrad 27 mit Kurbel 28 drehbar
angebracht.
Gemäß Fig. 2 wird mit dem Handrad 27 ein Dreh-Positionsgeber 29 betätigt, dessen
Ausgang von einem Impulsformer 30 abgetastet und in Form von digital verarbeitbaren,
insbesondere zählbaren Impulsen an ein übergeordnetes Leitsystem 31 weitergeleitet
wird. Dieses umfaßt ein Zählmodul CNT, mittels welchem die Stellung des Handrades
27 erfaßt und in entsprechende Steuerbefehle umgesetzt werden kann.
Gemäß Fig. 2 werden die Ist-Positionen der Elektromotoren M1, M21, M22, M31, M32
und M4 für den Druckzylinder, den Siebschlitten mit Druckform, das Rakelwerk und das
Transportwerk (Papieranleger und -ausleger mit Greifeinrichtung) jeweils von einem
eigenen Drehpositionsgeber 29 erfaßt. Deren jeweils der Ist-Position des
Elektroantriebs entsprechende Ausgangssignale sind jeweiligen Antriebsreglern 32
zugeführt, die zur Generierung eines mit dem Istwert zu vergleichenden Sollwertes mit
einem gemeinsamen Bussystem 33 kommunizieren, das von dem Leitsystem bzw.
Leitrechner 31 dominiert bzw. gesteuert wird. An dieses Bussystem kann auch die für
das Handrad 27 mit zugehörigen Positionsgeber 29 zuständige Impulsformerstufe 30
angeschlossen sein. Im Leitrechner 31 sind die Hauptmodule Sollwertgenerierung
SWG und speicherprogrammierbare Steuerung SPS implementiert bzw. angelegt. Das
Hauptmodul Sollwertgenerierung SWG kann als Untermodul eine (Fein-)Interpolation
IPL und/oder eine dem Impulsformer 30 zugeordnete Impulszählung CNT umfassen.
Über ein zweites Bussystem 34 läßt sich für den Leitrechner eine Kommunikation über
eine serielle Schnittstelle RS 232 oder mit einer Parallelschnittstelle 35 für digitale Ein-
und Ausgänge erstellen. Die digitalen Eingänge können mit den Wahlschaltern BY-
PASS FEEDPORT ON/OFF, FEEDER VAC ON/OFF, DELIVERY VAC ON/OFF,
CYLINDER VAC ON/OFF, SQUEEGE RAISE NON PRINT/HI LIFT, MACHINE
RUN/JOG, SPEED (stufenlos), PASSER ON/OFF und mit den Tastern MACHINE
STARTSTOP, MACHINE EMERGENCY STOP, TROCKNER EIN/AUS/ZWEI,
SQUEEGE UP/STOP/DOWN einer an sich bekannte Bedienungstafel für
Siebdruckmaschinen verbunden bzw. angesteuert sein. Die digitalen Ausgänge der
parallelen Schnittstelle 35 können beispielsweise zur Ansteuerung von Vakuum-
Erzeugungsmittel (siehe oben), insbesondere der Vakuumpumpe dienen. Zur Führung,
Auswertung und Programmierung des Leitrechners 31 dient der Block MMK (Mensch-
Maschine-Kommunikation mit Grafik-Bildschirmen, Monitoren, Bedienfeldern usw.).
Über diesen Block MMK läßt sich beispielsweise die speicherprogrammierbare
Steuerung SPS programmieren.
Die Software, die in dem Leitrechner 31 zu implementieren ist, ergibt sich aus der
nachfolgenden Beschreibung des Funktions/Zeit-Diagramms in Fig. 3: Es sind über die
Zeit t die Verläufe der Drehvektoren w für die Siebschlitten-Elektromotoren M21, M22,
den Druckzylinder-Elektromotor M1, die Rakelwerk-Elektromotoren M31, M32 und der
Papiertransport-Elektromotor M4 vorzeichenrichtig aufgetragen. In der Position 0 wird
gerade der Antriebsmotor M4 für Papiertransport aktiv. Das hierfür vorgesehene
Transportwerk umfaßt zweckmäßig folgende Baugruppen: Bogenanleger, Pa
piereinlauftisch mit Ziehmarke, Auslagetisch, Bänderantrieb zum Bogenverteiler und
Trockner. Die Geschwindigkeit des Antriebes M4 muß auf die Zuführung von einem
Bogen pro Druckzyklus abgestimmt sein. Abfragen im Papieranleger 1 und in der Pa
pierauslage 11 können dazu verwendet werden, mit entsprechenden Steuersignalen
auf den Rakelwerkantrieb M31, M32 und den Zylinderantrieb M1 einzuwirken bzw. die
gesamte Maschine bei Druckende in Stillstand zu versetzen. In der Position 1, die
beispielsweise einem Verfahren des Siebschlittens um 5 mm gegenüber der
Ausgangsposition entspricht, sorgt der Leitrechner 31 dafür, daß die Elektromotoren
M31, M32 für das Rakelwerk aktiviert werden. In der Position 2 (Siebschlittenposition
70 mm) ist das Papiergreifen beendet und die Freigängigkeit für das Rakelwerk
erreicht. Gleichzeitig hat der Elektroantrieb M1 für den Druckzylinder 10 seine volle
Drehgeschwindigkeit erreicht. Dasselbe gilt für den Siebschlittenantrieb M21 und M22.
In der Position 3 (Siebschlittenposition ca. 87 mm) hat das Rakelwerk (Druckwerk) 21
seine Druckposition erreicht, das heißt es ist ausreichend niedergefahren. Bei
Ausführung mit Flut- und Druckrakel ist die Druckrakel 26 in Anlage auf das Sieb
gebracht. Das Absenken der Druckrakel erfolgt also zwischen dem Startpunkt des
Druckzylinders 10 (Position 0) und dem Beginn des Druckfensters (Position 3). Mittels
geeigneter Software kann der Leitrechner 31 den Rakelwerk-Parallelantrieb M31, M32
so ansteuern, daß eine spezifizierte Auflagekraft der Druckrakel 26 auf das Sieb 13
stattfindet.
In Position 4 (Siebschlittenposition ca. 788 mm) steuert der Leitrechner den Rakelwerk-
Antrieb M31, M32 zum Abheben der Druckrakel 26 vom Sieb 13 an. Die Steuerbefehle
zur Bewegung des Rakel- bzw. Druckwerkantriebs M31, M32 liegen also stets
außerhalb des Druckfensters. Gleichzeitig wird in Position 4 die
Vorschubgeschwindigkeit des Siebschlitten-Antriebs M21, M22 abgebremst.
Vorzugsweise sollte der Leitrechner die Beschleunigungs- und Bremsrampen für den
Siebschlitten 14 stets außerhalb des Druckfensters zwischen Position 3 und Position 4
generieren (anders als nach Fig. 3), damit während des Druckvorganges der
Bewegungsablauf vollständig linear ist bzw. die Vorschubgeschwindigkeit des
Siebschlittens 14 konstant ist.
In Position 5 (Siebschlittenposition ca. 807 mm) hat das Rakelwerk seine Nicht-
Druckposition bzw. Flutposition erreicht. Gleichzeitig hat der Siebschlitten 14 gemäß
Antriebs-Software im Leitrechner 31 seinen Tot- bzw. Umkehrpunkt erreicht. Der
Leitrechner 31 stoppt ferner den Elektromotor M1 des Druckzylinders. Das vorherige
Abbremsen bzw. die Bremsrampe des Druckzylinder-Elektromotors M1 muß genau
synchron zur Bremsrampe des Siebschlitten-Antriebs M21, M22 sein. Zwischen der
Position 5 und der Position 6 (Siebschlitten-Position 614 mm nur noch vom Ausgangs-
bzw. Nullpunkt) wird dem Elektromotor M1 der Steuerbefehl erteilt, dem Druckzylinder
10 eine restliche Drehbewegung zu erteilen, bis er seit der Position 1 eine vollständige
360°-Bewegung ausgeführt hat oder jedenfalls die Papieraufnahmeposition und den
Druckbeginn erreicht hat. Gleichzeitig ist der Rücklauf des Sieb- bzw. Druckform
schlittens 14 auf maximale konstante Geschwindigkeit gebracht, wobei das Sieb 13 von
einem Flutrakel gleichzeitig mit Farbe geflutet werden kann. Ferner können in Position
6 die Greifmittel für das Papier Transportwerk aktiviert werden. Dies muß spätestens in
Position 7 (Siebschlittenposition 32 mm) erfolgen. In Position 8 (Siebschlittenposition 2
mm) schließen die Greifmittel für das Papier, und in der Ausgangsposition 0
(Siebschlittenposition 0 mm) ist das zu bedruckende Papier
aufgenommen, und ein neuer Druckzyklus kann beginnen. Bevor der Siebschlitten die
Start-Position 0 wieder erreicht, wird zweckmäßig der Bogen am stehender
Druckzylinder 10 ausgerichtet (Stopzylinderbetrieb).
Alternativ kann zwischen der Position 5 und den Positionen 8/0 der Zylinder
reversierend, das heißt zurückbewegt werden (Reversierzylinderbetrieb). Der
entsprechende Drehvektor ist in Fig. 3 gestrichelt angedeutet. Dann verbleibt allerdings
für das Anlegen des Papierbogens am Zylinder nur die Zeit zwischen den Positionen 7
und 8, die nachteilig kurz ist.
Neben den genannten Bewegungsabläufen können im Leitrechner auch Module
implementiert sein, mit denen sich für das Rakelwerk 21 eine NON-PRINT-Position und
eine HI LIFT-Position realisieren läßt. Die NON-PRINT-Position kann zur Beseitigung
von Störungen im Papiertransport oder einfach dann, wenn nicht gedruckt werden soll,
nützlich sein. Die HI LIFT-Position wird zum Wechsel oder Reinigen der Druckform
bzw. des Siebes 13 benötigt.
Im Blockschaltbild der Fig. 4 ist eine steuerungstechnische Konfiguration gezeigt, in der
lediglich die Druckform mit dem Elektroantrieb M2 und eine Rakel mit dem
Elektroantrieb M3 versehen ist. Der Druckzylinder als Stellorgan kann dabei
mechanisch mit der Druckform gekoppelt und synchronisiert sein (nicht gezeichnet).
Zur Erhöhung der Genauigkeit dient ein Drehpositionsgeber 29, der die Position der
Druckform bzw. des zugehörigen Elektroantriebs M2 abtastet und in einen
Antriebsregler 32 zurückführt. Das rückgeführte Signal kann ferner vom Antriebsregler
32, der dem Rakel-Elektroantrieb M3 zugeordnet ist, aufgenommen und verwendet
werden. Ferner ist aus Fig. 4 ersichtlich, daß drei oder mehr Antriebsregler 32 in
Kettenschaltung miteinander verbunden sein können, wobei die übergeordnete
Leitsteuerung 31 ihre Steuerbefehle lediglich einem einzigen der Antriebsregler 32
zuzuleiten braucht; letztere können diese dann an den zum Empfang bestimmten
Antriebsregler 32 gegebenenfalls weiterleiten. Die Konfiguration nach Fig. 5
unterscheidet sich von der nach Fig. 4 dadurch, daß dem Druckzylinder ein eigener
Elektroantrieb M1 zugeordnet ist, dessen Ist-Lage mittelbar oder direkt vom
Drehpositionsgeber 29 abgetastet und in die Regler-Steuerungskette 32 eingeführt
wird. Diese Steuerungskette läßt sich modular erweitern.
Claims (30)
1. Maschine zum Durch- oder Siebdruck mit wenigstens den
Funktionskomponenten:
- 1. durchlässige oder siebartige Druckform (13, 14), schabloniert entsprechend dem gewünschten Druckbild oder -muster,
- 2. über die Druckform (13, 14) streichendes Rakelwerk (21) zum Durchdrücken von Farbe durch die Druckform (13, 14) auf ein Druckgut (2), und
- 3. Stellorgan (10) zur Kontaktgabe zwischen Druckform (13, 14) und Druckgut (2) und zum Entfernen des Druckgutes (2) von der Druckform (13, 14),
2. Maschine nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das
Leitsystem (31) mit einer speicherprogrammierbaren Steuerung (SPS)
realisiert ist.
3. Maschine nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß als
Antriebseinheit (32, M1, M2, M21, M22, M31, M32, M4) ein lage- oder
drehzahlgeregelter Servomotor oder sonstiger Elektromotor verwendet
wird, dessen Läufer mit der zu bewegenden Funktionskomponente oder
einem Teil davon verbunden ist.
4. Maschine nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß ein oder
mehrere Funktionskomponenten zu ihrem Linearantrieb über je eine
Spindel (181, 182; 241, 242) mit dem zugeordneten Elektromotor
(M21, M22; M31 M32) oder dessen Läufer verbunden sind.
5. Maschine nach einem der vorangehenden Ansprüche, gekennzeichnet
durch eine oder mehrere lage- und/oder drehzahlgeregelte (29)
Servomotoren oder sonstige Antriebseinheiten (32, M1-4), die auf der
Basis von Drehstrom arbeiten.
6. Maschine nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß das
Leitsystem (31) ein Modul zur Sollwertgenerierung (SWG) und/oder
Interpolation (IPL) für die Lage- und/oder Drehzahlregelung aufweist.
7. Maschine nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß das Leitsystem (31) einerseits und die
Antriebseinheiten (32, M1) andererseits miteinander nach dem
Master/Slave-Prinzip verbunden sind und arbeiten.
8. Maschine nach einem der vorangehenden Ansprüche, mit einer
verschieb- oder drehbaren Handhabe (27) zur Einstellung eines
bestimmten Maschinenzustandes und/oder einer bestimmten
Maschinenstellung, dadurch gekennzeichnet, daß das Leitsystem (31)
eine Schnittstelle zur Aufnahme und ein Modul (CNT) zur Umsetzung der
Stellung der Handhabe in ein oder mehrere Steuerungssignale für ein
oder mehrere Antriebseinheiten (32, M1, M2, M3) aufweist.
9. Maschine nach einem der vorangehenden Ansprüche, mit der weiteren
Funktionskomponente eines Transportwerkes, mittels welchem das
Druckgut (2) zum Stellorgan (10) bewegbar und/oder von diesem
entfernbar ist, dadurch gekennzeichnet, daß auch dem Transportwerk
eine eigene Antriebseinheit (32, M4) zugeordnet ist, die an das
Leitsystem (31) angeschlossen ist.
10. Maschine nach Anspruch 9, wobei das Transportwerk eine
Greifeinrichtung und/oder Fördermittel (9, 11) zum Zu- und/oder
Wegführen des Druckgutes (2) zum beziehungsweise vom Stellorgan
(10) aufweisen, dadurch gekennzeichnet, daß die Transportwerk-
Antriebseinheit (32, M4) entweder mit der Greifeinrichtung oder mit dem
Fördermittel (9, 11) verbunden ist, und die jeweils andere Transportwerk-
Komponente an die Antriebseinheit (32, M4) mittelbar über ein Getriebe
oder einen Zahn- oder Riementrieb (4, 5, 6) angekoppelt ist.
11. Maschine nach Anspruch 9, wobei das Transportwerk mit einer
eingangsseitigen und/oder ausgangsseitigen Rolle realisiert ist, um die
das Druckwerk (2)
wickelbar ist, dadurch gekennzeichnet, daß die Transportwerk-
Antriebseinheit (32, M4) entweder mit beiden Rollen oder nur einer
verbunden ist, wobei die jeweils andere Rolle an die Antriebseinheit (32,
M4) mittelbar über ein Getriebe oder einen Zahn- oder Riementrieb (4, 5,
6) angekoppelt oder frei laufend durch das zu transportierende Druckgut
angetrieben ist.
12. Maschine nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei wenigstens
drei Funktionskomponenten maschinell in Bewegung versetzbar sind,
dadurch gekennzeichnet, daß wenigstens eine (10) der
Funktionskomponenten mittelbar und/oder ausschließlich mechanisch
über ein Getriebe oder einen Zahn- oder Riementrieb an die
Antriebseinheit (32, M2) einer anderen Funktionseinheit (13, 14)
angekoppelt und/oder damit synchronisiert ist.
13. Maschine nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei die
Druckform (13, 14) mit einem hin- und rückbewegbaren Siebschlitten (14)
für ein auf den Schlitten-Rahmen gespanntes, schabloniertes Sieb
(13, 14) realisiert ist, dadurch gekennzeichnet, daß der Siebschlitten (14)
zu seiner Bewegung mit einem oder mehreren Antriebseinheiten
(M21, M22) versehen ist, die als Linearantriebe (171, 172; 231, 232)
ausgebildet sind und am Siebschlitten (14) beidseitig und/oder parallel
angreifen.
14. Maschine nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, daß das
Leitsystem (31) mit einem derart ausgebildeten Steuerungsmodul
versehen ist, daß die eine oder mehreren Linearantriebe (171, 172) mit
jeweils unterschiedlichen Antriebs-Geschwindigkeiten für die Hin- und
Rückbewegungen des Siebschlittens (14) angesteuert werden.
15. Maschine nach Anspruch 13 oder 14, wobei das Rakelwerk (21)
synchron zum Siebschlitten (14) auf und ab oder hin- und herbewegbar
zum Füllen oder Fluten des Siebes (13) und zum Durchdrücken der
Farbe durch das Sieb (13) auf ein Druckgut (2) ausgebildet ist, dadurch
gekennzeichnet, daß das Rakelwerk (21) zu seiner Bewegung mit einem
oder mehreren Antriebseinheiten versehen (32, M31, M32) ist, die als
Linearantriebe (231, 232) ausgebildet sind und am Rakelwerk (21)
vorzugsweise beidseitig und/oder parallel angreifen.
16. Maschine nach Anspruch 15, wobei das Rakelwerk wenigstens zwei
voneinander unterschiedlich geführte Flut- und Druckrakel (26) zum
Füllen beziehungsweise Fluten des Siebes (13) und zum Durchdrücken
der Farbe durch
das Sieb (13) auf ein Druckgut (2) aufweist, dadurch gekennzeichnet,
daß entweder das Flut- oder das Druckrakel (26) mit dem einen oder den
mehreren parallelen Linearantrieben (231, 232) verbunden ist, und daß
Flut- und Druckrakel (26) über eine derart ausgebildete mechanisch
Kopplung miteinander verbunden sind, daß sie sich abwechselnd zur
Druckform (13, 14) hin und von dieser weg bewegen.
17. Maschine nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei das
Rakelwerk (21) wenigstens zwei voneinander unterschiedlich geführte
Flut- und Druckrakel (26) zum Füllen beziehungsweise Fluten des Siebes
(13) und zum Durchdrücken der Farbe durch das Sieb (13) auf ein
Druckgut (2) aufweist, dadurch gekennzeichnet, daß jeder Rakel eine
eigene, vom Leitsystem kontrollierte Antriebseinheit zugeordnet ist.
18. Maschine nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei das
Stellorgan (10) die Form eines Druckzylinders aufweist, dadurch
gekennzeichnet, daß das Stellorgan (10) zu seiner Drehung mit einer
eigenen, vom Leitsystem (31) kontrollierten Antriebseinheit (32, M1)
verbunden ist.
19. Maschine nach Anspruch 18, dadurch gekennzeichnet, daß das
Leitsystem (31) ein derart ausgebildetes Steuerungsmodul aufweist, daß
das Stellorgan (10) jeweils über einen spezifizierten Winkelumfang
reversierend bidirektional und/oder unidirektional bewegt wird.
20. Maschine nach einem der vorangehenden Ansprüche, mit einer manuell
betätigbaren Bedienungstafel, dadurch gekennzeichnet, daß das
Leitsystem (31) eine Schnittstelle (35) und ein Modul zum Erfassen und
Umsetzen des Zustands der Bedienungstafel oder deren Be
dienungselemente in ein oder mehrere Steuerungssignale für eine oder
mehrere Antriebseinheiten (M1-M4) aufweist.
21. Maschine nach einem der Ansprüche 1 bis 12, wobei die Druckform
einen hohlzylindrischen Querschnitt besitzt, von dem das Rakelwerk
umgeben ist, und das Stellorgan (10) als Druckzylinder für das Druckgut
(2) ausgebildet ist, dadurch gekennzeichnet, daß der Druckzylinder (10)
und die Druckform zu ihrer Drehung je mit einer vom Leitsystem (31)
kontrollierten Antriebseinheit (32, M1-M4) verbunden sind.
22. Maschine nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß das Leitsystem (31) mit einem derart ausgebildeten
Steuerungsmodul versehen ist, daß bezüglich eines für den Druckbeginn
maßgeblichen Zeitpunktes (Pos. 2, Pos. 3) die jeweils der Druckform
(13, 14) und dem Stellorgan (10) zugeordneten Antriebseinheiten
(32, M21, M22, M1) zueinander zeitlich versetzt angesteuert werden.
23. Maschine nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß Druckform (13, 14) und Stellorgan (10) mit
veränderbarem Abstand voneinander gelagert sind, und wenigstens eine
dieser Funktionskomponenten mit einer vom Leitsystem (31)
kontrollierten Antriebseinheit (32, M1-M4) verbunden ist, die als
Linearantrieb (231) ausgebildet ist.
24. Maschine nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß Druckform (13, 14) und/oder Stellorgan (10)
beweglich gelagert und je mit einer vom Leitsystem (31) kontrollierten
Antriebseinheit (32, M21, M22, M1) verbunden sind, das Leitsystem (31)
eine Schnittstelle zum Erfassen und/oder Umsetzen der Art und
Beschaffenheit, beispielsweise Dicke, des Druckgutes (2) und ein derart
ausgebildetes, insbesondere programmiertes und mit der Schnittstelle
gekoppeltes Steuerungsmodul aufweist, daß davon die Position und/oder
Geschwindigkeit der jeweiligen Antriebseinheit (32, M21, M22, M1)
abhängig vom Druckgut (2) einstellbar ist.
25. Maschine nach einem der Ansprüche 1 bis 11, wobei die Druckform auf
einen Rahmen gespannt ist, der zu dem als Flachbett ausgebildeten
Stellorgan hin- und wegschwenkbar gelagert ist, und das Rakelwerk (21)
gegenüber dem Rahmen beweglich gelagert ist, dadurch
gekennzeichnet, daß wenigstens dem Rahmen zu seinem
Verschwenken und dem Rakelwerk zu seiner Relativbewegung
gegenüber dem Rahmen je eine vom Leitsystem (31) kontrollierte
Antriebseinheit (32, M1-M4) zugeordnet ist.
26. Maschine nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei wenigstens
das Stellorgan (10) mit Mitteln zur Vakuumerzeugung versehen ist,
dadurch gekennzeichnet, daß das Leitsystem (31) eine Schnittstelle (35)
zum Ansteuern der Mittel zur Vakuumerzeugung und ein derart
ausgebildetes und mit der Schnittstelle (35) gekoppeltes
Steuerungsmodul aufweist, daß davon je nach Maschinenstellung oder
Position (29) einer oder mehrerer der Antriebseinheiten (32, M1-M4) die
Mittel zur Vakuumerzeugung betätigt werden.
27. Maschine nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß Druckform (13, 14) und/oder Stellorgan (10)
gegenüber dem Maschinenchassis (15) und/oder zueinander beweglich
gelagert und je mit einer vom Leitsystem (31) kontrollierten
Antriebseinheit (32, M1; M21, M22) verbunden sind, und das Leitsystem
(31) mit einer Schnittstelle (RS 232, 35) zur Eingabe oder zum Erfassen
einer Vorgabe für die Einwirkungs-, insbesondere Abwicklungslänge,
zwischen Druckform (13, 14) und Stellorgan (10) und mit einem derart
ausgebildeten oder programmierten Steuerungsmodul versehen ist, daß
die jeweils der Druckform (13, 14) und dem Stellorgan (10) zugeordneten
Antriebseinheiten (32, M21, M22, M1) im Sinne einer synchronen oder
verkürzten oder verlängerten Einwirkung oder Abwicklung, des
Stellorgans (10) auf die Druckform (13, 14) angesteuert werden.
28. Maschine nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch,
gekennzeichnet, daß Druckform (13, 14) und/oder Stellorgan (10) je mit
einer vom Leitsystem (31) kontrollierten Antriebseinheit
(32, M1; M21, M22) verbunden sind, und das Leitsystem (31) mit einer
Schnittstelle (RS 232, 35) zur Eingabe oder zum Erfassen einer Vorgabe
entsprechend den Formatgrößen des Druckgutes (2) und mit einem
derart ausgebildeten oder programmierten Steuerungsmodul versehen
ist, daß die jeweils der Druckform (13, 14) und/oder dem Stellorgan (10)
zugeordnete Antriebseinheit (32, M21, M22, M1) im Sinne eines an die
Formatgrößen angepaßten Antriebsweges angesteuert wird.
29. Maschine nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß das Leitsystem (31) mit einem derart ausgebildeten
oder programmierten Steuerungsmodul versehen ist, daß die dem
Rakelwerk (21) zugeordnete Antriebseinheit (32, M31, M32) das
Rakelwerk (21) kraft- und/oder lagegeregelt gegen die Druckform (13, 14)
preßt.
30. Maschine nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß das Leitsystem (31) mit einem derart ausgebildeten
oder programmierten Speichermodul versehen ist, daß darin Druck-
und/oder Maschinenzustandsparameter einles-, speicher- und über eine
Schnittstelle
(MMK) abrufbar sind, die zur Kommunikation mit einer Bedienperson,
einem externern Rechner und/oder in einem Computernetzwerk
ausgelegt ist.
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