DE4443907A1 - Leichtmörtel zur Dünnbettvermörtelung und gleichzeitigem Verschluß der Hohlkammern des Ziegels - Google Patents
Leichtmörtel zur Dünnbettvermörtelung und gleichzeitigem Verschluß der Hohlkammern des ZiegelsInfo
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Description
Mauerziegel werden herkömmlich mit normalem oder Dämmauer
mörtel, z. T. in der Stoß und Lagerfuge, z. T. nur in der La
gerfuge vermörtelt. Dabei werden die vertikalen Kammern der
Mauerziegel durch den Mörtel oben und unten geschlossen.
In den letzten Jahren wurden vermehrt Mauerziegel angeboten,
deren Lagerflächen sehr geringe Maßtoleranzen besitzen, da
sie bei der Herstellung "plangeschliffen" wurden. Man nennt
die Mauerziegel "Planziegel". Diese werden nicht mehr her
kömmlich vermauert, sondern mit speziellen Dünnbettmörteln
verbunden oder "verklebt".
Der Dünnbettmörtel wurde bisher in der Regel in Tauch- oder
Rollverfahren aufgebracht und die Mauerziegel aufeinanderge
setzt. Der Hauptvorteil der Dünnbettvermörtelung liegt in
dem wesentlich geringeren Zeitaufwand für die Erstellung des
Mauerwerks, darüber hinaus wird das Mauerwerk durch die we
sentlich kleineren Lagerfugen (ca. 1-2 mm) homogener.
Der Dünnbettmörtel verschließt jedoch nicht mehr die Kammern
einer jeden Steinlage; daher entstehen mehr oder weniger
verbundene vertikale Kammern über das ganze Mauerwerk im Ge
schoß oder in Gebäudehöhe. Durch den fehlenden Verschluß der
Kammern in den einzelnen Ziegellagen wird sowohl die Wärme
als auch die Schalldämmung wesentlich verschlechtert.
Aus der DE-PS 28 23 795 ist ein Verfahren zum Verbinden von
porösen Lochziegeln bekannt, in dem ein Band, das die jewei
lige Fugendicke ausfüllt, als Trägermittel für ein härtbares
Bindemittel dient. Das Trägermittel wird vor dem Auslegen
vom Bindemittel durchdrängt. Trägermittel und Bindemittel
bilden zusammen eine vorgefertigte Einheit, welche zur Ent
wicklung einer Bindewirkung aktivierbar ist.
Aus der DE-PS 31 53 139 sind Hochlochziegel aus porosiertem
Material bekannt, die an den Stoßflächen mit Zähnen und
Zahnlücken geformt sind. Sie greifen formschlüssig und
selbstzentrierend ohne Mörtel ineinander und sind ferner an
den Lagerflächen planparallel geschliffen und über Dünnbett
mörtel verbunden.
Aus der DE-OS 30 01 854 ist ein Verbindungsmittel für
Steine, insbesondere für Plansteine bekannt. Das Verbin
dungsmittel besteht aus einem Band aus faserhaltigem Mate
rial und einem härtbaren Bindemittel, wobei beide miteinan
der band- oder plattenförmig verpreßt sind.
Es ist ebenso bekannt, zur Verbindung von Planziegeln zwi
schen den Steinlagen flächige Gebilde zu verwenden, die die
Hohlräume wenigstens teilweise verschließen. Die flächigen
Gebilde können Folien, Gitter oder Netze sein, welche auch
in einer Kleber- oder Mörtelschicht eingebettet sein können.
Die flächigen Gebilde können von einer Vorratsrolle abroll
bar sein und bereits eine Mörtel- oder Klebermasse zur Haf
tung an mindestens einer der Steinlagen umfassen. Ebenso ist
bekannt, daß die Hohlräume der Formsteine, insbesondere der
Planziegel, einseitig verschlossen sind. Die Hohlräume der
Formsteine werden nach dem Formen und vor dem Fertigbrennen
einseitig zugestrichen. Obwohl die Hohlräume auf diese Weise
verschlossen werden, ist nachteilig an diesem Verfahren der
aufwendige Materialeinsatz sowie die Inhomogenität des
Mauerwerks.
Aufgabe der Erfindung ist es, einen Mörtel zu schaffen, der
es erlaubt, sowohl eine sehr dünne Fuge (1-2 mm) auszubil
den als auch die Hohlkammern in jeder Steinlage abzudecken.
Die Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die Merkmale der An
sprüche 1 und 4 gelöst.
Des weiteren wird ein Verfahren zum Erstellen eines Mauwerks
unter Verwendung des erfindungsgemäßen Mörtels angegeben.
Bevorzugt wird als Zuschlagstoff zu einem erheblichen
Volumenanteil geblähtes Naturglas (Perlite) verwendet, in
einer Körnung von 0-2 oder 0-3 mm. Beim Aufsetzen der
Mauerziegel wird beim Aufeinandertreffen von zwei Stegen der
Zuschlag so weit zerdrückt, daß die Fuge - wie gewünscht -
nur 1-2 mm dick ausgebildet wird, obwohl das Mörtelbett
wesentlich stärker (ca. 5-10 mm) aufgebracht wird und des
halb gleichzeitig ein Abdecken der Hohlkammer möglich wird.
Der erfindungsgemäße Mörtel kann sowohl herkömmlich, z. B.
mit der Kelle auf den Mauerziegel aufgebracht werden, als
auch mittels eine Mörtelpumpe und/oder einer speziellen Auf
trag-Spritzdüse.
Günstig kann sein, daß der Mörtel Fasern enthält und dadurch
eine höhere innere Zusammenhangskraft erhält (ca. 0,02-
0,1%).
Ferner kann vorteilhaft sein, daß der Mörtel Celluloseäther
enthält, welcher zur Einstellung des Wasserrückhaltevermö
gens dient.
In einer günstigen Weiterbildung kann dem Mörtel Verdic
kungsmittel zur Thixotropierung und günstigem rheologischem
Verhalten zugesetzt werden. Solche Verdickungsmittel sind
z. B. Stärkeäther, Polyacrylamid, Montmorillont und ähnli
ches.
Eine weitere vorteilhafte Ausbildung wird erreicht, indem
dem Mörtel Luftportenbildner (z. B. Olefinsulfonat) zur Er
niedrigung der Rohdichte und zur besseren Verarbeitung zuge
setzt wird.
Ebenso kann günstig sein, daß dem Mörtel Aluminiumpulver zu
gesetzt wird, um ein Abrutschen des Mörtels, durch die Ex
pansion, die durch die Wasserbildung hervorgerufen wird in
den Kammern zu erschweren (Zugabemenge etwa 0,006%).
In den Unteransprüchen sind weitere vorteilhafte Ausgestal
tungen des Anmeldegegenstandes offenbart.
Die Erfindung wird anhand der beigefügten Zeichnungen näher
erläutert. Es zeigen
Fig. 1 eine Schrägansicht von drei aneinandergereihten
Planziegeln 1;
Fig. 2 eine Schrägansicht von drei aneinandergereihten
Planziegeln 1, auf die Mörtel 3 durch eine Kelle
verteilt wird;
Fig. 3 die Seitenansicht von drei vermauerten Planzie
geln;
Fig. 4 den Querschnitt A-A des Mauerwerks aus Fig. 3.
Fig. 5 die Einzelheit V aus Fig. 3.
In Fig. 1 sind Planziegel 1 mit vertikalen Hohlkammern 2 in
der Schrägansicht dargestellt. In diese vertikalen Hohlkam
mern 2 fällt der herkömmlich verwendete Dünnbettmörtel beim
Auftragen des Mörtels oder spätestens beim Aufeinandersetzen
der Steine.
In Fig. 2 ist dargestellt, wie ein erfindungsgemäßer Mörtel
3 mit einer speziellen Kelle verteilt wird und wie er auf
grund seiner Beschaffenheit die Öffnungen der Hohlkammern
abdeckt, ohne darin wesentlich einzusinken.
Fig. 3 zeigt ein Mauerwerk aus drei Planziegeln, bei dem auf
die Oberfläche der erfindungsgemäße Mörtel 3 nach Fig. 2
aufgetragen ist. Die Dicke des Mörtelbettes (Maß M) beträgt
ca. 5-10 mm. Nachdem der obere Planziegel in dieses Mör
telbett gesetzt wurde, beträgt die Dicke der Fuge 4 zwischen
den aufeinandergesetzten Stegen 6 des Hohlziegels (Maß F) 1-
3 mm. Diese Fugendicke erlaubt noch ein eventuelles ge
ringfügiges Ausrichten des Planziegels. In der vertikalen
Stoßfuge 5 zwischen den Planziegeln wird kein Mörtel verwen
det, vielmehr wird diese Spalte mit Putz abgedeckt.
In Fig. 5 ist die Einzelheit V aus Fig. 3 dargestellt. Die
Einzelheit V zeigt die räumliche Struktur der Zuschlagstoffe
im Mörtelbett (Maß M), sowie die, durch das Aufeinanderset
zen der Planziegel zerstörte bzw. zusammengedrückte räumli
che Struktur der Zuschlagstoffe in der Fuge (Maß F).
In Fig. 4 ist der Querschnitt A-A durch das in Fig. 3 darge
stellte Mauerwerk abgebildet. Es ist gut zu erkennen, wie
der Mörtel 3 leicht in die vertikalen Hohlkammern des oberen
und unteren Steines gedrückt wird und diese abdeckt. Die
Mörtelschicht wird von ursprünglich 5-10 mm (Maß M) durch
das Aufsetzen des Ziegels auf 1-3 mm (Maß F) in der Fuge 4
reduziert.
Bei dem verwendeten Mörtel handelt es sich um einen solchen,
der allgemein als Leichtmörtel bezeichnet wird und generell
eine Zusammensetzung aufweisen kann, wie sie der DIN-Norm
1053 (Mauerwerk) Abschnitt Leichtmauermörtel entspricht.
Erfindungsgemäß weist der Mörtel im Trockenmörtelzustand
folgende bevorzugte Zusammensetzung auf:
Portlandzement ca. 50%, die Schüttdichte beträgt ca. 700, der Anteil von Perlite beträgt 0,4 bis 1 m³/to der Anteil von Zelluloseäther ca. 0,3-0,5%. Im Unterschied zu übli chen Leichtmörteln wird bei dem erfindungsgemäßen Mörtel Sand zugesetzt. Der Anteil an Fasern beträgt 0,02 bis 0,1% und der Anteil an Aluminiumpulver 0,006%. Das Größenspektrum d der Perlite beträgt zwischen 0<d<3.
Portlandzement ca. 50%, die Schüttdichte beträgt ca. 700, der Anteil von Perlite beträgt 0,4 bis 1 m³/to der Anteil von Zelluloseäther ca. 0,3-0,5%. Im Unterschied zu übli chen Leichtmörteln wird bei dem erfindungsgemäßen Mörtel Sand zugesetzt. Der Anteil an Fasern beträgt 0,02 bis 0,1% und der Anteil an Aluminiumpulver 0,006%. Das Größenspektrum d der Perlite beträgt zwischen 0<d<3.
Mit der oben angegebenen Rezeptur wird ein Mörtel erzielt,
der eine sehr hohe Zusammenhangskraft aufweist, so daß er in
den Hohlräumen nicht nach unten fällt, sondern an den Wänden
der Hohlräume haften bleibt und so einen sicheren Verschluß
dieser Hohlräume in den Fugenbereichen gewährleistet.
Durch das Zerdrücken der Perlite- oder der vergleichbaren
Zuschlagstoffe im Bereich des Aufeinandertreffens wird eine
Mörtelstruktur geschaffen, die in etwa den üblichen Dünn
bettmörteln entspricht. Das Zerdrücken der Perlite wird in
hohem Maß durch den Sandanteil gefördert, da die den Perlite-
Kugeln benachbarten Sandkörner die Kugeln angreift und sich
mit ihnen verbindet und auf diese Weise verhindert, daß
diese im Bindemittel schwimmend einander ausweichen und der
Zerstörung entgehen.
Insbesondere wird daher die Verwendung eines nach einer be
sonderen Rezeptur hergestellten Leichtmörtel beim Einsatz in
Verbindung mit Planziegeln als Dünnbettmörtel beansprucht.
Claims (10)
1. Verfahren zum Erstellen eines Mauerwerks unter Verwen
dung von Planziegeln und Mörtel, insbesondere Dünn
bettmörtel, der auf die Oberfläche der Planziegel auf
getragen wird, dadurch gekennzeichnet, daß ein Mörtel
mit Zuschlagstoffen verwendet wird, die eine zerbrech
liche oder zusammendrückbare räumliche Struktur, z. B.
Perlite, aufweisen, und daß beim Aufeinandersetzen der
Planziegel zunächst ein Teil des Mörtels ausgedrückt
und in der verbleibenden Mörtelmenge die räumliche
Struktur von den Stegen zwischen den Hohlräumen der
Planziegeln zerbrochen oder zusammengedrückt wird,
hingegen im Bereich der Hohlräume erhalten bleibt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
die Mörtelschicht mit einer Dicke von ca. 5 bis 10 mm
aufgetragen wird.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß
die 5 bis 10 mm dicke Mörtelschicht auf 1 bis 3 mm zu
sammengepreßt wird.
4. Dünnbettmörtel, bestehend aus Portlandzement und
Leichtzuschlag, z. B. Perlite und weitere Zuschlag
stoffe gemäß DIN-Norm oder vergleichbare Rezepturen,
dadurch gekennzeichnet, daß der Anteil der Perlite ca.
0,4 bis 1 m³/to im Trockenmörtelzustand in einem
Größenspektrum zwischen 0 und 3 mm beträgt und daß
Sand beigemischt ist.
5. Leichtmörtel nach mindestens einem der vorangegangenen
Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der Mörtel ca.
0,02 bis 0,1% Fasern enthält.
6. Leichtmörtel nach einem der vorangegangenen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß der Mörtel Zelluloseäther
enthält.
7. Leichtmörtel nach mindestens einem der vorangegangenen
Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß Stärkeäther,
Polyacrylamid, Montmorillont und ähnliche Verdickungs
mittel zugesetzt sind.
8. Leichtmörtel nach mindestens einem der vorangegangenen
Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß dem Mörtel
Luftporenbildner in Form von Olefinsulfonat o. dgl.
zugesetzt werden.
9. Leichtmörtel nach mindestens einem der vorangegangenen
Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß dem Mörtel Alu
miniumpulver in Höhe von etwa 0,006% zugesetzt ist.
10. Leichtmörtel nach mindestens einem der vorangegangenen
Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß dem Mörtel
Farbpigmente (z. B. Eisenoxidpigmente) zur Färbung des
Mörtels in Ziegelfarbe zugesetzt werden.
Priority Applications (1)
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DE4443907A DE4443907C3 (de) | 1994-12-09 | 1994-12-09 | Verfahren zur Erstellung eines Mauerwerks aus Planziegel und Zusammensetzung eines Mörtels |
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