DE4441192A1 - Verfahren zum Innenhochdruck-Umformen - Google Patents
Verfahren zum Innenhochdruck-UmformenInfo
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- B21—MECHANICAL METAL-WORKING WITHOUT ESSENTIALLY REMOVING MATERIAL; PUNCHING METAL
- B21D—WORKING OR PROCESSING OF SHEET METAL OR METAL TUBES, RODS OR PROFILES WITHOUT ESSENTIALLY REMOVING MATERIAL; PUNCHING METAL
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- B21D26/02—Shaping without cutting otherwise than using rigid devices or tools or yieldable or resilient pads, i.e. applying fluid pressure or magnetic forces by applying fluid pressure
- B21D26/033—Deforming tubular bodies
- B21D26/041—Means for controlling fluid parameters, e.g. pressure or temperature
Description
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zum Innenhoch
druck-Umformen metallischer Hohlwerkstücke in einer Formhöh
lung eines Gesenks, bei welchem ein Fluid mit hohem Druck in
das Werkstück eingebracht wird.
Das Verfahren zum Innenhochdruck-Umformen ist hinsichtlich
seiner Grundideen im Stand der Technik umgehend gewürdigt
worden. Das zugrundeliegende Prinzip besteht darin, ein hoh
les Werkstück durch einen sehr hohen Innendruck kalt umzufor
men. Als Wirkmedium wird hierbei Wasser eingesetzt, wobei
Innendrücke von mehreren tausend Bar realisierbar sind.
Der Vorteil des Verfahren zum Innenhochdruck-Umformens be
steht darin, daß hohle Werkstücke herstellbar sind, welche
einen ungestörten Faserverlauf aufweisen und - auch bedingt
durch den Kaltverfestigungseffekt - Festigkeiten erreichen,
welche durch mehrteilige, durch Tiefziehen oder ähnliche Um
formvorgänge hergestellte Werkstücke nicht erreichbar sind.
Zugleich ergeben sich ganz erhebliche Vorteile im Hinblick
auf die erzielbaren Gewichtsreduzierungen.
Der Stand der Technik zeigt eine Vielzahl von unterschied
lichsten Vorrichtungen und Vorgehensweisen zur Herstellung
unterschiedlichster Werkstücke. Es ist beispielsweise auf
den Artikel in "Bänder Bleche Rohre" 8 - 1991, S.19ff von
Dohmann und Dudziak zu verweisen.
Die Herstellung von Rohren mit Hilfe des Verfahren zum
Innenhochdruck-Umformverfahrens ist beispielsweise in den
deutschen Patentschriften 40 17 072 und 41 03 082 beschrie
ben.
Bei den gesamten aus dem Stand der Technik vorbekannten Vor
richtungen und Verfahren wird jeweils der zur Umformung er
forderliche Druck in der Formhöhlung des Gesenks aufge
bracht. Im Hinblick auf die sehr hohen Drücke und die sehr
kurzen Umformzeiten, welche sich im Millisekundenbereich
bewegen, ist bisher keine gezielte Druckregelung erfolgt.
Vielmehr zeigt der Stand der Technik bisher lediglich einige
Ansätze, derartige komplexe Umformprobleme rechnerisch zu
lösen. Im übrigen erfolgt die Ausgestaltung sowohl der Vor
richtungen als auch der speziellen Verfahren rein empirisch.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren der
eingangs genannten Art zu schaffen, bei welchem eine exakte
Regelung der Umformparameter, insbesondere des Innendrucks
erfolgt.
Erfindungsgemäß wird die Aufgabe durch die Merkmale des
Hauptanspruchs gelöst, die Unteransprüche zeigen weitere
vorteilhafte Ausgestaltungen des erfindungsgemäßen Verfah
rens.
Erfindungsgemäß ist somit vorgesehen, daß die bei dem Werk
stück bei dessen Umformung vom Rohling zum fertigen Werk
stück auftretende Verformung zunächst berechnet wird. Diese
Verformung wird mit einem Spannungs-Dehnungs-Diagramm des
umzuformenden Materials des Werkstücks korreliert. Aus dem
Spannungs-Dehnungs-Diagramm ist zunächst der Hooksche Be
reich zu ersehen, in welchem keine Umformung, sondern ledig
lich eine elastische Verformung erfolgt. Der eigentliche
Umformvorgang beginnt erst mit dem Übergang in den plasti
schen Bereich des Spannungs-Dehnungs-Diagramms. In diesem
plastischen Bereich erfolgt zunächst ein Spannungsanstieg
bis zu einem Maximalpunkt, nach Überschreiten dieses Maxi
malpunktes der Spannung sinkt diese, bis das Material ver
sagt und bricht. Bei der plastischen Verformung tritt wei
terhin eine Verfestigung des Materials auf, welche eine
nachfolgende weitere plastische Verformung behindern bzw.
verhindern kann.
Im Hinblick auf diese Vorgänge erfolgt erfindungsgemäß eine
Korrelierung der bei dem Werkstück auftretenden Verformung
mit dem Spannungs-Dehnungs-Diagramm des betreffenden Werk
stoffs.
Auf der Basis des korrelierten Spannungs-Dehnungs-Diagramms
wird erfindungsgemäß eine Sollkurve des Druckverlaufs des
Innendrucks über die Umformzeit aufgestellt. Die Sollkurve
berücksichtigt damit einen Druckanstieg, welcher erforder
lich ist, um zunächst den Hohlraum des Werkstückes mit dem
Umform-Fluid zu füllen. Es erfolgt dann zunächst ein Druck
anstieg bis zu einem unkritischen Umformgrad. Ab diesem Be
reich erfolgt dann die restliche Umformung, wobei der Druck
verlauf so gewählt ist, daß die Umformung in einem unkriti
schen Bereich des Spannungs-Dehnungs-Diagramms des Materials
erfolgt.
Bei einer besonders günstigen Weiterbildung der Erfindung
ist vorgesehen, daß der Druckanstieg des Innendrucks so ge
regelt wird, daß kurz vor Erreichen des Scheitelpunkts des
korrelierten Spannungs-Dehnungs-Diagramms der Innendruckver
lauf geändert wird. Die Änderung kann beispielsweise durch
eine Absenkung des Innendrucks oder durch ein Konstanthalten
des Innendrucks erfolgen. Nach einem vorbestimmten Zeitin
tervall erfolgt dann ein weiterer Anstieg des Innendrucks,
bis der Scheitelpunkt des Spannungs-Dehnungs-Diagramms wie
derum fast erreicht ist. Dieser stufenweise Vorgang wird bis
zur fertigen Verformung des Werkstücks wiederholt. Durch
diese Unterbrechung des Umformvorgangs werden Fehler im
Werkstück vermieden, es wird insbesondere vermieden, daß
eine zu starke Verfestigung auftritt, welche zu einer Riß
bildung führen würde. Der Soll-Wert und der Ist-Wert nähern
sich somit schrittweise dem maximalen Umformdruck. Erfin
dungsgemäß kann somit gezielt Einfluß auf den Umformvorgang
genommen werden.
Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren kann aus der Abweichung
des Ist-Wertes des Innendrucks von dessen Soll-Wert auf eine
unkontrollierte Verformung, beispielsweise ein unkontrol
liertes Materialfließen geschlossen werden. Deshalb ist es
erfindungsgemäß besonders günstig, wenn oberhalb und/oder
unterhalb der Innendruck-Sollkurve ein Toleranzbereich fest
gelegt wird. Der Ist-Wert des Innendrucks wird somit inner
halb des Toleranzbandes geregelt, wobei ein Druckanstieg
dann unterbrochen wird, wenn der Ist-Wert das Toleranzband
verlassen hat oder wenn ersichtlich ist, daß ein Verlassen
des Toleranzbandes unmittelbar bevorsteht.
Um das Auftreten von Rissen zu verhindern, kann es günstig
sein, den Druckanstieg des Innendrucks entweder zu vermin
dern oder auf einem konstanten Wert zu halten. Dem Material
des Werkstücks wird dadurch Gelegenheit gegeben, gezielt
nachzufließen und in gewissem Maße die aufgetretenen Span
nungen abzubauen.
Ein weiterer, wesentlicher Aspekt des Verfahren zum Innen
hochdruck-Umformens liegt in der Zuführung des Arbeits
fluids. Bei rohrförmigen Werkstücken mündet üblicherweise
zumindest ein Rohrstutzen außerhalb des Gesenks. An diesen
Rohrstutzen wird ein geeignetes Verbindungselement ange
schlossen, um das Arbeitsfluid in den Innenraum des Werk
stückes einzuleiten. Die Dichtung erfolgt üblicherweise mit
tels eines Dicht-Konus, welcher mit einer Durchgangsausneh
mung zur Zuleitung des Fluids versehen ist und welcher gegen
den Ansatz des Werkstücks gepreßt wird. Es versteht sich,
daß ein geringer Anpreßdruck zu Undichtigkeiten führt. Be
dingt durch die sehr hohen Innendrücke entsteht selbst bei
geringsten Undichtigkeiten sofort eine sehr intensive Aus
trittsströmung des Arbeitsfluids, wodurch sowohl das Werk
stück als auch üblicherweise das Werkzeug selbst zerstört
werden. Aus diesem Grunde ist es aus dem Stand der Technik
bekannt, den Anpreßdruck des Dicht-Konus oder Dicht-Kegels
höher zu wählen als den Innendruck, welcher zum Umformen
verwendet wird. Dies wiederum führt jedoch zu einem Quet
schen des Materials im Bereich des Ansatzes. Hierdurch tre
ten Risse und damit verbunden Undichtigkeiten auf. Weiterhin
verhindert ein Anpressen des Dichtkegels ein Nachfließen des
Materials, so daß der Umformvorgang und der hierfür benötig
te Materialfluß nicht aus dem Ansatzbereich gespeist werden
können.
Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren ist deshalb vorgesehen,
daß der aus der Dichtkraft resultierende Dichtdruck des
Dichtkegels gegen den Ansatz des Werkstücks unabhängig vom
Ist-Innendruck in dem Werkstück geregelt wird. Erfindungsge
mäß ist es somit möglich, bei ausreichender Dichtigkeit den
Dichtdruck oder Zuhaltedruck so zu regeln, daß dieser bevor
zugterweise in einem vorgegebenen Verhältnis zu der Sollkur
ve des Druckverlaufs des Innendrucks über die Zeit geregelt
wird. Hierdurch ist es zum einen möglich, ausreichende Mate
rialmengen aus dem Bereich des Ansatzes des Werkstücks nach
fließen zu lassen, andererseits kann bei geeigneter Wahl des
Dichtdruckes eine Materialstauchung im Bereich des Ansatzes
erfolgen, so daß Materialmengen zwangsweise nachgeschoben
werden.
In einer bevorzugten Weiterbildung des erfindungsgemäßen
Verfahrens ist vorgesehen, daß der Dichtdruck 1-5 Prozent
höher als der jeweilige Innendruck eingestellt wird. Bei
einem um ein bis zwei Prozent höheren Dichtdruck ist pro
blemlos ein Nachfließen von Material aus dem Ansatz des
Werkstücks möglich. Bei einem um zwei bis fünf Prozent höhe
ren Dichtdruck wird das Material im Ansatzbereich gestaucht
und somit nachgeschoben. In beiden Fällen steht für die Um
formung ausreichend Material zur Verfügung, so daß das Werk
stück fehlerfrei mit einer vorgegebenen Wanddicke ausgebil
det werden kann.
Durch die erfindungsgemäße Regelung des Dichtdrucks ist es
somit möglich, gezielt Einfluß auf den Umformvorgang zu neh
men. An den Stellen, an welchen kein Schließen des Werkstüc
kes aus dem Bereich des Ansatzes gewünscht wird, kann ein
geeigneter Dichtdruck aufgebracht werden, durch welchen ein
Nachfließen verhindert oder im wesentlichen unterbunden
wird. Demgegenüber kann der Dichtdruck dann entsprechend er
höht oder verringert werden, wenn ein Nachfließen erforder
lich ist. Auf diese Weise ist es auch bei sehr komplexen
Werkstücken möglich, den Materialfluß aus dem abgedichteten
Ansatzbereich gezielt zu regeln bzw. zu steuern. Somit ist
der Materialfluß über den Umformvorgang beeinflußbar.
Aus dem Stand der Technik ist es bekannt, an kritischen
Stellen des Werkstückes sogenannte Stützstempel einzusetzen,
um im Bereich des Stützstempels gezielt Material zu sammeln
und dieses im Laufe des Umformvorganges freizugeben. Die
vorbekannten Stützstempel ermöglichen lediglich die Einstel
lung in End-Positionen, der Stützstempel ist somit in den
Formhohlraum vorgeschoben oder befindet sich in seiner
zurückgezogenen Position.
Gemäß einer weiteren, vorteilhaften Ausgestaltung des erfin
dungsgemäßen Verfahrens ist vorgesehen, daß die Lagesteue
rung bzw. Regelung des Stützstempels in Abhängigkeit vom
Innendruck in dem Werkstück geregelt bzw. gesteuert wird.
Erfindungsgemäß ist es somit möglich, den Stützstempel in
Abhängigkeit von dem Innendruck und somit in Abhängigkeit
von dem Umformvorgang zu verfahren. Hierdurch kann die durch
den Stützstempel hervorgerufene Beeinflussung des Material
flusses in ganz gezielter Weise erfolgen.
Zur Beeinflussung des Materialflusses während des Umformvor
ganges ist in einer vorteilhaften Weiterbildung des erfin
dungsgemäßen Verfahrens weiterhin vorgesehen, die einzelnen
Teile des Gesenks während des Umformvorganges relativ zuein
ander zu bewegen. Im Speziellen ist in einer vorteilhaften
Ausgestaltung des Verfahrens vorgesehen, den Schließdruck
des Gesenks in Abhängigkeit vom Innendruck des Werkstückes
zu regeln bzw. zu steuern. Durch die Innendruck-abhängige
Regelung ist es somit beispielsweise möglich, den Schließ
druck am Endbereich des Umformvorganges zu verringern, so
daß zur Faltenbeseitigung bzw. zur Vermeidung von Falten des
Werkstückes ausreichend Material aus dem Einspannbereich
nachfließen kann.
Im folgenden wird die Erfindung anhand von Ausführungsbei
spielen in Verbindung mit der Zeichnung beschrieben. Dabei
zeigt:
Fig. 1 eine schematische Schnittdarstellung eines Gesenks
zur Umformung eines rohrförmigen Werkstückes in ein
Werkstück mit einem verdickten Mittelteil, gemäß dem
Stand der Technik,
Fig. 2 eine Darstellung des Nachstauchvorganges zur Verhin
derung von Rißbildung bei der Fertigung eines Werk
stücks gemäß Fig. 1,
Fig. 3 eine Ansicht ähnlich den Fig. 2 und 3, in welcher zu
sätzliche Stützstempel zur Rißbildung vorgesehen
sind,
Fig. 4 eine Schnittansicht ähnlich den Fig. 1 bis 3, in wel
cher schematisch ein unterschiedlicher Druckanstieg
über die Umformzeit dargestellt ist,
Fig. 5 eine Darstellung ähnlich den Fig. 1 bis 4, wobei
schematisch die Beeinflussung des Drucks im Kantenbe
reich des Werkstücks gezeigt ist,
Fig. 6 eine schematische Darstellung, ähnlich den Fig. 1 bis
5, wobei das Gesenk mehrteilig ausgebildet ist,
Fig. 7 eine schematische Darstellung zur Verdeutlichung des
Nachfließens von Werkstücken in Abhängigkeit von der
Schließkraft des Gesenks,
Fig. 8 eine schematische Darstellung zur Verdeutlichung des
variablen Nachfließens von Material gemäß dem erfin
dungsgemäßen Verfahren,
Fig. 9 ein Diagramm, welches Drücke, Kräfte, Volumina und
Wege über die Umformzeit darstellt und
Fig. 10 ein Diagramm, in welchem unterschiedliche Druck- und
Kraftverläufe über den Umformvorgang gezeigt sind.
Die Fig. 1 zeigt in schematischer Darstellung eine obere
Gesenkhälfte 1 und eine untere Gesenkhälfte 2, welche einen
Formhohlraum bilden, welcher im einzelnen nicht bezeichnet
ist. Der Formhohlraum geht in zwei rohrförmige Anschlußbe
reiche 3 über, welche zur Umgebung hin geöffnet sind. Somit
ist es möglich, ein Rohr 4 in den Formhohlraum der Gesenk
hälften 1 und 2 einzulegen. Die Abdichtung der freien Enden
des Rohres 4 erfolgt mittels Dichtkegeln 5, welche mit einer
nicht dargestellten Ausnehmung zur Zuleitung von Arbeits-Fluid
ausgebildet sind. Diese Zuleitung des Arbeits-Fluids
ist in Fig. 1 durch die schematischen Pfeile dargestellt.
Die Fig. 1 zeigt weiterhin gestrichelt den verformten mittle
ren Bereich des Rohres 4. Wie aus dem Stand der Technik be
kannt ist, treten insbesondere im Kantenbereich (Pfeil 6)
verstärkt Risse auf, welche durch zu hohe Dehnung bzw. Ver
formung des Werkstück-Materials hervorgerufen sind.
Die Fig. 1 zeigt eine Anordnung gemäß dem Stand der Technik,
bei welcher ein Werkstück (in diesem Beispiel das Rohr 4)
durch Einbringung eines Innenhochdrucks mittels eines Ar
beits-Fluids verformt wird.
In Fig. 2 ist eine Darstellung ähnlich Fig. 1 gezeigt, bei
welcher, wie sich aus der gestrichelten Darstellung ergibt,
die Dichtkegel 5 während des Umformvorganges verschoben wer
den, um das Material im Anschlußbereich zu stauchen.
Hierdurch wird zwangsweise Material nachgeschoben, um die
Formgebung des Werkstücks zu unterstützen.
Um die Rißbildung im Bereich der Kanten zu vermeiden, können
zusätzliche Stützstempel 7 vorgesehen sein, welche mittels
nur schematisch dargestellter Zylinder-Kolben-Einheiten 8
bewegbar sind. Die Stützstempel verhindern somit ein vorzei
tiges Verformen der Kantenbereiche und führen zu einer Mate
rialanhäufung, welche in einem späteren Verfahrenszeitpunkt
zur endgültigen Umformung des Werkstückes genutzt werden
kann.
In Fig. 4 ist eine weitere erfindungsgemäße Variante darge
stellt, bei welcher erfindungsgemäß die Umformgeschwindig
keit durch Regelung des Druckverlaufs über die Zeit verän
dert wird. Dies ist schematisch durch die Abfolge der Pfeile
gezeigt.
Die Regelung der Umformgeschwindigkeit erfolgt auf der Basis
einer Berechnung der Verformung mit Hilfe finiter Elemente
und der Simulation. In kritischen Bereichen kann erfindungs
gemäß somit die Verformung bzw. Umformung hinsichtlich des
Druckverlaufs und damit der Verformungsgeschwindigkeit so
geregelt werden, daß sich partiell eine wesentlich höhere
Materialfestigkeit durch die auftretende Materialverformung
einstellt. Die Materialverfestigung verhindert an diesen
Stellen eine weitere Verformung oder Ausdehnung. Dies wiede
rum hat zur Folge, daß aus benachbarten Materialbereichen,
welche noch geringer verformt wurden und somit weicher sind,
Material nachfließt.
Wie schematisch in Fig. 5 dargestellt, wirkt es sich vorteil
haft aus, wenn erfindungsgemäß auch die Reibungsverhältnisse
in der Formhöhlung des Gesenks beeinflußt werden. Dies ist
durch die Pfeile 9 gezeigt. So kann die Oberfläche des Ge
senks beispielsweise nitriert oder in anderer Weise behan
delt werden, um einen niedrigeren Reibungskoeffizienten und
dadurch ein gezieltes Nachfließen zu ermöglichen.
Die Fig. 6 zeigt in schematischer Darstellung ein Gesenk,
welches aus Gesenkteilen 10, 11 und 12 besteht, welche mit
tels Federn 13 voneinander weg vorgespannt sind. Die
Schließung der Formhöhlung des Gesenks erfolgt durch nicht
dargestellte Vorspanneinrichtungen. Durch diese erfindungs
gemäße Variante ist es möglich, die einzelnen Teile oder
Segmente des Gesenks axial nachzuschieben, um ein variables
Nachfließen von Material zu ermöglichen.
Eine ähnliche Anordnung gibt auch die Fig. 7 wieder. Die
durch den Pfeil 14 dargestellte Werkzeug-Zuhaltekraft wird
in der erfindungsgemäßen Weise variabel geregelt, um gezielt
Material aus dem Einspannbereich nachfließen zu lassen, wie
durch die Differenz 15 dargestellt. Bei dem in Fig. 7 darge
stellten Beispiel ist ein Werkstück gezeigt, welches an sei
nem Umfang verschweißt ist, so daß die in den vorigen Abbil
dungen gezeigten Dichtkegel 5 nicht erforderlich sind.
Die Fig. 8 zeigt eine weitere Ausgestaltung des erfindungsge
mäßen Aufbaus einer Vorrichtung zum Verfahren zum Innenhoch
druck-Umformen. Hierbei ist insbesondere jeweils eine Zylin
der-Kolben-Einheit 16 zur Betätigung der Dichtkegel 5 darge
stellt. Weiterhin ist schematisch ein Druckübersetzer 17
gezeigt, mit Hilfe dessen der Innendruck des Arbeits-Fluids
erzeugt werden kann. Die gezeigte Anordnung der Fig. 8 erläu
tert, in welchem Maße ein gezieltes, variables Nachfließen
von Material gemäß der vorliegenden Erfindung durch Regelung
des Druckübersetzers 17, der Kolben-Zylinder-Einheiten 16
und der Kolben-Zylinder-Einheit 8 des Stützstempels 7 erfol
gen kann.
Die Fig. 9 zeigt ein Diagramm, in welchem über die Umformzeit
die einzelnen, zur Umformung wesentlichen Parameter darge
stellt sind. Es handelt sich hierbei zunächst um den Volu
menstrom des Arbeits-Fluids, um den Bewegungsweg des Stütz
stempels, um die Werkzeugschließkraft sowie den Innendruck.
Weiterhin ist die Zuhaltekraft des Dichtkegels dargestellt.
Zu Beginn des Umformvorganges erfolgt zunächst eine Befül
lung des Hohlraums des Werkstücks mit Arbeits-Fluid. Der
Stützstempel ist in seine am weitesten in die Formhöhlung
des Gesenks vorragende Stellung verfahren, der Volumenstrom
des Arbeits-Fluids sowie die Werkzeugschließkraft sind auf
einen Anfangswert eingestellt. Der Innendruck steigt bis zu
einem ersten Maximalwert. Es ist insbesondere zu beachten,
daß die Zuhaltekraft des Dichtkegels parallel zum Anstieg
des Innendrucks verläuft.
Nach Erreichen des ersten Maximalwertes erfolgt eine Entla
stung durch Verringerung des Volumenstroms des Arbeits-Fluids.
Hierbei sinkt auch die Werkzeugschließkraft. Auch
die Zuhaltekraft der Dichtkegel sinkt. All dies hat zur
Folge, daß auch der Innendruck absinkt.
Nunmehr schließt sich ein Bereich des unkritischen Ausfor
mens an. Hierzu steigt der Volumenstrom des Arbeits-Fluids
sprunghaft auf den Anfangswert an, dies führt zu einem kon
stanten Anstieg des Innendrucks. Parallel hierzu steigt die
Zuhaltekraft des Dichtkegels entsprechend an. Die Werkzeug
schließkraft nimmt ebenfalls konstant zu.
Nach dem Bereich des unkritischen Ausformens erfolgt eine
Beruhigung. Diese Phase entspricht dem Erreichen eines
Scheitelpunkts des korrelierten Spannungs-Dehnungs-Diagramms
des Werkstück-Materials. In dieser Beruhigungsphase sinkt
der Volumenstrom des Arbeits-Fluids auf einen sehr niedrigen
Wert, der Innendruck sowie die Zuhaltekraft des Dichtkegels
werden jedoch konstant aufrecht erhalten.
Wie bereits in dem Bereich des unkritischen Ausformens er
sichtlich ist, wird auch in der Beruhigungsphase der Stütz
stempel jeweils konstant zurückgezogen, um ein Nachfließen
des Materials zu ermöglichen.
Nachfolgend erfolgt eine Umformung mit erhöhter Umformge
schwindigkeit in den kritischen Werkstückbereichen. Diese
erhöhte Umformgeschwindigkeit wird durch einen sprunghaften
Anstieg des Volumenstroms des Arbeits-Fluids hervorgerufen.
Hierdurch steigt der Innendruck konstant an. Die Zuhalte
kraft des Dichtkegels F wird so geregelt, daß diese eben
falls dem konstanten Anstieg des Innendrucks folgt. Gleich
zeitig wird der Stützstempel weiter zurückgezogen. Die Werk
zeugschließkraft hat ihren Maximalwert erreicht und wird
während dieser Umformphase auf einem konstanten Wert gehal
ten.
In der nachfolgenden Auspräge-Phase wird der Stützstempel
restlich zurückgezogen. Der Volumenstrom des Arbeits-Fluids
wird sprunghaft auf einen relativ niedrigen Wert gesenkt und
konstant auf diesem gehalten. Der Innendruck steigt noch ge
ringfügig konstant an, die Zuhaltekraft des Dichtkegels wird
zunächst analog zu dem Anstieg des Innendrucks nachgeregelt,
um ein Nachfließen des Materials aus dem Anschlußbereich des
Werkstücks zu ermöglichen.
Gegen Ende der Ausprägephase steigt die Zuhaltekraft des
Dichtkegels stark an, um das Nachfließen zu unterbinden.
In einer nachfolgenden Phase wird der Innendruck bis zum
Fließbereich des Materials zur Verhinderung von Rückfederung
erhöht. Diese Erhöhung entspricht dem Überschreiten des
Scheitelpunktes in dem korrelierten Spannungs-Dehnungs-Dia
gramm des Werkstück-Materials. Diese Innendruckerhöhung er
folgt, ebenso wie die vorhergehende Phase der Ausprägung
unter konstanter maximaler Werkzeugschließkraft. Weiterhin
wird in der Phase der Innendruckerhöhung die Zuhaltekraft
des Dichtkegels auf ihrem Maximalwert gehalten, gleiches
gilt für den Innendruck.
Es erfolgt nunmehr eine Entlastungsphase, in welcher sowohl
die Zuhaltekraft des Dichtkegels als auch der Innendruck auf
ihren Nullwert abgesenkt werden. Nachfolgend wird das Werk
zeug durch Reduzierung der Werkzeugschließkraft in einen
Zustand gebracht, in welchem es gefahrlos geöffnet werden
kann.
Es versteht sich, daß die Phase des unkritischen Ausformens
und der Beruhigung wiederholt werden können, wenn kompli
zierte Werkstücke hergestellt werden sollen.
Die Fig. 10 zeigt das Diagramm eines aktuellen Umformvor
gangs, welcher sich über einen Zeitraum von ca. 30 Sekunden
erstreckt.
Das Diagramm der Fig. 10 zeigt zunächst zwei Kurven E und F,
welche die Ausgabewerte der verwendeten Regelung wieder
geben. Diese beiden Kurven sind zur Erläuterung der Erfin
dung von sekundärem Interesse.
Die Kurve A zeigt den Ist-Wert des Innendrucks, während die
Kurve B den Soll-Wert zeigt. Aus der Darstellung ergibt
sich, daß der Ist-Wert dem Soll-Wert identisch gleicht, es
ergeben sich lediglich gewollte Abweichungen zu Beginn und
zum Ende des Umformvorganges sowie ein zu vernachlässigender
Schlepp-Fehler nach Überschreiten des Maximalwertes des
Innendrucks. Die Kurven C und D zeigen die Zuhaltekräfte an
zwei Dichtkonussen. Diese Zuhaltekräfte sind getrennt von
den Kurven A und B dargestellt, um das Diagramm besser lesbar
zu gestalten. Weiterhin ist die Zuhaltekraft, wie auch
aus Fig. 9 ersichtlich, naturgemäß größer als der Innendruck.
Aus der Darstellung der Fig. 10 ist ersichtlich, daß der
Druckanstieg in dem Innenraum des Werkstücks im wesentlichen
linear erfolgt, während die Zuhaltekräfte gemäß den Kurven C
und D schrittweise gesteuert werden, um ein gezieltes Nach
fließen des Materials zu ermöglichen. Gleiches gilt für den
Endbereich der Umformung.
Die Fig. 10 zeigt ein praktisches Beispiel eines erfindungs
gemäßen Umformverfahrens.
Claims (19)
1. Verfahren zum Innenhochdruck-Umformen eines metallischen
hohlen Werkstücks in einer Formhöhlung eines Gesenks (1,
2), bei welchem ein Fluid mit hohem Druck in das Werk
stück eingebracht wird, dadurch gekennzeichnet,
daß die bei dem Werkstück bei dessen Umformung vom Roh ling zum fertigen Werkstück auftretende Verformung be rechnet wird,
daß die Verformung mit einem Spannungs-Dehnungs-Diagramm des Materials des Werkstücks korreliert wird und
daß auf der Basis des korrelierten Spannungs-Dehnungs-Diagramms eine Sollkurve des Druckverlaufs des Innen drucks über die Zeit festgelegt wird. (Fig. 9)
daß die bei dem Werkstück bei dessen Umformung vom Roh ling zum fertigen Werkstück auftretende Verformung be rechnet wird,
daß die Verformung mit einem Spannungs-Dehnungs-Diagramm des Materials des Werkstücks korreliert wird und
daß auf der Basis des korrelierten Spannungs-Dehnungs-Diagramms eine Sollkurve des Druckverlaufs des Innen drucks über die Zeit festgelegt wird. (Fig. 9)
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
der Druckanstieg des Innendrucks so geregelt wird, daß
kurz vor Erreichen des Scheitelpunkts des korrelierten
Spannungs-Dehnungs-Diagramms der Innendruckverlauf ge
ändert wird.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß
nach einem vorbestimmten Zeitinterval ein weiterer
Innendruckanstieg erfolgt, bis der Scheitelpunkt des
Spannungs-Dehnungs-Diagramms wiederum fast erreicht ist
und daß dieser Vorgang bis zur fertigen Verformung des
Werkstücks wiederholt wird.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß
der Innendruck während des vorbestimmten Zeitintervals
konstant gehalten wird.
5. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß
der Innendruck während des vorbestimmten Zeitintervals
abgesenkt wird.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1-5, dadurch ge
kennzeichnet, daß oberhalb und/oder unterhalb der Innen
druck-Sollkurve ein Innendruck-Toleranzbereich festge
legt wird.
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß
der Ist-Innendruck innerhalb des Toleranzbandes ver
laufend geregelt wird.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 6 oder 7, dadurch ge
kennzeichnet, daß der Druckanstieg des Innendrucks
gestoppt wird, wenn der Innendruck den Toleranzbereich
überschreitet.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1-8, dadurch ge
kennzeichnet, daß der Druckanstieg des Innendrucks zur
Verhinderung einer Rißbildung im Werkstück bei Erreichen
eines kritischen Umformgrades der im Werkstück auftre
tenden Verformung vergrößert wird.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 1-8, dadurch ge
kennzeichnet, daß der Druckanstieg des Innendrucks zur
Verhinderung einer Rißbildung im Werkstück bei Erreichen
eines kritischen Umformgrades der im Werkstück auftre
tenden Verformung auf einen konstanten Wert verändert
wird.
11. Verfahren nach einem der Ansprüche 1-8, dadurch ge
kennzeichnet, daß der Druckanstieg des Innendrucks zur
Verhinderung einer Rißbildung im Werkstück bei Erreichen
eines kritischen Umformgrades der im Werkstück auftre
tenden Verformung verkleinert wird.
12. Verfahren zum Innenhochdruck-Umformen eines metallischen
hohlen Werkstücks in einer Formhöhlung eines Gesenks,
bei welchem ein Fluid mit hohem Druck in das Werkstück
eingebracht wird, insbesondere zur Durchführung des Ver
fahrens nach einem der Ansprüche 1-11, wobei das Fluid
durch einen im wesentlichen rohrförmigen Ansatz des
Werkstücks mittels eines gegen den Ansatz mit einer
Dichtkraft vorgespannten Dichtkegels (5) zugeführt wird,
dadurch gekennzeichnet, daß der aus der Dichtkraft
resultierende Dichtdruck des Dichtkegels (5) gegen den
Ansatz unabhängig vom Ist-Innendruck in dem Werkstück
geregelt wird.
13. Verfahren nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, daß
der Dichtdruck in einem vorgegebenen Verhältnis zu der
Sollkurve des Druckverlaufs des Innendrucks über die
Zeit geregelt wird.
14. Verfahren nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, daß
der Dichtdruck 1-5 Prozent höher als der jeweilige
Innendruck eingestellt wird.
15. Verfahren nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, daß
der Dichtdruck in denjenigen Umformbereichen um 1-2
Prozent gegenüber dem Innendruck erhöht wird, in welchen
ein Nachfließen von Material aus dem Ansatz des Werk
stücks erforderlich ist.
16. Verfahren nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, daß
der Dichtdruck in denjenigen Umformbereichen um 2-5
Prozent gegenüber dem Innendruck erhöht wird, in welchen
ein Nachstauchen von Material aus dem Ansatz des Werk
stücks erforderlich ist.
17. Verfahren zum Innenhochdruck-Umformen eines metallischen
hohlen Werkstücks in einer Formhöhlung eines Gesenks (1,
2), bei welchem ein Fluid mit hohem Druck in das Werk
stück eingebracht wird, wobei an zumindest einem Bereich
des Gesenks (1, 2) ein bewegbarer Stützstempel (7)
angeordnet ist, welcher in die Formhöhlung einbringbar
ist, dadurch gekennzeichnet, daß die Lage des Stützstem
pels (7) in Abhängigkeit vom Innendruck in dem Werkstück
geregelt bzw. gesteuert wird.
18. Verfahren nach Anspruch 17, dadurch gekennzeichnet, daß
die Bewegung des Stützstempels (7) über dessen gesamten
Bewegungsweg in Abhängigkeit von dem Verlauf des Innen
drucks geregelt bzw. gesteuert wird.
19. Verfahren zum Innenhochdruck-Umformen eines metallischen
hohlen Werkstücks in einer Formhöhlung eines Gesenks (1,
2), bei welchem ein Fluid mit hohem Druck in das Werk
stück eingebracht wird, wobei das Gesenk aus zumindest
zwei Gesenkteilen (10-12) aufgebaut ist, welche zum
Öffnen bzw. Schließen der Formhöhlung relativ zuein
ander bewegbar sind, dadurch gekennzeichnet, daß der
Schließdruck des Gesenks in Abhängigkeit vom Innendruck
in dem Werkstück geregelt bzw. gesteuert wird.
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DE102020124355B4 (de) | 2019-09-19 | 2021-11-18 | Salzgitter Hydroforming GmbH & Co. KG | Verfahren zur Herstellung von innenhochdruckumgeformten Bauteilen aus metallischen nahtlosen oder geschweißten Rohren und Werkzeug zum Innenhochdruckumformen von Rohren |
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DE4441192C2 (de) | 1998-05-20 |
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