DE4436182A1 - Aminoplaste - Google Patents
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Description
Die Erfindung betrifft Aminoplaste, die durch Um
setzung von Amidgruppen enthaltenden Verbindungen mit
Glutardialdehyd entstehen, ein Verfahren zu deren
Herstellung und dessen Verwendung.
Unter Aminoplaste, die auch als Amino- oder Amidharze
bezeichnet werden, werden ganz allgemein Polykonden
sationsprodukte aus Carbonylverbindungen, insbesonde
re Formaldehyd und NH-Gruppen enthaltenden Verbindun
gen verstanden. Derartige Aminoplaste sind in der
Regel Produkte mit relativ niedrigen Polymerisations
graden. Diese Aminoplaste werden dann bei der Anwen
dung z. B. zu Duroplasten ausgehärtet.
Die Aminoplaste, die bisher im Handel erhältlich
sind, enthalten jedoch, je nach Herstellungsbe
dingungen, mehr oder minder hohe Anteile an freiem
Formaldehyd und/oder Hydroxymethylgruppen, die im
Verarbeitungsprozeß Formaldehyd freisetzen. Dadurch
entsteht eine große Belastung von Verarbeiter und Um
welt. Weiter nachteilig bei diesen vorbekannten Ami
noplasten ist, daß auch die aus diesen Aminoplasten
abgeleiteten Endprodukte größtenteils noch Formalde
hyd abspalten können. Durch die Methylengruppenver
knüpfung der Amidgruppen sind die Endprodukte außer
dem sehr spröde.
Ausgehend hiervon, ist es die Aufgabe der vorliegen
den Erfindung ein Aminoplast anzugeben, der frei von
Formaldehyd ist und der problemlos durch saure Kata
lyse oder thermische Verfahren gehärtet werden kann.
Die Aufgabe wird durch die kennzeichnenden Merkmale
des Patentanspruches 1 gelöst, hinsichtlich des Ver
fahrens zur Herstellung durch die kennzeichnenden
Merkmale des Anspruches 6, verwendungsgemäß durch die
kennzeichnenden Merkmale der Ansprüche 12 und 13. Die
Unteransprüche zeigen vorteilhafte Weiterbildungen
auf.
Die Anmelderin konnte überraschenderweise zeigen,
daß, wenn Glutaraldehyd als Carbonylkomponente in
wäßriger Lösung mit Amidgruppen enthaltenden Verbin
dungen umgesetzt wird, ein formaldehydfreies Amino
plast entsteht. Besonders vorteilhaft ist, daß die
erhaltenen wäßrigen Lösungen dieser Aminoplaste eine
ausgezeichnete Lagerstabilität zeigen. Die erfin
dungsgemäß beschriebenen Aminoplaste lassen sich dem
nach ausgezeichnet durch entsprechende Verfahren (ka
talytisch oder thermisch) weiterverarbeiten. Mit den
erfindungsgemäßen Aminoplasten lassen sich z. B. durch
Sprühverfahren reaktionsfähige Festharze herstellen.
Die erfindungsgemäßen Aminoplaste können für alle mit
reaktiven Harzen arbeitenden Verfahren (Laminierung,
Preßmassen, Schichtstoffe, Lacke, partikuläre Struk
turen und ähnliches) eingesetzt werden. Die Endpro
dukte weisen aufgrund der spezifischen Verknüp
fungsart der Amidverbindung eine hohe Flexibilität
auf. Die erhaltenen Produkte zeigten zudem alle eine
sehr gute Transparenz.
Als Amidgruppen enthaltende Verbindungen können
grundsätzlich alle aus dem Stand der Technik bekann
ten Verbindungen eingesetzt werden. Beispiele hierfür
sind Harnstoff, Melamin, Dicyandiamid, Benzoguanamin,
Guanidine, Benzamid und Acrylamid. Besonders bevor
zugt ist es, wenn als Amidgruppen enthaltende Verbin
dung Harnstoff, Melamin oder Acrylamid eingesetzt
wird. Die Herstellung des Aminoplasten ist selbstver
ständlich auch mit Mischungen der vorstehend erwähn
ten Amidgruppen enthaltenden Verbindungen möglich.
Erfindungswesentlich ist nun, daß die vorstehend er
wähnten Amidgruppen enthaltenden Verbindungen in wäß
riger Lösung mit Glutardialdehyd umgesetzt werden. Je
nach Polymerisationsgrad werden dann flüssige oder
feste Aminoplaste gewonnen. Im Falle von Aminoplast
lösungen weisen diese meist eine schwache Gelbfärbung
auf und eine mit den handelsüblichen Aminoharzlösun
gen vergleichbare Lagerstabilität. Der Einsatz der
Harzlösungen und Festharze kann nun analog zu den
üblichen Aminoharzeinsatzgebieten betrieben werden.
So können die erfindungsgemäßen Aminoplaste durch
saure Katalyse zu vernetzten Kunststoffprodukten ver
arbeitet werden oder durch Wärme ausgehärtet werden.
Die Herstellung der reaktionsfähigen formaldehydfrei
en Aminoplaste gelingt überraschenderweise durch ba
sische oder sauer katalysierte Kondensationsreaktion
des Glutaraldehyds mit den Amidgruppen enthaltenden
Verbindungen. Erfindungswesentlich ist dabei, daß die
Reaktion in einer 10- bis 90%igen wäßrigen Lösung
durchgeführt wird, bevorzugt in einer 50%-igen Lö
sung. Zur Herstellung werden die Reaktionsteilnehmer
unter Rühren bei Temperaturen von 20 bis 90°C ver
mischt und durch geeignete pH-Werteinstellung (3 bis
10) zur Reaktion gebracht. Analog zu den bekannten
Aminoharzen erfolgt die Steuerung des Kondensations
grades und der damit verbundenen Reaktivität und Ver
arbeitungseigenschaften über das Molverhältnis der
Reaktionsteilnehmer, die Temperatur, den pH-Wert und
die Reaktionszeit. Bevorzugt wird dabei mit einem Mol
Amidgruppen enthaltende Verbindungen und 0,5 bis 3
Mol Glutaraldehyd gearbeitet. Es hat sich dabei als
besonders günstig erwiesen, wenn mit einem Mol Amid
gruppen enthaltende Verbindungen und 0,9 bis 2,2 Mol
Glutaraldehyd umgesetzt wird. Bevorzugte Reaktions
bedingungen in bezug auf die Temperatur sind 25 bis
60°C, in bezug auf den pH-Wert 6 bis 9. Wie vorste
hend bereits erwähnt, richtet sich die Reaktionszeit
nach den gewünschten Eigenschaften des Aminoplasten.
Bevorzugte Reaktionszeiten sind hierbei 0,5 bis 3
Std. Wie es bereits aus dem Stand der Technik bekannt
ist, können auch bei den erfindungsgemäßen Aminopla
sten sogenannte Modifikatoren zugesetzt werden. Der
artige Modifikatoren sind z. B. in der
DE 26 37 424 beschrieben, auf die voll inhaltlich
Bezug genommen wird. Die mit diesem Verfahren her
stellbaren Aminoplaste lassen sich zu Endprodukten
verarbeiten, die eine nur geringe Sprödigkeit aufwei
sen. Die daraus hergestellten Folien und Beschichtun
gen zeigen zudem eine hohe Transparenz, Flexibilität
und eine ausgezeichnete Kratzfestigkeit und Härte.
Ein besonderer Vorteil der erfindungsgemäß beschrie
benen Aminoplaste und der daraus herstellbaren Pro
dukte ist, daß im Gegensatz zu den üblichen Produkten
auf Formaldehydbasis diese Produkte keine partielle
nennenswerte Abspaltung der Aldehydkomponente und
deren Freisetzung während des Herstellungs- und Här
tungsprozesses zeigen. Anwender- und Umweltbelastun
gen werden dadurch minimiert.
Nachfolgend wird die Erfindung anhand von Ausfüh
rungsbeispielen näher erläutert.
Zur Herstellung eines Glutaraldehyd-Harnstoff-Reak
tionsharzes werden in einem geeigneten Rührreaktor
201 g 50-gew.-%ige wäßrige Glutaraldehydlösung vor
gelegt, der pH-Wert wird mit 1N wäßriger Natronlauge
auf 7,8 eingestellt und die Lösung auf 40°C erwärmt,
60 g Harnstoff wir der Lösung zugesetzt und das Reak
tionsgemisch über 100 Min. unter leichtem Rühren bei
dieser Temperatur belassen. Die anfallende, schwach
gelb gefärbte Harzlösung besitzt sirupähnliche Kon
sistenz. Das Produkt kann der üblichen Weiterverar
beitung zugeführt werden.
In oben genanntem Rührreaktor werden 402 g
50-gew.-%ige wäßrige Glutaraldehydlösung mit 1N wäß
riger Natronlauge auf einen pH-Wert von 6,5 einge
stellt, 60 g Harnstoff zugesetzt und das Reaktions
gemisch über 60 Min. auf 70°C erwärmt. Danach wird
das sirupöse Reaktionsprodukt auf Raumtemperatur ab
gekühlt. Anschließend gibt man 180 ml Wasser hinzu
und stellt mit Triäthanolamin auf einen pH-Wert von
8,5 ein. Das Produkt zeigt gute Lagerstabilität und
kann über längere Zeiträume weiterverarbeitet werden.
Die Verfahrensweise ist wie in den Beispielen 1 und
2. Zur Reaktion werden 302 g 50-gew.-%ige wäßrige
Glutaraldehydlösung und 124 g Melamin gebracht.
Es wird wie in den vorhergehenden Beispielen verfah
ren. Zur Reaktion werden 605 g wäßrige 50-gew.-%ige
Glutaraldehydlösung und 124 g Melamin gebracht.
Verfahren wird wie in den vorhergehenden Beispielen.
Zur Reaktion werden 1010 g wäßrige 50-gew.-%ige Glu
taraldehydlösung und 60 g Harnstoff und 124 g Melamin
im Gemisch gebracht.
Es werden, wie in den Beispielen 1 bis 5 beschrieben,
Harzlösungen hergestellt. Die Harzlösungen werden in
einem Sprühtrockner durch Entwässerung in ein fein
teiliges festes Reaktionsharz überführt. Das Festharz
kann mit einer Reihe üblicher Zuschlagstoffe (z. B.
Füllstoffe) vor und/oder nach der Entwässerung abge
mischt werden. Die Weiterverarbeitung erfolgt nach
den üblichen Verfahren.
Claims (13)
1. Aminoplast herstellbar durch Polykondensation
von Amidgruppen enthaltenden Verbindungen mit
Glutardialdehyd in wäßriger Lösung.
2. Aminoplast nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß die
Amidgruppen enthaltende Verbindung ausgewählt
ist aus Harnstoff, Melamin, Acrylamid, Benzo
guanamin, Benzamid, die Dicyanamid und/oder de
ren Mischungen.
3. Aminoplast nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet, daß die Amidgruppen ent
haltende Verbindung Harnstoff ist.
4. Aminoplast nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet, daß die Amidgruppen ent
haltende Verbindung Melamin ist.
5. Aminoplast nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet, daß die Amidgruppen ent
haltende Verbindung Acrylamid ist.
6. Verfahren zur Herstellung des Aminoplast nach
mindestens einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet, daß ein Mol Amidgruppen
enthaltende Verbindung mit 0,5 bis 3 Mol Glu
taraldehyd in einer 10- bis 90%igen wäßrigen Lö
sung bei einer Temperatur von 20 bis 90°C über
eine Zeitdauer von 5 Min. bis 3 Std. bei einem
pH von 3 bis 10 umgesetzt wird.
7. Verfahren nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet, daß ein Mol Amidgruppen
enthaltende Verbindung mit 0,9 bis 2,2 Mol Glu
taraldehyd umgesetzt wird.
8. Verfahren nach Anspruch 6 oder 7,
dadurch gekennzeichnet, daß die Reaktion bei
einem pH-Wert von 6 bis 9 durchgeführt wird.
9. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche 6
bis 8,
dadurch gekennzeichnet, daß die Reaktion bei
einer Temperatur von 25 bis 60°C durchgeführt
wird.
10. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche 6
bis 9,
dadurch gekennzeichnet, daß der Glutaraldehyd in
Form einer 10- bis 50-gew.%igen wäßrigen Lösung
eingesetzt wird.
11. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche 6
bis 10,
dadurch gekennzeichnet, daß ein Modifikator zu
gesetzt wird.
12. Verwendung des Aminoplast nach mindestens einem
der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet, daß der Aminoplast durch
saure Katalyse zu vernetzten Kunststoffprodukten
verarbeitet wird.
13. Verwendung des Aminoplast nach mindestens einem
der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet, daß der Aminoplast durch
Wärme gehärtet wird.
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Also Published As
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