DE4436182C2 - Verfahren zur Herstellung eines Prepolymeres aus einer Amidgruppen enthaltenden Verbindung und Glutaraldehyd - Google Patents
Verfahren zur Herstellung eines Prepolymeres aus einer Amidgruppen enthaltenden Verbindung und GlutaraldehydInfo
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Abstract
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Prepolymeren durch Umsetzung von Amidgruppen enthaltenden Verbindungen mit Glutaraldehyd. Das erfindungsgemäße Prepolymer ist frei von Formaldehyd und kann problemlos durch saure Katalyse oder thermische Verfahren gehärtet werden.
Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung
von Prepolymeren, die durch Umsetzung von Amidgruppen
enthaltenden Verbindungen mit Glutaraldehyd ent
stehen. Diese Prepolymere können nach bekannten
Verfahren zu Aminoplasten weiterverarbeitet werden.
Unter Aminoplaste, die auch als Amino- oder Amidharze
bezeichnet werden, werden ganz allgemein Polykonden
sationsprodukte aus Carbonylverbindungen, insbesonde
re Formaldehyd und NH-Gruppen enthaltenden Verbindun
gen verstanden. Derartige Aminoplaste sind in der
Regel Produkte mit relativ niedrigen Polymerisations
graden. Diese Aminoplaste werden dann bei der Anwen
dung z. B. zu Duroplasten ausgehärtet.
Die Aminoplaste, die bisher im Handel erhältlich
sind, enthalten jedoch, je nach Herstellungsbe
dingungen, mehr oder minder hohe Anteile an freiem
Formaldehyd und/oder Hydroxymethylgruppen, die im
Verarbeitungsprozeß Formaldehyd freisetzen. Dadurch
entsteht eine große Belastung von Verarbeiter und Um
welt. Weiter nachteilig bei diesen vorbekannten Ami
noplasten ist, daß auch die aus diesen Aminoplasten
abgeleiteten Endprodukte größtenteils noch Formalde
hyd abspalten können. Durch die Methylengruppenver
knüpfung der Amidgruppen sind die Endprodukte außer
dem sehr spröde.
Aus Chemical Abstract 57, 196 28 761 DE ist eine
50%ige Lösung eines Glutaraldehydharnstoffprekon
densates bekannt. Dieses Prekondensat ist eine
50%ige Lösung von Glutaraldehyd und Harnstoff.
Die JP 67-015635 B offenbart die Herstellung von
Aminoplasten in der Weise, daß Harnstoff mit
Glutaraldehyd umgesetzt wird. Die Umsetzung findet in
einem Temperaturbereich von 0 bis 10° statt.
Die WO 92/18601 betrifft beschichtete Parfumpartikel,
wobei als Beschichtung Aminoplastpolymere vorgeschla
gen werden. Das Aminoplastpolymer ist dabei ein
Reaktionsprodukt aus einem Amin und Formaldehyd.
Ausgehend hiervon ist es die Aufgabe der vorliegenden
Erfindung, ein Verfahren anzugeben, mit dem Prepoly
mere hergestellt werden können, die zu Aminoplasten
weiterverarbeitbar sind, wobei die Aminoplaste frei
von Formaldehyd und problemlos durch saure Katalyse
oder thermische Verfahren gehärtet werden können.
Die Aufgabe wird durch die kennzeichnenden Merkmale
des Patentanspruches 1 gelöst. Die Unteransprüche
zeigen vorteilhafte Weiterbildungen auf.
Die Anmelderin konnte überraschenderweise zeigen,
daß, wenn Glutaraldehyd als Carbonylkomponente in
wäßriger Lösung mit Amidgruppen enthaltenden Verbin
dungen umgesetzt wird, ein formaldehydfreies Prepoly
mer entsteht. Besonders vorteilhaft ist, daß die
erhaltenen wäßrigen Lösungen dieser Prepolymere eine
ausgezeichnete Lagerstabilität zeigen. Die erfin
dungsgemäß beschriebenen Prepolymere lassen sich dem
nach ausgezeichnet durch entsprechende Verfahren
(katalytisch oder thermisch) weiterverarbeiten. Mit
den erfindungsgemäßen Prepolymere lassen sich z. B.
durch Sprühverfahren reaktionsfähige Festharze her
stellen. Die erfindungsgemäßen Prepolymere können für
alle mit reaktiven Harzen arbeitenden Verfahren
(Laminierung, Preßmassen, Schichtstoffe, Lacke,
partikuläre Strukturen und ähnliches) eingesetzt
werden. Die Endprodukte weisen aufgrund der spezifi
schen Verknüpfungsart der Amidverbindung eine hohe
Flexibilität auf. Die erhaltenen Produkte zeigten
zudem alle eine sehr gute Transparenz.
Als Amidgruppen enthaltende Verbindungen werden
erfindungsgemäß Harnstoff, Melamin und/oder Acrylamid
eingesetzt. Die Herstellung des Prepolymers ist
selbstverständlich auch mit Mischungen der vorstehend
erwähnten Amidgruppen enthaltenden Verbindungen
möglich. Erfindungswesentlich ist nun, daß die vor
stehend erwähnten Amidgruppen enthaltenden Verbindun
gen in wäßriger Lösung mit Glutaraldehyd umgesetzt
werden. Je nach Polymerisationsgrad werden dann
flüssige oder feste Prepolymere gewonnen. Im Falle
von Aminoplastlösungen weisen diese meist eine
schwache Gelbfärbung auf und eine mit den handelsüb
lichen Aminoharzlösungen vergleichbare Lagersta
bilität. Der Einsatz der Harzlösungen und Festharze
kann nun analog zu den üblichen Aminoharzeinsatz
gebieten betrieben werden. So können die erfindungs
gemäßen Prepolymere durch saure Katalyse zu vernetz
ten Kunststoffprodukten verarbeitet werden oder durch
Wärme ausgehärtet werden.
Die Herstellung der Prepolymere gelingt überraschen
derweise durch basische oder sauer katalysierte
Kondensationsreaktion des Glutaraldehyds mit den
Amidgruppen enthaltenden Verbindungen. Erfindungs
wesentlich ist dabei, daß die Reaktion in einer 10
bis 90%igen wäßrigen Lösung durchgeführt wird,
bevorzugt in einer 50%igen Lösung. Zur Herstellung
werden die Reaktionsteilnehmer unter Rühren bei
Temperaturen von 20 bis 90°C vermischt und durch
geeignete pH-Werteinstellung (3 bis 10) zur Reaktion
gebracht. Analog zu den bekannten Aminoharzen erfolgt
die Steuerung des Kondensationsgrades und der damit
verbundenen Reaktivität und Verarbeitungseigen
schaften über das Molverhältnis der Reaktionsteil
nehmer, die Temperatur, den pH-Wert und die Reak
tionszeit. Erfindungsgemäß wird dabei mit einem Mol
Amidgruppen enthaltende Verbindungen und 0,5 bis
3 Mol Glutaraldehyd gearbeitet. Es hat sich dabei als
besonders günstig erwiesen, wenn mit einer Mol Amid
gruppen enthaltende Verbindungen und 0,9 bis 2,2 Mol
Glutaraldehyd umgesetzt wird. Bevorzugte Reaktionsbe
dingungen in bezug auf die Temperatur sind 25 bis
60°C, in bezug auf den pH-Wert 6 bis 9. Wie vorste
hend bereits erwähnt, richtet sich die Reaktionszeit
nach den gewünschten Eigenschaften des Aminoplasten.
Die Reaktionszeiten liegen zwischen 0,5 bis 3 Std.
Wie es bereits aus dem Stand der Technik bekannt ist,
können auch bei den erfindungsgemäßen Aminoplasten
sogenannte Modifikatoren zugesetzt werden. Derartige
Modifikatoren sind z. B. in der DE 26 37 424
beschrieben, auf die voll inhaltlich Bezug genommen
wird. Die mit diesem Verfahren herstellbaren Prepoly
mere lassen sich zu Endprodukten verarbeiten, die
eine nur geringe Sprödigkeit aufweisen. Die daraus
hergestellten Folien und Beschichtungen zeigen zudem
eine hohe Transparenz, Flexibilität und eine ausge
zeichnete Kratzfestigkeit und Härte. Ein besonderer
Vorteil der erfindungsgemäß beschriebenen Aminoplaste
und der daraus herstellbaren Produkte ist, daß im
Gegensatz zu den üblichen Produkten auf Formaldehyd
basis diese Produkte keine partielle nennenswerte
Abspaltung der Aldehydkomponente und deren Frei
setzung während des Herstellungs- und Härtungs
prozesses zeigen. Anwender- und Umweltbelastungen
werden dadurch minimiert.
Nachfolgend wird die Erfindung anhand von Ausfüh
rungsbeispielen näher erläutert.
Zur Herstellung eines Glutaraldehyd-Harnstoff-Reak
tionsharzes werden in einem geeigneten Rührreaktor
201 g 50 Gew.-%ige wäßrige Glutaraldehydlösung vor
gelegt, der pH-Wert wird mit 1 N wäßriger Natronlauge
auf 7,8 eingestellt und die Lösung auf 40°C erwärmt,
60 g Harnstoff wir der Lösung zugesetzt und das Reak
tionsgemisch über 100 Min. unter leichtem Rühren bei
dieser Temperatur belassen. Die anfallende, schwach
gelb gefärbte Harzlösung besitzt sirupähnliche Kon
sistenz. Das Produkt kann der üblichen Weiterverar
beitung zugeführt werden.
In oben genanntem Rührreaktor werden 402 g
50 Gew.-%ige wäßrige Glutaraldehydlösung mit 1 N wäß
riger Natronlauge auf einen pH-Wert von 6,5 einge
stellt, 60 g Harnstoff zugesetzt und das Reaktions
gemisch über 60 Min. auf 70°C erwärmt. Danach wird
das sirupöse Reaktionsprodukt auf Raumtemperatur ab
gekühlt. Anschließend gibt man 180 ml Wasser hinzu
und stellt mit Triäthanolamin auf einen pH-Wert von
8,5 ein. Das Produkt zeigt gute Lagerstabilität und
kann über längere Zeiträume weiterverarbeitet werden.
Die Verfahrensweise ist wie in den Beispielen 1 und
2. Zur Reaktion werden 302 g 50 Gew.-%ige wäßrige
Glutaraldehydlösung und 124 g Melamin gebracht.
Es wird wie in den vorhergehenden Beispielen verfah
ren. Zur Reaktion werden 605 g wäßrige 50 Gew.-%ige
Glutaraldehydlösung und 124 g Melamin gebracht.
Verfahren wird wie in den vorhergehenden Beispielen.
Zur Reaktion werden 1010 g wäßrige 50 Gew.-%ige Glu
taraldehydlösung und 60 g Harnstoff und 124 g Melamin
im Gemisch gebracht.
Es werden, wie in den Beispielen 1 bis 5 beschrieben,
Harzlösungen hergestellt. Die Harzlösungen werden in
einem Sprühtrockner durch Entwässerung in ein fein
teiliges festes Reaktionsharz überführt. Das Festharz
kann mit einer Reihe üblicher Zuschlagstoffe (z. B.
Füllstoffe) vor und/oder nach der Entwässerung abge
mischt werden. Die Weiterverarbeitung erfolgt nach
den üblichen Verfahren.
Claims (7)
1. Verfahren zur Herstellung eines Prepolymers aus
einer Amidgruppen enthaltenden Verbindung und
Glutaraldehyd,
dadurch gekennzeichnet, daß
ein Mol Harnstoff, Melamin und/oder Acrylamid
mit 0,5 bis 3 Mol Glutaraldehyd in einer 10 bis
90%tigen wäßrigen Lösung bei einer Temperatur
von 20 bis 90°C Über eine Zeitdauer von 5 Min.
bis 3 Std. bei einem pH-Wert von 3 bis 10 umge
setzt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, daß 1 Mol Harnstoff, Melamin
und/oder Acrylamid mit 0,9 bis 2,2 Mol
Glutaraldehyd umgesetzt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch
gekennzeichnet, daß die Reaktion bei einem
pH-Wert von 6 bis 9 durchgeführt wird.
4. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche 1
bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Reaktion
bei einer Temperatur von 25 bis 60°C
durchgeführt wird.
5. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche
1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß der
Glutaraldehyd in Form einer 10 bis
50 gew.-%tigen wäßrigen Lösung eingesetzt wird.
6. Verwendung des Prepolymers, hergestellt nach
mindestens einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch
gekennzeichnet, daß es durch saure Katalyse zu
vernetzten Aminoplasten verarbeitet wird.
7. Verwendung des Prepolymers, hergestellt nach
mindestens einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch
gekennzeichnet, daß durch Wärmehärtung ein
Aminoplast hergestellt wird.
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