DE4415467C1 - Sicherheitseinrichtung für Fahrzeuge - Google Patents
Sicherheitseinrichtung für FahrzeugeInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine Sicherheitseinrichtung für Fahr
zeuge, insbesondere für Kraftwagen, der im Oberbegriff des
Hauptanspruches angegebenen Art.
Eine derartige Sicherheitseinrichtung ist z. B. der DE 23 44 689
A1 bereits als bekannt zu entnehmen, wobei eine extrem schnelle
Rückverschiebung des Fahrzeugsitzes bei einem Frontalaufprall
des Kraftwagens vorgesehen ist, bevor der Sitz unter der Auf
prallbeschleunigung sowie unter Dämpfung durch ein Dämpfungsele
ment nach vorn schnellt. Als Rückhaltesystem für den Insassen
ist dabei ein Dreipunktgurt vorgesehen, dessen drei Veranke
rungspunkte am Fahrzeugsitz angeordnet sind.
Das vorgesehene Rückhaltesystem ist jedoch nicht ohne weiteres
in der Lage, eine zuverlässige Bewegungskoppelung von Fahrzeug
sitz und darauf angegurtetem Insassen zu erreichen.
Die an sich sinnvolle Entkoppelung der Insassenbeschleunigung
bzw. -verzögerung vom Deformationsablauf des Fahrzeugs bei einem
Aufprallunfall kann hierdurch erheblich beeinträchtigt oder auch
vollständig aufgehoben sein.
Ferner ist aus der DE 21 39 970 B2 ein Kraftfahrzeugsitz mit ei
nem Sicherheitsgurtsystem bekannt, bei dem infolge eines Auf
pralls des Fahrzeugs gegen die Kraft von Dämpfungselementen eine
Vorklappbewegung der Sitzlehne gegenüber dem unbeweglich gehal
tenen Sitzkissen erfolgt. Durch Festlegung der Enden des Becken
gurtes an einem überstehenden Hebelarm der Sitzlehne geht mit
deren Vorklappbewegung gleichzeitig eine Straffung des Vier
punktgurtes einher. Eine Verlagerung des Kraftfahrzeugsitzes
insgesamt ist nicht vorgesehen. Durch die Vorverlagerung der
Sitzlehne gegenüber dem Sitzkissen wird zudem die Gefahr vergrö
ßert, daß der angegurtete Insasse mit Kopf oder Brust auf einer
gegenüberliegenden Fläche aufschlägt. Daher wird bei heutigen
Sicherheitskonzepten angestrebt, beim Aufprall des Fahrzeugs ei
ne feste Winkelposition zwischen Sitzkissen und Sitzlehne beizu
behalten.
Des weiteren ist aus der US 29 59 446 eine Sicherheitseinrich
tung für Fahrzeuge bekannt, bei der eine Sitze tragende Boden
platte eines Kraftwagens längsverschiebbar in einem Rahmen gela
gert ist, wobei ihre Endseiten jeweils über hydraulische Dämp
fungsglieder an gegenüberliegenden Querträgern des Rahmens abge
stützt sind. Die Bodenplatte samt Sitzen ist somit bei einem
Frontal- oder Heckaufprall energieabsorbierend verschiebbar. Ein
Rückhaltesystem für die Insassen ist nicht vorgesehen, so daß
allenfalls beim Heckaufprall durch die Sicherheitseinrichtung
eine gewisse Stützwirkung für die Insassen zu erwarten ist.
Aus der US 2,900,036 schließlich ist ein Sicherheitssitz für
Kraftwagen bekannt, der längsverschiebbar im Kraftwagen angeord
net und mit einem im Kraftwagenbug verschiebbar gelagerten Mo
torblock bewegungsgekoppelt ist. Beim Frontalaufprall des Kraft
wagens soll die Rückverschiebung des Motorblocks genutzt werden,
um gleichzeitig eine entsprechende Rückverschiebung des zugehö
rigen Fahrersitzes herbeizuführen. Die längsverschiebbare Ge
samtanordnung wird jedoch beim Frontalaufprall infolge der Mas
senträgheit zunächst nach vorn beschleunigt werden, bevor die
Rückverschiebung einsetzt. Aus der Summe der Beschleunigungs
kräfte in entgegengesetzten Richtungen ergibt sich die insgesamt
auf den Insassen wirkende Beschleunigungskraft, die zumindest
bei einem Aufprall mit höherer Geschwindigkeit die Erträglich
keitsgrenzen überschreiten dürfte. Auch wäre das vorgesehene
Gurtsystem kaum in der Lage, eine zuverlässige Bewegungskoppe
lung von Fahrzeugsitz und darauf angegurtetem Insassen sicherzu
stellen.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Sicherheitsein
richtung der gattungsgemäßen Art dahingehend weiterzuentwickeln,
daß mit hinreichender Sicherheit bei einem Aufprallunfall des
Fahrzeugs eine Entkoppelung der Insassenbeschleunigung bzw.
-verzögerung von den durch den Deformationsablauf des Fahrzeugs
vorgegebenen Beschleunigungs- bzw. Verzögerungswerten möglich
wird.
Die erfindungsgemäße Lösung dieser Aufgabe ergibt sich aus den
Merkmalen des Hauptanspruchs.
Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung gehen aus den übrigen
Ansprüchen hervor.
Bei Dreipunktgurten üblicher Bauart ist an einem Verankerungs
punkt ein Gurtstrammer vorgesehen, der z. B. den Schultergurtab
schnitt und mittelbar über die Gurtumlenkung auch den Becken
gurtabschnitt wirksam strafft. Diese Straffungswirkung reicht
jedoch nur bei einem stationär angeordneten Fahrzeugsitz aus, um
den angegurteten Insassen wirkungsvoll zurückzuhalten.
Um die Umlenkreibung des Gurtbandes zu überspielen bzw. masse-
und verträglichkeitsangepaßte Straffungskräfte unterschiedlicher
Größe auf Beckengurtabschnitt und Schultergurtabschnitt wirken
zu lassen, sind vorzugsweise zwei Gurtstrammer vorgesehen, deren
Strammkraft jeweils auf den zugeordneten Gurtabschnitt abge
stimmt ist.
Um beim Straffungsvorgang insbesondere des Beckengurtabschnitts
ein gleichmäßiges Anziehen zu ermöglichen, sind vorzugsweise am
verankerten Ende sowie am gurtschloßseitigen Ende des Becken
gurtabschnittes ein Gurtstrammer vorgesehen.
Bei entsprechender Auslegung der Gurtstrammer auf die gerade
noch verletzungsfreie Beaufschlagung der Körperpartien des In
sassen durch Beckengurt bzw. Schultergurt ist es zweckmäßig, ei
ne punktgenau ansprechende Überlastanordnung vorzusehen, die aus
einem oder mehreren Gurtkraftbegrenzern bekannter Art bestehen
kann.
Insbesondere bei einem gegen die Aufprallrichtung rückverlager
baren Fahrzeugsitz können die Antriebskräfte besonders klein ge
halten werden, wenn ein Leichtbausitz mit integriertem Gurtsy
stem eingesetzt wird, der als sogenannter Integralsitz vorbe
kannt ist. Die Entkoppelungsproblematik vom angegurteten Insas
sen zum ihn aufnehmenden Fahrzeugsitz wird dabei jedoch durch
die unterschiedliche Massenträgheit von Fahrzeugsitz und Insas
sen verschärft.
Aus Platzgründen wird der Rückverlagerungsweg zweckmäßig relativ
kurz bemessen sein. Da die Rückverlagerung in einem sehr kurzen
Zeitraum erfolgen muß (ca. 25 Millisekunden), kann zudem ein
überschreiten der Erträglichkeitsgrenze des Insassen durch die
starke Rückbeschleunigung verhindert werden.
Um diese schnelle Rückverlagerung zu ermöglichen, wird zweckmä
ßig ein pyrotechnischer Treibsatz als Arbeitsmedium vorgesehen.
Treibsätze mit ausreichender Abbrandgeschwindigkeit sind von
Airbags oder Gurtstrammern von Serienfahrzeugen bekannt, jedoch
muß eine Anpassung der Treibladung an die insgesamt zu bewegende
Masse erfolgen.
Vorteilhaft wird der Vorverlagerungsweg in Aufprallrichtung län
ger bemessen als der Rückverlagerungsweg des Fahrzeugsitzes, da
hierdurch eine längere Entkoppelungszeit der Einheit Fahrzeug
sitz/Insasse vom Aufbau des Fahrzeugs gegeben ist. Bei üblichen
Platzverhältnissen vor dem Fahrzeugsitz in seiner Ausgangsstel
lung sollte hier zusätzlich ein Airbag vorgesehen sein, um ein
"weiches" Abfangen von Kopf und Brustbereich des Insassen si
cherzustellen.
Um eine Dämpfung bei der Vorverlagerung des Fahrzeugsitzes zu
erreichen, wird zweckmäßig im Dämpfungselement vorgesehen, das
der Vorverlagerung des Fahrzeugsitzes zumindest über einen Teil
des Weges entgegengewirkt. Hierdurch wird ein weiches Abbremsen
der Einheit Fahrzeugsitz/Insasse während der Vorwärtsbewegung
ermöglicht.
Prinzipiell wäre es auch denkbar, die Rückverlagerung des Fahr
zeugsitzes bereits einzuleiten oder durchzuführen, bevor das Un
fallereignis bzw. der Aufprall stattfindet. Hierzu könnte eine
Näherungssensorik bekannter Art vorgesehen sein, ähnlich wie sie
z. B. in der DE-OS 35 07 381 offenbart ist. Das Risiko von Fehl
auslösungen könnte dabei durch Signalverarbeitung einer größeren
Zahl von Parametern sehr stark reduziert werden, um die voraus
sichtliche Unvermeidbarkeit eines Aufprallunfalles zu bestimmen.
Der momentane Fahrzustand des Fahrzeugs könnte dabei durch in
terne Sensoren z. B. hinsichtlich Geschwindigkeit, Bremsverzöge
rung, Radhaftung, Fahrstabilität oder dgl. erfaßt und in einer
Rechnereinheit z. B. einem Mikroprozessor mit den Signalen exter
ner Sensoren, wie einem Abstandsradar, einem Witterungssensor
oder dgl. vergleichend verarbeitet werden, um zu einer relativ
sicheren Entscheidung zu gelangen.
Nachfolgend ist ein Ausführungsbeispiel der Erfindung anhand ei
ner zeichnerischen Darstellung näher erläutert.
In der Darstellung zeigen:
Fig. 1 eine schematische Seitenansicht eines Kraftwagens mit ei
ner Sitzanordnung, und
Fig. 2 die Draufsicht auf die Sitzanordnung des Kraftwagens nach
Fig. 1.
Die Fig. 1 und 2 zeigen eine Karosserie 1 eines Kraftwagens mit
sehr geringer Baulänge in Einvolumenform mit einer besonders ge
staltfesten Fahrgastzelle 2. Die Fahrgastzelle 2 begrenzt einen
Innenraum, in dem zwei Fahrzeugsitze 3 und 4 angeordnet sind.
Der als Beifahrersitz angeordnete Sitz 4 ist dabei in Fahrzeug
längsrichtung gesehen gegenüber dem als Fahrersitz angeordneten
Sitz 3 nach hinten versetzt angeordnet, wodurch er einen erheb
lichen Abstand zur Armaturentafel 5 aufweist. Demgegenüber ist
der Sitz 3 in einem üblichen Bedienabstand hinter einem Lenkrad
6 angeordnet, in dessen Lenkradschüssel hinter einer aufreißba
ren Verkleidung ein zusammengefalteter Gassack 7 angeordnet ist.
Dabei wird das Lenkrad 6 von einer Sicherheitslenksäule 8 gehal
ten, die bei Aufprallbeanspruchung des Lenkrades 6 zumindest in
Axialrichtung unter Energieabsorption verkürzbar ist.
Beide Sitze 3 und 4 sind auf einem zugeordneten Podest 9 erhaben
angebracht, das über eine nicht gezeigte Sitzschienenanordnung
am Boden der Fahrgastzelle 2 befestigt ist. Diese Sitzschienen
anordnung ermöglicht nach Entriegelung eine übliche Längsver
stellung der Sitze 3 bzw. 4, wobei das zugehörige Podest 9 mit
verschoben wird.
Aufgrund der kompakten Bauweise der Karosserie 1 in Verbindung
mit den extrem kurzen Achsüberhängen weist das Fahrzeug nur eine
äußert kurze vordere Knautschzone auf. Bei einem Frontalaufprall
der Karosserie 1 auf ein Hindernis ergibt sich somit trotz stoß
absorbierender Verformung der Knautschzone ein verhältnismäßig
harter Aufprall mit entsprechend steiler Verzögerungs-Kennlinie
während des Verformungsablaufs. In Abhängigkeit von der Auf
prallgeschwindigkeit und aufgrund der Steifigkeit der Fahrgast
zelle 2 kann es zudem nach dem Prinzip eines elastischen Stoßes
zu einem verstärkten Fahrzeugrückprall kommen.
Um bei einem solchen Frontalaufprall einen bestmöglichen Insas
senschutz vor Verletzungen zu erreichen, sind die Fahrzeugsitze
3 und 4 in einer ersten Aufprallphase oder vorher zunächst um
einen durch Pfeile angedeuteten Weg S₁ nach hinten verlagerbar,
bevor sie unter der Wirkung der Aufprallverzögerung um einen Weg
S₂ nach vorn verlagert werden. Der Weg S₁ weist dabei eine Länge
von 100 mm und der Weg S₂ eine Länge von 150 mm auf.
Die Verlagerbarkeit wird hier durch eine horizontale Verschieb
barkeit der Sitze 3 und 4 gegenüber ihrem Podest 9 erreicht, wo
zu eine Sitzschienenanordnung vorgesehen ist. Diese Anordnung
umfaßt jeweils zwei zueinander parallele Sitzschienen 10 die an
der Unterseite des zugeordneten Sitzes 3 bzw. 4 befestigt sind.
In einen seitlichen Hohlquerschnitt der Sitzschienen 10 greifen
Gleitsteine 11, Gleitbolzen oder Rollen ein, die seitlich aus
kragend von der Oberseite ihres Podestes 9 abstehen.
In ihrer dargestellten Ausgangsstellung gehalten sind die Sitze
3 und 4 jeweils von einem beim Sitz 3 angedeuteten Antriebszy
linder 12, der mittig zwischen den Sitzschienen 10 verlaufend
angeordnet ist. Das Stangenende des Antriebszylinders 12 ist da
bei an einer Konsole des Podestes 9 und das Zylinderende über
einen Querbolzen am Sitz 3 angelenkt. Die gezeigte Schiebeposi
tion der Kolbenstange gegenüber dem Zylinder ist dabei durch ei
ne nicht gezeigte Abschersicherung fixiert. In einem Brennraum
des Antriebszylinders 12 ist ein pyrotechnischer Treibsatz be
kannter Art angeordnet, durch dessen Abbrand zunächst die Ab
schersicherung gesprengt wird, bevor das expandierende Treibgas
die Kolbenstange ausschiebt, wodurch sich die Länge des An
triebszylinders 12 um S₁ vergrößert. Dieser gesamte Vorgang
läuft ca. innerhalb von 25 Millisekunden ab. Damit der Fahrzeug
sitz 3 bzw. 4 in seiner zurückverschobenen Endlage nicht zu hart
aufläuft, können Dämpfungsmittel wie Gummipuffer oder dgl. vor
gesehen sein.
Beide Sitze 3 und 4 sind ferner über eine Zugmittelanordnung mit
der Karosserie 1 verbunden, die stets straff gehalten ist, so
lange der Antriebszylinder 12 fixiert bleibt. Hierzu umfaßt die
Zugmittelanordnung jeweils mittig in einem Abstand hinter dem
zugeordneten Sitz 3 bzw. 4 einen Aufroller 13, dessen Gehäuse ka
rosserieseitig verankert ist. Der Aufroller 13 ist über ein
selbsttätig vom Aufroller 13 aufwickelbares Drahtseil 14 sowie
in plastisch deformierbares Dämpfungsglied 15 mit dem zugeordne
ten Sitz 3 bzw. 4 verbunden. Dieser Aufroller 13 ist mit einer
federbelasteten Seiltrommel versehen und arbeitet nach dem Prin
zip bekannter Gurtaufroller. Dadurch bleibt die Längsverstellung
der Sitze 3 bzw. 4 trotz der Anbindung an die Karosserie 1 mög
lich.
Um zu erreichen, daß die nur auf Sitz 4 angedeuteten Insassen 16
weitgehend synchron an der Verschiebebewegung ihres Sitzes 4
bzw. 3 teilnehmen, sind die Sitze 4 und 3 als Integralsitze in
Leichtbauweise ausgebildet, die samt integriertem Gurtsystem nur
ein Gewicht von ca. 50 kg aufweisen. Das Gurtsystem ist dabei im
wesentlichen in einem länglichen Gehäuse 17 angeordnet, das sich
seitlich neben der Sitzlehne bis etwa auf die halbe Höhe der
Kopfstütze und seitlich neben einem hinteren Bereich des Sitz
kissens erstreckt.
Als Gurt ist ein an sich bekannter Automatik-Dreipunktgurt 18
vorgesehen, der ein durchlaufendes Gurtband aufweist und an al
len drei Befestigungspunkten am zugeordneten Sitz 3 bzw. 4 ver
ankert bzw. verankerbar ist. Am oberen Gurtbefestigungspunkt ist
in bekannter Weise ein Gurtaufroller vorgesehen, der im Kopf des
Gehäuses 17 versenkt ist. Ferner ist im Gehäuse 17 ein Gurt
strammer 19 angeordnet, der in bekannter Weise durch Zünden ei
nes pyrotechnischen Treibsatzes ein Straffziehen des angelegten
Schultergurtabschnittes 18 bewirkt. Zusätzlich sind auch an den
beiden anderen Verankerungspunkten des Dreipunktgurtes 18 seit
lich neben dem Sitzkissen in einem zugeordneten Gehäuse jeweils
ein Gurtstrammer 20 bzw. 21 untergebracht. Bei Auslösung der
Gurtstrammer 20 und 21, die parallel zum Gurtstrammer 19 und
nach dem gleichen Funktionsprinzip arbeiten, wird vom Gurtstram
mer 20 der Umlenkbeschlag nach unten gezogen, während vom Gurt
strammer 21 das Gurtschloß nach unten gezogen wird, in dem die
Gurtzunge am Ende des Beckengurtabschnittes 18b verriegelt ist.
Die Strammkräfte des Gurtstrammers 21 sind dabei so ausgelegt,
daß ein gleichmäßiger Vorschub entsprechend dem Gurtstrammvor
schub der Gurtstrammer 19 und 20 erfolgt, wodurch Relativreibun
gen zwischen dem Körper des Insassen 16 und Schultergurtab
schnitt 18a sowie Beckengurtabschnitt 18b während des Stram
mungsvorgangs weitestgehend verhindert werden. Zudem wird in
vorteilhafter Weise die Umschlingungsreibung am Umlenkheschlag
überspielt, die bei einem Gurt mit nur einem Gurtstraffer eine
Verteilung der Gurtbandkräfte auf Schultergurtabschnitt und
Beckengurtabschnitt verhindert.
Da der Insasse 16 durch die Gurtstrammeranordnung mit Oberkörper
und Beckenbereich bis an seine physische Belastungsgrenze in den
zugeordneten Sitz 3 bzw. 4 hineingedrückt werden soll, ist es
zweckmäßig, Maßnahmen zur Gurtkraftbegrenzung vorzusehen. Dies
gilt insbesondere für Gurtstraffer, deren Arbeitsmittel ein py
rotechnischer Treibsatz mit temperaturabhängiger Abbrandge
schwindigkeit ist.
Im einfachsten Fall sind zur Gurtkraftbegrenzung mehrere Reiß
nähte in den Gurtbandabschnitten 18a und 18b vorgesehen, die bei
überlast eine begrenzte Nachgiebigkeit des Gurtbandes ermögli
chen. Alternativ wäre es jedoch auch denkbar, an jedem Veranke
rungspunkt ein unter einer Grenzkraft mit konstanter Kraft län
gendehnbares Überlastglied vorzusehen.
Beim Nachvornbeschleunigen der Sitze 3 und 4 um den Weg S₂ soll
der Sitz 3 und 4 mit angegurtetem Insassen 16 von dem Deformati
onsverlauf der Knautschzone bzw. deren Verzögerungswirkung ent
koppelt, möglichst weich abgebremst werden. Hierzu sind Aufrol
ler 13, Dämpfungsglied 15 und Drahtseildehnung so aufeinander
abgestimmt, daß eine erste Dämpfung durch Dehnung des Drahtseils
14 nach Straffung desselben etwa nach dem halben Vorschub der
Einheit aus Sitz 3 bzw. 4 und Insassen 16 abgeschlossen sind.
Danach erfolgt die zweite Hälfte des Vorverlagerungsweges S₂ un
ter Verlängerung des Dämpfungsgliedes 15, das bis zur vorderen
Endlage des zugeordneten Fahrzeugsitzes 3 bzw. 4 wirksam bleibt.
Die stärkere Vorverlagerung der Sitze 3 und 4 gegenüber ihrer
Rückverlagerung wirkt sich nicht negativ auf das Verletzungsri
siko der Insassen aus, da vor dem Sitz 4 ein ausreichender Frei
raum bis zur Armaturentafel 5 vorhanden ist, und da zum Zeit
punkt des die Ausgangsstellung des Sitzes 3 überschreitenden
Vorschubs der Gassack 7 aufgeblasen ist, der den Oberkörper bzw.
Kopf des daraufsitzenden Insassen "weich" auffängt und somit
Verletzungen verhindert. Durch die steife Auslegung der Fahr
gastzelle 2 sind zudem im Fußraum keine Intrusionen zu erwarten.
Claims (9)
1. Sicherheitseinrichtung für Fahrzeuge, insbesondere für Kraft
wagen, mit einem Fahrzeugsitz, der relativ zum Aufbau verlager
bar angeordnet ist und bei einem Aufprall des Fahrzeugs gegen
die Aufprallrichtung und/oder in Aufprallrichtung zwangsbewegt
ist, und mit einem Rückhaltesystem, das einen am Fahrzeugsitz
verankerten Mehrpunktgurt umfaßt, der einen Beckengurtabschnitt
und mindestens einen Schultergurtabschnitt aufweist,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Rückhaltesystem eine Gurtstrammeranordnung umfaßt, durch
deren Wirkung bei schneller Verlagerung des Fahrzeugsitzes (3
bzw. 4) eine im wesentlichen synchrone Mitnahme des angegurteten
Insassen (16) sichergestellt ist.
2. Sicherheitseinrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Gurtstrammeranordnung aus mindestens zwei Gurtstrammern
(19 und 21) besteht, wobei einer der Gurtstrammer (19) zur
Straffung des Schultergurtabschnitts (18a) und einer der Gurt
strammer (21) zur Straffung des Beckengurtabschnittes (18b) vor
gesehen sind.
3. Sicherheitseinrichtung nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß an jedem Verankerungspunkt des Mehrpunktgurtes
(Dreipunktgurtes 18) ein Gurtstrammer (19, 20 bzw. 21) angeord
net ist.
4. Sicherheitseinrichtung nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Straffungskräfte der Gurtstrammer (19, 20 bzw. 21) durch
eine Überlastanordnung begrenzt sind.
5. Sicherheitseinrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Fahrzeugsitz (3 bzw. 4) ein Integralsitz ist, dessen
Masse deutlich geringer ist als die eines normalgewichtigen In
sassen (16).
6. Sicherheitseinrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Fahrzeugsitz (3 bzw. 4) zunächst durch einen motorischen
Antrieb rückverlagerbar ist, bevor er durch die Aufprallbe
schleunigung vorverlagerbar ist.
7. Sicherheitseinrichtung nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Rückverlagerungsweg des Fahrzeugsitzes (3 bzw. 4) we
sentlich geringer ist als der anschließende Vorverlagerungsweg.
8. Sicherheitseinrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Fahrzeugsitz (3 bzw. 4) zumindest über einen Teil seines
Verlagerungsweges in Aufprallrichtung gegen ein Dämpfungselement
arbeitet.
9. Sicherheitseinrichtung nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Arbeitsmittel des motorischen Antriebs ein pyrotechni
scher Treibsatz ist.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19944415467 DE4415467C1 (de) | 1994-05-03 | 1994-05-03 | Sicherheitseinrichtung für Fahrzeuge |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19944415467 DE4415467C1 (de) | 1994-05-03 | 1994-05-03 | Sicherheitseinrichtung für Fahrzeuge |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE4415467C1 true DE4415467C1 (de) | 1995-11-23 |
Family
ID=6517103
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19944415467 Expired - Lifetime DE4415467C1 (de) | 1994-05-03 | 1994-05-03 | Sicherheitseinrichtung für Fahrzeuge |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE4415467C1 (de) |
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