-
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren und ein System zum Steuern eines Aktuators zum Aufprägen von Kräften auf eine Ladefläche, die verstellbar an einer Karosserie eines Kraftfahrzeugs gelagert ist, sowie ein Kraftfahrzeug mit dem System und ein Computerprogrammprodukt zur Durchführung des Verfahrens.
-
Aus der
DE 44 15 467 C1 ist eine Sicherheitseinrichtung für Fahrzeuge mit einem Fahrzeugsitz bekannt, der relativ zum Aufbau verlagerbar angeordnet ist und bei einem Aufprall pyrotechnisch gegen eine Aufprallrichtung zwangsbewegt ist. Ein Aufroller, Dämpfungsglied und eine Drahtseildehnung sind so aufeinander abgestimmt, dass eine anschließende Bewegung in Aufprallrichtung möglichst weich abgebremst wird.
-
Eine Aufgabe einer Ausführung der vorliegenden Erfindung ist es, eine Nutzlast, insbesondere einen Fahrzeuginsassen, bei einer Kollision eines Kraftfahrzeugs zu schützen.
-
Diese Aufgabe wird durch ein Verfahren mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst. Ansprüche 9, 14 und 15 stellen ein System und ein Computerprogrammprodukt zur Durchführung eines hier beschriebenen Verfahrens bzw. ein Kraftfahrzeug mit einem hier beschriebenen System unter Schutz. Vorteilhafte Ausführungsformen der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche.
-
Nach einem Aspekt der vorliegenden Erfindung weist ein Kraftfahrzeug, insbesondere ein Personenkraftwagen, eine Karosserie, eine Ladefläche, insbesondere einen Fahrzeugsitz oder zum Transport von Gütern, die in einer Verstellrichtung verstellbar, insbesondere schienengeführt, an der Karosserie gelagert ist, einen, insbesondere elektromotorisch, elektromagnetisch, pneumatisch und/oder hydraulisch wirkenden und/oder elektrisch, insbesondere elektronisch, pneumatisch und/oder hydraulisch gesteuerten Aktuator zum Aufprägen von Kräften in der Verstellrichtung auf die Ladefläche, und ein System zum Steuern des Aktuators auf. Die Verstellrichtung ist in einer Ausführung eine Fahrzeuglängsrichtung von einer Fahrzeugfront zu einem Fahrzeugheck hin und/oder eine Fahrzeugquerrichtung von einer Fahrzeugseite zu einer gegenüberliegenden Fahrzeugseite hin.
-
Nach einem Aspekt der vorliegenden Erfindung umfasst ein Verfahren zum Steuern des Aktuators zum Aufprägen von Kräften in der Verstellrichtung auf die Ladefläche die Schritte:
- – Erfassen einer bevorstehenden Kollision des Kraftfahrzeugs; und
- – Ansteuern des Aktuators, um die Ladefläche vor der bevorstehenden Kollision in Verstellrichtung zu beschleunigen, insbesondere relativ zu der Karosserie in Verstellrichtung gesteuert zwangszubewegen, falls eine bevorstehende Kollision erfasst wird.
-
Das System ist nach einem Aspekt der vorliegenden Erfindung zur Durchführung eines hier beschriebenen Verfahrens eingerichtet und/oder weist Mittel zum Erfassen einer bevorstehenden Kollision des Kraftfahrzeugs und Mittel zum Ansteuern des Aktuators, um die Ladefläche vor der bevorstehenden Kollision in Verstellrichtung zu beschleunigen, insbesondere relativ zu der Karosserie in Verstellrichtung gesteuert zwangszubewegen, falls eine bevorstehende Kollision erfasst wird, auf.
-
Das Mittel zum Erfassen einer bevorstehenden Kollision erfasst in einer Ausführung eine bevorstehende Kollision optisch, mittels Radar und/oder Ultraschall, auf Basis einer Bremsbetätigung, mittels Kommunikation zwischen Kraftfahrzeugen oder dergleichen bzw. ist hierzu eingerichtet. In einer Ausführung weist es hierzu wenigstens einen Sensor auf.
-
Das Mittel zum Ansteuern des Aktuators steuert diesen in einer Ausführung, insbesondere positions-, geschwindigkeits-, beschleunigungs- und/oder kraftgesteuert, insbesondere -regelt, derart an, dass er die Ladefläche, insbesondere auf Basis eines vorgegebenen Positions-, Geschwindigkeits-, Beschleunigungs- oder Kraftprofils, insbesondere auf Basis einer vorgegebenen Soll-Position, -Geschwindigkeit, -Beschleunigung oder -Kraft, in Verstellrichtung, insbesondere relativ zu der die Ladefläche lagernden Karosserie und/oder inertial bzw. absolut bzw. relativ zu einer Fahrzeugumgebung, beschleunigt bzw. relativ zu der Karosserie zwangsbewegt bzw. entsprechende Kräfte auf die Ladefläche ausübt, bzw. ist hierzu eingerichtet. Insbesondere kann das Mittel zum Ansteuern des Aktuators diesem hierbei, insbesondere variierende, Soll-Werte übermitteln.
-
Durch diese, insbesondere positive, Beschleunigung bzw. Relativzwangsbewegung gegenüber der Karosserie in Verstellrichtung vor der bevorstehenden Kollision kann in einer Ausführung vorteilhaft eine Inertial- bzw. Absolutgeschwindigkeit und damit eine abzubauende kinetische Energie der Ladefläche und ihrer Nutzlast, insbesondere eines Insassen eines Fahrzeugsitzes, im Zeitpunkt der Kollision reduziert werden. Zusätzlich oder alternativ kann in einer Ausführung ein Bremsweg zum Abbau der Absolutgeschwindigkeit bzw. kinetischen Energie bei bzw. infolge der Kollision verlängert werden. Zusätzlich oder alternativ kann in einer Ausführung die Nutzlast bereits in Verstellrichtung, insbesondere Fahrzeugquerrichtung, „vorbeschleunigt” werden, so dass eine anschließende kollisionsbedingte Beschleunigung reduziert wird.
-
Insbesondere, indem hierzu ein Aktuator entsprechend eines vorgegebenen Profils und/oder mit, insbesondere variierenden, Soll-Werten angesteuert wird, kann dabei in einer Ausführung der zusätzlich geschaffene Bremsweg und/oder der Abbau der Absolutgeschwindigkeit bzw. kinetischen Energie und/oder eine hierbei auftretende Belastung, insbesondere der Ladefläche und/oder ihrer Nutzlast, optimiert, insbesondere an Randbedingungen, insbesondere die Unfallsituation und/oder Nutzlast, angepasst werden.
-
Infolge der Kollision kann die Karosserie absolut bzw. relativ zur Fahrzeugumgebung in der Verstellrichtung, in der Regel stark, positiv beschleunigt, insbesondere ihre Absolutgeschwindigkeit, in der Regel vehement, gebremst werden. In der Folge kann sich die Ladefläche relativ zu der Karosserie kollisionsbedingt entgegen der Verstellrichtung bewegen.
-
In einer Ausführung steuert das Mittel zum Ansteuern des Aktuators diesen anschließend an eine Bewegung der Ladefläche relativ zu der Karosserie in Verstellrichtung, die insbesondere vor der Kollision erfolgt ist, insbesondere in einer Phase, in der die Karosserie kollisionsbedingt in Verstellrichtung positiv beschleunigt, insbesondere eine Vorwärtsbewegung der Karosserie entgegen der Fahrzeuglängsrichtung abgebremst wird, an, um eine kollisionsbedingte Bewegung der Ladefläche entgegen der Verstellrichtung relativ zu der sie lagernden Karosserie zu beeinflussen, insbesondere eine kollisionsbedingte Verlagerung der Ladefläche zur Fahrzeugfront und/oder -seite hin gesteuert abzubremsen bzw. zu verlangsamen bzw. ist hierzu eingerichtet.
-
Das Mittel zum Ansteuern des Aktuators steuert diesen in einer Ausführung auch in einer Phase, in der die Karosserie kollisionsbedingt in Verstellrichtung positiv beschleunigt wird und/oder die Ladefläche sich kollisionsbedingt relativ zu der Karosserie entgegen der Verstellrichtung bewegt, insbesondere positions-, geschwindigkeits-, beschleunigungs- und/oder kraftgesteuert, insbesondere -regelt, derart an, dass er die kollisionsbedingte Bewegung der Ladefläche relativ zu der Karosserie, insbesondere auf Basis eines vorgegebenen Positions-, Geschwindigkeits-, Beschleunigungs- oder Kraftprofils, insbesondere auf Basis einer vorgegebenen Soll-Position, -Geschwindigkeit, -Beschleunigung oder -Kraft, beeinflusst, insbesondere abbremst bzw. entsprechende Kräfte auf die Ladefläche ausübt, bzw. ist hierzu eingerichtet. Insbesondere kann das Mittel zum Ansteuern des Aktuators diesem hierbei, insbesondere variierende, Soll-Werte übermitteln.
-
Indem ein Aktuator in der Phase, in der die Karosserie kollisionsbedingt in Verstellrichtung positiv beschleunigt wird, entsprechend eines vorgegebenen Profils angesteuert wird, kann in einer Ausführung der Abbau der Absolutgeschwindigkeit bzw. kinetischen Energie und/oder eine hierbei auftretende Belastung, insbesondere der Ladefläche und/oder ihrer Nutzlast, infolge bzw. nach der Kollision optimiert, insbesondere an Randbedingungen, insbesondere die Unfallsituation und/oder Nutzlast, angepasst werden.
-
In einer Ausführung steuert das Mittel zum Ansteuern des Aktuators diesen über einen kollisionsbedingten Stillstand des Kraftfahrzeugs hinaus, insbesondere während einer anschließenden, insbesondere positiven, Beschleunigung des Kraftfahrzeugs bzw. der Karosserie in Verstellrichtung, an, um eine, insbesondere kollisionsbedingte, Bewegung der Ladefläche relativ zur Karosserie, insbesondere entgegen der Verstellrichtung, zu beeinflussen bzw. ist hierzu eingerichtet.
-
Hierdurch können in einer Ausführung der Bremsweg der Ladefläche und die dabei auftretenden Belastungen auch nach einem kollisionsbedingten Stillstand des Kraftfahrzeugs weiter optimiert werden. Insbesondere kann in einer Ausführung auch ein sogenannter Rebound bzw. ein elastisches Zurückfedern des Kraftfahrzeugs bzw. seiner Karosserie in Verstellrichtung, wenigstens teilweise, kompensiert werden.
-
In einer Ausführung wird vor und/oder während der Beschleunigung der Ladefläche in Verstellrichtung vor der bevorstehenden Kollision bzw. der entsprechenden Ansteuerung des Aktuators hierzu ein zulässiger Rückstellweg der Ladefläche in Verstellrichtung ermittelt und der Aktuator auf Basis dieses ermittelten zulässigen Rückstellwegs angesteuert, insbesondere derart, dass er diesen nicht überschreitet.
-
Entsprechend weist das System in einer Ausführung ein Mittel zum Ermitteln eines zulässigen Rückstellwegs der Ladefläche in Verstellrichtung auf, wobei das Mittel zum Ansteuern des Aktuators dazu eingerichtet ist, den Aktuator auf Basis des ermittelten zulässigen Rückstellwegs anzusteuern, insbesondere derart, dass er diesen nicht überschreitet.
-
Das Mittel zum Ermitteln eines zulässigen Rückstellwegs ermittelt den zulässigen Rückstellweg in einer Ausführung auf Basis einer karosserie- oder ladeflächenfesten, insbesondere an einer Rückseite des Fahrzeugsitzes angeordneten, Innenraumüberwachung, insbesondere optisch, mittels Radar und/oder Ultraschall, und/oder auf Basis einer, insbesondere gewicht- bzw. kraftbasierten, Belegungserkennung einer in Verstellrichtung hinter der Ladefläche angeordneten weiteren Ladefläche, insbesondere eines in Fahrzeuglängsrichtung hinter dem Fahrzeugsitz angeordneten weiteren Fahrzeugsitzes, bzw. ist hierzu eingerichtet.
-
Hierdurch kann in einer Ausführung ein maximal zur Verfügung stehender Rückstellweg vorab und/oder während der Beschleunigung in Verstellrichtung ermittelt und soweit wie möglich ausgenutzt werden. Zusätzlich oder alternativ kann eine Beeinträchtigung von hinter der Ladefläche, insbesondere dem Fahrzeugsitz, angeordneten Personen und/oder Gegenständen reduziert, insbesondere vermieden werden.
-
In einer Weiterbildung steuert das Mittel zum Ansteuern des Aktuators diesen auf Basis des ermittelten zulässigen Rückstellwegs an, um im Zeitpunkt der Kollision, insbesondere zu einem auf Basis der erfassten bevorstehenden Kollision vorausberechneten Zeitpunkt der Kollision, eine Absolutgeschwindigkeit der Ladefläche zu minimieren und/oder einen ausgefahrenen Rückstellweg zu maximieren, bzw. derart, dass im Zeitpunkt der Kollision eine Absolutgeschwindigkeit der Ladefläche so weit wie möglich minimiert und/oder ein ausgefahrener Rückstellweg so weit wie möglich maximiert ist bzw. wird bzw. ist hierzu eingerichtet.
-
Eine Beschleunigung bzw. Bewegung der Ladefläche hängt von einem Gewicht der Ladefläche und einer darauf angeordneten und mit dieser mitbewegten Nutzlast, insbesondere einem Insassengewicht eines Fahrzeugsitzes, ab.
-
Daher weist das System in einer Ausführung ein Mittel zum Ermitteln eines Gewichts einer Nutzlast der Ladefläche, insbesondere eines Insassengewichts des Fahrzeugsitzes, auf, das das Nutzlastgewicht ermittelt bzw. hierzu eingerichtet ist, wobei das Mittel zum Ansteuern des Aktuators den Aktuator auf Basis des ermittelten Nutzlastgewichts ansteuert bzw. hierzu eingerichtet ist.
-
So kann in einer Ausführung der Aktuator insbesondere zum Aufprägen einer größeren Kraft angesteuert werden, wenn ein größeres Nutzlastgewicht ermittelt worden ist, insbesondere ein ermitteltes Nutzlastgewicht einen vorgegebenen oberen Grenzwert überschreitet, und zum Aufprägen einer demgegenüber geringeren Kraft, wenn ein demgegenüber geringeres Nutzlastgewicht ermittelt worden ist, insbesondere ein ermitteltes Nutzlastgewicht den vorgegebenen oberen Grenzwert unterschreitet, und insbesondere zum Aufprägen keiner Kräfte, wenn ein ermitteltes Nutzlastgewicht einen vorgegebenen unteren Grenzwert unterschreitet.
-
In einer Ausführung steuert das Mittel zum Ansteuern des Aktuators diesen auf Basis einer vorgegebenen zulässigen, insbesondere maximalen, Beschleunigung an bzw. ist hierzu eingerichtet.
-
Dadurch kann in einer Ausführung eine Belastung der Ladefläche und ihrer Nutzlast, insbesondere eines Fahrzeuginsassens, während der Beschleunigung in Verstellrichtung vor der Kollision und/oder während der anschließenden Bewegung relativ zur Karosserie nach der Kollision, insbesondere auch während eines Rebounds, so weit wie möglich optimiert werden.
-
Das System weist in einer Ausführung ein Mittel zum Ermitteln einer Anfangsposition der Ladefläche vor der Beschleunigung in Verstellrichtung vor der bevorstehenden Kollision auf, das eine Anfangsposition der Ladefläche relativ zur Karosserie ermittelt bzw. hierzu eingerichtet ist, wobei das Mittel zum Ansteuern des Aktuators den Aktuator auf Basis der ermittelten Anfangsposition ansteuert bzw. hierzu eingerichtet ist, insbesondere derart, dass die Ladefläche infolge der Kollision die ermittelte Anfangsposition höchstens um einen vorgegebenen Weg überfährt, insbesondere die ermittelte Anfangsposition nicht überfährt. Hierdurch kann in einer Ausführung die Gefahr reduziert werden, dass die Ladefläche und/oder ihre Nutzlast, insbesondere ein Fahrzeuginsasse, infolge der zwangsgesteuerten Bewegung der Ladefläche relativ zur Karosserie infolge der Kollision durch vor ihr angeordnete Bauteile wie beispielsweise einem Lenkrad, einer Armaturentafel, einer Rücklehne eines weiteren Fahrzeugsitzes oder dergleichen beeinträchtigt wird.
-
In einer Ausführung weist das System ein Mittel zum Ermitteln einer erfolgten Kollision auf, wobei das Mittel zum Ansteuern des Aktuators diesen auf Basis der ermittelten Kollision ansteuert, um eine kollisionsbedingte Bewegung der Ladefläche entgegen der Verstellrichtung relativ zu der sie lagernden Karosserie zu beeinflussen, insbesondere eine kollisionsbedingte Verlagerung der Ladefläche zur Fahrzeugfront hin gesteuert abzubremsen bzw. zu verlangsamen, bzw. ist hierzu eingerichtet.
-
Insbesondere kann auf Basis einer erfassten erfolgten Kollision, insbesondere bei Erfassen einer erfolgten Kollision, eine Kraft in Verstellrichtung, die der Aktuator auf die Ladefläche aufprägt, erhöht, insbesondere auf wenigstens das Doppelte, insbesondere wenigstens das Vierfache, oder reduziert werden, insbesondere auf höchstens die Hälfte, insbesondere höchstens ein Viertel, der, insbesondere maximalen oder mittleren, Kraft, die der Aktuator vor der bevorstehenden Kollision auf die Ladefläche aufprägt, um die kollisionsbedingte Bewegung der Ladefläche relativ zur Karosserie entgegen der Verstellrichtung geeignet zu beeinflussen, insbesondere abzubremsen.
-
In einer Ausführung weist das System ein Mittel zum Ermitteln einer aktuellen Beschleunigung der Karosserie und/oder der Ladefläche auf, wobei das Mittel zum Ansteuern des Aktuators diesen auf Basis der ermittelten aktuellen Beschleunigung ansteuert, um eine kollisionsbedingte Bewegung der Ladefläche entgegen der Verstellrichtung relativ zu der sie lagernden Karosserie zu beeinflussen, insbesondere eine kollisionsbedingte Verlagerung der Ladefläche zur Fahrzeugfront und/oder -seite hin gesteuert abzubremsen bzw. zu verlangsamen, bzw. ist hierzu eingerichtet.
-
Insbesondere kann auf Basis einer ermittelten aktuellen Beschleunigung, insbesondere proportional zu einer ermittelten aktuellen Beschleunigung, eine Kraft in Verstellrichtung, die der Aktuator auf die Ladefläche aufprägt, vorgegeben bzw. der Aktuator entsprechend angesteuert werden.
-
In einer Ausführung weist die Ladefläche ein ladenflächenfestes bzw. an der Ladefläche angeordnetes und mit der Ladefläche relativ zu der Karosserie bewegbares ein- oder mehrteiliges Sicherungsmittel, insbesondere einen Sicherheitsgurt, zum lösbaren Sichern, insbesondere Befestigen, einer Nutzlast, insbesondere eines Insassen des Fahrzeugsitzes, an der Ladefläche auf. Hierdurch kann in einer Ausführung vorteilhaft die Nutzlast, insbesondere ein Insasse, zusammen mit der Ladefläche durch den Aktuator bewegt bzw. eine Bewegung der Nutzlast durch den Aktuator beeinflusst, insbesondere abgebremst werden.
-
Ein Mittel im Sinne der vorliegenden Erfindung kann hard- und/oder softwaretechnisch ausgebildet sein, insbesondere eine, vorzugsweise mit einem Speicher- und/oder Bussystem daten- bzw. signalverbundene, insbesondere digitale, Verarbeitungs-, insbesondere Mikroprozessoreinheit (CPU) und/oder ein oder mehrere Programme oder Programmmodule aufweisen. Die CPU kann dazu ausgebildet sein, Befehle, die als ein in einem Speichersystem abgelegtes Programm implementiert sind, abzuarbeiten, Eingangssignale von einem Datenbus zu erfassen und/oder Ausgangssignale an einen Datenbus abzugeben. Ein Speichersystem kann ein oder mehrere, insbesondere verschiedene, Speichermedien, insbesondere optische, magnetische, Festkörper- und/oder andere nicht-flüchtige Medien aufweisen. Das Programm kann derart beschaffen sein, dass es die hier beschriebenen Verfahren verkörpert bzw. auszuführen imstande ist, sodass die CPU die Schritte solcher Verfahren ausführen kann und damit insbesondere den Aktuator steuern, insbesondere regeln, kann Weitere vorteilhafte Weiterbildungen der vorliegenden Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen und der nachfolgenden Beschreibung bevorzugter Ausführungen. Hierzu zeigt, teilweise schematisiert:
-
1 ein Kraftfahrzeug mit einem System nach einer Ausführung der vorliegenden Erfindung; und
-
2 den Ablauf eines Verfahrens nach einer Ausführung der vorliegenden Erfindung.
-
1 zeigt ein Kraftfahrzeug nach einer Ausführung der vorliegenden Erfindung mit einer Karosserie 1, einem (vorderen) Fahrzeugsitz 2, der in einer Verstellrichtung in Form einer Fahrzeuglängsrichtung L von einer Fahrzeugfront zu einem Fahrzeugheck hin (nach rechts in 1) schienengeführt verstellbar an der Karosserie 1 gelagert ist, einem weiteren (hinteren) Fahrzeugsitz 3, einem gesteuerten Aktuator 4 zum Aufprägen von Kräften in der Fahrzeuglängs- bzw. Verstellrichtung L auf den vorderen Fahrzeugsitz 2, und einem System mit einem Mittel zum Ansteuern des Aktuators 4 in Form einer ECU 5, die mit dem Aktuator 4 signalverbunden und programmtechnisch dazu eingerichtet ist, ein hier beschriebenes Verfahren durchzuführen. Der schienengeführt verstellbare vordere Fahrzeugsitz 2 weist ein fahrzeugsitzfestes, an dem Fahrzeugsitz 2 angeordnetes und mit ihm relativ zu der Karosserie 1 bewegbares Sicherungsmittelin Form eines Sicherheitsgurts zum lösbaren Sichern eines Insassen auf.
-
Das System weist ein Mittel zum Ermitteln eines zulässigen Rückstellwegs des vorderen Fahrzeugsitzes 2 in Fahrzeuglängs- bzw. Verstellrichtung auf, das eine an dessen Rückseite angeordnete Innenraumüberwachung 6 und/oder eine Sitzbelegungserkennung 7 des hinteren, weiteren Fahrzeugsitzes 3 umfasst, die mit der ECU 5 signalverbunden sind.
-
Das System weist ein Mittel zum Ermitteln eines Insassengewichts des vorderen Fahrzeugsitzes 2 auf, das eine Kraftmesseinrichtung 8 an dem vorderen Fahrzeugsitz 2 umfasst, die mit der ECU 5 signalverbunden ist.
-
Das System weist ein Mittel 9 zum radargestützen Erfassen einer bevorstehenden Kollision und zum Erfassen einer Beschleunigung der Karosserie 1 auf, das mit der ECU 5 signalverbunden ist.
-
Das System weist ein Mittel 10 zum Ermitteln einer Anfangsposition des vorderen Fahrzeugsitzes 2 vor einer Beschleunigung des Fahrzeugsitzes 2 in Fahrzeuglängs- bzw. Verstellrichtung L vor einer bevorstehenden Kollision auf, das mit der ECU 5 signalverbunden ist.
-
Mit Bezug auf 2 wird nachfolgend ein Verfahren nach einer Ausführung der vorliegenden Erfindung erläutert, welches das System, insbesondere seine hierzu programmtechnisch eingerichtete ECU 5, durchführt.
-
In einem ersten Schritt S10 wird, insbesondere vor oder bei Fahrbeginn, ein Insassengewicht des vorderen Fahrzeugsitzes 2 ermittelt.
-
In einem darauffolgenden Schritt S20 werden, insbesondere kontinuierlich oder periodisch, eine Anfangsposition und ein zulässiger Rückstellweg des vorderen Fahrzeugsitzes 2 ermittelt. Exemplarisch ist hierzu in 1 eine Strahlung der Innenraumüberwachung 6 und gestrichelt der in Fahrzeuglängs- bzw. Verstellrichtung L um den ermittelten maximal zulässigen Rückstellweg verstellte Fahrzeugsitz 2 angedeutet.
-
In einem Schritt S30 wird eine bevorstehende Kollision des Kraftfahrzeugs erfasst. Solange keine bevorstehende Kollision erfasst wird (S30: „N”), kehrt das Verfahren zu Schritt S20 zurück.
-
Wird in Schritt S30 eine bevorstehende Kollision des Kraftfahrzeugs erfasst (S30: „Y”), wird in einem Schritt S40 der Aktuator 4 angesteuert, um den vorderen Fahrzeugsitz 2 in Fahrzeuglängs- bzw. Verstellrichtung L zu beschleunigen (nach rechts in 1).
-
Dabei steuert die ECU 5 den Aktuator 4 auf Basis des erfassten Insassengewichts, des ermittelten zulässigen Rückstellweges und der ermittelten Zeit bis zu der Kollision derart an, dass im vorausberechneten Zeitpunkt der Kollision die Absolutgeschwindigkeit des Fahrzeugsitzes 2 so weit wie möglich minimiert und/oder der ausgefahrene Rückstellweg so weit wie möglich maximiert ist, ohne den zulässigen Rückstellweg zu überschreiten, wie dies in 1 gestrichelt angedeutet ist.
-
Sobald auf Basis der erfassten aktuellen Beschleunigung eine erfolgte Kollision erfasst wird (S50: „Y”), steuert in einem darauffolgenden Schritt S60 die ECU 5 den Aktuator 4 auf Basis der erfassten aktuellen und einer vorgegebenen maximalen Beschleunigung, des erfassten Insassengewichts und der erfassten Anfangsposition an, um eine kollisionsbedingte Bewegung des Fahrzeugsitzes 2 entgegen der Fahrzeuglängs- bzw. Verstellrichtung L relativ zu der sie lagernden Karosserie 1 gesteuert abzubremsen.
-
Dabei steuert die ECU 5 den Aktuator 4 über einen kollisionsbedingten Stillstand des Kraftfahrzeugs hinaus, insbesondere auch noch während einer anschließenden positiven Beschleunigung der Karosserie 1 in Fahrzeuglängs- bzw. Verstellrichtung L, an, um einen Rebound wenigstens teilweise zu kompensieren.
-
Die ECU 5 steuert den Aktuator 4 in Schritt S60 derart, dass der Fahrzeugsitz 2 infolge der Kollision die ermittelte Anfangsposition nicht überfährt. Sie steuert den Aktuator 4 dabei auf Basis des erfassten Insassengewichts derart, dass die kollisionsbedingte Vorwärtsverlagerung des Fahrzeugsitzes 2 einem vorgegebenen Profil folgt, insbesondere eine vorgegebene zulässige Beschleunigung nicht überschritten wird. In einer Abwandlung kann die ECU 5 den Aktuator 4 in Schritt S60 auch derart steuern, dass der Fahrzeugsitz 2 infolge der Kollision die ermittelte Anfangsposition, insbesondere maximal um einen vorgegebenen Weg, überfährt.
-
Obwohl in der vorhergehenden Beschreibung exemplarische Ausführungen erläutert wurden, sei darauf hingewiesen, dass eine Vielzahl von Abwandlungen möglich ist. Außerdem sei darauf hingewiesen, dass es sich bei den exemplarischen Ausführungen lediglich um Beispiele handelt, die den Schutzbereich, die Anwendungen und den Aufbau in keiner Weise einschränken sollen. Vielmehr wird dem Fachmann durch die vorausgehende Beschreibung ein Leitfaden für die Umsetzung von mindestens einer exemplarischen Ausführung gegeben, wobei diverse Änderungen, insbesondere in Hinblick auf die Funktion und Anordnung der beschriebenen Bestandteile, vorgenommen werden können, ohne den Schutzbereich zu verlassen, wie er sich aus den Ansprüchen und diesen äquivalenten Merkmalskombinationen ergibt. Bezugszeichenliste
1 | Karosserie |
2 | (vorderer) Fahrzeugsitz (Ladefläche) |
3 | hinterer Fahrzeugsitz |
4 | Aktuator |
5 | ECU (Mittel zum Steuern des Aktuators) |
6 | Innenraumüberwachung |
7 | Sitzbelegungserkennung |
8 | Kraftmesseinrichtung |
9 | Mittel zum radargestützen Erfassen einer bevorstehenden Kollision und zum Erfassen einer Beschleunigung der Karosserie |
10 | Mittel zum Ermitteln einer Anfangsposition |
11 | fahrzeugsitzfester Sicherheitsgurt |
L | Fahrzeuglängsrichtung (Verstellrichtung) |
-
ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
-
Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
-
Zitierte Patentliteratur
-