DE440728C - Mittel zur Waerme- und Kaelteisolierung - Google Patents
Mittel zur Waerme- und KaelteisolierungInfo
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Description
Gegenstand der Erfindung ist ein Mittel
zur Isolierung gegen Wärme- und Kälteverluste unter Verwendung blanker Flächen, insbesondere
Metallflächen, die bekanntlich sehr wenig Wärme ausstrahlen. Die Anordnung von spiegelnden Flächen zur Erzielung von
Wärmeisolation luftleer gemachter Körper ist bekannt. Die Luftleermachung ist aber bekanntlich
sehr teuer und nur beschränkt anwendbar, sie läßt sich jedenfalls für gewöhnliche
Isolierungen nicht durchführen. Zur Bildung von Wärmeschutzumhüllungen hat man auch die Verwendung von Blechwandungen
aus Metall angegeben. Aber auch dieser Vorschlag war praktisch undurchführbar, da
bei der Benutzung eines solchen Materials der Wärmeaustausch durch Leitung zu groß
war, um eine wirksame Isolierung zu erzielen. Durch den Erfindungsgegenstand sollen die
bestehenden Mängel, die der praktischen Anwendungsmöglichkeit von blanken Metallflächen
für Isolierzwecke bis jetzt entgegenstanden, beseitigt werden. Der neue, den - Gegenstand der Erfindung bildende Stoff
besteht vorzugsweise aus blanken Metallfolien. Hinsichtlich der Stärke der anzuwendenden
Metall folien ist aber darauf Bedacht zu nehmen, daß diese so gering bleibt, daß
der Wärmeaustausch durch Leitung so gut wie ausgeschlossen wird. Die Anwendung des neuen Isolierstoffes ist eine vielseitige.
Man kann Hohlräume damit ausfüllen und die Umkleidung zu isolierender Flächen damit
vornehmen, wobei eine äußere Hülle oder Wand als Abschluß oder zum Schutz angeordnet
werden kann. Bei dieser Anwendungsart können die Folien derart angeordnet werden,
daß man mehrere geknitterte Folienlagen übereinanderschichtet, oder es können dieselben
auch zusammengeknüllt oder in Form von Stückchen oder Streifen zur Ausfüllung von Hohlräumen dienen. Für die Ausführung
solcher Isolierungen eignen sich besonders gut seidenpapierdünne Blätter. Anwendbar
sind z. B. ganz dünne Aluminiumblätter, deren Stärke etwa 0,005 mm un<i weniger beträgt.
Diese sind so leicht, daß ihre Anwendung schon im Hinblick auf die Gewichts-T
ersparnis bedeutungsvoll ist. Sie haben ferj ner die Eigenschaft, daß sie sich von Hand
.; oder auch mechanisch in eine gewellte, geknitterte oder auch Zickzackform überführen
lassen, so daß Vorsprünge (Wellen, Knicke) entstehen, die beim Aufeinanderschichten
dieser geknitterten Flächen Abstände zwischen den einzelnen Schichten ergeben. Verwendet man z. B. diese dünnen
! Blätter in gewellter oder Zickzackform und j ordnet die Lagen so an, daß sich die Wellen
oder Knicke kreuzen, so erzielt man eine j Punktberührung der Lagen an den Kreuzungsstellen.
Bei dieser Anwendung der dün-' nen aufeinandergeschichteten Blätter sind be-'
sondere starre Abstandhalter entbehrlich, wenngleich die Anbringung von elastischen
Zwischenlagen nicht ausgeschlossen ist. So kann man z. B. die seidenpapierdünnen Blätter
im Wechsel mit Zwischenlagen aus elastischen Stoffen, etwa Roßhaarschichten, anordnen.
Ferner kann man auch besonders geformte Körper als Auf- oder Zwischenlagen in beliebiger Vereinigung anwenden, wenn
erforderlich, z. B. zur Versteifung der seidenpapierdünnen Blätter. Mit besonderem Vorteil
lassen sich runde oder unregelmäßig gestaltete Flächen mit den Blättern umkleiden
' oder umwickeln, da ja die Anpassungsfähigkeit sehr weitgehend ist. Man kann dabei die
: genannten dünnen Blätter unmittelbar auflegen, herumbiegen oder herumwickeln und
mit einer beliebigen starren oder biegsamen Hülle umgeben; oder man kann auch matratzenartige
Gebilde verwenden, bei denen die dünnen Lagen beiderseitig oder allseitig von einer Hülle umschlossen sind, die versteift
oder auch so biegsam ist, daß das Ganze z. B. um eine Rohrleitung herumwickelbar ist.
Die beschriebene Anwendung der dünnen Papierschichten gestattet infolge der weitgehenden
Anpassungsmöglichkeit, den Iso- go lierzweck auf den verschiedensten Gebieten
vorteilhaft zu erreichen. Nicht allein für die üblichen Isolier- und Bauzwecke, sondern
auch für besondere Zwecke, bei denen es sich um Wärme- oder Kälteschutz an den verschiedensten
Gegenständen handelt, ist eine
leichte Anbringungsweise möglich. Erwähnt sei z. B. die Anbringung der dünnen blanken
Isolierblätter in Bekleidungsstücken verschiedenster Art, z. B. als Zwischen-, Ein- oder
Auflagen an Mänteln, bei Steppdecken, Zelten, in Verbindung mit Tropenausrüstungen,
z. B. Tropenhelmen, ferner zur Isolierung bei Fahrzeugen, Luftfahrzeugen und allen möglichen
Gebrauchsgegenständen. Für die Anwendung in den Tropen kommt als Vorteil der Isolierung hinzu, daß sie termitensicher
ist. Auch kleinere Gebrauchsgegenstände, wie z. B. warm oder kalt zu haltende Trinkgefäße,
Arzneiflaschen, Kaffee- oder Milchkannen u. dgl., kann man dadurch isolieren, daß
man sie mit den papierdünnen blanken Schichten einfach umgibt, sie also gewissermaßen
lose umwickelt.
Sehr gut eignen sich zu dem aufgeführten Verwendungszweck z. B. auch Aluminiumfolien
in Form unregelmäßig zusammengebrachter Streifen oder Blättchen, die, verhältnismäßig
lose geschichtet, ein Gewirr von vielen blanken Flächen bilden, also den auszufüllenden
Hohlraum in viele kleine Hohlräume unterteilen und so eine sehr hohe Isolierwirkung
ausüben. Mit einem solchen blanken Folienmaterial kann man die verschiedensten Hohlräume ausfüllen, besonders
solche unregelmäßiger Gestalt, bei denen die Anwendung anderer Isolierstoffe schwierig
ist. Man kann dabei das neue Isoliermittel vor der unmittelbaren Berührung mit der zu
isolierenden warmen oder kalten Fläche durch schlecht wärmeleitende Schichten oder Auf-
oder Zwischenlagen schützen oder auch den neuen Stoff auf oder zwischen ebenen oder
unebenen blanken Flächen lagern. Jedenfalls kann die Anordnung und Anbringung des
neuen Stoffes sehr verschieden sein, je nach den in Betracht kommenden örtlichen Verhältnissen,
der Form der zu isolierenden Flächen und der Wahl der den äußeren Abschluß bildenden Hülle oder Wandung. Die
Stärke und Form der einzelnen blanken Folienteile, aus denen sich der Isolierstoff zusammensetzt,
kann sehr verschieden sein. Wenn man in der Regel auch von sehr dünnen Folienteilen ausgehen wird, also von nach
jeder Richtung hin biegsamen, etwa seidenpapierdünnen Streifen oder Blättchen, die
eine lose, etwa lamettaartige Masse darstellen, so ist auch die Verwendung von Blättchen
oder Streifen größerer Stärke, die also eine gewisse Steifigkeit haben, nicht ausgeschlossen.
Nur muß bei Wahl solcher mehr oder weniger steifen Blättchen oder Streifen durch eine bestimmte unebene Form dafür
Sorge getragen werden, daß eine glatte Aufeinanderschichtung vermieden wird, so daß
sich also die einzelnen Teilchen unter Entstehen von unregelmäßigen Hohlräumen aufeinanderlagern,
nicht aber so dicht und glatt aufeinanderschichten können, daß kein oder kein genügender Zwischenraum verbleibt.
Auch kann die Dicke der einzelnen blanken Körper der Füllung untereinander verschieden
sein, d. h. es können z. B. ganz dünne Blättchen oder Folien ßder Stückchen mit
solchen größerer Dicke wechseln. Es ist nur darauf Bedacht zu nehmen, daß die Dicke der
einzelnen Körper, Streifen oder Stücke so · gering ist, daß der Wärmeaustausch durch
Leitung gering bleibt, die Strahlung verhindert und zugleich der Luftumlauf vermindert
oder verhindert wird. Die untere Grenze der Stärke der einzelnen Körperchen oder
Streifen kann sehr weit herabgesetzt werden. Man kann also Streifen, z. B. Metallstreifen,
verwenden, die so dünn sind wie etwa das allerdünnste Seidenpapier, so daß ein loses,
lamettaartiges Gewirr als Füllmasse entsteht. Es ist sogar denkbar, daß man die blanke Masse in lockerer, schaumiger Form,
etwa wie Schaumgold oder Blattgold, verwendet.
Wenngleich Metallfolien, insonderheit Aluminiumfolien, für die Herstellung des Isoliermittels
besonders geeignet sind, da z. B. Aluminiumfolien die gute Eigenschaft haben, daß go
sie dauernd blank bleiben, so ist die Verwendung auch anderer gleichwertiger oder ähnlicher
Stoffe nicht ausgeschlossen, welche die Eigenschaft haben, infolge ihrer blanken
Oberfläche den Wärmeaustausch durch Strahlung herabzusetzen. Die Anwendung des neuen Isolierstoffes ist, wie schon erwähnt,
eine sehr vielseitige. Man kann auch fertige Körper, wie z. B. Platten oder Schalen, in
der Weise herstellen, daß man entsprechende Hohlkörper bestimmter Form herstellt, mit
dem neuen Isoliermittel ausfüllt und mit diesen Formstücken die zu isolierenden Flachen
bedeckt oder umkleidet.
Man kann schließlich auch haltgebende Zwischenlagen oder Einlagen verwenden,
welche dem Isolierstoff eine ihm von Haus aus mangelnde Festigkeit oder Steifigkeit
geben. So kann man z. B. das bereits erwähnte lockere Gewirr von dünnen, lametta- no
artigen Streifen mit Einlagen oder Auflagen, einem Gerippe oder Skelett, derart verbinden,
daß das Ganze eine gewisse Steifigkeit erhält, um z.B. Rohrleitungen band- oder zopfartig
damit zu umkleiden oder zu umwickeln. Ferner lassen sich z. B. Drähte oder Fäden unregelmäßig
zwischen den Stoff bringen, um dadurch das Zusammenbacken zu verhindern, also eine lockere Schichtung zu erzielen.
Bei der Verwendung von Aluminiumfolien kommt als Vorteil auch das geringe Gewicht
einer derartigen Isolierung in Betracht.
Einige Ausführungsbeispiele von Körpern,
Folien oder Streifen, die als Füllmittel oder auch Versteifungseinlagen dienen können,
sind auf der Zeichnung in Abb. ι bis i.o veranschaulicht.
Abb. ι zeigt als Beispiel einen gewellten Streifen aus blankem Stoff, ζ. B. Aluminium- ι
blech, der in beliebiger Länge, beliebiger An- , zahl und Anordnung zu dem gedachten Isolierzweck
Verwendung finden kann. Abb. 2 . zeigt einen mit Knickung verlaufenden Streifen.
Bei beidenAusführungsformen können die | Wellen oder Knicke gleiche oder verschiedene |
Höhe oder Tiefe haben. Außerdem können j die Streifen auch beliebig verdreht oder ge- !
wunden sein. Zweckmäßig verwendet man ! nicht übereinstimmend geformte oder gebogene
Streifen, um ein gleichmäßiges Überein- ι anderschichten auszuschließen. Wenn man
also beispielsweise Streifen nach Abb. ι mit :
Streifen nach Abb. 2 wechselweise zusammenbringt, so. wird das glatte Übereinander- '
schichten verhindert und die Bildung von Zwischenräumen gewährleistet. Ein weiteres Ausführungsbeispiel für die
Bildung eines Vorsprünge enthaltenden und i gewisse Abstände zustandebringenden Strei- '
fens zeigt Abb. 3, wobei die Form der abstandhaltenden Vorsprünge verschieden sein
< 30. kann. Alle diese Streifen nach Abb. 1 bis 3 können gegebenenfalls gleichzeitig in einer
und derselben Isolierung Verwendung finden, auch als Einlagen oder Zwischen- oder Versteifungseinlagen
zwischen, auf oder unter ! den mehr oder weniger in losem Zustande
verwendeten Isoliermitteln, ζ. B. dem lamettaartigen oder schaumgoldartigen.
Die Abb. 4 bis 10 zeigen Ausführungsbeispiele für Körper aus blanken Blechen oder
Folien, die man z. B. aus Blech oder Folienabfällen herstellen kann. Abb. 4 zeigt als Beispiel
einen Hohlkegel, Abb. 5 einen solchen mit flanschartigem Rande, Abb. 6 eine Hohlkalotte
mit Rand. Solche Körper lassen sich in beliebiger Größe, Anzahl und Form als Füllmittel verwenden. Die in Abb. 5 und 7
angegebenen flanschartigen Ränder lassen sich auch noch gezackt, gewellt oder in beliebiger
Weise abgebogen ausführen. Werden solche Körper in einen Hohlraum eingefüllt, so bilden sich zahlreiche Zwischenräume oder
Abstände, und der erstrebte Zweck wird dadurch erreicht.
Ein weiteres Ausführungsbeispiel zeigt ABb. 8. Hier ist z. B. aus einem Abfallstück
beliebiger Größe und Form ein mehrfach eingeschnittener und abgebogener Körper gebildet.
I
Weitere Ausführungsbeispiele zeigen die Abb. 9 und 10, die den gleichen Zweck verfolgen,
durch abgebogene Lappen oder durch gebogene Erhöhungen die gewünschten Abstände zu erzielen. Die Formgebung und
Größe kann sehr verschieden gewählt werden.
Der Erfindungsgegenstand läßt sich auf jeden Anwendungszweig des Wärme- und
Kälteschutzes sinngemäß übertragen. So können z. B. auf diese Weise isoliert werden:
Maschinen und Apparate, insbesondere auch physikalische und chemische Apparate, öfen
aller Art, Bekleidungsstücke, z. B. Mäntel, Mützen und Schuhwerk, Kessel, Behälter,
Gefäße, z. B. Bierfässer, Eisschränke und Geldschränke; im Bergbau und Hüttenwesen:
Wetterlutten, Land-, Luft- und Wasserfahrzeuge aller Art, z. B. Eisenbahnwagen und
Schiffe; in der Heilkunde: Verbände und Umschläge; im Hochbauwesen: Wände und
Dächer, Ferner ist derselbe anwendbar auf dem Gebiete der Land- und Forstwirtschaft
oder des Gärtnereiwesens, z. B. als Frostschutz für Kulturpflanzen, für Schutzabdekkung
von Gewächshäusern, Mistbeetfenstern u· dgl.
Claims (7)
1. Mittel zur Wärme- und Kälteisolierung, dadurch gekennzeichnet, daß es aus
einer locker geschichteten Masse aus blanken Folien oder Körpern besteht, deren blanke Flächen die Wärmeausstrahlung
verhindern oder den Wärmeaustausch herabsetzen.
2. Isoliermittel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Masse aus
blanker Aluminiumfolie besteht.
3. Isoliermittel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Masse von
lockerer, schaumiger Beschaffenheit ist, etwa wie Schaumgold oder Blattgold.
4. Isolier mittel nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch ein lamettaartiges Gewirr
von dünnen blanken Streifen, vorzugsweise Aluminiumfolienstreifen.
5. Isoliermittel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die lose blanke
Masse durch ein Gerippe oder Skelett versteift ist.
6. Isoliermittel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Masse aus
übereinandergeschichteten geknitterten oder zusammengeknüllten Folien besteht.
7. Isoliermittel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Masse von
unregelmäßig eingelagerten Fäden oder Drähten durchsetzt ist.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen.
Priority Applications (3)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DED49286D DE440728C (de) | 1925-11-23 | 1925-11-23 | Mittel zur Waerme- und Kaelteisolierung |
GB12452/26A GB266177A (en) | 1925-07-04 | 1926-05-14 | Improved heat insulating process, devices and materials |
BE334085D BE334085A (de) | 1925-07-04 | 1926-05-19 |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DED49286D DE440728C (de) | 1925-11-23 | 1925-11-23 | Mittel zur Waerme- und Kaelteisolierung |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE440728C true DE440728C (de) | 1927-02-16 |
Family
ID=7051779
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DED49286D Expired DE440728C (de) | 1925-07-04 | 1925-11-23 | Mittel zur Waerme- und Kaelteisolierung |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE440728C (de) |
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1925
- 1925-11-23 DE DED49286D patent/DE440728C/de not_active Expired
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