-
Fangvorrichtung für Förderkörbe. Die Erfindung betrifft eine Fangvorrichtung,
wie sie an Aufzügen und Förderschächten für Bergwerke in Anwendung kommen kann.
Die Fangvorrichtungen dienen bekanntlich zum selbsttätigen Auffangen der Förderkörbe,
falls diese durch einen Seilbruch seillos werden.
-
Viele im Gebrauch befindlichen Fangvorrichtungen beruhen darauf, die
lebendige Kraft der Körbe durch Arbeit zu verzehren, die durch Zerstören von Baustoff
geleistet wird. Als zu zerstörender Baustoff werden bisher allgemein die Leitbäume
verwandt. Entweder werden sie durch eindringende scharfe Stahlscheren aufgeschnitten,
oder es werden von ihnen durch ein hobelartiges Messer Späne abgeschnitten.
-
Die Benutzung der Leitbäume hat nun verschiedene Nachteile. Da sie
bekanntlich j e nach ihrem Alter und ihrer Güte der Abnutzung unterworfen sind,
bleiben sie nicht gleich stark und gleich widerstandsfähig, was die Sicherheit des
Auffangeis naturgemäß beeinträchtigt. Um diese trotzdem zu erhalten, wird auf die
Instandhaltung der Leitbäume größtes Gewicht gelegt. Es können aber die Leitbäume
wegen der großen in Betracht kommenden Anzahl schon von vornherein unmöglich in
genau gleicher Güte bezogen werden; noch weniger ist es praktisch durchführbar,
die Leitbäume in so gleichem Zustande zu erhalten, daß sie sämtlich den gleichen
Bremswiderstand bieten. Es müssen deshalb für die Bemessung der Fangklauen die schwächsten
und ungeeignetsten Leitbäume in Rechnung gezogen werden. Kommen aber beim Fangvorgang
neue Leitbäume zur Wirkung, so ist der Bremswiderstand dann so groß, daß unzulässig
große Verzögerungen eintreten.
-
Das Bestreben, lange Bremswege und geringe Verzögerungswerte zu erreichen,
wird deshalb durch die bisher praktisch in Frage kommenden Fangvorrichtungen nicht
erfüllt.
-
Die Fangvorrichtung gemäß der Erfindung vermeidet- diese Nachteile
und gewährleistet eine größere Sicherheit des Fangvorganges mit geringen Verzögerungswerten
dadurch, daß der zur Zerstörung kommende Baustoff am Förderkorb angeordnet ist und
hier ständig in Bereitschaft gehalten wird. Die Leitbäume bleiben völlig unberührt.
Beim Auslösen der Fangvorrichtung werden in bekannter Weise auf die Querriegel
des Schachtausbaues Fanghaken aufgeworfen, die mit den Fangklauen in fester Verbindung
stehen. Bei einer solchen Fangvorrichtung kann bestgeeignetes, praktisch genau gleich
gutes Holz verwandt werden, das stets die gleiche Beschaffenheit aufweist, da es
keiner Abnutzung im regelrechten Betrieb unterliegt.
-
In der Zeichnung, die Ausführungsbeispiele darstellt, ist als zu zerstörender
Baustoff Holz vorgesehen, und zwar in Abb. z und :2 Längsbalken, die an der Längswand
des Förderkorbes festgeschraubt sind, während bei der Fangvorrichtung der Abb. q.,
5 und 6 auf dem Dach des Förderkorbes Holzklötze angebracht sind.
Die
Abb. I zeigt die Anordnung der Längsbalken i seitlich der Leitbäume a. In die Längsbalken
greifen hobelartige Messer 3 ein, welche durch Schienen 4 und Bolzen mit dem Haken
6 in fester Verbindung stehen. Diese Haken werden durch ein Querstück 7 bei ungestörtem
Betriebe in der gezeichneten Schräglage gehalten. Wird der Korb seillos, so wird
das an der Königstange befindliche Querstück 7 in bekannter -Weise durch eine Feder
nach unten gezogen, so daß die Haken durch die Druckfeder 8 nach außen geschleudert
werden und sich auf die Querriegel aufsetzen können. Sobald dies geschehen ist,
bleiben die Haken. mit den Messern naturgemäß hängen, während der Förderkorb mit
seinen Längsbalken i weiter nach unten stürzt. Bei dem Sturz werden die Balken durch
die Hobelmesser zerstört, und dadurch wird eine verzögernde Kraft auf den Förderkorb
ausgeübt. Ist der Korb um die Länge der Balken gefallen, so findet er an einem Anschlag
der Hobelmesser seinen natürlichen Halt.
-
Um eine möglichst dämpfende Verzögerungskraft zu erzielen, ist es
zu empfehlen, die Balken mit schrägen Seitenflächen auszubilden, so daß die Messer
mit zunehmender Falltiefe des Korbes mehr und mehr Stoff abhobeln müssen. Wenn die
Höhe des Förderkorbes als Fallweg nicht genügen sollte, so kann man zwei Hobelmesserpaare
hintereinanderschalten, wie dies in Abb. 3 dargestellt ist. Der seillos gewordene
Korb wird zunächst von den Messern g verzögert und dann, sobald deren Anschläge
io auf entsprechende Anschläge ii der Messer 1z auftreffen, von diesen nochmals
um die Länge des Förderkorbes verzögert und zuletzt festgehalten, Die Abb.4 als
Aufriß, Abb. 5 als Seitenriß sowie Abb. 6 als Grundriß zeigen auf dem Dach des Förderkorbes
die Holzklötze 13, gegen welche sich Messerscheiben 14 legen. Diese Messerscheiben
sitzen auf den gleichen Achsen wie die Trommeln 15, von denen Seile 16 zu einem
Bügel 17 führen, an dem sie befestigt sind. Dieser Bügel stützt sich in oben offene
Lager 18 und trägt mit dem Bolzen 19 die Haken :2o, welche in gleicherweise, wie
bereits beschrieben, durch ein Querstück 21 gehalten und von der Königstange und
deren Feder ausgelöst werden.
-
Bei einem Seilbruch werden die Haken 2o durch die Feder 22 auseinand'ergesehlagen,
sie legen sich auf die Einstriche auf, so daß auch die Bügel 17 fest an den
Einstrichen hängenbleiben, während der Korb weiter nach unten stürzt und dabei die
Trommeln 15 in Umdrehung versetzt, so daß die Messerscheiben 14 die Holzklötze 13
zerstören. Diese sind mit einer Büchse in geeigneter Weise auf der Trommelachse
mit Gewinde gelagert, so daß sie sich der Messerscheibe entgegenschieben müssen,
wobei sie selbstverständlich in geeigneter Weise an einer eigenen Drehung verhindert
sind.
-
Je nach der Stärke des Holzklotzes kann die Aufzehrung der lebendigen
Kraft der Förderkörbe mehr oder weniger schnell erfolgen, so daß eine unschädliche
Verzögerungskraft den Förderkorb zur Ruhe bringt.
-
Der Vorteil der Fangvorrichtung gemäß der Erfindung ist darin zu finden,
daß die Verzögerungen weit unter der bei anderen Fangvorrichtungen bekannten Größe
von 4o bis 5o m/sek.2 bleiben und daß der Korb an den Einstrichen einen unbedingt
festen Halt findet. Weiterhin ist als Vorteil zu bezeichnen, daß die Leitbäume selbst
nicht zerstört werden und daß für die zu zerstörenden Längsbalken bestgeeignetes
Holz gewählt werden kann. Ein weiterer Vorteil besteht darin, daß die Förderkorbführung
auch aus einem Drahtseil bestehen kann, so daß hierdurch die wichtige Frage der
Fangvorrichtung bei vorhandenem Drahtseil als Förderkorbführung gelöst ist.
-
An Stelle der Länngsbalken oder Klötze aus Holz ist es natürlich auch
möglich, andere zweckentsprechende Stoffe zu verwenden, z. B. können an Stelle der
Holzklötze Bleiklötze genommen werden, die mittels eines Hobelstahles zerstört werden.
-
Für die als Ausführungsbeispiel dargestellten Messer zur Stoffzerstörung
können selbstverständlich auch andere geeignete. Werkzeuge benutzt werden, z. B.
Bremsschuhe.
-
Es ist zu empfehlen, daß die Haken als Doppelhaken ausgeführt werden,
und zwar müssen die einzelnen Haken um die Hälfte der Einstrichabstände voneinander
entfernt sein; es beträgt also die Entfernung A die Hälfte der Entfernung B.