DE4339641A1 - Hohlkörper aus einem Edelmetall oder aus einer Edelmetallegierung zur Verwendung als Schmuck- oder Juwelierware - Google Patents

Hohlkörper aus einem Edelmetall oder aus einer Edelmetallegierung zur Verwendung als Schmuck- oder Juwelierware

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DE4339641A1
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Description

Die Erfindung befaßt sich mit einem Hohlkörper aus einem Edelmetall oder aus einer Edelmetallegierung zur Ver­ wendung als Schmuck- oder Juwelierware.
Solche Schmuckstücke sind aus der EP-A-0 195 132 bekannt. Sie werden hergestellt auf galvanoplastischem Wege, indem auf einem die räumliche Kontur des Schmuckstücks aufweisenden, elektrisch leitenden oder elektrisch leitend gemachten Formkern das Edelmetall elektrolytisch abgeschieden und nach Erreichen der gewünschten Schichtdicke das Material des Formkerns auf chemischem oder thermischem Weg aus dem Hohlkörper herausgelöst wird. Für dieses Verfahren hat sich heute auch die Bezeichnung "Elektro­ forming" eingebürgert.
Dieses Verfahren hat den Vorteil, daß hohle Schmuck­ stücke von nahezu beliebiger Form mit dünnen Wand­ stärken, d. h. mit sparsamem Edelmetalleinsatz preis­ wert hergestellt werden können. Dieser Vorteil ist je­ doch mit dem Nachteil verknüpft, daß die Schmuck­ stücke eine geringe mechanische Stabilität haben, was insbesondere in dem Bereich, wo Anhängeösen, An­ schlußglieder oder Verbindungsglieder, Broschierungen, Böckchen, Haken, Sicherungen oder dergleichen am Hohl­ körper benötigt werden, durch Zugkräfte oder Biege­ kräfte eine Verformung der Hohlkörperwand bewirkt oder durch scheuernde oder reibende Beanspruchung die Wand­ stärke allmählich abgetragen und dadurch weiter ge­ schwächt wird.
Um dem zu begegnen, ist es aus der EP- A-0 195 132 bekannt, die Wandstärke des Hohlkörpers in den besonders beanspruchten Bereichen durch zusätzlichen Edelmetallauftrag zu verstärken, indem z. B. in diesen Bereichen auf dem zu beschichtenden Formkern das Edel­ metall in geringerer Schichtdicke abgeschieden wird oder unter Bildung von Sollbruchstellen abgeschieden wird, so daß die auf diese Weise zunächst geschwächte Wand nachträglich leicht geöffnet und ein metallisches Verstärkungsteil eingelötet oder auf andere Weise ein­ gefügt werden kann. Diese Vorgehensweise ist aufwendig und macht den eigentlichen Vorteil des galvanoplasti­ schen Verfahrens, die preiswerte Herstellung und die Edelmetalleinsparung, teilweise wieder zunichte.
Aus der DE-PS 39 18 920 ist es bereits bekannt, in den elektrolytisch zu beschichtenden Formkern ein metalli­ sches Funktionsteil, z. B. ein Teil einer Schließe, ein­ zubetten, welches aus demselben Edelmetallwerkstoff be­ steht wie die Außenwand des Hohlkörpers und stellen­ weise aus dem Formkernmaterial heraustritt, so daß sich das Funktionsteil bei der elektrolytischen Metall­ abscheidung mit der entstehenden Außenwand des Hohl­ körpers verbindet. Ein solches Funktionsteil kann wie eine Verstrebung wirken und dadurch den Hohlkörper in gewisser Weise stabilisieren, ohne jedoch den Nachteil zu beseitigen, daß die Außenwand des Hohlkörpers im übrigen gegen mechanische Beschädigung empfindlich bleibt.
Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Weg aufzuzeigen, wie solche dünnwandige Schmuck­ stücke auf einfachere und preiswertere Weise gegen Be­ schädigungen geschützt werden können.
Diese Aufgabe wird verblüffend einfach dadurch gelöst, daß im Hohlkörper zur dauerhaften Unterstützung der dünnen Außenwand ein Kern aus einem Kunststoff oder Wachs vorgesehen ist, wobei man besonders einfach und elegant zu dem gewünschten Ergebnis kommt, wenn man das Material des Formkerns, der beim altbekannten galvanoplastischen oder Elektroforming-Verfahren stets wieder herausgelöst wird, eben nicht herauslöst, son­ dern schlicht und einfach im Hohlkörper beläßt.
Die dadurch erreichbaren Vorteile sind überzeugend:
  • - Gegenüber dem bisherigen Elektroforming-Verfahren wird der letzte Schritt, nämlich das Herauslösen des Formkernmaterials, eingespart.
  • - Der im Hohlkörper verbleibende Kern stabilisiert die Außenwand des Hohlkörpers vollflächig. Damit wird z. B. ausgeschlossen, daß ein auf diese Weise hergestelltes Schmuckstück, wenn es zu Boden fällt, eine Beule bekommt, was bisher durchaus vorkam.
  • - Das Schmuckstück wiegt schwerer in der Hand und macht deshalb einen wertvolleren Eindruck.
  • - Der den hohlen Schmuckstücken bisher eigene, stören­ de, blecherne Klang ist verschwunden.
  • - Vor allem aber bietet die Erfindung die Möglichkeit, die Wandstärke der Außenwand nochmals drastisch zu verringern, und dadurch weit mehr Edelmetall ein­ zusparen, als das bisher in Anwendung des Elektro­ forming-Verfahrens möglich war.
  • - Da das Material des Kerns nicht mehr herausgelöst wer­ den muß, gibt es weniger Einschränkungen bei seiner Auswahl, insbesondere muß nicht darauf geachtet werden, daß es sich leicht ausschmelzen oder leicht thermisch zersetzen oder chemisch herauslösen läßt.
Zweckmäßigerweise verwendet man dafür einen leicht spritzbaren oder gießbaren Kunststoff oder ein Wachs.
Die Erfindung eignet sich für Hohlkörper mit oder ohne eingebaute metallische Funktionsteile. Werden Funktions­ teile benötigt, dann werden sie am besten beim Gießen oder Spritzgießen des Kerns in diesen eingebettet, in­ dem sie in die Negativform des Hohlkörpers eingelegt und diese Form dann mit dem Kernmaterial gefüllt wird, oder in dem sie in einen Kunststoff oder einen Wachs ein­ gefügt werden.
Es ist natürlich auch möglich, wenn auch weniger ren­ tabel, einen dünnwandigen Hohlkörper zur Stabilisierung nachträglich mit einem dafür geeigneten Kunststoff oder Wachs auszugießen oder auszuspritzen.
Erste Versuche haben bestätigt, daß man in Anwendung der Erfindung mit Wandstärken auskommen kann, die nicht mehr als 60 µm betragen. Es wird deshalb bevor­ zugt, die elektrolytische Metallabscheidung auf dem Kern zu beenden, wenn die Schichtdicke 40 bis 60 µm erreicht hat.
Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in den bei­ gefügten Zeichnungen dargestellt.
Fig. 1 zeigt eine Schließe in der Draufsicht, und
Fig. 2 zeigt die Schließe im Längsschnitt längs der Linie II-II.
Die Fig. 1 und 2 zeigen eine Schließe für Schmuck­ waren. Die Schließe hat eine Gestalt ähnlich einer längs halbierten Banane mit einem ebenen Boden 1 und mit einer den Boden 1 überwölbenden, im Querschnitt ungefähr halbrunden Wand 2, welche im gezeichneten Beispiel allein aus Gründen des Aussehens ein kordel­ ähnliches Relief aufweist. Am einen Ende der Schließe befindet sich eine Öse 3, an welcher z. B. eine Kette oder ein Collier befestigt werden kann, und am gegen­ überliegenden Ende befindet sich eine Öffnung 4, durch die hindurch ein am anderen Ende der Kette bzw. des Colliers angebrachter Schnäpper in das Innere der Schließe eingeführt und in einem darin angeordneten Führungsteil 5 verrastet werden kann.
Das Führungsteil 5 und die Öse 3 sind durch einen Steg 7 verbunden und bilden gemeinsam ein Funktionsteil. Es besteht aus demselben Werkstoff wie der Boden 1 und die gewölbte Wand 2 der Schließe und kann durch ein Gieß­ verfahren hergestellt werden. Zum Herstellen der Schließe wird das Funktionsteil in eine Negativform der Schließe eingelegt und die Negativform anschließend mit einem gieß- oder spritzfähigen Material, insbesondere mit einem niedrig schmelzenden Kunststoff, ausgegossen, so daß man ein Verbundteil aus dem Kunststoff 6 und aus dem Funktionsteil enthält. Durch entsprechende Aus­ bildung der Negativform ist dafür gesorgt, daß die Öse 3, der Innenbereich des Führungsteils 5 und die Unterseite des Funktionsteils von dem Kunststoff 6 unbedeckt bleiben. Anschließend wird der Kunststoff durch Eintauchen in ein chemisches Metallisierungsbad oberflächlich leitend gemacht, das Verbundteil an­ schließend als Formkern in ein elektrolytischen Me­ tallisierungsbad eingetaucht. Zu diesem Zweck kann man an der Öse 3 einen Draht befestigten, durch den dem Formkern ein kathodisches Potential vermittelt werden kann. In dem elektrolytischen Bad wird der Formkern insgesamt, d. h. sowohl auf der Kunststoffoberfläche als auch auf den nicht vom Kunststoff bedeckten Be­ reichen des Funktionsteiles mit Edelmetall beschichtet. Nach Erreichen der gewünschten Schichtdicke, vorzugs­ weise nicht mehr als 60 µm, wird der entstandene Hohl­ körper aus dem elektrolytischen Bad entnommen und ge­ spült. Er ist damit im Prinzip fertig. Der Kunststoff 6 verbleibt im Hohlkörper, dessen Außenwand durch den Kunststoff und das darin eingebettete Funktionsteil vollflächig unterstützt ist. Die Wandstärke des Hohl­ körpers ist in Fig. 2 aus Darstellungsgründen über­ trieben dick dargestellt.

Claims (8)

1. Dünnwandige Hohlkörper aus einem Edelmetall oder aus einer Edelmetallegierung zur Verwendung als Schmuck- oder Juwelierware, dadurch gekennzeichnet, daß im Hohlkörper zur dauerhaften Unterstützung der dünnen Außenwand (1, 2) ein Kern (6) aus einem gieß- oder spritzbaren nichtmetallischen Stoff, insbesondere aus einem Kunststoff oder Wachs vorgesehen ist.
2. Hohlkörper nach Anspruch 1, dadurch gekennzeich­ net, daß der Kern (6) ein unmittelbar mit der Außenwand (1, 2) verbundenes metallisches Funktionsteil (3, 5, 7) enthält, welches aus demselben Werkstoff wie die Außenwand besteht.
3. Hohlkörper nach Anspruch 1 oder 2, dadurch ge­ kennzeichnet, daß der Kunststoff ein Thermo­ plast ist.
4. Verfahren zum Herstellen eines Hohlkörpers gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Hohlkörper mit dem Kunststoff oder Wachs ausgegossen oder ausgespritzt wird.
5. Verfahren zum Herstellen eines Hohlkörpers nach Anspruch 1, durch Anwendung des aus den Schritten
  • - Gießen oder Spritzgießen des Kerns in einer Negativform des Hohlkörpers,
  • - Metallisieren des Kerns,
  • - Verstärken der Metallisierung durch elektro­ lytische Metallabscheidung,
  • - Herauslösen des Kernmaterials aus dem so ge­ bildeten Hohlkörper
bestehenden Elektroforming-Verfahrens mit der Maßgabe, daß auf das Herauslösen des Kernmaterials verzichtet wird.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeich­ net, daß das Verstärken der Metallisierung bei Erreichen einer Schichtdicke von höchstens 75 µm, vor­ zugsweise höchstens 40 bis 60 µm, beendet wird.
7. Verfahren nach Anspruch 5 oder 6, dadurch ge­ kennzeichnet, daß beim Herstellen des Kerns (6) in das Kernmaterial ein Funktionsteil (3, 5, 7) ein­ gebettet wird, welches aus demselben Werkstoff wie die Außenwand des Hohlkörpers besteht und an wenigstens einer Stelle aus dem Kernmaterial heraustritt.
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