DE4339404A1 - Verfahren zur Herstellung einheitlicher Oxidationsschichten auf metallischen Werkstücken und Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens - Google Patents
Verfahren zur Herstellung einheitlicher Oxidationsschichten auf metallischen Werkstücken und Vorrichtung zur Durchführung des VerfahrensInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung einheitlicher
Oxidationsschichten auf metallischen Werkstücken im
Anschluß an ein Nitrier- oder Nitrocarburierverfahren, wobei die
Werkstücke nach dem Nitrieren oder Nitrocarburieren bei gegebener
Temperatur für eine vorgegebene Zeit einer
Oxidationsatmosphäre ausgesetzt werden.
Die gattungsgemäßen Verfahren werden zur Verbesserung des Verschleiß-
bzw. des Korrosionswiderstandes der Oberflächen von
Bauteilen aus Eisenwerkstoffen eingesetzt. Dabei wird das
Nitrocarburierverfahren als besonderes Nitrierverfahren bei
Temperaturen zwischen 570°C und 700°C durchgeführt. Dadurch
wird der Verzug geringgehalten. Im Anschluß an das Nitrieren
oder Nitrocarburieren werden die Werkstücke einer Oxidationsatmosphäre
ausgesetzt. Man spricht von der sogenannten Nachoxidation.
Durch die Nachoxidation können der Verschleißwiderstand
und insbesondere der Korrosionswiderstand der nitrocarburierten
Oberflächen noch erheblich gesteigert werden. Hierzu werden in
Atmosphärenöfen die Werkstücke im Anschluß an das Nitrieren bzw.
Nitrocarburieren in einer sauerstoffhaltigen Atmosphäre
oxidiert. Diese Nachoxidation findet normalerweise bei
Temperaturen zwischen 500°C und 550°C statt, ist jedoch auf
diesen Bereich nicht festgelegt. Zur Oxidation werden in erster
Linie Luft, Wasserdampf, CO₂, Lachgas und Gemische aus diesen
Gasen mit Stickstoff oder auch Ammoniak verwendet. Das Ziel der
Nachoxidation ist es, die äußere Randschicht der Werkstücke, die
im wesentlichen aus Eisennitriden bzw. Carbonitriden besteht, in
eine dünne Eisenoxidschicht umzuwandeln. Im Idealfall wird eine
Eisenoxidschicht der Form Fe₃O₄ angestrebt, das sogenannte
Magnetit. Gewünschte Oxidationsschichtdicken liegen zwischen 0,5
und 2 µm bei einer vorwiegend korrosiven Beanspruchung, bzw.
zwischen 1 und 3 µm im Falle einer vorwiegenden Verschleißbeanspruchung.
Wird zu lange, zu stark oder bei zu hohen Temperaturen oxidiert,
so bilden sich zu dicke Oxidschichten, die abplatzen können. Bei
falsch eingestellter Oxidationswirkung der Oxidationsatmosphäre
entstehen auch andere Eisenoxidmodifikationen, wie beispielsweise
das Fe₂O₃ oder das FeO. Diese Eisenoxidmodifikationen verbessern
das Korrosions- und Verschleißverhalten der Werkstücke
nicht, sondern sie können es sogar verschlechtern. Die
Einstellung solcher Eisenoxide ist daher bei der Nachoxidation
zu vermeiden. Auch das Erzeugen zu dicker Fe₃O₄-Schichten kann
gerade im Fall von Korrosionsbeanspruchung schädlich sein, wie
die Praxis gezeigt hat. Die gezielte Einstellung der
angestrebten Schichtmodifikation und Dickeneinstelluung bei der
Nachoxidation ist daher von besonderer Bedeutung.
Es ist im Stand der Technik bekannt, diese Schichtsteuerung über
die Oxidationstemperatur und/oder die Oxidationsdauer vorzunehmen.
Im HTM 43, 1988, Heft 6, Seite 365 bis 372, ist "NIOX - ein
modifiziertes Nitrocarburierverfahren mit anschießender Oxidation"
vo S. Pakrasi beschrieben. Hier wird eine einzuhaltende
Temperatur von 520°C angegeben, in welcher die Werkstücke für
eine Stunde lang in Wasserdampf behandelt werden. Gemäß einem
anderen Verfahren, dem sogenannten "NITROTEC"-Randschichtbehandlungsverfahren,
veröffentlicht von C. Dawes in TZ für
Metallbearbeitung, Heft 6, 1984, wird eine Nachoxidation bei
570°C bis 580°C für 30 sec beschrieben, wobei die Nachoxidation
an Luft durchgeführt wird.
In der Praxis hat sich gezeigt, daß die Steuerung der Schichtmodifikation
und Schichtdicke allein durch die Einstellung der
Oxidationstemperatur und/oder der Oxidationsdauer sowie des
gewählten Oxidationsmediums, d. h. beispielsweise Luft oder Wasser,
nicht ausreicht, um einheitliche Oxidationsschichten und
Oberflächeneigenschaften zu garantieren. Je nach Ofen,
Werkstückoberflächenzustand und weiteren Faktoren werden
unterschiedliche Nachoxidationsergebnisse erzielt. So hat sich
gezeigt, daß die Nachoxidation an Luft nicht immer zu
einheitlich gefärbten Oberflächen führt. Es können fleckig
ausgebildete Oberflächen entstehen, obwohl vorgegebene
Oxidationstemperaturen und Oxidationszeiträume eingehalten
werden.
Davon ausgehend liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde,
ein Verfahren zur Herstellung einheitlicher
Oxidationsschichten der gattungsgemäßen Art dahingehend zu
verbessern, daß definierte, einheitliche Oxidationsschichten und
Werkstückoberflächeneigenschaften erzielt werden. Weiterhin soll
eine Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens bereitgestellt
werden.
Als technische Lösung dieser Aufgabe wird das gattungsgemäße
Verfahren dadurch weiterentwickelt, daß das in der Oxidationsatmosphäre
vorhandene Sauerstoffpotential ständig bestimmt
wird, das Meßergebnis mit einem vorgegebenen Sollwert verglichen
und bei Abweichungen die Oxidationsatmosphäre modifiziert wird,
bis das Meßergebnis mit dem Sollwert übereinstimmt.
Durch die Regelung des Sauerstoffpotentials in der Oxidationsatmosphäre
kann sichergestellt werden, daß keine unerwünchten
Eisenoxidmodifikationen gebildet werden. Darüber hinaus sind die
erzielten Ergebnisse immer einheitlich. Die Oxidschichten haben
eine einheitliche Erscheinungsform und die Oberflächeneigenschaften
sind definiert und problemlos nachbildbar.
Mit Vorteil wird angegeben, daß dann, wenn das gemessene Sauerstoffpotential
unterhalb des vorgegebenen Sollwertes liegt,
weiteres Oxidationsmittel zugeführt wird. Liegt der gemessene
Sauerstoffpotentialwert oberhalb des vorgegebenen Sollwertes, so
wird gemäß einem Vorschlag der Erfindung die Zufuhr des Oxidationsmittels
gestoppt. Alternativ oder zusätzlich kann der Oxidationsatmosphäre
auch ein Reduktionsmittel zugeführt werden.
Mit Vorteil wird angegeben, daß der Sollwert so festgelegt wird,
daß das Sauerstoffpotential in der Oxidationsatmosphäre bei der
gegebenen Oxidationstemperatur immer gerade oberhalb der Entstehungsgrenze
von Fe₃O₄-Oxid, aber unterhalb der Entstehungsgrenze
der anderen Eisenoxide liegt.
In vorteilhafter Weise wird als Oxidationsmittel Luft zugeführt.
Vorrichtungsseitig umfaßt eine Vorrichtung zur Nachoxidation
nach dem Nitrocarburieren bzw. Nitrieren einen Atmosphärenofen,
der eine Heizvorrichtung und wenigstens eine Gaszuführleitung
aufweist. Üblicherweise weisen bekannte Atmosphärenöfen Umwälzvorrichtungen
auf, welche das die Atmosphäre bildende Gas aus
einem Chargenraum heraus, und entlang von Heizeinrichtungen oder
Wärmetauschern wieder in den Chargenraum zurückführen.
Die erfindungsgemäße Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens
zur Herstellung einheitlicher Oxidationsschichten auf metallischen
Werkstücken ist dadurch weiterentwickelt, daß im Bereich
des Chargenraumes der Oxidationsatmosphäre eine Sauerstoffsonde
angeordnet ist.
Mit dieser Sauerstoffsonde läßt sich verfahrensgemäß das Sauerstoffpotential
zu jedem beliebigen Zeitpunkt bestimmen und in
Abhängigkeit von der Zeit, der Temperatur und dgl. auswerten. In
vorteilhafter Weise weist die erfindungsgemäße Vorrichtung eine
Steuereinrichtung auf, welche in Abhängigkeit von dem Meßwert
und dem vorgegebenen Sollwert die Gaszufuhr zum Atmosphärenofen
regelt. Gemäß einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung
wirkt die Steuereinrichtung auf im Bereich von Gaszuführleitungen
liegende Ventile ein.
Eine besonders vorteilhafte vorrichtungsseitige Lösung zur Regelung
des Sauerstoffpotentials während der Nachoxidation ist
durch den Einsatz einer Endexo-Retorte gekennzeichnet. Derartige
Retorten sind zur Erzeugung von Trägergas bei Nitrocarburieröfen
bereits bekannt. Mittels der Endexo-Retorte wird üblicherweise
während der Nitrocarburierung Endogas hergestellt. Um die
Endexo-Retorte für die Nachoxidation zu verwenden, braucht dann
nur das Nitriermittel, beispielsweise das Ammoniak, abgeschaltet
zu werden. Die Endexo-Retorte wird dann so geführt, daß bei Unterschreiten
des Sollwertes des Sauerstoffpotentials in der
Oxidationsatmosphäre die Erdgaszufuhr weggeschaltet, bzw. bei
Überschreiten des Sollwertes die Erdgaszufuhr wieder zugeschaltet
wird bei konstant bleibender Luftzuführung zur Retorte.
Weitere Vorteile und Merkmale der Erfindung ergeben sich aus der
folgenden Beschreibung anhand der Figuren. Dabei zeigt
Fig. 1 eine schematische Darstellung einer erfindungsgemäßen
Vorrichtung zur Durchführung des erfindungsgemäßen
Nachoxidationsverfahrens; und
Fig. 2 eine schematische Darstellung eines weiteren
Ausführungsbeispiels einer Vorrichtung zur Durchführung
des erfindunsgemäßen Nachoxidationsverfahrens.
In Fig. 1 ist ein an sich bekannter Atmosphärenofen 1 gezeigt,
bestehend aus einem Ofengehäuse 2, welches auf einem Gestell 3
angeordnet ist. Im Inneren weist der Ofen 1 eine Ofenkammer 4
auf, welche einen Chargenraum 5 umfaßt. Ein Umwälzgebläse 6,
welches von einem thermisch isolierten Antrieb 7 angetrieben
wird, saugt aus dem Chargenraum das Atmosphärengas ab und wälzt
es in den die Ofenkammer umgebenden Raum, in welchem nicht
gezeigte Heizelemente angeordnet sind. Das Gas tritt dann mit
der richtigen Temperatur wieder von unten in den Chargenraum 5
ein.
Der Atmosphärenofen 1 umfaßt eine Gaszufuhrleitung 8, in welche
über entsprechende Ventile die jeweils erforderlichen Gase in
den Ofenraum geführt werden. So kann beispielsweise über das Regelventil
9a NH₃, über das Regelventil 9b das Endo- bzw. Exogas,
über das Regelventil 9c Stickstoff und über das Regelventil 9d
Luft, Wasser oder ein sonstiges Oxidationsmittel zugeführt werden.
Zu Ermittlung des Sauerstoffpotentials in der Ofenkammer 4 ist
eine Sauerstoffsonde 10 vorgesehen, mit welcher das
Sauerstoffpotential gemessen wird. Von einer nicht gezeigten
Steuervorrictung wird der Meßwert mit einem Sollwert verglichen.
Wird eine Abweichung festgestellt, können von der nicht
gezeigten Steuervorrichtung die jeweiligen Ventile 9a, 9b und 9d
angesteuert werden, um die Oxidationsatmosphäre in der
Ofenkammer 4 zu modifizieren.
Eine entsprechende Ausführungsform ist in Fig. 2 gezeigt. Der
Atmosphärenofen 1 ist in der beschriebenen Weise aufgebaut. Die
Figur zeigt die Verwendung einer sogenannten Endexo-Retorte, und
im Unterschied zur Fig. 1 wird von einer Gasabführleitung 12 ein
sogenanntes Probegas abgeführt und außerhalb des Atmosphärenofens
1 mittels einer nicht gezeigten Sauerstoffsonde (X-Sonde)
gemessen. Über das Regelventil 9a kann beispielsweise Ammoniak
über eine gesonderte Zuführleitung 8 in den Ofen eingebracht
werden. Während der Nachoxidation bleibt dieses Ventil geschlossen.
Über das Stellventil 9b wird Erdgas zugeführt.
Überschreitet der gemessene Sauerstoffpotentialwert den
Sollwert, wird das Ventil 9b geöffnet. Bei Unterschreiten des
Sollwertes wird die Erdgaszufuhr weggeschaltet. Über die
Sauerstoffquelle 11 und das Ventil 9c wird nur Oxidationsmittel
der Ofenkammer 4 zugeführt.
Bezugszeichenliste
1 Atmosphärenofen
2 Gehäuse
3 Gestell
4 Ofenkammer
5 Chargenraum
6 Umwälzgebläse
7 Antrieb
8 Gaszufuhrleitung
9a Ventil
9b Ventil
9c Ventil
9d Ventil
10 Sauerstoffsonde
11 Sauerstoffquelle
12 Gasabführleitung
2 Gehäuse
3 Gestell
4 Ofenkammer
5 Chargenraum
6 Umwälzgebläse
7 Antrieb
8 Gaszufuhrleitung
9a Ventil
9b Ventil
9c Ventil
9d Ventil
10 Sauerstoffsonde
11 Sauerstoffquelle
12 Gasabführleitung
Claims (11)
1. Verfahren zur Herstellung einheitlicher Oxidationsschichten
auf metallischen Werkstücken im Anschluß an ein Nitrier- oder
Nitrocarburierverfahren, wobei die Werkstücke nach dem
Nitrieren oder Nitrocarburieren bei gegebener Temperatur für
eine vorgegebene Zeit einer Oxidationsatmosphäre ausgesetzt
werden,
dadurch gekennzeichnet,
daß das in der Oxidationsatmosphäre vorhandene
Sauerstoffpotential ständig bestimmt wird, das Meßergebnis
mit einem vorgegebenen Sollwert verglichen und bei Abweichungen
die Oxidationsatmosphäre modifiziert wird, bis das
Meßergebnis mit dem Sollwert übereinstimmt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß bei
Unterschreiten des Sollwertes Oxidationsmittel zugeführt
wird.
3. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß bei Überschreiten des Sollwertes die
Oxidationsmittelzufuhr gestoppt wird.
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß bei Überschreiten des Sollwertes ein
Reduktionsmittel zugeführt wird.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß bei Unterschreiten des Sollwertes die
Reduktionsmittelzufuhr gestoppt wird.
6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß der Sollwert so festgelegt wird, daß das
Sauerstoffpotential bei der gegebenen Oxidationstemperatur
immer oberhalb der Entstehungsgrenze von Fe₃O₄-Oxid, aber unterhalb
der Entstehungsgrenze anderer Eisenoxide liegt.
7. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß das Oxidationsmittel Luft ist.
8. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach einem der
Ansprüche 1 bis 7, wobei das Nitrieren oder Nitrocarburieren
und das anschließende Oxidieren in einem Atmosphärenofen (1)
durchgeführt wird, welcher wenigstens eine Gaszufuhrleitung
(8) aufweist, dadurch gekennzeichnet, daß in der Ofenkammer
(4) eine Sauerstoffsonde (10) angeordnet ist.
9. Vorrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß eine
Steuereinrichtung mit der Sauerstoffsonde verbunden ist, welche
in Abhängigkeit von dem Meßwert die Gaszufuhr zum
Atmosphärenofen (1) regelt.
10. Vorrichtung n ach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß die
Steuereinrichtung die Gaszufuhr über Ventile (9a bis 9d)
regelt.
11. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß im Bereich der Gaszufuhr (8) eine
Endexo-Retorte angeordnet ist.
Priority Applications (5)
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