DE2710748B2 - Verfahren zum Aufkohlen von Werkstücken aus Eisen - Google Patents
Verfahren zum Aufkohlen von Werkstücken aus EisenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Aufkohlen von Werkstücken aus Eisen in der aufgeheizten
Arbeitskammer eines Vorkammerofens.
Das Aufkohlen oder Karburieren von Stahlteilen ist ein wohlbekannter Vorgang, bei dem eine »Einsatzhärteschicht«
an und unter der Oberfläche der Teile eingebracht wird, um den Kohlenstoffgehalt wesentlich
zu erhöhen, damit diese Teile nach Abschrecken eine Härtezunahme erfahren.
Typischerweise werden Stahlteile in einem Vorkammerofen karburiert oder aufgekohlt, der notwendigerweise
mindestens zwei Kammern umfaßt. Eine äußere Kammer, die allgemein als die Ofenvorkammer
bezeichnet wird, ist vorgesehen, um eine gasförmige Umgebung für die Abschreckung zu schaffen, wobei die
Abschreckung in der Atmosphäre und/oder in einem Ölbad stattfinden kann. Ie nach der verwendeten
besonderen Ofenkonstruktion können die Werkstücke entweder direkt in eine Arbeitskammer eingebracht
werden und daraufhin in eine Vorkammer überführt werden, damit eine Atmosphären- oder ölabschreckung
erfolgen kann. Alternativ können die Werkstücke in eine Vorkammer eingeführt, in die Arbeitskammer
überführt und dann in die gleiche Vorkammer zum Abschrecken zurückgebracht werden. Bei einem Durchlaufofen
sind Einlaß- und Auslaßvorkammern vorgesehen, die vor und hinter Erhitzungs- und/oder Arbeitszonen
angeordnet sind.
Unter dem Begriff »Trägergas« ist im folgenden ein Endogas oder ein gereinigtes Exogas, das mit einer
Menge von Erdgas angereichert sein kann, zu verstehen.
Bei herkömmlichen Verfahren wird nach dem Einführen eines entsprechenden Trägergases eine Tür
zu der Arbeitskammer geöffnet, und die aufzukohlenden Werkstücke werden dann in die Arbeitskammer
übergeleitet, die vorher auf die benötigte Arbeitstemperatur gebracht wurde. Typischerweise wird ein Endogas,
das aus 40% Stickstoff, 40% Wasserstoff und 20% Kohlenstoffmonoxid mit kleineren Anteilen oder
Spuren vor Kohlendioxid und Wasserdampf besteht, in die Arbeitskammer und die Vorkammer eingeführt, und
zwar mit einem Durchsatz, der ausreicht, daß diese Kammern fortlaufend durchspült werden, und das
Eindringen von atmosphärischem Sauerstoff in die Vorkammer im wesentlichen verhütet ist Um sicherzustellen,
daß eine ausreichende Menge einer Kohlenstoffquelle in der Atmosphäre der Arbeitskammer vorhanden
ist, wird das Endogas mit einem Zufluß von Erdgas angereichert
Zum ausreichenden Karburieren von Stahlteilen in einem solchen Vorkammerofen werden große Mengen
an Erdgas verbraucht, da die Erzeugung und Verwendung von Endogas in einem Karburierungsofen Erdgas
oder ein anderes Kohlenwasserstoffgas, z. B. Propan, erforderlich macht. So werden pro hundert Raumteile
Endogas annähernd 45 bis 50 Raumteile Erdgas verbraucht, um das Endogas zu erzeugen, und wenn ein
mit Erdgas angereichertes Endogas verwendet wird, sind für hundert Raumteile Endogas 10 bis 20 Raumteile
zusätzliches Erdgas erforderlich. Es ist deshalb klar, daß ein relativ hoher und unvermeidbarer Verbrauch an
Erdgas im Verlauf des normalen Karburierens von Stahlteilen in Vorkammeröfen von vornherein zu
erwarten ist.
Der stetig wachsende Verbrauch von Kohlenwasserstoff-Brennstoffen führt zu einer Verknappung an
Erdgas. Es ist deshalb erforderlich, den Erdgasverbrauch zu reduzieren, um eine wirtschaftliche Karburierung
von Stahlteilen weiterhin zu ermöglichen.
Außer der Karburierung von Stahl in Vorkammeröfen ist bekannt, diesen Vorgang in einem Ofen
durchzuführen, bei dem keine getrennten Einlaß/Auslaß- und Behandlungszonen vorgesehen sind. Ein
solcher Ofen wird normalerweise als Tiefofen bezeichnet, und, wenn die geeignete Hilfsausrüstung, wie
Leitungen, Filter, Meßeinrichtungen und Kompressoren
so oder dgl. vorgesehen sind, kann die Ofenatmosphäre von dem Tiefofen abgezogen und in Verbindung mit
einem reduzierten Durchfluß einer Aufkohlungsquelle,
wie z. B. Erdgas, wieder eingebracht werden, wodurch sich im ganzen eine Erdniedrigung des Erdgasverbrauches
erzielen läßt im Vergleich mit einem gleichartigen Ofen, der, wie oben beschrieben, ein Trägergas wie
Endogas benutzt. Ein solcher Tiefofen ist in der US-PS 33 97 875 beschrieben. Obwohl der Verbrauch von
Aufkohlungs-Material verringert werden kann, ist das
gleichzeitige Abschrecken der karburierten Stahlteile bei Tiefofen nicht durchführbar.
Bei den eingangs besprochenen üblichen Karburierungsverfahren muß die Menge des der Arbeitskammer
zugeführten Erdgases (zusätzlich zu dem zur Erzeugung und Verbrennung des Endogases erforderlichen Erdgas)
genügend hoch sein, um den Entkohlungseffekt von Verunreinigungen, z. B. von Sauerstoff, Wasserdampf,
CO2 oder <igL zu überwinden, die entweder durch
Undichtheiten hineinkommen oder durch Raktionen innerhalb der Arbeitskammer erzeugt werden, und
ebenso von Verunreinigungen, die in dem Trägergas enthalten sind, um den Kohlenstoffbedarf des Materials
zu erfüllen. is
Bei bestimmten Wärmebehandlungsvorgängen, wie sie beispielsweise in der US-PS 34 67 366 beschrieben
sind, wird ein zwar inertes Gas, beispielsweise Stickstoff, der Vorkammer des Ofens zugeführt, um eine Trennung
der Arbeitskammer von der Atmosphäre zu erreichen. Es ist jedoch nicht die Zuführung von im wesentlichen
einer einzigen gasförmigen Kohlenstoffquelle zu der Arbeitskammer vorgesehen.
In der DE-OS 20 51 743 wird eine Einsatzhärtungsanlage
beschrieben, bei der alle Abschnitte der Vorrichtung, nämlich Vorwärmofen, Aufkohlungsofen und
Diffusionsofen, als vollständig voneinander getrennte Kammern ausgebildet sind. Zu diesem Zweck sind
zwischen diesen Kammern jeweils Doppeltüren vorgesehen. Innerhalb der Doppeltüren ist jeweils ein Raum
vorgesehen, der mit einem chemisch neutralen oder einem anderen Gas gefüllt ist Die Atmosphäre in dem
Vorwärmofen besteht aus einem neutralen Gas, so daß auf den Werkstücken kein Zunder entsteht und die
Werkstücke nicht entkohlt werden. In den Aufkohlungsofen wird immer Generatorgas und Kohlenwasserstoffgas
eingeführt Der Aufkohlungsofen weist öffnungen auf zum Abführen dieser Gase aus dem Ofen. Durch
diese Einsatzhärtungsanlage soll in jedem Ofenabschnitt die gewünschte Atmosphäre aufrecht erhalten werden,
um die Aufkohlungstiefe der Werkstücke genau zu kontrollieren. Auch diese bekannte Vorrichtung arbeitet
aber nach dem herkömmlichen Prinzip mit einem Trägergas, das durch den Aufkohlungsofen gespült wird.
Dadurch wird relativ viel Aufkohlungsgas benötigt. Durch die kurze Verweilzeit des Aufkohlungsgases in
der Arbeitskammer wird dieses schlecht ausgenutzt, keine ausreichend gleichmäßige Aufkohlung erreicht
und außerdem viel Wärmeenergie verbraucht.
Die gleiche Aufgabe wie der oben besprochenen Druckschrift liegt der AT-PS 2 90 594 zugrunde. Zur
Lösung dieser Aufgabe sieht diese Druckschrift eine Vorrichtung vor, in der die einzelnen Ofenabschnitte
durch Türen gegeneinander abgeschlossen sind. Insbesondere wird die Aufheizkammer durch eine normalerweise
geschlossene Tür von der Aufkohlungskammer abgetrennt In der Aufheizkammer herrscht eine
Atmosphäre ohne aufkohlende Eigenschaften und in der Aufkohlungskammer eine aufkohlende Atmosphäre.
Die Zuführung eines inerten Gases in die Vorkammer ist bei dieser Vorrichtung nicht vorgesehen. Die Zuführung
eines inerten Gases in die Vorkammer ist bei dieser Vorrichtung nicht vorgesehen. Die Zuführung eines
Aufkohlungsgases ohne Trägergas in die Aufkohlungskammer ist ebenfalls nicht vorgesehen.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, ein Verfahren der eingangs genannten Art zu schaffen, bei
dem wesentlich geringere Mengen an gasförmigen Kohlenstoffquellen zur Aufkohiung notwendig sind, und
die Verweilzeit der Kohlenstoffquelle innerhalb der Arbeitskammer erhöht wird
Diese Aufgabe wird durch das in Anspruch 1 angegebene Verfahren gelöst
Das inerte Gas wird in die Vorkammer des Ofens mit einer möglichst geringen Fließgeschwindigkeit eingeführt,
wobei sie jedoch ausreichen muß, um die Arbeitskammer von der Umgebungsluft zu isolieren
und/oder den Aufbau von Sauerstoffgehalt oder das Einschließen von Sauerstoff innerhalb der Vorkammer
zu Werten zu verhindern, bei denen eine Verbrennung oder eine Explosion erfolgen können. Die gasförmige
Kohlenstoffquelle wird mit relativ niedriger Fließgeschwindigkeit der Arbeitskammer zugeführt Der
gasförmigen Kohlenstoffquelle kann gasförmiges Ammoniak zugesetzt werden, um eine Karbonitrierung der
Stahlteile zu erreichen. Im folgenden soll der Ausdruck »Karburieren« gleichfalls auch auf das »Karbonitrieren«
von Stahlteilen anwendbar sein. Das der Vorkammer zugeführte inerte Gas kann Stickstoff,
Argon usw. umfassen, während die gasförmige Kohlenstoffquelle Erdgas, Methan, !Propan, Kokereigas, Kohlenmonoxid
und dgl. umfassen kann. Zusätzlich kann erfindungsgemäß ein flüssiger Brennstoff auf Kohlenwasserstoffbasis
der Arbeitskammer zugeführt werden, wobei dieser Brennstoff verdampft wird. Bequemlichkeitshalber
wird jedoch der Ausdruck »Erdgas« verwendet wobei jede der oben aufgeführten gasförmigen
Kohlenstoffquellen damit: gemeint sein kann.
Das erfindungsgemäße Verfahren ermöglicht die Verwendung gegenwärtig zur Verfügung stehender, mit
Mängeln behafteter Vorkammeröfen in einer Weise, die der Verwendung von gasdichten Tiefofen nahekommt
wobei relativ geringer Kapitaleinsatz zur Veränderung nötig ist Folglich kann der sparsame Umgang mit
natürlichen Hilfsmitteln, der eine Eigenschaft der Karburierung in Tieföfen darstellt auch in üblichen
Vorkammeröfen voll verwirklicht werden. Die Erfindung ermöglicht erstaunliche Einsparungen (bis zu 95%
oder mehr) des bisherigen Erdgasverbrauches für karburierende Atmosphären, wobei gleichzeitig sowohl
das Trägergas als auch die Ausrüstung zur Erzeugung dieses Gases wegfällt und dennoch eine gute Karburierung
von Stahlteilen ermöglicht wird. Das in bisher üblichen Verfahren erforderliche Erdgas enthält einen
ersten Anteil, der teilweise verbrannt wird, um das Endogas zu erzeugen. Da jedoch der Verbrennungsvorgang
ein endothermer Vorgang ist, ist mehr Erdgas anzureichern, muß selbstverständlich zu dem bisher
besprochenen Anteil zusätzlich noch Erdgas hinzugefügt werden. Dabei ist zu beachten, daß das als Brenngas
zur Erzeugung der nötigen Temperaturen von 732—982° C verwendete Erdgas innerhalb des Karburierungsofens
nicht mehr als Erdgas zur Verfugung steht das zur Erzeugung der »Karburierungsatmosphäre«
nötig ist
Durch das erfindungsgemäße Verfahren wird damit nicht nur Erdgas eingespart, sondern es wird auch eine
entsprechende Karburierung von Stahlteilen erreicht, ohne ein Trägergas (Endogas) zu verwenden, und damit
wird auch die bisher übliche Ausrüstung zur Erzeugung diesem Trägergases unnötig.
Obwohl das erfindungsgemäße Verfahren die Bereitstellung eines inerten Gases, beispielsweise Stickstoff,
erforderlich macht, wobei Stickstoff durch übliche Lufttrennungsverfahren einfach zu erhalten ist sind die
Gesamtkosten des Karburieren von Stahlteilen nicht
größer und im allgemeinen sogar kleiner als in konventionellen Vorkammeröfen, die mit angereichertem
Endogas als Trägergas arbeiten.
Das erfindungsgemäße Verfahren zum Karburieren von Stahlteilen kann in Verbindung mit üblichen
Vorkammeröfen durchgeführt werden, die mit Einzelbeschickung oder im Durchlaufverfahren arbeiten. Zusätzlich
wird bevorzugierweise der Fluß der gasförmigen Kohlenstoffquelle zur Arbeitskammer des jeweiligen
Vorkammerofens dadurch beeinflußt, daß das C-Poten- ι ο tial der Atmosphäre in dieser Kammer gemessen und
die Zuführung der gasförmigen Kohlenstoffquelle so beeinflußt wird, daß ein erwünschtes, vorbestimmtes
C-Potential aufrecht erhalten bleibt Inertes Gas wird der Vorkammer des jeweiligen Ofens während der
Karburierung fortlaufend zugeführt Weiterhin wird das inerte Gas der Vorkammer auch vor deren Beladung
mit den Stahlteilen und während des Abschreckens oder sonstigen Abkühlens der Teile nach Herausnahme aus
der Arbeitskammer zugeführt
Die optimale Flußrate des inerten Gases in die Vorkammer wird so eingestellt, daß während der
Abschreckbedingungen eine Sauerstoffkonzentration aufrecht erhalten wird, die unter der niedrigsten
Sauerstoffkonzentration liegt, die für eine Verbrennung der jeweiligen gasförmigen Kohlenstoffquelle erforderlich
ist, die mit dem jeweiligen inerten Gas bei den Temperaturen und den Drücken innerhalb der Vorkammer
eingespült wird. Auf diese Weise werden sichere Arbeitsbedingungen gewährleistet Die Durchflußrate
von Erdgas zur Arbeitskammer wird auf die vorher erwähnte Weise beeinflußt und durch Aufrechterhalten
des vorher erwähnten sparsamen Durchflusses an inertem Gas zur Vorkammer wird ein äußerst geringer
Inertgas-Rückfluß zur Arbeitskammer erreicht. Auf S5
diese Weise ergibt das in die Vorkammer eingeführte inerte Gas einen relativ geringen Anteil an Inertgas im
in der Arbeitskammer enthaltenen Erdgas, und demzufolge wird die Kinetik der Karburierungs-Reaktionen
innerhalb der Arbeitskammer nicht wesentlich behindert Damit wird wiederum die Karburierung von
Stahlteilen mit einem möglichst geringen Durchfluß von Erdgas möglich. Ebenso wird durch Verwendung von
derartig geringen Erdgas-Durchflußraten zur Erreichung eines erwünschten C-Potentials und damit einer
erforderlichen Karburierung eine größere Verweilzeit aller [gasförmigen Bestandteile in der Arbeitskammer
erreicht, womit zusätzlich ein Gasgleichgewicht ermöglicht wird, das günstig für die Karburierungsreaktionen
ist Dadurch wird ein kontinuierliches Herausspülen der so Kohlenstoffquelle aus der Arbeitskammer vermieden,
wie es bei den bisher üblichen Techniken der Fall war. Das erfindungsgemäße Verfahren ermöglicht eine
annehmbare Karburierung bezüglich Einsatztiefe, Kohlenstoffkonzentration,
Vermeidung von Ruß, Verfahrenszeit und Verfahrenstemperatur.
Die Erfindung wird nachfolgend anhand der Zeichnung beispielsweise näher erläutert In der Zeichnung
zeigt
F i ,g. I eine schematische Teilansicht eines Vor- ω
kammerofens für Einzelbeschickung, der zur Ausführung
des erfindungsgemäßen Verfahrens verwendet · wird,
Fig.2 eine Draufsicht auf einen Durchlaufofen, bei
dem das erfindungsgemäße Verfahren ausgeführt werden kann,
F i g. 3 eine Teilansicht eines Aufbaues zur Erzeugung eines Flammenvorhanges, der in den in Fig. 1 oder
F i g. 4 ein Diagramm der Härte gegen die Eindringtiefe, von der Werkstückoberfläche aus gerechnet, von
Teilen, die nach dem erfindungsgemäßen Verfahren und nach einer herkömmlichen Technik karburiert wurden,
F i g. 5 ein Diagramm der Durchflußmenge des inerten Gases durch die Vorkammer gegen die
Durchflußraten einer gasförmigen Kohlenstoffquelle bei verschiedenen C-Potentialen in der Arbeitskammer.
In F i g. 1 und 3 ist ein Ausführungsbeispiel eines Ofens 10 für Einzelbeschickung dargestellt, in dem
Stahlteile nach dem erfindungsgemäßen Verfahren karburiert werden können. Der Ofen 10 weist eine
Vorkammer 11 und eine Arbeitskammer 12 auf, die durch eine innere Failtüre 17 getrennt sind, die
vorzugsweise innerhalb einer Führung 18 mittels eines Kabels 19, eines Führungsrades 29 und einer (nicht
gezeigten) hydraulischen Betätigung geöffnet und geschlossen werden kann. Der Eingang zur Vorkammer
11 wird durch eine Türe 13 gebildet die in ähnlicher Weise so angeordnet ist, daß sie längs einer geneigten
Ebene gleiten kann, welche durch eine Führung 14 und der Außenfläche des Ofens 10 gebildet wird. Dazuhin ist
die Türe 13 in gleicher Art über ein Kabel 15 und eine Rolle 16 zu betätigen. Wenn hier über Zugrollen
geführte Kabel zur Betätigung der Türen 13 und 17 dargestellt sind, soll damit die Verwendung anderer
gebräuchlicher Einrichtungen zum öffnen und Schließen der Türen nicht ausgeschlossen sein. Vorzugsweise
wird die Türe 13 mit einem Durchbruch 38 versehen, in dessen Nähe außerhalb der Vorkammer eine Zündflamme
39 unterhalten wird, wie später beschrieben wird. In üblicher Weise ist eine Fördereinrichtung 20 vorgesehen,
die eine Vielzahl angetriebener bzw. freilaufender Walzen umfaßt, über die ein Gefäß 21, das die aus Stahl
bestehenden Werkstücke 22 enthält ins Innere befördert wird. Ein Tragrahmen 23, der den Ofen 10 trägt und
ein Abschrecktank 46 sind in üblicher Weise unterhalb der Vorkammer 11 angeordnet Wie dem Fachmann
bekannt ist werden karburierte Werkstücke 22, die aus der Arbeitskammer 12 herauskommen, im allgemeinen
in einem ölbad oder durch Abkühlen an der Atmosphäre abgeschreckt bevor sie aus dem Ofen 10
entfernt werden. Es sind nicht gezeigte Einrichtungen vorgesehen, um ein Gefäß mit den Stahlteilen in ein
solches Abschreckbad hinabzulassen und wieder heraufzuholen oder um das Gefäß in den oberen Abschnitt der
Vorkammer zu heben (so daß es dem direkten Umwälzaiiteil der Atmosphäre der Vorkammer ausgesetzt
ist um eine Umgebungsabschreckung zu erfahren).
Um Stahlteile in dem Vorkammerofen 10 bei einer Einsparung des Naturgasverbrauches von bis 95% und
mehr der Mengen, die bisher bei einem Vorkammerofen mit eingebauter Abschreckung unter Benutzung eines
endothermen Trägergases verbraucht wurden, zu karburieren, wird ein Vorrat von inertem Gas,
beispielsweise Stickstoff, über eine Leitung 26 und ein Ventil 27 mit der Vorkammer 11 verbunden und mit
einer Leitung 28 und einem Ventil 30 mit der Arbeitskammer 12. Es wird dann ein Zufluß von
Stickstoff zur Vorkammer It mit allgemein weniger als
50%, vorzugsweise 25 bis 30% des empfohlenen Trägergasflusses dem Ofen 10 zugeleitet Ist beispielsweise
die Tragergasmenge, die für den Ofen 10 empfohlen ist etwa 1133 m3 pro Stunde, so wird
vorzugsweise Stickstoff mit einer Menge von nur 0,28 m3 pro Stunde oder weniger bis zu %25 mVh der
Vorkammer dieses Ofens mit einer Beschickung
durchgeführt. Selbstverständlich wird die jeweilige Durchflußrate weithin durch das Volumen der Vorkammer
11 bestimmt und von dem Ausmaß, bis zu dem das Abschrecken atmosphärische Luft ansaugt, obwohl es
sich herausgestellt hat, daß durch Aufrechterhalten des eben erwähnten Stickstoffflusses die durchschnittliche
Sauerstoffkonzentration in der Vorkammer 11 unter dem Mindestwert zur Aufrechterhaltung von Verbrennung
gehalten wird.
Die gasförmige Kohlenstoffquelle, die für die Karburierung der Werkstücke 22 erfindungsgemäß
bevorzugt wird, ist Erdgas, obwohl Methan, Propan usw. gleich gut verwendet werden können. Erdgas kann von
dem Vorrat 31 durch das Ventil 32 und die Leitung 33 der Arbeitskammer ί2 zugeführt werden. !m Rahmen
des Erfindungsgedankens können auch kleinere Mengen anderer nicht entkohlender Mittel, wie beispielsweise
Rohammoniak, nicht als Trägergas, aber zum !Carbonitrieren von Werkstücken 22, eingeleitet werden.
So ist ein Ammoniakvorrat 43, eine Leitung 44 und ein Abschaltventil 45 vorgesehen, damit wahlweise
gasförmiges NH3 der Arbeitskammer 12 zugeführt werden kann. Da erfindungsgemäß kein Trägergas
(Endogas) erforderlich ist, sondern dieses gerade vermieden wird, ist eine relativ geringe Durchflußrate
der gasförmigen Kohlenstoffquelle (in der Größenordnung von 10 bis 40% der Durchflußmenge des zur
Anreicherung des Endogases verwendeten Erdgases) erforderlich, um die Stahlwerkstücke 22 in der
Arbeitskammer 12 ausreichend zu karburieren. Durch die Benutzung einer relativ niederen Durchflußrate von
Erdgas wird nicht nur die bisher zum Anreichern des Trägergases benutzte Erdgasmenge um bis zu 90%
eingespart, sondern auch das Trägergas (Endogas) (in dem bisher beträchtlich mehr Erdgas als oben erwähnt
enthalten ist) und die zur Erzeugung dieses Gases benötigte Ausrüstung sind vollständig entbehrlich
geworden. Auf diese Weise können Gesamteinsparungen von bis zu 95% oder mehr der Mengen von Erdgas,
die bisher für die karburierenden Atmosphären erforderlich waren, erreicht werden, wenn das erfindungsgemäße
Verfahren angewendet wird. Zusätzlich können, wie bereits oben bemerkt, die Wärmebehandlungsanlagen,
die der scharfen Beschränkung von Erdgasversorgungen unterworfen sind, mit aller Wahrscheinlichkeit
weiterhin Karburierungsvorgänge durchführen, wenn sie das erfindungsgemäße Karburierverfahren
benutzen.
Damit die vorbestimmte Einsatzhärtung der Werkstücke 22 erreicht werden kann, wird bei dem
erfindungsgemäßen Verfahren eine Steuerung des C-Potentials der Atmosphäre innerhalb der Arbeitskammer
12 vorgeschlagen. Um dieses Ziel zu erreichen, wird ein Sensor oder eine Sonde 34 zur Messung des
C-Potentials in einem getrennten Ofen 41 eingesetzt, mit dem eine Probenentnahmeleitung 40 in Verbindung
steht Ein Aufzeichnungs- und Steuergerät 36 ist über ein Kabel 35 mit der Sonde 34 verbunden. Vorzugsweise
umfaßt die Sonde 34 einen dünnen Draht der in der Atmosphäre des getrennten Ofens 41 angebracht ist eo
wobei die Atmosphäre dieses Ofens die Atmosphäre in der Arbeitskammer 12 repräsentiert Der Widerstand
des Drahtes ändert sich als Funktion des C-Potentials der Atmosphäre der Arbeitskammer. Diese Widerstandsänderung
erfolgt, weil der Draht selbst karburiert und dekarburiert wird, wenn das C-Potential der
Atmosphäre größer oder geringer als der Kohlenstoffgehalt des Drahtes ist Ein elektrisches Signal, das den
Kohlenstoffgehalt innerhalb der Arbeitskammer 12 repräsentiert, wird über ein Kabel 35 dem Aufzeichnungs-
und Steuergerät 36 zugeführt, das den Wert des C-Potentials als Funktion der Zeit aufzeichnen und ein
Ausgangssignal über das Kabel 37 abgeben kann. Das Aufzeichnungs- und Steuergerät 36 wird anfangs so
eingestellt, wie es dem erforderlichen C-Potential innerhalb der Arbeitskammer 12 entspricht. Durch
Vergleichen des über das Kabel 35 empfangenen Signals, das dem tatsächlichen Wert des C-Potentials
der Atmosphäre innerhalb der Arbeitskammer 12 entspricht mit dem erforderlichen eingestellten C-Potential
kann ein Steuersignal erzeugt werden und über das Kabel 37 so verwendet werden, daß es das Ventil 32
entweder öffnet oder schließt oder eine fortlaufende Einstellung der Öffnungsgröße und damit des Durchflußwertes
von Erdgas durch dieses Ventil erzeugt Die Sonde 34, der getrennte Ofen 41 und das Aufzeichnungs-
und Steuergerät 36 stellen zusammen eine übliche Ausrüstung zur Steuerung des C-Potentials
einer Ofenatmosphäre dar und sind im Handel erhältlich. Die Sonde 34 kann auch direkt in der
Arbeitskammer 12 angebracht werden, obwohl eine Anbringung dieser Sonde in einem getrennten Ofen 41
bevorzugt wird, da dieser leichter auf der richtigen Temperatur gehalten werden kann. Übliche Umwälzlüfter
(nicht gezeigt) können an der Oberseite oder an der Seitenwand der Arbeitskammer 12 angebracht werden,
damit die Karburierungsreaktionen in der Arbeitskammer gefördert werden.
Das erfindungsgemäße Verfahren und damit der Betrieb der in F i g. 1 und 3 dargestellten Vorrichtungen
geht auf folgende Weise vor sich: anfangs wird der Ofen 10 dadurch auf die erforderliche Temperatur gebracht
daß übliche Heizelemente, beispielsweise Strahlungsröhren, innerhalb der Arbeitskammer 12 eingeschaltet
werden, und die Vorkammer 11 wird mit Stickstoff gespült wobei eine Durchflußgeschwindigkeit aufrecht
erhalten wird, die beispielsweise 25 bis 30% der empfohlenen Durchflußgeschwindigkeit für Endogas als
Trägergas entspricht. Zusätzlich kann auch die Arbeitskammer 12 mit Stickstoff gespült werden, indem das
Ventil 30 über eine erforderliche Zeitspanne geöffnet wird. Die Werkstücke 22 aus Stahl werden dann in das
Gefäß 21 auf der Fördereinrichtung 20 außerhalb des Ofens 10 eingesetzt und die Tür 13 der Vorkammer 11
geöffnet Das öffnen dieser Tür ergibt einen Zufluß von Erdgas zu dem Brenner 51, und in der Folge wird ein
Flammenvorhang 5Γ unmittelbar außerhalb des Ofens 10 entzündet wie es in Fig.3 dargestellt ist Durch
Verbrennung eines Brennstoffes in unmittelbarer Nachbarschaft des Einlasses zur Vorkammer 11 wird
eine Verringerung der in die Vorkammer eintretenden Menge von atmosphärischem Sauerstoff erzeugt, und
Sauerstoff, der durch den Flammenvorhang 51' hindurchtritt, wird in dem vorher in die Vorkammer 11
überführt während die innere Tür 17, wie in Fig. 1 gezeigt, in geschlossener Stellung bleibt Die äußere Tür
13 wird daraufhin geschlossen, während das Gefäß 21 so lange in dem Vorraum 11 bleibt, bis darin ein positiver
Druck erfaßt wird. Es ist zu erkennen, daß ein leicht
positiver Druck nötig ist, um sicherzustellen, daß atmosphärische Verunreinigungen, d. h. dekarburierende
Mittel, wirksam am Eintritt in die Vorkammer gehindert sind, und damit die Arbeitskammer 12 im
wesentlichen gegen die Umgebungsluft abgeschirmt ist Das Auftreten dieses potiven Druckes wird durch die
Wirkung der Zündflamme 39 angezeigt, da bis dahin die
Flamme dieses Brenners zur öffnung 38 in der Tür 13
hingezogen wird. Wenn jedoch ein positiver Druck als Folge des fortwährenden Stickstoffeinflusses durch die
Leitung 26 in die Vorkammer 11 erreicht wird, bleibt die
Zündflamme 39 außerhalb der äußeren Tür 13. Wenn die Flamme in diesem Zustand eine vorbestimmte Zeitspanne,
die von der Größe des jeweiligen Ofens abhängt, beobachtet werden konnte, ist der Sauerstoffgehalt der
Vorkammer U unter den Wert gesunken, bei dem eine Gefahr besteht Zu diesem Zeitpunkt wird die innere
Tür 17 geöffnet und das Gefäß 21 in die Arbeitskammer 12 eingebracht
Es hat sich gezeigt, daß nach dem Offnen der inneren
Tür 17 und dem Einbringen des Gefäßes 21 in die Arbeitskammer 12 etwas Luft in die Vorkammer 11 und js
unterhalb der inneren Tür 17 in die Arbeitskammer 12 gezogen wird, da diese Türen nur unvollkommen
abdichten, und die Arbeitskammer 12 relativ gasdicht ist Damit wird das C-Potential der Atmosphäre
innerhalb der Kammer 12 gesenkt, da selbstverständlich die Luft dekarburierende Mittel wie Sauerstoff,
CO2-Verunreinigungen und Wasserdampf enthält Dementsprechend
nimmt das C-Potential innerhalb der Kammer 12 ab. Zusätzlich ist es nötig, einen
Wiederanstieg der Temperatur in der Kammer 12 auf den bevorzugten Wert abzuwarten, bei dem die
Karburierung wirksam wird, da die Sonde 34 darauf geeicht ist, C-Potentiale allgemein bei der Verfahrenstemperatur
oder bei der Karburierungstemperatur des Ofens zu erfassen, und da die öffnung der inneren Tür
17 und das Einbringen der kalten Werkstücke 22 und des kalten Gefäßes 21 eine Verminderung der Temperatur
in der Arbeitskammer verursachen, die die Reaktionskinetik
und damit das Ausmaß der Karburierung einer gegebenen Atmosphäre verlangsamt Während dieser
Erholungszeit für die Temperatur kann Stickstoff durch das Ventil 30 der Arbeitskammer 12 zugeführt werden,
um die Kammer 12 von den verflüchtigten Schneidöl- oder Reinigungsmittelresten freizuspülen, die häufig in
den Wärmebehandlungsanlagen auf den Werkstücken verbleiben. Während dieser Spülungszeit wird der
Zufluß von Erdgas vorzugsweise aus Sparsamkeitsgründen entweder verringert oder abgeschaltet Der Zufluß
von Erdgas von dem Vorrat 31 durch das Ventil 32 und die Leitung 33 in die Arbeitskammer 12 wird durch die
Sonde 34 beeinflußt, die in dem Ofen 41 angebracht ist,
der auf konstanter Temperatur gehalten wird. Die Stickstoffspülung der Arbeitskammer 12 wird nach
einer vorbestimmten Zeitlänge beendet Nachdem die erforderliche Ofentemperatur erreicht ist, beginnt die
Karburierung der Werkstücke 22 mit der erforderlichen Geschwindigkeit, und das C-Potential innerhalb der
Arbeitskammer 12 wird mittels Sonde 34 und Aufzeichnungs-Steuergerät 36 beeinflußt, während durch (nicht
gezeigte) Umwälzgebläse die nötige Luftumwälzung in der Arbeitskammer 12 erzeugt wird. Typischerweise
kann die anfängliche Einflußrate von Erdgas in die Arbeitskammer 12 herabgesetzt werden, da bei
fortgeschrittenem Arbeitszyklus weniger Erdgas nötig ist um ein vorbestimmtes C-Potential (beispielsweise
1%) aufrecht zu erhalten, da das Gefälle zwischen dem C-Potential der Atmosphäre in der Arbeitskammer und
dem Kohlenstoffgehalt in der Einsatzhaut der Werkstücke aus Stahl abnimmt Durch Zurücknehmen des
Durchsatzes von Erdgas in die Kammer 12 wird die wirksame Aufenthaltszeit dieser Kohlenstoffquelle in
der Kammer erhöht, da im Gegensatz zum herkömmlichen Karburierverfahren mit Verwendung von Endogas
kein Kohlenstoffträger aus der Arbeitskammer ausgespült wird und in die Vorkammer eindringt. Auf diese
Weise wird der rargewordene Kohlenstoffträger, zum Beispiel das Erdgas, äußerst wirksam ausgenutzt, wenn
das erfindungsgemäße Verfahren ausgeführt wird. Zusätzlich wird die Tendenz des Stickstoffes zur
»Rückdiffusion« in die Arbeitskammer wesentlich verringert, da der Stickstoffdurchsatz von dem Vorrat
25 in die Vorkammer 11 auf einen Wert von beispielsweise 25 bis 30% des empfohlenen Trägergasdurchflusses
für den jeweiligen Ofen vermindert wird, was genügt, um die Sauerstoffkonzentration in der
Vorkammer unter dem Wert zu halten, der zur Aufrechterhaltung von Verbrennung erforderlich ist.
Eine Folge dieser Seite der vorliegenden Erfindung ist, daß der Stickstoff nicht nur wirtschaftlicher ausgenützt
wird, sondern daß auch der Stickstoff im wesentlichen die gasförmige Kohlenstoffquelle innerhalb der Arbeitskammer
nicht verdünnt, und so die Karburierungsreaktionen innerhalb der Kammer 12 nicht bedeutend
behindert werden. Erprobungen des erfindungsgemäßen Karburierungs- und Abschreckungsverfahrens
ze;gen, daß der Vorgang sicher, d. h. frei von Explosionen, ist, wenn ein Stickstoffdurchfluß durch die
Vorkammer während des Abschreckens eingehalten wird, der 25 bis 30% des empfohlenen TrägergasdurchfluEses
beträgt
Darüber hinaus hat es sich gezeigt daß nicht nur die Reaktionskinetik nicht durch Stickstoff-Rückdiffusion
behindert wird, sondern daß durch die Herabsetzung des Stickstoffdurchsatzes ein noch weiter erniedrigter
Durchsatz von gasförmiger Kohlenstoffquelle wirksam die Dekarburierungseffekte von in die Arbeitskammer
eindringender Luft oder aus der Arbeitskammer entweichender Atmosphäre überwindet wobei trotzdem
ein vorbestimmtes C-Potential innerhalb der Arbeitskammer 12 aufrecht erhalten bleibt Diese
Beziehung wird in F i g. 5 dargestellt Z. B. sind zur Aufrechterhaltung eines C-Potentials von 1,30
0,595 NmVh Erdgas erforderlich, wenn 8,5 Nm3/h Stickstoff der Vorkammer des Ofens zugeführt werden.
Das gleiche C-potential kann jedoch bei einem Durchsatz von annähernd 0,46 NmVh Erdgas aufrecht
erhalten werden, wenn der Durchsatz von Stickstoff in der Ofen-Vorkammer auf 5,66 NmVh verringert wird.
Auf diese Weise ergibt das erfindungsgemäße Verfahren nicht nur eine wesentliche Einsparung in der Menge
von gasförmiger Kohlenstoffquelle, die für die Karburierungsatmosphäre nötig ist indem das Endogas und
das zusätzliche Erdgas zur Anreicherung eingespart werden, sondern es ergibt sich sogar eine weitere
Einsparung in der erforderlichen Menge der gasförmigen Kohlenstofquelle durch Herabsetzen des Durchflusses
von inertem Gas durch die Vorkammer, wie eben erwähnt
Aus dem Vorhergehenden ist zu ersehen, daß durch Zuführen einer gasförmigen Kohlenstoffquelle ohne
Trägergas zur Arbeitskammer 12 und vom Stickstoff zur Vorkammer 11 eine wirksame Karburierung von
Werkstücken 22 in einem Vorkammerofen erreicht werden kann, und daß sich eine Verminderung der für
die Ofenatmosphäre nötigen Mengen von Erdgas in der Größenordnung von bis zu 95% oder mehr ergibt
Zusätzlich sind weder erhöhte Ofentemperaturen oder verlängerte Karburierungszeiten erforderlich, um nötige
Erhöhungen des Kohlenstoffgehaltes im Werkstück zu erreichen. Auf diese Weise stellt die vorliegende
Erfindung eine beträchtliche Verbesserung gegenüber
dem Stand der Technik dar, bei dem ein Trägergas (Endogas) verwendet wird, das mit Erdgas angereichert
ist, da das erfindungsgemäße Verfahren den Betrieb solcher Vorkammeröfen in einer Weise erlaubt, als ob es
sich um hochwirksame Schachtofen handeln würde.
Die Karburierung von Werkstücken wird dann während einer bestimmten Zeitlänge, z. B. 2,0 bis
3,0 Stunden, fortgesetzt Daraufhin wird die Tür 17 geöffnet und das Gefäß 21 in die Vorkammer 11
zurückgebracht Obwohl durch diese Tätigkeit etwas t0
von der karburisierenden Atmosphäre aus der Arbeitskammer 12 in die Vorkammer 11 fließt, ist sicher, daß
keine Explosions- oder Feuergefahr vorhanden ist, da der in der Vorkammer 11 befindliche Sauerstoff in der
im wesentlichen aus Stickstoff bestehenden Atmosphäre der Vorkammer äußerst verdünnt ist, und da der
Sauerstoff und die brennbare Atmosphäre nicht vorgemischt sind. Zu diesem Zeitpunkt kann das Gefäß
21 mit den darin enthaltenen Werkstücken 22 dadurch abgekühlt werden, daß es in einen Abschrecktank 46
versenkt wird, in dem eine Ölbad-Abschreckung durchgeführt wird, oder daß es in den oberen Bereich
der Vorkammer zur Durchführung einer Umgebungsabschreckung angehoben wird. Typischerweise tritt beim
Eintauchen des Gefäßes 21 und der Werkstücke 22 in ein ölbad eine große und stürmische Ansaugung
atmosphärischer Luft durch und um die Außentür 13 herum in die Vorkammer 11 auf. Da jedoch das
Schutzgas, beispielsweise Stickstoff, in die Vorkammer U während des Abschreckens der karburisierten
Werkstücke weiterhin einfließt, bleibt die Menge von Sauerstoff, die in die Vorkammer 11 eingezogen wurde,
dennoch unter dem Wert, bei dem eine Verbrennung eintritt Da weiterhin die oben beschriebene Einsaugwirkung
erst dann auftritt, nachdem die Werkstücke in dem ölbad untergegangen sind, ergibt der eingetretene
Sauerstoff keine schädliche Wirkung auf die Werkstükke oder auf die metallurgischen Eigenschaften der
Werkstücke. Es kann jedoch wünschenswert sein, den Stickstoffdurchsatz durch die Vorkammer während der
Zeit des Abkühlens in der Atmosphäre zu erhöhen, wie
es auch erforderlich sein kann, die Vorkammern von Durchlaufofen oder anderen »undichten« öfen zu
erhöhen, die einen solchen gesteigerten N2- Durchsatz benötigen, um das Eindringen von dekarburierenden
Mitteln usw. in die Arbeitskammer des Ofens oder die Bildung von explosiven Gemischen in den Vorkammern
zu verhindern. Folglich ergibt das erfindungsgemäße Verfahren nicht nur eine hochwirksame Karburierung
(bezogen auf den Verbrauch von Erdgas), sondern ergibt auch, was sehr wichtig ist, keine Verschlechterung
des Wärmebehandlungszyklus' gegenüber den üblichen Verfahren, beispielsweise beim Abschrecken der wärmebehandelten
Werkstücke.
Zusätzlich zum Karburieren von Werkstücken 22 erlaubt das erfindungsgemäße Verfahren ebenso gut das
Karbonitrieren solcher Werkstücke. Dieser letztere Vorgang wird in ähnlicher Weise wie die Karburierung
durchgeführt, jedoch wird eine gesteuerte Menge von Rohanunoniak zur Arbeitskammer 12 hinzugefügt Bei
einem typischen Karbonitrierungsvorgang wird Stickstoff in die Vorkammer 11, wie vorher erwähnt,
eingeführt, und das Aufzeichnungs- und Steuergerät 36 wird so eingestellt, daß in der Arbeitskammer 12 ein
C-Potential von annähernd 0,9 aufrecht erhalten wird.
Nach dem Einstellen eines gesteuerten Durchsatzes von Erdgas durch das Ventil 32 und die Leitung 33 in die
Arbeitskammer 12 wird die Einstellung eines Gleichgewichtes bei etwa dem vorhergehenden C-Potential
ermöglicht Das Aufzeichmungs- und Steuergerät 36 wird dann auf ein C-Potential von annähernd 1,2
eingestellt und ein gesteuerter Durchsatz von RoIi-NH3
wird durch die Leitung 44 jnd das Ventil 45 in die Arbeitskammer 12 eingeleitet Das C-Potential (1, 2),
das durch das Aufzeichnung»- und Steuergerät 36 erfaßt wird, bildet dann eine Kombination der Kohlenstoff-
und Nitrierungspotentiale der Atmosphäre innerhalb der Arbeitskammer 12, da die Sonde 34 auch einen
Wechsel im Widerstand erführt, wenn eine nitrierende
Atmosphäre erfaßt wird, was in gleicher Weise geschieht wie die Erfassung des C-Potentials in der
vorher beschriebenen Weise. Auf diese Weise kann ein Stickstoffpotential, das einem Kohlenstoffgehalt von 0,3
bis 0,5 entspricht, leicht in der Arbeitskammer 12 aufrecht erhalten werden, und dadurch, daß die
Werkstücke 22 einer solchen Atmosphäre in Zeitabschnitten zwischen 30 Minuten und einigen Stunden bei
Temperaturen zwischen 732° C und 9000C ausgesetzt
werden, wird ein Karbonitrieren dieser Werkstücke erreicht Das erfindungsgemäße Karbonitrierverfahren
von Werkstücken ergibt gleichfalls eine Herabsetzung des Erdgasverbrauches von bis zu 95% in der
Ofenatmosphäre. Zusätzlich hat es sich gezeigt, daß auch der Verbrauch von Rohammoniak um 50 bis 70%
der bei dem bisherigen Verfahren benötigten Mengen erreicht werden kann, wobei die erforderlichen
Karbonitrationsgrade erhalten werden.
In F ig. 2 ist ein Beispiel eines Durchlauf-Vorkammerofens dargestellt, das im allgemeinen
die folgenden Abschnitte umfaßt:
Vorkammer 11, Vorheizzone 53, Arbeitszone 12, Teilabkühlungszone 63 und Auslaßkammer 52. Um
unnötige Doppelnennungen zu vermeiden, werden nur die Abschnitte beschrieben, die von den Vorkammeröfen
mit Einmal-Einsatz nach F i g. 1 unterschiedlich sind. Ein Stickstoffvorrat 25 ist über Leitungen 26 und 42
und das Ventil 27 so verbunden, daß wahlweise Stickstoff der Vorkammer 111 zugeführt werden kann.
Zusätzlich sind eine Leitung 53 und ein Ventil 60 vorgesehen, um die Zufuhr von Stickstoff zur Vorwärmzone
53 zu ermöglichen, während die Leitung 28 und das Ventil 29 vorgesehen sind, um wahlweise Stickstoff zur
Teilabkühlzone 63 zuzuführen, wie vorher beschrieben. Zusätzlich ist noch ein Ventil 61 an der Leitung 62
angebracht, um Stickstoff in die Auslaßkammer 52 zu leiten, wenn der Durchlaufofen 10' nach Fig.2 in
Betrieb ist Zusätzlich zu den Türen 13 und 17 und zum Antrieb für diese sind eine Vielzahl von Türen 47 und 54
in bekannter Weise angebracht Typischerweise wird die Arbeitszone 12 durch Heizelemente aufgeheizt,
während die Vorheiz- und die Teilabkühlzonen 53 bzw. 63 durch Strahlungsheizung von der in dem Arbeitsbereich
12 erzeugten Wärme beheizt werden.
In bekannter Weise sind auch Umwälzlüfter 64 vorgesehen, wie es bei den Durchlauföfen 10' üblich ist
Der Betrieb des Durchlaufofens 10' nach der Lehre der vorligenden Erfindung wird nun kurz geschildert:
Anfangs wird die Arbeitszone 12 auf die erforderliche Temperatur von beispielsweise 954° C gebracht, und der
erforderliche Stickstoffdurchisatz wird bei den Vorkammern
11 und 52 eingestellt Sobald ein positiver Druck beispielsweise in der Vorkammer 11 festgestellt wird,
wird die Tür 13 geöffnet, und die zu karburierenden Werkstücke können eingelassen werden. Gleicherweise
wird die Tür 17 geöffnet, und die Stücke können dann durch die Vorheizzone 53 durchgelassen werden, in der
die Werkstücke aufgeheizt werden. Darauffolgend
werden die Türen 13,17,47 und 54 geöffnet, damit die
Werkstücke fortlaufet unter diesen Türen hindurchtreten können. Zusätzlich wird die Gefahr, daß
dekarburierende Mittel in der umgebenden Atmosphäre in die Arbeitszone 12 durch die Vorkammern eintreten
können, bedeutend vermindert, wenn ein Stickstoffdurchsatz
in die Kammern 11 und 52 so aufrecht erhalten wird, daß er einen leichten Oberdruck in diesen
Kammern erzeugt Auf diese Weise werden Werkstücke 22 von der Vorheizzone 53 in die Arbeitszone 12
weitergeleitet, in welcher diese, wie vorher beschrieben,
karburiert werden. Zusätzlich kann durch Messen des C-Potentials der Arbeitskammeratmosphäre, das durch
den Erdgasdurchsatz durch das Ventil 32 und die Leitung 33 in die Zone 12 erzeugt wird, dieses
C-Potential genau aufrecht erhalten werden, damit die
erforderliche Karburierung der Werkstücke 22 eintritt Folglich wird die in einen getrennten, auf konstanter
Temperatur gehaltenen Ofen 41 angebrachte Sonde 34 die diesem Ofen durch die Entnahmeleitung 40 von der
Arbeitszone 12 zugeführte Atmosphäre erfassen, und das Aufzeichnungs-Steuergerät 36 und das Ventil 32
wirken mit dem Durchlaufofen 10' in der gleichen Weise zusammen, wie es in Verbindung mit dem Einmalbeschickungsofen
10 in F i g. 1 erklärt wurde.
Nach der Karburierung der Werkstücke 22 in der Arbeitszone 12 treten die Werkstücke zur Teilabkühlungszone
63 hindurch und werden daraufhin in die Austrittskammer 52 weitergereicht, in der vorzugsweise
die Werkstücke 22 einem Abschreckvorgang unterzogen werden, der entweder in einem ölbad oder in der
umgebenden Atmosphäre stattfinden kann. Schließlich werden nach Entfernung der Werkstücke aus dem
Abschreckbereich die voll wärmebehandelten Werkstücke 22 fortlaufend von dem Ofen 10' entfernt Es
kann selbstverständlich auch nötig sein, Stickstoff durch die Leitung 62 und das Ventil 61 mit etwas erhöhtem
Durchsatz durchzuschicken, als es zur Kammer 11 hin geschieht, um sicherzustellen, daß das durch das schnelle
Abschrecken der karburierten Werkstücke verursachte Einsaugen von Umgebungsluft keinen Sauerstoffgehalt
in der Auslaßkammer 52 ergibt, der größer ist als der Wert, der zur Verbrennung nötig ist, beispielsweise 5%
oder weniger.
Das erfindungsgemäße Verfahren zur Karburierung von Werkstücken wurde erfolgreich in einer Reihe von
Versuchen ausgeführt, die an einem Abschreckprobenofen durchgeführt wurden, der im Handel erhältlich ist
Dieser Ofen ist ähnlich wie Ofen 10 in F i g. 1 ausgeführt Um zu demonstrieren, daß die Einsparung von bis zu
95% oder mehr des für die Karburierungsatmosphären erforderlichen Erdgases erreicht werden kann, wurden
zwei Durchläufe durchgeführt In jedem Durchlauf A und B wurden etwa 45,4 kg Stahlstangen und Stahlprobenstücke
der Legierungen 1020 (AiSI-SAE) und 8620 (AISI-SAE) bei 954° C fünf Stunden lang in einer
Atmosphäre mit einem C-Potential von 1,28 karburiert
Ein Durchfluß von 113NmVh (empfohlene Durchflußrate
bei diesem Ofen) von einem Endogas (40% N2, 40% H2,20% CO) wurde der Arbeitskammer des Ofens
zugeführt, und eine Anreicherung von Erdgas mit einem durchschnittlichen Durchfluß von 037 Nm3Zh wurde zur
Aufrechterhaltung eines C-Potentials von 1,28 zugesetzt.
Das geschah in Übereinstimmung mit den
ίο Karburierungstechniken nach dem Stand der Technik.
Die Knoop-Härte wurde in verschiedenen Tiefen von der Oberfläche des Werkstückes aus gemessen, und die
Härte wurde gegen die Tiefe in Fig.4 als Kurve
»Durchlauf A« aufgetragen. Eine effektive Einsatztiefe
(bei einer Knoop-Härte von 540) von 1,68 mm wurde erreicht
Stickstoff mit 2,83 NmVh der Vorkammer des Ofens zugeführt, und durchschnittlich 0,07 NmVh Erdgas
wurden in die Arbeitskammer eingeführt, um das vorerwähnte C-Potential aufrecht zu erhalten. Die
Knoop-Härte des karburierten Teststückes wurde durch die übliche Technik bestimmt und als Kurve
»Durchlauf Ä< in F i g. 4 dargestellt Wie dem Fachmann bekannt, entspricht eine Knoop-Härte von 540 einem
Kohlenstoffgehalt von 0,4% und die Tiefe von der Werkstückoberfläche aus, bei der dieser Härtewert
auftritt, bildet die »effektive Einsatztiefe« des karburierten Werkstückes. Wie in Fig.4 zu sehen, ist die
effektive Einsatztiefe des in Übereinstimmung mit der vorliegenden Erfindung karburierten Werkstückes
annähernd 1,68 mm.
Die erwähnten Versuche, die als Durchlauf A und Durchlauf B bezeichnet sind, zeigen an, daß eine
vergleichbare Einsatzhärtung von Stahlproben erreicht wurde. Das der vorliegenden Erfindung entsprechende
Verfahren (Durchlauf B) hat jedoch einen viel geringeren Erdgasverbrauch ergeben, als man erwarten
würde, wenn bloß das Endogas als Trägergas weggelassen würde, und zwar ergab sich das als Folge des
verminderten Stickstoffdurchflusses durch die Vorkammer, womit sich ein geringer Druck in der Arbeitskammer
und ein geringerer Verlust an die Atmosphäre ergaben. Die Herstellung und Verbrennung von
113NmVh von Endogas erforderten annähernd
637 NmVh Erdgas und zusätzlich eine Spitze von 0,37 NmVh Erdgas, woraus sich ein Gesamtdurchsatz
so von 6,73 NmVh ergibt Im Gegensatz zu diesem relativ großen Verbrauch von Erdgas waren bei dem
erfindungsgemäßen Verfahren nur insgesamt 0,07 NmVh Erdgas nötig, was einer Einsparung von
annähernd 99% entspricht Bei den gegenwärtigen Preisen für Stickstoff und Erdgas ergibt das erfindungsgemäße
Verfahren den zusätzlichen Vorteil, wirtschaftlicher zu sein als die seither gebräuchlichen Verfahren
mit Endogas als Trägergas.
Claims (8)
1. Verfahren zum Aufkohlen von Werkstücken aus Eisen in der aufgeheizten Arbeitskammer eines
Vorkammerofens, dadurch gekennzeichnet, daß ein inertes Gas mit einem Durchsatz in die
Vorkammer eingeführt wird, bei dem der Sauerstoffgehalt
in der Vorkammer unterhalb von Werten gehalten wird, bei denen eine Verbrennung stattfindet,
und daß der Arbeitskammer zur Aufkohlung der Werkstücke eine gasförmige Kohlemtoffquellc
ohne jedes Trägergas zugeführt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die Arbeitskammer auf eine Temperatur von mindestens 732° C aufgeheizt wird
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
diß zur Aufrechterhaltung eines vorbestimmten Kohlenstoffpotentials in der Atmosphäre
der Arbeitskammer das Kohlenstoffpotential in der Arbeitskammer gemessen wird, und die Zufuhr der
gasförmigen Kohlenstoffquelle in Abhängigkeit von dem gemessenen Kohlenstoffpotential gesteuert
wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß als gasförmige Kohlenstoffqueue
Erdgas, Methan, Propan, Butan, Kohlenmonoxid und/oder verdampfte kohlenstoffhaltige
Flüssigkeiten verwendet werden.
5. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß als inertes Gas Stickstoff verwendet
wird.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß der Stickstoff mit einem Durchsatz, der
bis zu 50% des für den betreffenden Ofen normalerweise empfohlenen Durchsatzes für das
Trägergas beträgt, in die Vorkammer eingeleitet wird.
7. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß als inertes Gas Argon verwendet wird.
8. Verfahren nach Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Arbeitskammer zusätzlich
zu der gasförmigen Kohlenstoffquelle gasförmiges Ammoniak zur Karbonitrierung der Werkstücke
zugeführt wird.
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