DE433522C - Entschwefelung chemischer Loesungen und Niederschlaege - Google Patents

Entschwefelung chemischer Loesungen und Niederschlaege

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DE433522C
DE433522C DES72234D DES0072234D DE433522C DE 433522 C DE433522 C DE 433522C DE S72234 D DES72234 D DE S72234D DE S0072234 D DES0072234 D DE S0072234D DE 433522 C DE433522 C DE 433522C
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    • CCHEMISTRY; METALLURGY
    • C01INORGANIC CHEMISTRY
    • C01BNON-METALLIC ELEMENTS; COMPOUNDS THEREOF; METALLOIDS OR COMPOUNDS THEREOF NOT COVERED BY SUBCLASS C01C
    • C01B17/00Sulfur; Compounds thereof
    • C01B17/16Hydrogen sulfides
    • C01B17/164Preparation by reduction of oxidic sulfur compounds

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Description

  • Entschwefelung chemischer Lösungen und Niederschläge. Viele Einfach-Schwefelverbindungen enthalten durch Oxydation an der Luft einen gewissen Prozentsatz an Thiosulfaten und Polysulfiden, die im technischen Betriebe besonders störend wirken, indem sie einerseits entweder nur ungenügend entfernt werden können, anderseits die Ursache von starken Verunreinigungen sind. So ist es eine bekannte Tatsache, daß z. B. bei der Umsetzung von Schwefelbarium mit Natriumsulfat die durch Oxydation des an der Luft liegenden Rohschwefelbariums oder des bei dieser Umsetzung gebildeten Schwefelnatriums auftretenden Thiosulfate und Polvsulfide nur schlecht aus dem Blanc-fixe ausgewaschen werden können und starke Verunreinigungen durch Abscheidung von Mehrfachschwefeleisen von den Wänden der Reaktionsgefäße bilden. Versucht man,- diese Verbindungen durch Zugabe von Säuren zum Roh-Blancfixe zu zerlegen, so scheidet sich freier Schwefel ah, der dem Blanc-fixe einen mehr oder minder grauen Farbton verleiht und die Qualität des Produktes wesentlich herabdrückt. Die Erfindung -beruht nun darauf, daß diesem Übelstande in der Weise abgeholfen wird, daß der durch Behandlung der Schwefelverbindungen mit Säuren neben Schwefelwasserstoff und schwefliger Säure entstehende freie Schwefel in statu nascendi durch geeignete Reduktionsmittel, wie feinst verteiltes chemisch reines Eisen, Zinn, Zink, Zinnchlorür usw., mit Säuren in gasförmigen Schwefelwasserstoff übergeführt und als solcher ausgetrieben wird. Beispiel r. Ein durch Umsetzung von Schwefelbarium- und Natriumsulfatlösung im Betriebe gewonnenes Roh-Blanc-fixe soll mit Natriumsulfid, Natriumthiosulfat, Natriumdisulfid und Eisensesquisulfid verunreinigt sein. In die mit Wasser angerührte und auf 5o bis 6o° erwärmte Maische wird unter beständigem Durchrühren eine genügende Menge chemisch reines Eisenpulver eingetragen und hierauf bis zum völligen Auflösen des Eisens Salzsäure zugegeben und tnit gespanntetn Wasserdampf erhitzt. Es treten dabei folgende Reaktionen ein: Fez + 4HCl =- 2 FeCl= -f- 2 H, (in statu nascendi) ; FeClz r- Na2S -- FeS + 2 NaCl; FeS + 2HC1 -- FeCl2 + H@S; Na2S203 -,#- 2 HCl -- 2 \ aCl + S0_ r- S + H20; 2NaZS2 + 2 FeCt_ - Fe2S, +S+ .INaCl; FezS3 -I- 4HCI - 2 FeCl= -+- 2 H=S -f- S; S (in statu nascendi) -',- Hz H., S. Es resultieren also neben Lösungen von Fecl2 und NaCI, die leicht ausgewaschen werden können, lediglich noch gasförmige Stoffe, nämlich S02 und H2S, die durch Dampf völlig ausgetrieben «-erden. Da das Blanc-fixe bei diesem Prozesse unangegriffen bleibt, erhält man auf diese Weise ein vollkommen schwefelfreies BaSO,, im Niederschlag. Derselbe Endeffekt, nämlich die Reduktion von Schwefel in statu nascendi zu gasförmigem Schwefelwasserstoff, tritt bei Verwendung ähnlicher starker Reduktionsmittel, wie Zinn-, Zinkstaub usw. oder Zinnchloriir u.dgl., mit Säuren ebenfalls ein.
  • Beispiel e. Entschwefelung einer Chlorbariumlösung, gewonnen durch Zersetzung von Bariumcarbonat aus Schwefelbarium und Soda mit Salzsäure: Ba(OH)2 . Ba(SH)2 -j- 2 Na2C03 --->- 2 BaC03 -j- 2 Na2S 2 H20 # BaC03 + 2 HCl -> BaC12 -E- C02 + H20. Ausführung: Bei der Herstellung von Bariumcarbonat aus Schwefelbarium- und Sodalösung treten infolge Oxydation der Mono- und Hydrosulfide des Natriums und Bariums Thiosulfate und Polvsulfide auf, die bei der Zersetzung des entstandenen Bariumcarbonats mit Salzsäure zu Chlorbarium freien Schwefel abscheiden und die Chlorbariumlösung verunreinigen.
  • Nachdem die bei der Umsetzung von Schwefelbariumlösung mit Sodalösung entstehende Schn-efelnatriumlauge vom Bariumcarbonatniederschlage abdekantiert und das Bariumcarbonat durch gründliches Waschen mit warmem Wasser sorgfältig vom größten Teil der Sulfide gereinigt ist, wird in den Bariumcarbonatschlamm die benötigte Menge Reduktionsmittel (am besten chemisch reines Eisenpulver) eingetragen und nunmehr in der Wärme mit Salzsäure versetzt. Die ineinandergehenden Reaktionen sind folgende: BaC03 + 2 HC1> BaC12 + H20 + CO,.; Na" S + 2 HCl --@ 2 NaCl + H,S ; Na2S2 +:z HCl ->-:z NaCl + H2S -j- S (in statu nascendi), BaSz03 + 2 HCl ---> BaCl, + SO, -E- S (in statu nascendi) -f- H,0; Fee -f- HHCl -> 2 FeC12 + 2 11, (in statu nascendi) ; FeC12 -j- H,S j- FeS + 2 HCl; H2 (in statu nascendi) + S (in statu nascendi) - H,S. Der durch die Salzsäure sich abscheidende Schwefel aus Polysulfiden und Thiosulfaten wird also in statu nascendi in gasförmigen Schwefelwasserstoff übergeführt und gemeinsam mit der Kohlensäure und evtl. schwefligen Säure ausgetrieben. Das entstehende Eisenchlorür wird durch Zugabe der äquivalenten Menge Alkali (Kalk oder Natronlauge) in der Wärme quantitativ als Eisenhydroxyd gefällt und filtriert.
  • Gibt man zu einer Lösung von N atriumthiosulfat in Wasser granuliertes Eisen oder Zink und säuert in der Wärme an, so scheidet sich alsbald Schwefel ab, der sich zu Klumpen ballt und, sofern sich ein unlöslicher \ iederschlag in der Lösung befindet, diesen verunreinigt. Ganz anders verhält es sich jedoch bei Zugabe von Eisen- und Zinkstaub oder Zinnchlorür. Hier scheidet sich beim Ansäuern in der Wärme mit Salzsäure molekularer Schwefel nicht ab, sondern es entweicht sofort Schwefelwasserstoff, während die Lösung nach Beendigung der Reaktion völlig klar ist.

Claims (1)

  1. PATENTANSPRUCH: Verfahren zur Entschwefelung chemischer Lösungen und Niederschläge, dadurch gekennzeichnet, daß der durch Behandlung derselben mit Säuren neben Schwefelwasserstoff aus Einfach-Schwefelverbindungen frei werdende Schwefel aus höheren Schwefelverbindungen (Thiosulfaten, Polysulfiden usw.) durch Reduktionsmittel, wie Eisen, Zinn, Zink usw. in feinst verteilter Form oder Zinnchlorür u. dgl., mit Säuren, vorausgesetzt, daß die betreffenden Lösungen und Niederschläge hierdurch chemisch nicht zersetzt oder in nicht erwünschte chemische Verbindungen umgewandelt werden, in statu nascendi ebenfalls in gasförmigen Schwefelwasserstoff übergeführt und als solcher ausgetrieben wird.
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