DE610713C - Verfahren zur Verarbeitung von sulfidischen Zink-Blei-Kupfer-Erzen auf nassem Wege - Google Patents

Verfahren zur Verarbeitung von sulfidischen Zink-Blei-Kupfer-Erzen auf nassem Wege

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DE610713C
DE610713C DE1930610713D DE610713DD DE610713C DE 610713 C DE610713 C DE 610713C DE 1930610713 D DE1930610713 D DE 1930610713D DE 610713D D DE610713D D DE 610713DD DE 610713 C DE610713 C DE 610713C
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    • C22B3/04Extraction of metal compounds from ores or concentrates by wet processes by leaching
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    • C22B3/10Hydrochloric acid, other halogenated acids or salts thereof
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Description

  • Verfahren zur Verarbeitung von sulficlischen Zink-Blei-Kupfer-Erzen auf nassem Wege Die bisherige Verarbeitung von sulfidischen Zinkerzen auf nassem Wege erfolgte in der Weise, daß man die Erze vom Schwefel durch Abrösten befreite und hierauf mittels Schwefelsäure laugte und nach der Reinigung der Laugen diese der Zinksulfatelektrolyse unterwarf, wobei der größte Teil des Bleis in unlösliches Bleisulfat überging, welches mit dem gesamten Laugerückstand auf Blei und, falls Kupfer vorhanden war, auf Cu verschmolzen wurde. Diesem Verfahren haften insofern Mängel an, als die Verarbeitung von sulfidischen Zinkerzen auf eine vorherige Abröstungdes Schwefels angewiesen ist und das Ausbringen an löslichem Zink selten über 8o o,10 beträgt. Es folgt hieraus, daß eine Zinkfabrikation nach dem bisherigen Stande der naßmetallurgischen Zinkverarbeitung unbedingt an eine Abröstungsmöglichkeit des Schwefels gebunden ist. Der weitere Nachteil bestehtdarin, daß dieAbröstungvonsulfidischen Zinkerzen nach dem heutigen Stande .der Technik noch mit besonderen Schwierigkeiten verbunden und im Verhältnis zu der Schwefelkiesabröstung wesentlich kostspieliger ist. Die Abröstung wird aber gerade dann noch verteuert, wenn das abzuröstende Material ein Flotationsprodukt darstellt, wie das bei der heutigen Zeit zu etwa go 0,1, der Fall ist. Infolge der äußerst feinen Beschaffenheit der Flotationsblende erfolgt nur eine unvollkommene Abröstung, weshalb auch bei der nachherigen Auslaugung nur höchstens 8o 0,1, des vorhandenen Zinks gelöst werden, während mindestens 2o0,1,) Zink in- Form von Schwefelzink .und Zinkferrit, welches sich durch die hohe Abröstungstemperatur der Zinkblende fast stets bildet, im Rückstand verbleiben und wertlos sind. Auch mit der Verarbeitung von Komplexerzen ist der Nachteil verbunden, daß man das Blei und Kupfer gegebenenfalls mit Ag und Au noch auf trockenem Wege verhütten muß.
  • Das vorliegende neue Verfahren bezweckt nun, unter Umgehung der oben angeführten Nachteile den Aufschluß der - sulfidischen Zink-Blei-Kupfer-Erze ohne vorherige Abröstung des Schwefels in einem Zinkchloridbade in Gegenwart von Eisenchlorid unmittelbar vorzunehmen und die anschließende Zinkchloridlösung nach einem besonderen Verfahren zu elektrolysieren.
  • Es sind schon unzählige Verfahren zur unmittelbaren Verarbeitung von sulfidischen Zink-Blei-Kupfer-Erzen auf nassem Wege vorgeschlagen worden, ohne jedoch hierbei Eingang in die Technik gefunden zu haben, weil sie alle mit offensichtlichen Mängeln behaftet waren. Die wichtigsten Verfahren sollen deshalb auch hier nur erwähnt werden: H ö p f n e r schlägt vor, gemischte Schwefelerze durch eine heiße kochsalzhaltige Kupferchlorid- oder Eisenchloridlösung aufzuschließen. - Die Umsetzung soll in nachstehender Weise erfolgen: Pb S J-- Zn S +:2 Fe C13 - Pb Cl, +:2 Fe C12 -j- S + Zn S. Es scllen nur geringe Mengen des Zinksulfids umgesetzt werden, während Bleisulfid nahezu restlos in Bleichlorid übergeführt und durch die heiße Lösung gelöst wird. Der Zinksulfidrückstand soll dann in geeigneter Weise verwertet und die gebildete Eisenchlorürlösung mit Chlorgas wieder zu Eisenchlorid regeneriert werden. Das Verfahren hat keinen Eingang in die Technik gefunden, weil das Blei in Form von Bleichlorid vorlag und keinen Weg zeigte, dieses sowie das Zinksulfid mit dem Schwefel in wirtschaftlicher Weise auf nassem Wege aufzuarbeiten, und weil bis zum heutigen Tage eine wirtschaftliche Zinkchloridelektrolyse nicht besteht, die erforderlich war, das nötige Chlorgas zur wirtschaftlichen Regenerierung der Eisenchloridlösung zu liefern. Das Verfahren war also unvollkommen.
  • Siemens & H a 1 s k e schlagen vor, die sulfidischen Erze bei gewöhnlicher Temperatur trocken mit Chlorgas zu behandeln.
  • Ein anderer Vorschlag geht dahin, sulfid'ische Blei-Zink-Kupfer-Erze in feinem Zustande in einer wässerigen Flüssigkeit, die Chlorgas gelöst enthält, zu suspendieren und mit Chlorgas zu behandeln. Hierbei soll das Blei als Tetrachlorid und Kupfer und Zink als einfaches Chlorid gelöst werden.
  • Beide Verfahren konnten ebenfalls keinen Eingang in die Technik finden, da die Chlorierung mit Chlorgas sehr unvollkommen blieb.
  • Es ist auch weiter vorgeschlagen worden, Zinkblende mit Eisenchloridlösung aufzuschließen. Alle diesbezüglichen Vorschläge waren aber unbrauchbar.
  • Die vorliegende Erfindung zeigt nun erstmalig einen Weg, sulfidische Zink-Blei-Kupfer-Erze ohne vorherige Abröstung unmittelbar aufzuschließen und die erhaltene Lösung unter Gewinnung von elementarem Schwefel in der wirtschaftlichsten Weise zu verarbeiten.
  • Bei dem Aufschluß von sulfidischen Zink-Blei-Kupfer-Erzen mittels einer Eisenchloridlösung wurde gefunden, daß die Zink-Blei-Kupfer-Sulfide sich gut aufschließen lassen, wenn der Aufschluß in. einer Zoo bis 12oo g Zink im Liter enthaltenden Zinkchloridlösung durchgeführt wird. Es wurde hierbei festgestellt, daß im Gegensatz zu allen anderen vorgeschlagenen Verfahren der Schwefel sich in fester, kompakter Form, selbst wenn man den Aufschluß bei einer Temperatur vornimmt, die über dem Schmelzpunkt des Schwefels liegt, außerordentlich schnell abscheidet, ohne dabei zäh und plastisch zu werden. Es ist dies wahrscheinlich eine eigentümliche Eigenschaft des Zinkchlorids, vielleicht auch in Verbindung mit dem Eisenchlorid. Der nach der Umsetzung 2FeC13+ZiiS-ZnC12+2FeC12+S, 2FeC13+PbS=PbC12+2FeC12+S, 2FeC13+CUS-CUC12+2FeC12+S, 4 Fe C13 -f- Cut S - 2 Cu C12 -f- 4 Fe C12 -+- S entstehende Schwefel setzt sich mit dem nicht aufgeschlossenen Erz in einer mindestens Zoo g Zink im Liter enthaltenden Zinkchloridlösung derart schnell ab, daß sich eine Filtrierung erübrigt und der Niederschlag schon nach einigen Minuten in der nachfolgend beschriebenen Weise abgelassen werden kann. Durch die kompakte, nicht zähe und plastische Abscheidung des Schwefels ist aber auch die Möglichkeit gegeben, das Erz in einem Gang schon weitgehendst aufzuschließen. Die Güte des Aufschlusses ist im übrigen noch eine Funktion der Temperatur, Laugenbewegung, Größe und Reibung der Erzteilchen. Die unterste wirtschaftliche Aufschlußtemperatur liegt bei etwa 6o° C, während die oberste bei etwa 16o° C liegt. Man wird aber praktisch nur bis etwa i25° C gehen, da oberhalb dieser Temperatur eine starke Sulfatbildung und Salzsäureentwicklung eintritt. Unterhalb go° C verläuft der AufschluB zu langsam. Die Aufschlußtemperatur wird also praktisch zwischen 9o und 125' C liegen. Dadurch ist aber bedingt, daß bei Temperaturen über loo° C, ohne Autoklaven anwenden zu wollen, eine Konzentrationserhöhung der Lösung an Zinkchlorid eintreten muß. Nachfolgende Tabelle zeigt, in welcher Weise der Siedepunkt bei einer Zinkchloridlösung von bestimmtere Zinkgehalten ungefähr steigt.
    Siedepunkt und g'1 .Zn
    Temperatur in C
    100 SO
    1o1 150
    103 225
    105 281
    110 338
    118 394
    123 450
    125 520
    155 675
    188 1o10
    235 13150
    Lösungen bis etwa goo g Zink im Liter bleiben auch in der Kälte noch flüssig, während Lösungen über goo g in der Kälte erstarren.
  • Um also bei dem Aufschluß mit Temperaturen bis et-,vz z25° C arbeiten zu können, muß das eisenehloridhaltige Aufschlußbad etwa 5oo g Zink im Liter als ZnCi2 enthalten.
  • Die Höhe des Eisenchloridgehaltes des Aufschlußbades ist .ebenfalls .wesentlich für das gute Gelingen des Aufschlusses; er muß nach der vorliegenden Erfindung mindestens 2o g und darf höchstens i8o g Eisen im Liter als Eisenchlorid betragen, Unter 2o g Eisen im Liter erfolgt die Umsetzung langsamer, und über i8o g besteht die Gefahr, daß sich während des Aufschlusses Eisenchlorür ausscheidet. Man wird Aufschlüsse mit unter 2o g Eisen im Liter nur dann vornehmen, wenn man auf eine niedrige Sttlfatbildung besonderen Wert legt.
  • Es wurde weiter ermittelt, daß es zweckmäßig ist, den Aufschluß von sulfidischen Erzen stets in einer angesäuerten Aufschlußlösung vorzunehmen, um eine Ausscheidung von Eisenhydroxyd bzw. Oxyd zu verhindern, welches sonst nachteilig auf die nachherige Schwefelgewinnung wirken würde. Sobald der Aufschluß in Gang ist, werden durch die stets mehr oder weniger eintretende Oxydation des Schwefels zu Sulfat genügende Mengen Salzsäure entwickelt, so daß der Aufschluß immer sauer gehalten werden kann.
  • Die Höhe der Sulfatbildung ist abhängig von der Konzentration an Eisenchlorid und der Dauer der Einwirkung, von der Temperatur des Aufschlußbades und somit auch von der Konzentration der Aufschlußlösung an Zinkchlorid. Nachfolgende ungefähre Zahlen, wobei gleiche Mengen Erz und Eisenchlorid bei gleicher Zeitdauer, aber bei verschiedenen Temperaturen und Konzentrationen an Zinkchlorid angewandt worden sind, geben Aufschluß darüber.
    Gebildeter
    Tempö Ctur g/1 Zn 1 Sulfatschwefel
    in g
    g0 225 16
    i25 - 500 35
    150 700 6o
    In ähnlicher Weise fördert ein höherer Eisenchloridgehalt des Aufschlußbades die Sulfatbildung.
  • Die Chlorierung der Metalle erfolgt noch vollkommener, wenn während des Aufschiusses-scharfkantige Materialien, wie Sand, zugegeben werden. Es ist dies darauf zurückzuführen, daß bei der Umsetzung die feinen Erzteilchen von kolloidalem Schwefel umkleidet werden und daß diese durch Berührung mit Sand infolge der entstehenden Reibung wieder von dem vor weiterem Aufschluß schützenden Schwefel befreit werden, so daß ein guter Aufschluß gewährleistet ist. Dasselbe wird erreicht, wenn die innere Wandung des Aufschlußgefäßes mit rauhen Steinen ausgestattet oder das Gefall mit sogenannten Flüssigkeitsbrechern versehen ist.
  • Nachdem nun der Aufschluß beendigt und der schwefelhaltige Rückstand abgelassen worden ist, wird das in der Zinkchloridlauge enthaltene Eisenchlorür mit von der Zinkchloridelektrolyse herrührendem Chlorgas zu Eisenchlorid regeneriert und zum Aufschluß neuen Erzes verwandt. Diese Manipulation wird so oft wiederholt, bis der Zinkgehalt der Aufschlußlösung auf etwa 500 g im Liter gestiegen ist. Dieser Aufschluß der sulfidischen Erze kann natürlich auch kontinuierlich vorgenommen werden, wenn durch das Aufschlußbad zur Regenerierung des Eisenchlorids dauernd Chlorgas geleitet und der schwefelhaltige Rückstand nach genügender Anreicherung abgelassen wird. Man muß dann aber eine höhere Sulfatbildung mit in Kauf nehmen.
  • Die konzentrierte, etwa 5oo g Zink im Liter enthaltende eisenchlorürhaltige Zinkchloridlösung wird vor der Weiterverarbeitung mit metallischem Zink zur Fällung des Kupfers, Silbers, Goldes und der restlichen Mengen Blei (der größte Teil Blei verbleibt stets im Aufschlußrückstand) behandelt und hiervon in der üblichen Weise getrennt. Dann wird das gelöste Eisenchlorür mit Chlorgas zu Eisenchlorid regeneriert.
  • Erfindungsgemäß wird diese Lösung auf etwa 15o bis i8o° C längere Zeit erhitzt: Es wurde hierbei festgestellt, daß bei dieser Temperatur die Zinkchloridkonzentration auf etwa 7oo bis iooo g Zink im Liter steigt und die freie Salzsäure vollkommen ausgetrieben wird, daß aber noch weiter das Zinkchlorid in bekannter Weise zu löslichem Zinkoxychlorid unter Abspaltung von Salzsäure zersetzt und dadurch ein Ausscheiden von wasserfreiem Eisenoxyd bewirkt wird. 2 Zn C12 + H20 - Zn O, Zn C12 +:2 HCl 3 Zn O, Zn Ci2 + 2 Fe Cl.
  • - Fe20g -f- 6 ZnC12. Folgende Zahlen, wonach eine Zinkchloridlösung mit I 15 g Z_ ink und 30 g Salzsäure im Liter eingedampft wurde, zeigen ungefähr an, bei welcher Temperatur und Konzentration an Zink die Verdampfung der Salzsäure beginnt
    Temperatur , Verdampfung
    in ° C gi 1 Zn der %i Cl in °%
    ioo 115 0
    ioi 138 0
    103 175
    ' 108 230 O
    114 345 9
    124 5I8 29
    154 Ego 86.
    Es ist selbstverständlich, daß bei Laugen mit höheren Salzsäuregehalten die Verdampfung der Salzsäure eher beginnt.
  • Die Zersetzung der eisenchloridhaltigen Zinkchloridlösung und das Austreiben der Salzsäure wird noch bedeutend gefördert, wenn man einen kalten oder heißen Luftstrom, zweckmäßig durch einen Filterstein, durch die Lösung hindurchbläst.
  • Nach einem weiteren ,Erfindungsgedanken wird zur sofortigen Bindung der Salzsäure und Fällung des Eisens als Eisenoxyd dem Bade schon vor der Erhitzung auf 15o bis 18o° C, aber möglichst nach der Konzentration auf Soo g Zink im Liter, eine äquivalente, möglichst zinkferrit- bzw. zinksilikathaltige Menge oxydisches (auch carbonathaltiges) Erz zugegeben. Man erreicht hierdurch, daß die Abbindung der Salzsäure und Zersetzung des Eisenchlorids momentan erfolgt, und daß silikat- bzw. ferrithaltige Zinkerze, die nach dem Sulfatverfahren überhaupt nicht oder nur schwer zu verarbeiten sind, hiernach in der denkbar einfachsten und wirtschaftlichsten Weise unter Bildung von unlöslicher Kieselsäure völlig aufgeschlossen und aufgearbeitet werden können: Silikat-bzw. ferrithaltige Zinkerze können ebenfalls aufgeschlossen werden, wenn man fein vermahlenes Erz in einem etwa 15o° C heißen Zinkchloridbad suspendiert und Chlorwasserstoffgas hindurchleitet.
  • Die Austreibung der Salzsäure und die Zersetzung des Eisenchlorids ist für das vorliegende Verfahren insofern von Wichtigkeit, weil dadurch die Möglichkeit gegeben ist, erstens die entsprechende Menge ° Salzsäure zur Ansäuerung_ der Lauge der später noch zu beschreibenden Zinkchloridelektrolyse und zweitens die größte Menge Eisen in Form von leicht filtrierbarem wasserfreiem Eisenoxyd zu erhalten. Durch die hohe Konzentration der Zinkchloridlösung hat diese die Eigenschaft bekommen, Salzsäure völlig auszutreiben und hydratischen Niederschlägen (nicht nur Eisenniederschlägen) sofort das Wasser zu entziehen unter Bildung der entsprechenden Oxyde. Es ist also nicht mehr erforderlich, das ganze Eisen durch den ganzen Reinigungsprozeß der verdünnten Lauge zu ziehen. - Die Bildung von Eisenoxyd erfolgt zwar schon weit unter der Konzentration von 7oo g Zink im Liter, aber die Umsetzung verläuft dann zu langsam.
  • Es soll hier bemerkt werden, daß es unter Umständen vorteilhafter ist, die Fällung des Kupfers, Silbers, Goldes und Bleis nach der Austreibung der Salzsäure und Zersetzung des Eisenchlorids vorzunehmen.
  • Die zum größten Teil vom Eisen befreite Zinklösung wird nach der entsprechenden Verdünnung und Reinigung der Zinkchloridelektrolyse unterworfen.
  • Die Aufschlußrückstände, die neben nicht aufgeschlossenem Erz Schwefel -und den größten Teil Blei in Form von Chlorid enthalten, werden mit verdünnter Zinkchloridlauge, die im Kreislauf bewegt wird, gelaugt und das gelöste Chlorblei mit metallischem Zink gefällt. Der schwefelhaltige Rückstand wird in bekannter Weise unter Luftabschluß durch Erhitzen vom Schwefel befreit und nach vorheriger Zerkleinerung nochmals gesondert aufgeschlossen.
  • Bei der Elektrolyse von Zinkchloridlösungen war man bisher der Ansicht, daß eine wirtschaftliche Elektrolyse nur mit äußerst geringen Säuregehalten des Elektrolyten durchgeführt werden kann. So arbeitete H o e p f n e r in der einzig bis jetzt bekanntgewordenen Zinkchloridelektrolyseanlage in Fürfurt nur mit einem freien Säuregehalt des Elektrolyten von 2 bis 2,5 g Chlorwasserstoff im Liter; ein höherer Gehalt an freiem Chlorwasserstoff sollte schädlich wirken. Es wird dieserhalb auf die Monographie von Dr. E. G ü n t h e r »Die Darstellung des Zinks auf elektrolytischem Wege« vom Jahre 1904, S. 140/141, verwiesen.
  • Der Verfasser des Buches »Zinkelektrolyse und naßmetallu_rgische Zinkverfahren«, Oliver C. R a 1 s t o n (übersetzt von Dr.-Ing. Georg E g e r, 1928), behauptet sogar auf S. 1o6 seines Buches, daß ein Säuregehalt des Elektrolyten von 0,3 bis o,5 g Chlorwasserstoff im Liter sich noch besser bewähre und daß bei über 0,5 g Chlorwasserstoff im Liter die Kathoden schon übermäßig angegriffen würden. Man sieht hieraus, daß man im allgemeinen bisher unbedingt der Meinung war, daß eine wässerige Zinkchloridelektrolyse nur bei äußerst geringen Säuregehalten durchzuführen sei. Nun konnte diese Annahme in etwas zutreffen, da H o e p f n e r nach heutigen Verhältnissen mit äußerst niedrigen Stromdichten, mit etwa 8o Amp.Iqm und außerdem mit rotierenden Kathoden gearbeitet hat. H o e p f n e r hat deswegen rotierende Kathoden benutzt, weil er an ruhenden Kathoden keine glatten Niederschläge erhalten konnte. Das ist jetzt erklärlich, weil man an ruhenden Kathoden mit derartig niedrigen Säuregehalten niemals glatte Zinkplatten erhalten kann. Es wurde gefunden, daß. bei einer Stromdichte von 16o Amp./qm mindestens ein Säuregehalt des Elektrolyten von etwa io g, bei 40o Amp.Iqm etwa 2o g, bei etwa 7oo Amp.Iqm etwa 30 g und bei 4ooo Ainp./qm etwa ioo g Chlorwasserstoff im Liter angewandt werden muß. Dabei stellt ioö g die äußerste Salzsäurekonzentration dar.
  • Durch die Anwendung der hohen Salzsäuregehalte des Elektrolyten wird aber nicht nur ein unbedingt glattes Niederschlagen des Zinks gewährleistet, sondern durch die erhöhte Leitfähigkeit des Elektrolyten auch eine beträchtliche Stromersparnis erzielt. Nachstehende . Tabelle -zeigt den Energieverbrauch bei verschiedenen Säuregehalten bei sonst gleichen Bedingungen.
    Spannung Strom- Energie-
    g/1 H Cl Volt ausbeute ausbeute
    in % in °/o
    0,5 4,45 97 53,0
    10,0 4,00 97 59,0
    20,0 3,65 96 63,9
    30,0 3,35 95 69,o
    40,0 3,05 95 75,8
    Durch entsprechende Zusätze von Natriumchlorid oder Calciumchlorid zum Elektrolyten lassen sich noch weitere beträchtliche Energieersparnisse erzielen, da scheinbar durch die geringere Zersetzungsspannung des Natriumchlorides zunächst metallisches Natrium gebildet wird, welches dann wieder mit dem Zinkchlorid unter Bildung von metallischem Zink und. Natriumchlorid reagiert, so daß also das Zink hierbei sekundär ausgeschieden wird.
  • Temperatursteigerung des Elektrolvten bedingt eine entsprechende Verringerung des Salzsäuregehaltes, die im einzelnen festgelegt werden muß. Es ist dabei belanglos, ob die Überspannung des Wasserstoffs fällt, da hierdurch eine Abnahme der Stromausbeute nicht festgestellt werden konnte.
  • Für die vorliegende Zinkchloridelektrolyse wäre es wertvoll, noch eine besondere Salzsäuregewinnungsanlage, die vollkommen unabhängig von der vorher beschriebenen Salzsäuregewinnung ist, anzuwenden. Nach der Erfindung wird dieses dadurch erreicht, daß man Schwefel oder sulfidische Erze mit einer etwa 6oo bis i2oo g Zink im Liter enthaltenden Zinkchloridlösung, die außerdem 2o bis i8o g Eisen im Liter als Eisenchlorid enthält, bei Temperaturen zwischen i 5o und i8o° C behandelt. Hierbei wird Salzsäure und Eisenchlorür gebildet nach der Gleichung: S -f- 6 FeCls + ZnC12 -E- 4H20 6 Fe C12 -E- Zn S 04 -f- 8 H Cl. Man kann natürlich über 18o° C hinausgehen, ohne hierbei irgendwelche Vorteile zu haben. Die Gewinnung der Salzsäure kann kontinuierlich erfolgen, wenn man zur Regenerierung des Eisenchlorids durch das Bad dauernd Chlorgas hindurchzirkulieren läßt und die Sulfide entsprechend ergänzt. Das Chlbrwasserstoffgas wird bei den angegebenen Temperaturen völlig ausgetrieben. Das gebildete Zinksulfat kann nach entsprechender Anreicherung in bekannter Weise durch Calciumchlorid umgesetzt und entfernt werden.
  • Zn S 04 + Ca C12 = Ca S 04 + Zn C12. Gips scheidet sich in der konzentrierten Zinkchloridlösung als Anhydrit aus. Das Verfahren läßt sich auch für die Verarbeitung von sulfidischen Kobalt-Nickel-Erzen mit besonderem Vorteil anwenden.
  • Großtechnisch würde sich das Verfahren z. B. etwa folgendermaßen gestalten: A. Verarbeitung von Zinkblende In einem zylindrischen, oben geschlossenen, sogenannten Pachucabottich aus Eisen oder einem sonstigen Material, welcher innen gut emailliert oder mit säurefesten Steinen ausgekleidet ist und bei einer Höhe von etwa 4 m ein Fassungsvermögen von etwa io cbm hat und einen trichterförmigen Boden mit verschließbarem Auslaß aufweist, werden io cbm angesäuerte Zinkchloridlösung mit etwa Zoo g Zink und 40 g Eisen im Liter als Eisenchlorid auf etwa 9o° C erwärmt und hierzu 4oo kg Zinkblende mit etwa 5o °/o Zn, 2,5 °/o Fe und 3o °/o S neben geringen Mengen anderer Metalle, wie Blei, Kupfer, Cadmium, Arsen, Antimon, Silber, Gold, fein gemahlen,. gegeben. Das Erz muß mehr oder weniger fein gemahlen, je nachdem in welcher Modifikation es vorliegt, zugegeben werden. -Die Umsetzung nach der Gleichung: 2 Fe C13 -f - Zn S = Zn Cl. -I,- 2 Fe C12 + S dürfte bei guter Rührung und gegebenenfalls unter Zugabe von scharfkantigen Materialien, wie Sand, nach etwa 15 bis 3o Minuten beendet und hierbei etwa 8o °/o des Zinks aufgeschlossen sein. Die Arbeitsweise der Pachucabottiche, bei der die Rührung durch Einblasen von Preßluft erfolgt, ist bekannt und braucht nicht weiter beschrieben zu werden. Nach Abstellung des Rührwerks setzt sich innerhalb einiger Minuten der noch mehr oder weniger zinksulfidhaltige Sclwefelrückstand ab und wird alsdann abgelassen. Die zinkhaltige Eisenchlorürlösung verbleibt in dem Paehucabottich und wird durch Einleiten von Chlorgas, welches von der Zinkchloridelektrolyse herrührt, wieder zu Eisenchlorid oxydiert und findet dann zum Aufschluß neuen Erzes wieder Verwendung. Nachdem dieses etwa 15- bis aomal wiederholt (jede Charge Erz kann im Gewicht entsprechend der Anreicherung des Eisens in der Aufschlußlösung erhöht werden) und die TempBratur nach und nach. auf etwa t oo bis 12 5° C erhöht worden ist, ist die zinkhaltige Eisenchlorür- bzw. Eisenchloridlösung auf etwa 52o g Zink und etwa 55 g Eisen im Liter gestiegen und enthält außerdem etwa 5 bis 15 g Schwefel als Sulfat. Diese konzentrierte Lösung wird nach der Oxydation mit Chlor bis auf etwa 3 cbm abgelassen und zur Austreibung der Salzsäure und Zersetzung des Eisenchlorids zu wasserfreiem Eisenoxyd in einem anderen Pachucabottich, der ebenfalls oben geschlossen und mit einem Abzugsrohr für die Salzsäure versehen ist, auf etwa i5o bis iSo° C erhitzt und die Geschwindigkeit der Zersetzung durch Einblasen von. kalter oder heißer Luft durch die Lösung, was vorteilhaft durch einen Filterstein erfolgt, erhöht. Das entweichende Chlorwasserstoffgas dient dann zur Ansäuerung des Zinkchloridelektrölyten. Soll die Zersetzung des Eisenchlorids und die Bindung der Salzsäure sofort erfolgen, so setzt man eine äquivalente Menge Zinkoxyd in Form von oxydischem, möglichst silikat- bzw. ferrithaltigem Zinkerz zu. Das ohne Zusatz von Zinkoxyd gefällte Eisenoxyd kann infolge seiner sehr großen Feinheit und Reinheit als Farbstoff Verwendung finden und dürfte sich auch für katalytische Zwecke eignen. Wird auf die Verwertung des Eisenoxyds Wert gelegt, so muß der Sulfatschwefel der Lauge zur Vermeidung der Bildung von basischen wasserfreien Eisensalzen vor der Fällung des Eisens durch Zugabe von Calciumchlorid oder Kalk als wasserfreier Gips entfernt werden. Selbstverständlich kann die Fällung des Eisens auch auf andere bekannte Weise erfolgen. Die Zersetzung des Eisenchlorids nimmt man nur soweit vor, bis noch etwa i bis 2 g Eisen im Liter gelöst vorhanden sind. Hiernach wird die Lösung mit.entzinkter Elektrolytlauge auf etwa 30o g Zink im Liter verdünnt und nach der Abbindung der freien Salzsäure in bekannter Weise von Eisen, Nickel, Kobalt, Mangan und den Schwermetallen gereinigt. Ist viel Kupfer in der Lauge, dann ist es zweckmäßig, dasselbe vor der Eisenchloridzersetzung mit Zink zu fällen, da sonst Gefahr besteht, daß Kupfer mit dem Eisenoxyd niedergeschlagen wird. Die gereinigte Zinkchloridlauge wird nach der Verdünnung mit entzinkter . Elektrolytlauge auf i6ogZink im Liter und entsprechender Ansäuerung zur Gewinnung von Zink und Chlor .der Zinkchloridelektrolyse unterworfen. Selbstverständlich kann die Laugenkonzentration an Zink am Anfang oder Ende der Elektrolyse beliebig hoch oder niedrig sein und die Elektrolyse mit 300 g Zink im Liter begonnen werden. Die Elektrolyse wird vorteilhaft ohne Diaphragma durchgeführt, wobei das frei werdende Chlor durch Durchblasen von Luft durch das Bad. in bekannter Weise ausgetrieben wird. Es soll nicht unerwähnt bleiben, daß durch Leimzusätze zum Elektrolyten noch glattere Zinkplatten erzielt werden und daß der Leim bei der Chlorierung keinerlei nachteilige Wirkungen auf den Zinkniederschlag ausübt. Dagegen wirken harzhaltige, auch kunstharzhaltige Produkte bei der Chlorierung durch Wiederauflösung von Zink äußerst schädlich. Im übrigen wirkt der Leim der Korrosion sehr stark entgegen. Die vom Aufschluß zurückgebliebenen 3 cbm Lauge mit etwa 5oo g Zink und etwa 52 g Eisen im Liter werden mit 7 cbm entzinkter (z. B. noch etwa 70 g Zink im Liter enthaltend) Elektrolytlauge aufgefüllt, und da sie jetzt nur neben etwa Zoo g Zink etwa 15 bis 16 g Eisen enthält, muß der Eisengehalt in irgendeiner Weise ergänzt werden. Das kann nun dadurch geschehen, daß bei den ersten Chargen nur Pyrite oder eisenreiche Zinksulfide zugegeben werden, bis daß der Eisengehalt von etwa 40 g im Liter erreicht ist. Pyrite setzen sich nach der Gleichung: 2 Fe C13 + Fe S2 = 3 Fe C12 -f- 2 S um. Man kann natürlich den Eisengehalt auch durch Zugabe von Eisenchlorid bzw. Eisenchlorür (Eisenbeize) oder Eisenschratt erhöhen. Es wird an Eisenzusatz gespart, je höher der Zinkgehalt der Aufschlußlösung im Anfang ist.
  • Die Aufschlußrückstände werden nach der Trocknung und Reinigung unter Luftabschluß in bekannter Weise erhitzt und vom Schwefel durch Verdampfung befreit. Der hierbei verbleibende zinkblendehaltige Rückstand wird gemahlen und erneut in einem Pachucabottich aufgeschlossen. Hierdurch wird erreicht, daß die Metalle insgesamt zu etwa 97 bis 98°;o aufgeschlossen werden.
  • B. Verarbeitung von sulfidischen Bliei-Kupf@er-Zink-Erz,en Die Verarbeitung erfolgt in der gleichen Weise, wie unter A angegeben.; nur enthält der Schwefelrückstand fast das gesamte Blei als Chlorid, welches durch Laugen mit verdi'nter Zinkchloridlösung, die zweckmäßig im Kreislauf geführt wird, gelöst und durch metallisches Zink gefällt wird.
  • Vorliegendes Verfahren benötigt zur Bindung der Salzsäure und Fällung des Eisens etwa io bis 40010 Zink in Form von oxydischen Zinkerzen. Man würde z. B. bei einer täglichen Verarbeitung von Zoo t Zinkblende mit 5o0/0 Zink entsprechend ioo t Zink ia bis 4o t Zink -in Form von oxydischem Erz benötigen. DieHöhe desBedarfs an ßaydischem Erz ist abhängig von der Höhe der Sulfatbildung und des Eisengehaltes. Nachstehende Ausführungen gebeix darüber Aufschluß: Nehmen wir an, daß bei dem vorher beschriebenen Betriebsbeispiel in io cbm Aufschlußlösung mit Zoo g Zink und 4o g Eisen im Liter als Eisenchlorid etwa io t Zinkblende mit 5o °i0 Zn, 2,5.0u Fe und 30°`I0 S zu 8o 0/0 aufgeschlossen worden sind, und daß sich das Volumen der Lösung um 1,6 cbm auf 11,6 cbm vergrößert hat, so sind hiernach zo t Zinkblende 5o40 Zu, hiervon 8allu = 4,0 t Zink und 2,5, 0jo Fe, hiervon 8o %, - o,2o t Eisen insgesamt gelöst worden. Da nun in der Aufschlußlösung bereits Zoo g Zink und 40 g Eisen im Liter, bei io cbm insgesamt 2,o t Zink und o,4 t Eisen, vorhanden waren, so beträgt die in Lösung befindliche Gesamtzinkmenge 6,o t und Gesamteisenmenge o,6o t. Das entspricht bei einer Gesamtlaugenmenge von 11,6 cbm rund 520 g Zink und rund 52 g Eisen im Liter. Der Eisengehalt beträgt zum Zink demnach rund 11,2 0/" wenn man berücksichtigt, daß aus der tatsächlich herausgezogenen Menge von 4,0 t Zink 447 kg Eisen (8,6 cbm # 52) entfernt werden müssen. Diese 11,2 0,10 müssen also dauernd aus der Zinklauge entfernt =werden. 11,2% Fe entsprechen nun aber auch in Form von Eisenchlorid 21,g5 % HCl; das entspricht bei einer Verarbeitung von ioo t Zink 21,g5 t Salzsäure (HCl). Falls das Eisen aus der Zinklösung mit Zinkoxydverbindungen gefällt wird, muß diese gesamte Menge Salzsäure gebunden werden. Erfolgt dagegen die Fällung des Eisens nicht durch oxydische Zinkverbindungen, sondern durch Zersetzung in der Hitze, dann ist naturgemäß eine wesentlich geringere Menge Salzsäure abzubinden. So werden z. B. für je 4 t aus der Lauge heraus gewonnenes Zink für jede neue Charge 245 kg Eisen wieder ergänzt, die in Form von Eisenchlorfd -.8o kg Salzsäure entsprechen. Bei ioo t aus der Lauge herausgezogenem Zink würde das 12,o t Salzsäure entsprechen, die dann von 21,g5 t in Abzug gebracht werden können, da sie nicht an Zinkoxyd gebunden zu werden brauchen.
  • Nehmen wir nun weiter an, daß 20/,) vom Gesamtschwefel zu Sulfat oxydiert worden sind, so entspricht das nach der Gleichung S + 6 Fe 03 + Zn C12 -E- 4 H2 O - Zn S O4 + 6 Fe C1, + 8 H Cl ioo t Zn - 6o t S, hiervon 2% - z,2 t S -io,gtHCl.
  • Die i,: 2t Schwefel, welche als Zinksulfat vorliegen, erfordern zur Fällung als Gips durch Calciumchlorid wieder 2,65 t Salzsäure, welche Menge also nicht mehr an Zinkoxyd gebunden wird.
  • Die gesamte Salzsäuremenge beträgt demnach bei ioo t Zink
    a) bei Fällung des Eisens b) ohne Fällung mit
    mit oxydischen Ver- oxydischen Verbin-
    bmdungen dungen
    21,95 t HCl 9,95 t HCl
    io,go t HCl + io,go t HCl
    32,85 t HCI 20,85 t HCl
    - 2,65 t HCl - 2,65 t HCl
    -3o,2o t HCl - i8,Zo t HC1,
    die in beiden Fällen an Zink in Form von Zinkoxyd gebunden werden muß. 30,2o t Salzsäure (H Cl) entsprechen 27,o7 t Zink, und 18,2 t Salzsäure (H Cl) entsprechen 16,3 i t Zink.
  • Bei einer täglichen Verarbeitung von Zoo t Zinkblende mit 50°/o Zn - ioo t Zink werden hiernach 27,07 t bzw. 16,31 t Zink in Form von oxydis.chen Zinkerzen benötigt.
  • Nachfolgende Bemerkungen sind für das Wesen des vorliegenden Verfahrens noch von Interesse: Calciumchlorid kann als Ersatz für Zinkchlorid dienen, doch bietet diese Anwendung gegenüber Zinkchlorid keinerlei Vorteile.
  • Das Einleiten von Chlorgas in die zinkchloridhaltige Eisenchlorürlösung erfolgt am zweckmäßigsten durch einen Filterstein, da durch die- feine Verteilung die Gewähr der restlosen Absorbierung gegeben ist. Auch das Einleiten von Chlorwasserstoffgas in die Elektrolytlauge erfolgt vorteilhaft durch einen Filterstein. Die Elektrolyse selbst kann selbstverständlich auch mit Diaphragma ohne Veränderung des Erfindungsgedankens erfolgen.
  • 'Um sicher zu gehen, daß alles Chlor bei dem Einleiten in die zinkchloridhaltige Eisenchlorürlösung absorbiert wird, hört man mit dem Einleiten auf, sobald nur noch etwa r g Eisen im Liter als Eisenchlorür vorhanden ist.
  • Die Chlorverluste dürfen bei einem ordnungsmäßigen Betriebe höchstens 311/0 betragen; sie können ersetzt werden durch ein Abfallprodukt, nämlich Calciumchloridlauge, die alsdann zum Fällen der Sulfate verwandt wird.
  • Kupferchlorid (Cu CI2) wirkt beim Aufschluß von sulfidischen Zinkerzen ähnlich wie Eisenchlorid; jedoch ist seine Anwendung nicht zu empfehlen, da es schwer lösliches Kupferchlorür bildet. Man könnte zwar die Bildung von Kupferchlorür durch Zusätze von entsprechenden Mengen Eisenchlorid verhindern, aber dieses bietet keine wirtschaftlichen Vorteile.
  • Sulfidische Kobalt-Nickel-Erze können nach dem vorliegenden Verfähren in der gleichen beschriebenen Weise vorteilhaft aufgearbeitet werden.
  • Nicht unerwähnt soll bleiben, daß beim Aufschluß der Zinkerze infolge der Anwesenheit von Salzsäure sich geringe, Mengen Schwefelwasserstoff und Schwefeldioxyd bilden und in kaum nachweisbaren Mengen entweichen.
  • Es muß noch darauf hingewiesen werden, daß auch schon von anderer Seite vorgeschlagen worden ist, als Aufschlußlösungfür sulfidische Zinkerze Zinkchloridlösungen zu benutzen, ohne dabei jedoch die Temperaturen und Konzentrationen anzugeben, wie sie bei dem vorliegenden Verfahren angewandt werden. Es erscheint aber auch schon deshalb bei diesen Vorschlägen die Anwendungsmöglichkeit derartig hoher Temperaturen und Konzentrationen ausgeschlossen, weil anzunehmen ist, daß es bisher unbekannt war, daß freier Schwefel in der Aufschlußlösung auch über die Temperatur des Schmelzpunktes hinaus nicht schmilzt. Man mußte also aus diesem Grunde darauf bedacht sein, mit möglichst niedrigen Temperaturen und somit auch mit niedrigen Konzentrationen zu arbeiten, weil geschmolzener Schwefel einen wirtschaftlichen Aufschluß unmöglich gemacht hätte.
  • Die Vorteile des vorliegenden neuen Verfahrens gegenüber dem sogenannten Sulfatverfahren bestehen i. in der direkten Verarbeitung von sulfidischen Erzen ohne vorherige Abröstung vom Schwefel; 2. darin, daß mindestens 95 °/o des Erzes aufgeschlossen und somit auch gewonnen sind, während beim Sulfatverfahren höchstens 8o % aufgeschlossen werden; 3. in der Zugutemachung von silikat- bzw. ferrithaltigen Zinkerzen; 4. darin, daß bei der Lauge mindestens etwa die doppelte Zinkkonzentration angewandt wird als beim Sulfatverfahren und deshalb nur die Hälfte Laugenmenge im Umlauf ist, was neben der geringeren Aufwartung naturgemäß zu einer fast 5o°/oigen Verbilligung der Laugungsanlage führt; 5. in der Anwendung der Zinkchloridelektrolyse, da die Chlorentwicklung an Graphit ein um etwa o,6 Volt geringeres Potential erfordert als die Sauerstoffentladung an Superoxydanoden, weshalb die Zinkchloridelektrolyse, vorausgesetzt, daß sie ohne Diaphragma durchgeführt wird, mindestens 20 % -weniger Energie gebraucht als die Sulfatelektrolyse; 6. in dem Anfall von elementarem Schwefel; 7. in der unmittelbaren Aufarbeitung vors Komplexerzen unter Gewinnung des Kupfers, Silbers, Goldes, Bleis und anderer Metalle in metallischer Form.

Claims (6)

  1. PATENTANSPRÜCHE: i. Verfahren zur Verarbeitung von sulfidischen, Zink, Blei und Kupfer enthaltenden Erzen -ohne vorherige- Röstung auf nassem Wege bei Gegenwart von Ferrichlorid, dadurch gekennzeichnet, daß die Ausgangsstoffe bei Temperaturen von 9o bis 16o° C mit einer 2o bis igo g Eisen als Eisenchlorid im Liter enthaltenden angesäuerten Zinkchloridlösung behandelt werden, deren Anfangskonzentration Zoo g und deren Endkonzentration höchstens i2oo g Zn als Zinkchlorid im Liter beträgt.
  2. 2. Verfahren nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, daß die angereicherte, eisenchlorürhaltige Zinkchloridlösung nach der Oxydation mit Chlor zur Austreibung der Salzsäure und Zersetzung des Eisenchlorids zu Eisenoxyd auf 15o bis 18o° C erhitzt wird.
  3. 3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß zur beschleunigten Austreibung der Salzsäure und Zersetzung des Ferrichlorids Luft durch die Lauge geblasen wird.
  4. 4. Verfahren nach den Ansprüchen 2 und 3, dadurch gekennzeichnet, daß zur Bindung der Salzsäure eine äquivalente Menge oxydisches, vorzugsweise ferrit-oder silikathaltiges Zinkerz der Lauge zugesetzt wird.
  5. 5. Verfahren nach den Ansprüchen i bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die erhaltene Zinkchloridlösung mit freien Säuregehalten von io bis ioo g Chlorwasserstoff im Liter bei Stromdichten von i6o bis 40oo Amp.Iqm zur Erzeugung von metallischem Zink und Chlorgas elektrolvsiert wird.
  6. 6. Verfahren zur Darstellung der. für das Verfahren nach Anspruch 5 benötigten Salzsäure, dadurch gekennzeichnet, daß die sulfidischen Ausgangsstoffe in Abänderung des Verfahrens nach Anspruch i bei Temperaturen von 15o bis iSo° C mit einer 2o bis i8o g Eisen als Ferrichlorid und 6o0 bis 1200 g Zink als Zinkchlorid im Liter enthaltenden Lauge behandelt und die entweichenden Chlorwasserstoffgase in Wasser bzw. Lauge aufgefangen werden.
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Cited By (2)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
FR2323766A1 (fr) * 1975-04-21 1977-04-08 Penarroya Miniere Metallurg Procede hydrometallurgique pour traiter des minerais sulfures
EP0009635A1 (de) * 1978-09-16 1980-04-16 DUISBURGER KUPFERHÜTTE Aktiengesellschaft Verfahren zur Herstellung von sulfidischen Kupferkonzentraten

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