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Verschiebe- und Aussetzvorrichtung für Schwebebahnfahrzeuge. Schienengeführte
Fahrzeuge werden in üblicher Weise durch die Verschiebekraft liefernden Fahrzeuge
(Lokomotiven,Triebwagen o. dgl.), die auf denselben Gleisen laufen, über Weichen,
Drehscheiben oder Schiebebühnen zwecks Verschieben auf Nebengleise, Überführung
in Werk- und Ruhestätten oder zu anderen Zwecken verschoben. Bei Schwebebahngleisen
werden alle diese Organe an sich schon recht verwickelt und erfordern außerdem einen
unverhältnismäßig großen und kostspieligen Aufwand an Baukonstruktionen.
Soll
die Schwebebahn gar noch für Schnellverkehr mit dichtester Zugfolge und höchster
Fahrgeschwindigkeit dienen, so machen derartige Verschiebeanlagen es unmöglich oder
außerordentlich schwierig, die Grundforderungen solcher Schnellbahngleise zu erfüllen,
nämlich dauernd genaueste Lage der Schienenlauffläche ohne LTnstetigkeiten an Stoß-,
Abzweig- und Kreuzungsstellen.
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Die vorliegende Erfindung vermeidet diese Nachteile und Schwierigkeiten.
indem bei der eigentlichen Schwebebahnstrecke Weichen, Drehscheiben, Schiebebühnen
oder ähnliche Einrichtungen, die vom Schnellbahnwagen mit eigener Kraft überfahren
«-erden, nur da angebracht werden, wo sie nicht zu vermeiden sind (Gabelung einer
Hauptstrecke in zwei Äste u. dgl.), in allen anderen Fällen aber Hilfsfahrzeuge
(Verschiebelokomotiven, Laufkatzen mit elektrischem Antrieb u. dgl.), die nicht
auf dem Schwebebahngleis, sondern auf besonderer Gleisanlage laufen, oder Hilfseinrichtungen
(Zugseile, Auslegerdrehkrane u. dgl.) die sonst notwendigen Bewegungen von Wagen
bewerkstelligen.
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Eine derartige Ben-egung von Wagen kommt an Bahnhöfen in der Regel
und auf der Strecke dann in Frage, wenn Wagen unterwegs schadhaft geworden sind.
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An Bahnhöfen ist auch bei Schnellbahnen die Verschiebegeschwindigkeit
nur gering; die gesonderte Gleisanlage kann also im Gegensatz zum eigentlichen Schnellbahngleis
durchaus normale Weichen, Krümmungen, Stoßstellen usw. enthalten. Steht der Erdboden
zur Verfügung, so wird man die Gleise für die verschiebenden Hilfsfahrzeuge einfach
dort anlegen; andernfalls wird man vorteilhaft die Verschiebegleise oberhalb des
Schwebebahngleises an dessen Trägersystem anschließend bauen. Die Verschiebegleise
müssen dann zwar auch nach Hängebahnart ausgeführt werden, doch ist die verschiebende
Motorlaufkatze wesentlich bedürfnisloser an Raum für (las Laufräderwerk, an Weichengenauigkeit,
an Krümmnngsgröße usw. als der Schwebebalinwagen selbst, so (laß die gesainte Anlage
wesentlich weniger Bauaufwand fordert, als wenn die eigentliche Schwebebahngleiskonstruktion
ausgebaut würde. Beim Cbergang von der Schwebebahnlinie auf die Verschiebegleise
muß natürlich der Schwebebahnwagen von dein Schwebebahngleis abgehoben und sein
Gewicht von der Verschiebelokomotive aufgenommen werden. Besitzt der Schwebebahnwagen
nur obere Laufräder ohne Gegenräder unterliall) der Schiene, so genügt es, (las
Verschiebegleis kurz vor dem Abweichen von der Schwebebahngleislinie so weit ansteigen
zu lassen, däß die \'erscliiebelokomotiv e, welche bisher den Schwebebahnwagen lediglich
verschoben hatte, ihn nunmehr auch so weit anhebt und selbst trägt, daß seine Laufräder
vom Schwebebahngleis frei kommen und der Wagen unabhängig davon seitlich beliebig
verfahren werden kann. Hat dagegen der Schwebebahnwagen sowohl Laufräder oberhalb
wie Gegenräder unterhalb der Schwebebahnschiene, so muß man dieses Rädersystem durch
Vorrichtungen aufspreizen, damit der Schwebebalinwagen seitlich aus dein Schwebebahngleis
ausgefahren werden kann. Zur genügend sanften Cbernahine des Schwebebahnwagengewichts
ist die Verschiebelokomotive vorteilhaft mit Hubeinrichtungen auszurüsten, etwa
einer Hubplattenform, die den Wagen von unten hebt, oder flaschenzugartigen Organen,
die ihn von oben her angreifen.
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In Abb. r (Seitenansicht), Abb. 2 (Grundriß) und in Abb. 3 (Querschnitt)
ist beispielsweise eine Verschiebeeinrichtung mittels auf Standbahngleisen a laufender
Verschiebelokomotiven b dargestellt.
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In Abb. r (Seitenansicht gestrichelt), Abb..l. (Grundriß) und Abb.
5 (Querschnitt) ist beispielsweise eire Verschiebeeinrichtung mittels auf Hängebahngleisen
c laufender Verschiebelaufkatzen d dargestellt.
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Das Schadhaftwerden von Wagen auf der Strecke hat bei Schwebeschnellbahnen
insofern besonders unangenehme Folgen, als bei der schnellen Wagenfolge das Stehenbleiben
eines Wagens die ganze Wagenkette so lange zum Halten bringt, bis der schadhafte
Wagen wieder voll verwendungsfähig geworden ist, oder falls dies, wie wohl meistens
in kurzer Zeit nicht möglich ist, aus der Wagenkette entfernt ist. Da die Benutzung
von Weichen oder Schiebebühnen für die Aussetzung des Wagens vermieden werden soll,
so muß der Wagen aus dem Gleis gehoben werden. Dies könnte in der im vorigen Absatz
beschriebenen Weise durch Verschiebelokomotiven geschehen, die auf einer unter der
Schwebeschnellbahn entlang geführten Standbahnstrecke laufen. Falls (lies Mittel
als zit zeitraubend befunden wird oder nicht anwendbar ist, weil unter oder (licht
neben der Schwebeschnellbahnstrecke keine Standbahnstrecke zur Verfügung steht,
so kann man sich auf kurze Standbahnrampen in gewissen Abständen, womöglich an Streckenwart-
oder Siglialstellen mit Notbahnsteigen für die Fahrgäste beschränken und auf diesen
kurzen Rampen einen Hilfswagen - ganz einfach z. B. durch eine Seilwinde - unter
den Schnellbahn «-alten schieben. Letzterer wird dann durch das Ansteigen der Rampenstrecke
angehoben und seitlich ausgefahren, so daß er später mit Anschlußgleis zur nächsten
Standbahnstrecke verfahren werden kann.
Eine andere Lösung zum Ausheben
des Wagens an den _Nothaltepunkten geben Hebezeuge mit Einrichtung zum Absetzen
des schadhaften Schwebeschnellbahnwagens auf Spezialfahrzeuge; solche Hebezeuge
dürfen natürlich eine womöglich unter der Schwebebahn entlang geführte Eisenbahn
und die andere Seite der Schwebeschnellbahnstrecke nirgends stören. Ist es dem Wagenführer
nicht gelungen, den schadhaften Wagen an einer _Nothaltestelle zum Stehen zu bringen
und hat der Wagen die Fähigkeit verloren, sich mit eigener Kraft. zu bewegen, so
kann, wenn man vermeiden will, den nächstfolgenden Wagen als schiebenden Triebwagen
zu benutzen, der nächste an den Längsträgern der Schwebebahnstrecke auf besonderen
Schienen laufende, elektrisch angetriebene Streckenrevisionswagen (in Abb. 3 mit
g bezeichnet) herangerufen werder, der den schadhaften Schwebebahnwagen zur Nothaltestelle
schleppt. _ Ist das Laufwert: an dem Schweliel)ahn-,%-agen derart gestört, daß der
Wagen auch langsam nicht mehr rollen kann, so werden einfach gelagerte Hilfsräder
angesetzt, welche, auf dem Ilängebahngleise laufend, das Gewicht des Wagens während
der Verschiebung abstützen. Sollte die Möglichkeit vorhanden sein, daß Wagen an
Punkten der Strecke (z. B. auf langen Seilbrücken) zum hilfslosen Stehen kommen,
die für die bisher erwähnten Verschiebemittel nicht erreichbar sind, so muß der
Wagen an ein Zugseil angehängt werden können, durch (las er so lange verschoben
wird. bis andere Hilfsmittel eingreifen können.
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In Abb. 6 (Seitenansicht), Abb. 7 (Grundriß) und Abb. Q (Querschnitt)
bedeutet e das Hebezeug, mittels welchem ein schadhafter Wagen aus dein Hängeschnellbahngleis
herausgehoben und auf Spezialfahrzeuge f abgesetzt wird.
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In Abb.9 ist ein Hängeschnellbahnwagen dargestellt, an <lein üilfstragrä(.er
h angebracht sind, die (las Verschieben des Wagens für den Fall ei-niöglichen, (1a13
ein Schadhaftwerden der eigentlichen Lauf«-eri;e dies nicht mehr gestatten.