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Elektromagnetische Abfeuerungsvorrichtung für Rohrrücklaufgeschütze.
Die Forderung, den Abfeuerungsverzug bei Anwendung elektromagnetischer
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feuerungsvorrichtungen an Rohrrücklaufgeschützen in niedrigen Grenzen
und für eine Reihe aufeinanderfolgender Schüsse möglichst gleichbleibend zu halten,
zeitigte Anordnungen, bei denen die ganze Abfeuerungsvorrichtung einschließlich
des Elektromagneten in den Verschlußblock des Geschützrohres gelegt war. Der Elektromagnet
ist in solchem Falle den beim Rück- und Vorlauf des Rohres auftretenden Beschleunigungs-
und Verzögerungskräften ausgesetzt; die gegeneinander beweglichen Magnetteile erfahren
dadurch eine erhöhte Reibungsbelastung, verbunden mit vermehrter Abnutzung. Es können
infolgedessen leicht Spielräume entstehen, die gerade für den Zweck der Vorrichtung
bald schädlich werden, wie auch durch Formänderungen der Magnetspule Hemmungen auftreten,
die den Abfeuerungsverzug beeinflussen. Das Kabel für die Stromzuführung ist fortgesetztem
Hinundherschwingen bei den Rohrbewegungen nach dem Schuß und infolgedessen leicht
Beschädigungen ausgesetzt.
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Zur Vermeidung dieser Übelstände wird bei der elektromagnetischen
Abfeuerungsvorrichtung der Erfindung der Elektromagnet mit den Stromzuführungsteilen
von den beim Schuß zurücklaufenden Geschützteilen getrennt an der mit dem Rohr schwingenden
Wiege oder einem anderen, keiner Hinundherbewegung, wohl aber den _ Schwingbewegungen
des Rohres folgenden Geschützteil angebracht. Die Übertragung der den Schuß auslösenden
Bewegung des Magnetstempels des Elektromagneten auf die Abfeuerungsorgane im Verschlußblock
geschieht durch eine besondere zwischengeschaltete übertragungsvorrichtung, die
am Geschützrohr gelagert ist. Diese Anordnung hat den Vorteil großer Übersichtlichkeit
und leichter Zugänglichkeit der einzelnen Teile. Anderseits könnten das gewöhnlich
zwischen Verschlußblock und seinem Lager im Rohrbodenstück vorhandene Spiel wie
auch die unvermeidlichen Unterschiede im Vorlauf des Rohres die Gleichmäßigkeit
der Größe des Abfeuerungsverzages ungünstig beeinflussen. Deshalb wird nach der
Erfindung dafür gesorgt, daß der die Abfeuerungsbewegung an den Abzugshebel überleitende
Bauteil der Übertragungsvorrichtung stets den gleichen Abstand davon beibehält und
daß der Magnetstempel des Abfeuerungsmagneten unbeschadet der Unterschiede im Vorlauf
des Rohres eine gleichbleibende Leistung in der Übertragungsvorrichtung erzielt.
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Die Zeichnungen geben die Erfindung beispielsweise in Verbindung mit
einem Geschützrohr mit Keilverschluß wieder.
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Abb. r zeigt die Vorrichtung am Geschützrohr in der Längsansicht.
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Abb. z zeigt die Vorrichtung am Geschützrohr im Längsschnitt von oben
gesehen, Abb.3 eine perspektivische Ansicht der Übertragungsvorrichtung mit dem
Elektromagneten.
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Der im Bodenstück a des Geschützrohres querverschiebliche Verschlußkeil
b enthält die übliche Abfeuerungsvorrichtung mit dem Schlagbolzen c, der Schlagbolzenfeder
d und dem Abzugshebel e. Zwischen das Ende ei des Abzugshebels und den wirksamen
Teil f i des Elektromagneten ist die Übertragungsvorrichtung eingeschaltet. Der
Elektromagnet in seinem Gehäuse f ist durch dieses z. B. mit der nicht gezeichnetenRohrwiege
fest verbunden. Er besteht in bekannter Art aus einer Magnetspule mit Stromzuführung
und dem Magnetstempel, dessen Fortsatz f 1 aus dem Gehäuse f nach unten heraustritt.
Vom Elektromagneten kommt als eigentümlich für die Erfindung hauptsächlich seine
Lagerung in bezug auf die Übertragungsvorrichtung und die Abfeuerungsteile in Betracht,
nicht seine innere Bauart, deren nähere Beschreibung sich deshalb erübrigt.
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Die Übertragungsvorrichtung enthält in einem zweiteiligen Gehäuse
die die Bewegung des Elektromagneten f, f l, f 2 auf den
Abzugshebel
e, e1 übertragenden Bauteile. Der eine Gehäuseteil g gleitet mit der unteren Leiste
g1 in der Führungsnut a1 des Rohres und ist dadurch mit diesem längsverschiebbar
verbunden. Er wird von dem zweiten, schalenförmigen Gehäuseteil da überdeckt (dessen
oberer Teil in Abb. 3 fortgebrochen gedacht ist), der seinerseits mit Schrauben
am Geschützrohr a unbeweglich befestigt ist. Durch die Stirnwände g2 und g3 des
verschiebbaren Gehäuseteils g tritt die Abzugsstange i nach hinten und nach vorn
hindurch. Sie ist darin drehbar und in Richtung der Seelenachse verschiebbar gelagert.
Das nach dem Elektromagneten zu gerichtete Ende der Abzugsstange i trägt einen seitlichen
Flügel il, auf dessen oberer, mit der Achse der Abzugsstange gleichgerichteter -
Fläche die Rolle f 2 des Magnetstempels f 1 senkrecht aufruht. In der Ruhelage nimmt
der Magnetstempel seine obere Endlage ein, indem er in seinem Gehäuse f federnd
nach oben gegen einen Anschlag gehalten wird. Die Abzugsstange i trägt auf einem
festen Bund i2 im vorderen Teil des Gehäuses einen zur Längsachse senkrechten Hebelarm
i3, der mit seiner Rolle i4 an der schrägen oder schraubenförmigen Fläche g4 des
am Rohrbodenstück verschiebbaren Gehäuseteils g anliegt und durch die Feder k dauet'nd
dagegengedrückt wird. Dadurch ist die Verschiebbarkeit der Abzugsstange i im Gehäuseteil
g in der Ruhelage nach vorn hin begrenz. Während der Ruhestellung der Vorrichtung
liegt die Rolle i4 des Arms i3 am oberen Auslauf der schrägen Fläche g4, die nach
vorn hin ansteigt.
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Der in der Führung a1 am Bodenstück verschiebbare Gehäuseteil g wird..
gegen den daran fest angebrachten Gehäuseteil la auch mittels der schon erwähnten
Feder k abgefedert, die über die Abzugsstange i geschoben ist und unter Vorspannung
einerseits gegen die Lagerstelle g2, anderseits gegen den auf der Abzugsstange
i gleitenden Federteller l
drückt. Der Federteller L leitet diesen
Druck durch das im festen Gehäuseteil h zwischengeschaltete Hebelpaar m, n auf den
am Bund i2 der Abzugsstange i anliegenden losen Ring o über. Auf diese Weise
wird sowohl der Gehäuseteil g mit der in seiner hinteren Stirnwand g2 gelagerten
Rolle p dauernd an den Verschlußkeil angedrückt, und auch die Abzugsstange i wird
in der Ruhelage der Vorrichtung dadurch immer in derselben Lage zu dem beweglichen
Gehäuseteil g gehalten, ihr durch die hintere Stirnwand g2 hindurchragendes Ende
behält somit stets den gleichen Abstand vom Abzugshebel e bei. Wird der Verschlußkeil
herausgezogen, so verhindern die sich übergreifenden Ansätze g5 im Gehäuseteil g
und hl im Gehäuseteil h ein zu weites Vorfedern des verschiebbaren Gehäuseteils
g in die Bahn des Verschlußkeils.
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Die Wirkungsweise der Abfeuerungsvorrichtung ist folgende: Wird zur
Abgabe eines Schusses der Stromkreis des Elektromagneten geschlossen, so schwingt
unter dem Druck des sieh nach unten bewegenden Magnetstempels f l der Flügel il
der Abzugsstange nach unten. Die hierdurch der Abzugsstange erteilte Drehbewegung
um ihre Längsachse wird in eine ,lach dem Verschlußkeil gerichtete Längsbewegung
umgesetzt, indem die Rolle i4 des Hebelarms i3 an der schrägen Fläche g¢ herabrollt.
Die Feder k wird dabei weiter gespannt, die Abzugsstange i drückt den Abzugshebel
e zurück, und dieser gibt den gespannten Schlagbolzen c frei.
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ach dem SchuB geht die Übertragungs-N N
vorrichtung mit dem
Rohr zurück, der Flügel il der Abzugsstange i gleitet unter dem Magnetstempel f
1 fort, die beiden Teile kommen außer Eingriff. Unter dem Einfluß der Feder k wird
der Flügel il in seine Anfangslage nach oben zurückgedreht, die Abzugsstange i entfernt
sich vom Verschlußkeil und geht in ihre Ruhestellung zurück. Während dieses Vorgangs
wird in bekannter Art der nur kurze Zeit geschlossene Stromkreis unterbrochen, und
der Magnetstempel ist gleichfalls in seine obere Endlage zurückgekehrt. Gegen Ende
des Rohrvorlaufs kommt der Flügel il wieder unter die Rolle f 2 des Magnetstempels,
und wenn das Rohr zur Ruhe kommt, ist die Anfangs- (Ruhe-) Lage aller Teile der
Vorrichtung wiederhergestellt. Die Anordnung des Flügels il an der Abzugsstange
i ist so getroffen, daß bei ganz vorgelaufenem Rohr die Rolle f 2 des Magnetstempels
f l auf dem hinteren Teil der Flügelfläche aufsitzt. Der Flügel erstreckt sich so
weit nach vorn, daß auch bei dem kürzesten Vorlauf, also dem zulässig größten Zurückbleiben
des Geschützrohres, er noch unter den immer in gleicher Entfernung vom Schildzapfen
verbleibenden Magnetstempel zu liegen kommt und noch so weit nach vorn darüber hinwegragt,
wie die zum Abfeuern nötige Längsbewegung der Abzugsstange ausmacht, die gleich
der wirksamen Steigungsgröße der schrägen oder schraubenförmigen Fläche g4 ist.
Die auftretenden Vorlaufunterschiede sind so in bezug auf den Eintritt der Abfeuerung
und des Abfeuertmgsverzuges unschädlich gemacht.
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Natürlich kann der Elektromagnet auch so angeordnet werden, daß er,
anstatt auf die Übertragungsteile von oben zu wirken, sie von unten oder von der
Seite her betätigt, wie auch die Wirkungen der zwischen Elektromagnet
und
Abzugshebel eingeschalteten Übertragungsvorrichtung durch andere Ausbildung der
Vorrichtung oder der Einzelteile erzielt werden können.