DE4325345A1 - Verfahren zum Herstellen eines Aluminiumnitrid-Sinterprodukts - Google Patents
Verfahren zum Herstellen eines Aluminiumnitrid-SinterproduktsInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Herstellen eines
Aluminiumnitrid-Sinterprodukts mit hoher thermischer Leit
fähigkeit bei relativ niedriger Sintertemperatur.
Aluminiumnitrid (AlN) ist ein ausgezeichnetes Material mit
hoher thermischer Leitfähigkeit, gutem Isoliervermögen und
geringem thermischem Ausdehnungskoeffizienten usw. Da Alu
miniumnitrid jedoch eine Verbindung mit kovalenter Bindung
ist, ist es sehr schwierig, ein Sinterprodukt aus reinem
Aluminiumnitrid herzustellen, ohne Sinterhilfen oder ein
Heißpreßsinterverfahren zu verwenden.
Das US-Patent 4,746,637 offenbart, daß eine Kombination von
Y2O3 und CaO als Sinterhilfen verwendet wird. D. h., daß
eine Mischung aus AlN-Pulver und den Sinterhilfen bei einer
Temperatur von 1650°C oder höher dicht gesintert wird, um
ein AlN-Sinterprodukt zu erhalten. Jedoch beträgt die ther
mische Leitfähigkeit des AlN-Sinterprodukts nur 100 W/m·k
oder weniger. Zur Verwendung als Substrat in einem Leis
tungsbauteil usw. ist ein AlN-Sinterprodukt mit hoher ther
mischer Leitfähigkeit von 120 W/m·k oder mehr erwünscht.
Die japanische vorläufige Veröffentlichung (Kokai) 03-146471
offenbart, daß eine Kombination von Y2O3 und LaB6 als Sin
terhilfen verwendet wird. Zusätzlich offenbart die japani
sche vorläufige Veröffentlichung (Kokai) 03-197366, daß eine
Kombination von CaO und LaB6 als Sinterhilfen verwendet
wird. Obwohl AlN-Sinterprodukte, die unter Verwendung dieser
Kombinationen von Sinterhilfen erhalten werden, hohe thermi
sche Leitfähigkeit aufweisen, ist eine hohe Sintertemperatur
von 1900°C oder höher erforderlich, so daß ein teurer Hoch
temperatursinterofen und teure Montageteile wie ein Ofenein
satz erforderlich sind, die bei der hohen Temperatur verwen
det werden können. Zusätzlich stellten die hohen Energiekos
ten zum Herstellen von AlN-Sinterprodukten ein Problem dar.
Wenn ein Heißpreßsinterverfahren zum Herstellen eines AlN-
Sinterprodukts verwendet wird, kann zwar die Sintertempera
tur erniedrigt werden, jedoch ist die Größe oder Form des
AlN-Sinterprodukts begrenzt.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Prozeß zum
Herstellen eines Aluminiumnitrid(AlN)-Sinterprodukts mit ho
her thermischer Leitfähigkeit bei relativ niedriger Sinter
temperatur anzugeben.
Die Erfindung ist durch die Merkmale von Anspruch 1 gegeben.
Bei der Erfindung wird ein AlN-Pulver mit einer spezifischen
Oberfläche im Bereich von etwa 3,5 bis 8 m2/g, vorzugsweise
4,5 bis 7,5 m2/g und einem Sauerstoffgehalt zwischen 0,5 und
1,8 Gew.-% verwendet. Optimale Mengen an Sinterhilfen werden
in das AlN-Pulver eingebaut. Die Sinterhilfen bestehen im
wesentlichen aus drei Sinterhilfen (I), (II) und (III). Die
Sinterhilfe (I) ist mindestens eine, die aus der Gruppe von
Seltenerdverbindungen, insbesondere Seltenerdoxiden, ausge
wählt ist. Die Seltenerdverbindungen werden durch das Sin
tern in entsprechende Seltenerdverbindungen umgewandelt. Die
Sinterhilfe (I) wird in solcher Weise eingebaut, daß die dem
entsprechenden Seltenerdoxid entsprechende Menge im Bereich
von 0,5 bis 10 Gew.-% bezogen auf das AlN-Sinterprodukt
liegt. Die Sinterhilfe (II) ist mindestens eine solche, die
aus der Gruppe von Erdalkaliverbindungen, insbesondere Erd
alkalioxiden, ausgewählt ist. Die Erdalkaliverbindungen wer
den durch das Sintern in die entsprechenden Erdalkalioxide
umgewandelt. Die Sinterhilfe (II) wird in solcher Menge ein
gebaut, daß das entsprechende Erdalkalioxid im Bereich von
0,1 bis 5 Gew.-% bezogen auf das AlN-Sinterprodukt liegt.
Die Sinterhilfe (III) ist mindestens eine aus der Gruppe mit
LaB6, NbC und WB. Die Zusatzmenge an LaB6 befindet sich im
Bereich von 0,05 bis 3 Gew.-% des AlN-Sinterprodukts. Ande
rerseits liegen die Zusatzmengen an WB und NbC jeweils im
Bereich von 0,05 bis 5 Gew.-% des AlN-Sinterprodukts. Die
sich ergebende Mischung wird zu gewünschter Form verdichtet
und dann in nichtoxidierender Atmosphäre bei einer Sinter
temperatur von etwa 1650°C oder darunter gesintert. Gemäß
dem erfindungsgemäßen Prozeß kann ein AlN-Sinterprodukt mit
hoher thermischer Leitfähigkeit von 120 W/m·k oder mehr her
gestellt werden.
Merkmale und Vorteile der Erfindung gehen aus der folgenden
Beschreibung in Verbindung mit den beigefügten Zeichnungen
deutlicher hervor.
Fig. 1 ist ein Diagramm, das Beziehungen zwischen der rela
tiven Dichte und der Sintertemperatur für AlN-Sinterprodukte
gemäß Beispielen 14 bis 25 der Erfindung sowie Vergleichs
beispielen 10 bis 20 zeigt; und
Fig. 2 ist ein Diagramm, das Beziehungen zwischen der ther
mischen Leitfähigkeit und der Sintertemperatur für die AlN-
Sinterprodukte gemäß Fig. 1 zeigt.
Auf dem Gebiet der Pulvermetallurgie ist es bereits bekannt,
daß die Sintertemperatur mit abnehmender mittlerer Teilchen
größe des zum Erzielen des zugehörigen Sinterprodukts ver
wendeten Pulvers im allgemeinen verringert werden kann. Zum
Beispiel wird ein AlN-Pulver mit einer spezifischen Oberflä
che im Bereich von etwa 10 bis 14 m2/g bei einer Temperatur
von etwa 1600°C oder darunter dicht gesintert. Wenn das AlN-
Pulver fein wird, d. h., wenn seine spezifische Oberfläche
zunimmt, steigt jedoch auch der Sauerstoffgehalt des AlN-
Pulvers an. Wenn ein solches AlN-Pulver mit hohem Sauer
stoffgehalt gesintert wird, zeigt das Sinterprodukt demgemäß
geringe thermische Leitfähigkeit. Im Fall, daß das durch ein
übliches thermisches Reduktionsverfahren mit Kohle herge
stelltes AlN-Pulver eine spezifische Oberfläche von mehr als
10 m2/g hat, ist z. B. der Sauerstoffgehalt des AlN-Pulvers
mehr als 1,8 Gew.-%. Daher sollte ein AlN-Pulver mit niedri
gem Sauerstoffanteil zum Herstellen eines AlN-Sinterprodukts
mit hoher thermischer Leitfähigkeit verwendet werden. Dar
über hinaus ist gefordert, daß das AlN-Pulver eine optimale
spezifische Oberfläche aufweist, damit es bei einer Sinter
temperatur von etwa 1500°C oder darunter unter Verwendung
von Sinterhilfen gesintert werden kann. Insbesondere dann,
wenn die Sintertemperatur auf etwa 1650°C oder darunter,
vorzugsweise auf weniger als 1625°C, abgesenkt wird, besteht
ein beträchtlicher Kostenvorteil, da eine billige Keramik,
z. B. Aluminiumoxid, für Montageteile wie einen im Ofen wäh
rend des Sinterns angeordneten Einsatzbehälter verwendet
werden kann, anstatt daß teures hexagonales Bornitrid (h-BN)
erforderlich ist, und es wird auch Energie zum Erzeugen des
AlN-Sinterprodukts eingespart.
Bei der Erfindung wird bevorzugt, daß das AlN-Pulver einen
Sauerstoffgehalt zwischen 0,5 bis 1,8 Gew.-% und eine spezi
fische Oberfläche im Bereich von etwa 3,5 bis 8 m2/g, bevor
zugter 4,5 bis 7,5 m2/g, verwendet wird, um Sintern bei ge
ringer Temperatur zu fördern und um die thermische Leitfä
higkeit des sich ergebenden AlN-Sinterprodukts zu verbes
sern. Wenn der Sauerstoffgehalt des AlN-Pulvers mehr als
1,8 Gew.-% beträgt, wird es schwierig, ein AlN-Sinterprodukt
mit hoher thermischer Leitfähigkeit durch Sintern des AlN-
Pulvers bei einer Sintertemperatur von etwa 1650°C oder dar
unter herzustellen. Andererseits ist es teuer und schwierig,
ein AlN-Pulver mit einem Sauerstoffgehalt unter 0,5 Gew.-%
herzustellen. Wenn die spezifische Oberfläche des AlN-Pul
vers unter 3,5 m2/g liegt, wird das AlN-Pulver bei einer
Sintertemperatur von etwa 1650°C oder darunter nicht dicht
gesintert. Die mittlere Teilchengröße des bei der Erfindung
verwendeten AlN-Pulvers, die abhängig vom obigen Bereich der
spezifischen Oberfläche berechnet wird, liegt im Bereich von
0,2 µm bis 0,46 µm. Es ist auch bevorzugt, daß ein durch das
übliche thermische Reduktionsverfahren mit Kohle hergestell
tes AlN-Pulver bei der Erfindung verwendet wird, da ein AlN-
Pulver, das durch ein übliches direktes Nitrierverfahren
hergestellt wird, eine instabile Aluminiumoxidschicht auf
weist, so daß es möglich ist, daß sich der Sauerstoffgehalt
des AlN-Pulvers während des Prozesses zum Herstellen des
AlN-Sinterprodukts erhöht.
Die Sinterhilfen bei der Erfindung werden in das AlN-Pulver
eingebaut. Die Sinterhilfen bestehen im wesentlichen aus
drei Sinterhilfen (I), (II) und (III). Die Sinterhilfe (I)
ist mindestens eine, die aus der Gruppe von Seltenerdverbin
dungen, insbesondere Seltenerdoxiden, ausgewählt ist. Die
Seltenerdverbindungen werden durch das Sintern in die ent
sprechenden Seltenerdoxide umgewandelt. Das Seltenerdelement
in der Sinterhilfe (I) kann Y, La, Dy, Er, Ce, Sm, Nd, Gd,
Pr, Ho und Yb, vorzugsweise Y und/oder La sein. Die Selten
erdverbindungen können Carbonate, Nitrate, Hydride und Oxa
late dieser Seltenerdelemente sein. Es kann auch eine Kombi
nation der Seltenerdverbindungen, speziell der Seltenerd
oxide, als Sinterhilfe (I) verwendet werden. Die Sinterhilfe
(I) wird in solcher Weise eingebaut, daß die entsprechende
Seltenerdoxidmenge im Bereich von 0,5 bis 10 Gew.-% bezogen
auf das AlN-Sinterprodukt liegt.
Die Sinterhilfe (II) ist mindestens eine, die aus der Gruppe
der Erdalkaliverbindungen, insbesondere der Erdalkalioxide,
ausgewählt ist. Die Erdalkaliverbindungen werden durch das
Sintern in die entsprechenden Erdalkalioxide umgewandelt.
Erdalkalielemente in der Sinterhilfe (II) können Mg, Ca, Sr
und Ba, vorzugsweise Ca sein. Die Erdalkaliverbindungen kön
nen Carbonate, Nitrate, Hydride und Oxalate dieser Erdalka
lielemente sein. Es können auch Kombinationen der Erdalkali
verbindungen, speziell der Erdalkalioxide, als Sinterhilfe
(II) verwendet werden. Die Sinterhilfe (II) wird in solcher
Weise eingebaut, daß die entsprechende Erdalkalioxidmenge im
Bereich von 0,1 bis 5 Gew.-% bezogen auf das AlN-Sinterpro
dukt liegt.
Die Sinterhilfe (III) ist mindestens eine aus der Gruppe mit
LaB61 NbC und WB, vorzugsweise LaB6. Die Sinterhilfe (III)
ist dazu in der Lage, Tieftemperatursintern des AlN-Pulvers
zu fördern und auch die thermische Leitfähigkeit des AlN-
Sinterprodukts zu verbessern. Die optimale Zusatzmenge an
LaB6 liegt im Bereich von 0,05 bis 3 Gew.-% bezogen auf das
AlN-Sinterprodukt. Wenn die Zusatzmenge an LaB6 innerhalb
des Bereichs erhöht wird, wird die thermische Leitfähigkeit
des AlN-Sinterprodukts merklich verbessert. Jedoch hindert
eine übermäßige Zusatzmenge an LaB6 von mehr als 3 Gew.-%
den Sintervorgang. Andererseits liegt die optimale Zusatz
menge an NbC oder WB im Bereich von 0,05 bis 5 Gew.-% des
AlN-Sinterprodukts. Auch hier gilt, daß bei ansteigender Zu
satzmenge an WB oder NbC innerhalb des Bereichs die thermi
sche Leitfähigkeit des AlN-Sinterprodukts verbessert wird.
Jedoch behindert eine überschüssige Zusatzmenge an NbC oder
WB mit mehr als 5 Gew.-% den Sintervorgang. Zusätzlich hängt
die Zusatzmenge der Sinterhilfe (III) eng mit der spezifi
schen Oberfläche und dem Sauerstoffgehalt des AlN-Pulvers
zusammen. Wenn ein AlN-Pulver mit relativ kleiner spezifi
scher Oberfläche und geringem Sauerstoffgehalt verwendet
wird, ist, da zu erwarten ist, daß ein AlN-Sinterprodukt mit
hoher thermischer Leitfähigkeit durch Sintern des AlN-Pul
vers erhalten wird, eine kleine Zusatzmenge der Sinterhilfe
(III) innerhalb des entsprechenden Bereichs ausreichend, um
den Sintervorgang des AlN-Pulvers zu fördern. Wenn dagegen
ein AlN-Pulver mit relativ großer spezifischer Oberfläche
und hohem Sauerstoffgehalt verwendet wird, ist eine große
Zusatzmenge der Sinterhilfe (III) innerhalb des entsprechen
den Bereichs erforderlich, um die thermische Leitfähigkeit
des AlN-Sinterprodukts zu verbessern. Es ist auch bevorzugt,
daß jede Verbindung in der Sinterhilfe (III) eine Reinheit
von 99,9% oder mehr aufweist und daß die mittlere Teilchen
größe unter 10 µm liegt, um gleichförmigen Einbau in das
AlN-Pulver zu erzielen.
Eine Mischung aus dem AlN-Pulver und den Sinterhilfen (I)
bis (III) wird zur gewünschten Form verdichtet und dann für
etwa 2 bis 10 Stunden in nichtoxidierender Atmosphäre bei
einer Sintertemperatur von etwa 1650°C oder darunter gesin
tert. Wenn LaB6 als Sinterhilfe (III) verwendet wird, ist es
bevorzugt, daß die Sintertemperatur im Bereich von 1500°C
bis 1600°C bevorzugter von 1500°C bis 1625°C liegt. Wenn da
gegen WB oder NbC als Sinterhilfe (III) verwendet werden,
ist es bevorzugt, daß die Sintertemperatur im Bereich von
1550°C bis 1650°C liegt. Wenn die Sintertemperatur etwa
1625°C oder weniger ist, verschafft daher das erfindungsge
mäße Verfahren zum Herstellen des AlN-Sinterprodukts auch
den oben angegebenen Kostenvorteil. Die nichtoxidierende At
mosphäre kann eine Inertatmosphäre sein, wie eine solche mit
N2, Ar usw., oder eine reduzierende Atmosphäre, wie eine
solche mit H2 usw., wie auch eine Atmosphäre aus einem Ge
misch dieser Gase. Während des Sinterns in nichtoxidierender
Atmosphäre reagieren die Sinterhilfen (I) bis (III) mit
einer Aluminiumoxidschicht an der Oberfläche des AlN-Pul
vers, um ein komplexes Oxid mit relativ niedrigem Schmelz
punkt zu bilden. Es wird angenommen, daß das komplexe Oxid
dazu in der Lage ist, Sauerstoffatome von Korngrenzen des
AlN-Sinterprodukts zu entfernen, so daß die thermische Leit
fähigkeit des AlN-Sinterprodukts merklich verbessert wird.
Jedoch ist das komplexe Oxid wegen Analyseschwierigkeiten
bisher nicht identifiziert. Gemäß dem oben beschriebenen,
erfindungsgemäßen Herstellverfahren kann ein AlN-Sinterpro
dukt mit hoher thermischer Leitfähigkeit von 120 W/m·k oder
mehr erhalten werden.
Das AlN-Sinterprodukt gemäß dem Beispiel 1 wurde durch das
folgende Verfahren hergestellt. Ein AlN-Pulver mit 1,25
Gew.-% Sauerstoff und mit einer spezifischen Oberfläche von
5,0 m2/g, Sinterhilfen und Isopropyl-Alkohol als Lösungsmit
tel wurden mit einer Kugelmühle vermischt, um eine Pulvermi
schung zu erhalten. Die Sinterhilfen bestanden aus Y2O3 als
Sinterhilfe (I), CaCO3 als Sinterhilfe (II) und LaB6 als
Sinterhilfe (III). Die Zusatzmengen an Y2O3, CaCO3 und LaB6
betrugen 2,0 Gew.-%, 0,89 Gew.-% bzw. 0,1 Gew.-%. Die dieser
CaCO3-Menge entsprechende CaO-Menge ist 0,5 Gew.-%. Die Pul
vermischung wurde bei einem Druck von 1,5 t/cm2 mit einer
Gummipresse zu einer Scheibe mit einem Durchmesser von 20 mm
und einer Höhe von 10 mm verdichtet. Die Scheibe wurde in
einen Einsatzbehälter aus Bornitrid gesetzt und dann für 4
Stunden bei einer Sintertemperatur von 1600°C in nichtoxi
dierender Atmosphäre mit N2-Gas gesintert, um das AlN-Sin
terprodukt des Beispiels 1 zu erhalten.
AlN-Sinterprodukte gemäß Beispielen 2 bis 25 und Vergleichs
beispielen 1 bis 20 wurden mit im wesentlichen demselben
Verfahren wie beim Beispiel 1 hergestellt, mit der Ausnahme,
daß die in Tabelle 1 aufgelisteten Bedingungen verwendet
wurden.
Was die Beispiele 1 bis 25 und die Vergleichsbeispiele 1 bis
20 betrifft, wurde jedes AlN-Sinterprodukt geschliffen und
zu einer AlN-Sinterscheibe mit einem Durchmesser von 10 mm
und einer Dicke von 3 mm poliert, und dann wurden die rela
tive Dichte und die thermische Leitfähigkeit jeder AlN-Sin
terscheibe gemessen. Ein Laserschwallverfahren wurde zum
Messen der thermischen Leitfähigkeit verwendet. Die Meßer
gebnisse sind in der Tabelle 1 aufgelistet.
Zum Beispiel ist in den Fig. 1 und 2 dargestellt, daß das
Pulvergemisch mit einem AlN-Pulver mit einer spezifischen
Oberfläche von 7,5 m2/g und einem Sauerstoffgehalt von
1,6 Gew.-% und mit Sinterhilfen aus 0,89 Gew.-% CaCO3,
2 Gew.-% Y2O3 und 0,5 Gew.-% LaB6 bei einer Sintertemperatur
von 1600°C zu einer relativen Dichte von 99,5% gesintert
wird, weswegen das Sinterprodukt des Beispiels 23 hohe ther
mische Leitfähigkeit von 135 W/m·k zeigt. Andererseits ist
beim Sinterprodukt des Vergleichsbeispiels 18, das durch
Sintern eines Pulvergemischs mit AlN-Pulver mit einer spezi
fischen Oberfläche von 10 m2/g und einem Sauerstoffgehalt
von 2,20 Gew.-% und denselben Mengen an Sinterhilfen erhal
ten wurde, die thermische Leitfähigkeit nicht ausreichend,
d. h. ungefähr 100 W/m·k, obwohl die relative Dichte des
selben 99,5% beträgt. Dieses Ergebnis zeigt an, daß selbst
dann, wenn optimale Mengen an Sinterhilfen mit dem AlN-Pul
ver vermischt werden, die Verwendung eines AlN-Pulvers mit
einer spezifischen Oberfläche im Bereich von etwa 3,5 bis
8 m2/g und einem Sauerstoffgehalt im Bereich von 0,5 Gew.-%
bis 1,8 Gew.-% sehr wichtig ist, um ein AlN-Sinterprodukt
mit hoher thermischer Leitfähigkeit zu erhalten.
Im Beispiel 19 und im Vergleichsbeispiel 11 wurden beide
Sinterprodukte bei einer Sintertemperatur von 1650°C erhal
ten, und auch die Gesamtmenge an Sinterhilfen beim Beispiel
19 stimmt fast mit derjenigen der Sinterhilfen beim Ver
gleichsbeispiel 11 überein. Jedoch ist die thermische Leit
fähigkeit beim Beispiel 19 viel höher als beim Vergleichs
beispiel 11. Dieses Ergebnis legt nahe, daß das Hinzufügen
von LaB6 zu den Sinterhilfen sehr wirkungsvoll ist, um die
thermische Leitfähigkeit des AlN-Sinterprodukts zu verbes
sern.
Zusätzlich zeigen die Ergebnisse in Tabelle 1 an, daß Pul
vergemische mit AlN-Pulver mit einer spezifischen Oberfläche
im Bereich von 3,5 bis 8 m2/g und einem Sauerstoffgehalt
zwischen 0,5 und 1,8 Gew.-% und mit optimalen Zusatzmengen
an Sinterhilfen gemäß der Erfindung bei Sintertemperaturen
zwischen 1600°C und 1650°C dicht mit einer relativen Dichte
von 98% oder mehr gesintert werden können, und daß diese
Sinterprodukte auch eine hohe thermische Leitfähigkeit von
120 W/m·k oder mehr zeigen.
Da es zulässig ist, einen billigen Einsatzkörper aus Alumi
niumoxid statt des teuren Einsatzkörpers aus BN zu verwen
den, wenn Sintertemperaturen von etwa 1625°C oder weniger
verwendet werden, hat das erfindungsgemäße Verfahren zum
Herstellen eines AlN-Sinterprodukts auch einen bedeutenden
Kostenvorteil.
Das AlN-Sinterprodukt gemäß dem Beispiel 26 wurde mit dem
folgenden Verfahren hergestellt. Ein AlN-Pulver mit 1,29
Gew.-% Sauerstoff und einer spezifischen Oberfläche von
5,3 m2/g Sinterhilfen und Isopropyl-Alkohol als Lösungsmit
tel wurden mit einer Kugelmühle vermischt, um eine Pulver
mischung zu erhalten. Die Sinterhilfen bestanden aus Y2O3
als Sinterhilfe (I), CaCO3 als Sinterhilfe (II) und NbC als
Sinterhilfe (III). Die Zusatzmengen an Y2O3, CaCO3 und NbC
betrugen 2,0 Gew.-%, 1,79 Gew.-% bzw. 0,5 Gew.-%. Die dieser
Menge an CaCO3 entsprechende Menge an CaO beträgt 1,0 Gew.-%.
Das Pulvergemisch wurde unter einem Druck unter 1,5 t/cm2
mit einer Gummipresse zu einer Scheibe mit einem Durchmesser
von 20 mm und einer Höhe von 10 mm verdichtet. Die Scheibe
wurde in einen Einsatzkörper aus Bornitrid eingesetzt und
dann bei einer Sintertemperatur von 1600°C in nichtoxidie
render Atmosphäre mit N2-Gas für 6 Stunden gesintert, um das
AlN-Sinterprodukt gemäß dem Beispiel 26 zu erhalten.
Die AlN-Sinterprodukte der Beispiele 27 bis 30 und der Ver
gleichsbeispiele 21 bis 30 wurden im wesentlichen gemäß
demselben Verfahren wie das Beispiel 26 hergestellt, mit
Ausnahme der Herstellbedingungen, wie sie in Tabelle 2 auf
gelistet sind.
Was die Beispiele 26 bis 30 und die Vergleichsbeispiele 21
bis 30 betrifft, wurde jedes AlN-Sinterprodukt geschliffen
und zu einer AlN-Sinterscheibe mit einem Durchmesser von
10 mm und einer Dicke von 3 mm poliert, und dann wurden die
relative Dichte und die thermische Leitfähigkeit jeder AlN-
Sinterscheibe gemessen. Ein Laserschwallverfahren wurde zum
Messen der thermischen Leitfähigkeit verwendet. Die Meßer
gebnisse sind in Tabelle 2 dargestellt.
Die Ergebnisse in Tabelle 2 zeigen, daß die Pulvergemische
mit einem AlN-Pulver mit einer spezifischen Oberfläche im
Bereich von 3,5 bis 8 m2/g und einem Sauerstoffgehalt im Be
reich von 0,5 bis 1,8 Gew.-% und mit optimalen Zusatzmengen
an Sinterhilfen gemäß der Erfindung bei etwa 1600°C zu einer
relativen Dichte von mehr als 98% dicht gesintert werden
konnten, und daß die Sinterprodukte hohe thermische Leitfä
higkeit von 120 W/m·k oder mehr zeigten.
Das AlN-Sinterprodukt gemäß dem Beispiel 31 wurde mit dem
folgenden Verfahren hergestellt. Ein AlN-Pulver mit 1,29
Gew.-% Sauerstoff und einer spezifischen Oberfläche von
5,3 m2/g, Sinterhilfen und Isopropylalkohol wurden mit einer
Kugelmühle vermischt, um ein Pulvergemisch zu erhalten. Die
Sinterhilfen bestanden aus Y2O3 als Sinterhilfe (I), CaCO3
als Sinterhilfe (II) und WB als Sinterhilfe (III). Die Zu
satzmengen an Y2O3, CaCO3 und WB betrugen 2,0 Gew.-%, 1,79
Gew.-% bzw. 0,5 Gew.-%. Die dieser Menge an CaCO3 entspre
chende Menge an CaO ist 1,0 Gew.-%. Das Pulvergemisch wurde
bei einem Druck von 1,5 t/cm2 mit einer Gummipresse zu einer
Scheibe mit einem Durchmesser von 20 mm und einer Höhe von
10 mm verdichtet. Die Scheibe wurde in einen Einsatzkörper
aus Bornitrid eingesetzt und dann bei einer Sintertemperatur
von 1600°C in nichtoxidierender Atmosphäre mit N2-Gas für
6 Stunden gesintert, um das AlN-Sinterprodukt gemäß dem Bei
spiel 31 zu erhalten.
AlN-Sinterprodukte gemäß Beispielen 32 bis 35 sowie Ver
gleichsbeispielen 31 bis 40 wurden im wesentlichen gemäß
demselben Verfahren wie das Produkt gemäß dem Beispiel 31
hergestellt, mit Ausnahme der in Tabelle 3 aufgelisteten
Herstellbedingungen.
Was die Beispiele 31 bis 35 und die Vergleichsbeispiele 31
bis 40 betrifft, wurde jedes AlN-Sinterprodukt geschliffen
und zu einer AlN-Sinterscheibe mit einem Durchmesser von
10 mm und einer Dicke von 3 mm poliert, und die relative
Dichte und die thermische Leitfähigkeit jeder AlN-Sinter
scheibe wurden gemessen. Ein Laserschwallverfahren wurde zum
Messen der thermischen Leitfähigkeit verwendet. Die Meßer
gebnisse sind in Tabelle 3 aufgelistet.
Die Ergebnisse in Tabelle 3 zeigen, daß Pulvergemische mit
AlN-Pulver mit einer spezifischen Oberfläche im Bereich von
3,5 bis 8 m2/g und einem Sauerstoffgehalt zwischen 0,5 und
1,8 Gew.-% und optimalen Zusatzmengen an Sinterhilfen gemäß
der Erfindung bei etwa 1600°C zu einer relativen Dichte von
mehr als 98% dicht gesintert werden können, und daß die
Sinterprodukte auch eine hohe thermische Leitfähigkeit von
120 W/m·k zeigen.
Claims (3)
1. Verfahren zum Herstellen eines Aluminiumnitrid(AlN)-
Sinterprodukts, bei dem Sinterhilfen zu AlN-Pulver hinzuge
mischt werden, das sich ergebende Gemisch verdichtet wird
und dann das so verdichtete Gemisch bei einer vorgegebenen
Sintertemperatur in nichtoxidierender Atmosphäre gesintert
wird;
dadurch gekennzeichnet, daß
- - das AlN-Pulver eine spezifische Oberfläche im Bereich von etwa 3,5 bis 8 m2/g und einen Sauerstoffgehalt zwischen 0,5 und 1,8 Gew.-% aufweist;
- - zu den Sinterhilfen folgendes gehört:
- - eine erste Sinterhilfe mit mindestens einem Material, das aus der Gruppe von Seltenerdoxiden und Seltenerdverbindun gen, die durch das Sintern in die entsprechenden Seltenerd oxide umgewandelt werden, ausgewählt wird, wobei die erste Sinterhilfe mit solcher Menge eingebaut wird, daß die zuge hörige Seltenerdoxidmenge im Bereich von 0,5 bis 10 Gew.-% bezogen auf das AlN-Sinterprodukt liegt;
- - eine zweite Sinterhilfe mit mindestens einem Material, das aus der Gruppe von Erdalkalioxiden und Erdalkaliverbin dungen, die durch das Sintern in die entsprechenden Erdalka lioxide umgewandelt werden, ausgewählt wird, wobei die erste Sinterhilfe mit solcher Menge eingebaut wird, daß die zuge hörige Erdalakalioxidmenge im Bereich von 0,1 bis 5 Gew.-% bezogen auf das AlN-Sinterprodukt liegt; und
- - eine dritte Sinterhilfe, zu der mindestens ein Material gehört, das aus der Gruppe mit LaB6, NbC und WB ausgewählt wird, wobei die Zusatzmenge an LaB6 im Bereich von 0,05 bis 3 Gew.-% bezogen auf das AlN-Sinterprodukt liegt, und die Zusatzmengen an WB und NbC jeweils im Bereich von 0,05 bis 5 Gew.-% bezogen auf das AlN-Sinterprodukt liegen.
2. Verfahren nach Anspruch 1, bei dem die Sintertemperatur
etwa 1650°C oder weniger beträgt.
3. Prozeß nach Anspruch 1 oder Anspruch 2, bei dem die
spezifische Oberfläche des AlN-Pulvers im Bereich von 4,5
bis 7,0 m2/g liegt.
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