DE4318400C1 - Verfahren und Vorrichtung zum Wärmebehandeln von Werkstücken - Google Patents
Verfahren und Vorrichtung zum Wärmebehandeln von WerkstückenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung
zum Wärmebehandeln von Werkstücken, wobei die Werkstücke mit
Strahlungswärme erwärmt werden, die durch Verbrennen von gas
förmigen Brennstoff, insbesondere von Erdgas, erzeugt wird, und
wobei mindestens ein Teil der Werkstücke mit einer Karburierat
mosphäre beaufschlagt wird.
Derartige Aufkohlungsverfahren und -vorrichtungen, wie sie
aus der Praxis bekannt sind, haben einen relativ hohen Energie
bedarf. Dementsprechend ist es ein ständiges Bestreben der
Fachwelt, die Wirtschaftlichkeit der Aufkohlungsprozesse zu
steigern. Gleichzeitig sind die Bedürfnisse des Umweltschutzes
zu berücksichtigen. Der Verminderung der Schadstoffemissionen
kommt ein entsprechend hoher Stellenwert zu. Allerdings sind
diesbezügliche Maßnahmen kostenintensiv und dementsprechend ge
genläufig zu den Wirtschaftlichkeitsbestrebungen.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, den Aufkohlungs
prozeß unter diesen Gesichtspunkten zu optimieren, d. h., die
Schadstoffemissionen zu senken und gleichzeitig die Prozeßfüh
rung zumindest so zu verbessern, daß keine wesentlichen wirt
schaftlichen Einbußen hingenommen werden müssen.
Zur Lösung dieser Aufgabe ist das Verfahren nach der Erfin
dung dadurch gekennzeichnet, daß aus dem bei der Verbrennung
des gasförmigen Brennstoffs entstehenden Rauchgas Kohlendioxid
abgetrennt wird, daß das Kohlendioxid mit kohlenwasserstoffhal
tigem Gas, insbesondere mit Erdgas, gemischt wird und daß das
Gasgemisch zur Erzeugung der Karburieratmosphäre erwärmt wird.
Die DE-OS 41 10 361 offenbart ein Verfahren, bei dem CO aus
der verbrauchten Karburieratmosphäre abgetrennt und dem fri
schen Karburiergas beigemischt wird. Dabei handelt es sich je
doch nicht um die Nutzbarmachung des bei der Werkstückerwärmung
anfallenden Kohlendioxids.
Durch das erfindungsgemäße Abtrennen des Kohlendioxids aus
den Rauchgasen der Strahlungsheizung vermindert sich die Um
weltbelastung ganz erheblich. Der Anteil an Kohlendioxid im
Rauchgas beträgt ca. 11%. Hiervon kann der überwiegende Teil
abgetrennt werden. Bei entsprechender Prozeßsteuerung enthält
das Rest-Rauchgas nach der Behandlung nur noch weniger als 1%
Kohlendioxid.
Das Kohlendioxid wird dem Aufkohlungsprozeß als Sauerstoff-
und Kohlenstofflieferant zugeführt, und zwar mit dem Effekt,
daß die Aufkohlungszeit wesentlich reduziert wird, nämlich um
20 bis 40%. Die Aufkohlungszeit hängt ab von der Temperatur,
dem Diffusionskoeffizienten und dem Stoffübergangskoeffizien
ten. Bei vorgegebener Temperatur sind die beiden letztgenannten
Koeffizienten geschwindigkeitsbestimmend, und zwar bei kleinen
bis mittleren Aufkohlungstiefen (0,2 bis etwa 0,8 oder 1,0 mm)
gleichrangig nebeneinander. In diesem Bereich wirkt sich die
Erfindung besonders günstig aus. Sie führt zu einer Erhöhung
des Stoffübergangskoeffizienten etwa um den Faktor 2,5.
Ein besonderer Vorteil der Erfindung besteht darin, daß der
gesamte Prozeß kontinuierlich gefahren werden kann, wobei ggf.
die Möglichkeit besteht, das abgetrennte Kohlendioxid zwischen
zuspeichern.
Die Karburieratmosphäre wird durch eine endotherme Reaktion
erzeugt. Die hierzu erforderliche Wärme wird vorzugsweise der
Strahlungswärme entnommen, die zur Beheizung der Werkstücke
dient. Dies kann beispielsweise dadurch geschehen, daß man das
Gemisch aus Kohlendioxid und kohlenwasserstoffhaltigem Gas di
rekt in den Ofenraum einleitet. Allerdings besteht dabei die
Gefahr, daß es zu einer unzulässigen Rußbildung kommt. Daher
dann es vorteilhafter sein, das Gasgemisch über einen Katalysa
tor zu leiten, der sicherstellt, daß die endotherme Reaktion
ohne Rußbildung ablaufen kann. Der Katalysator sorgt gleichzei
tig für eine optimale Durchmischung der Komponenten. Der Endo
gas-Generator kann außerhalb des Ofenraums angeordnet sein. Da
bei wird allerdings in der Regel eine gesonderte Beheizung er
forderlich. Dementsprechend kann es vorteilhafter sein, den Ge
nerator im Ofenraum anzuordnen, und zwar vorzugsweise im Decken
bereich, also dort, wo ein hohes Temperaturniveau herrscht
und wo sich darüberhinaus die Ventilatoren befinden.
In Weiterbildung der Erfindung wird vorgeschlagen, das Koh
lendioxid durch Druckwechsel aus dem bei der Verbrennung des
gasförmigen Brennstoffs entstehenden Rauchgas abzutrennen. Die
ses Verfahren nutzt die druckabhängigen Anlagerungseigenschaf
ten des Kohlendioxids beispielsweise an Molekularsieben. Es läßt
sich problemlos in den kontinuierlichen Prozeß einbinden und
ist wirtschaftlich günstig.
Bei der Aufkohlungsreaktion entsteht Kohlendioxid und Was
ser. Da diese Reaktion bei dem Verfahren nach der Erfindung be
sonders schnell abläuft, kann sich ein örtlicher Überschuß an
Reaktionsprodukten ergeben, und zwar mit der Folge, daß es zu
einer unerwünschten Randzonenoxidation der Werkstücke kommt. Um
diesem Effekt zu begegnen, wird vorgeschlagen, die Karburierat
mosphäre mit schwerem Kohlenwasserstoff zu impfen. Insbesondere
das langsam reagierende Methan, das vorzugsweise in Form von
Erdgas zur Verfügung gestellt wird, ist in der Lage, die Pro
dukte der Aufkohlungsreaktion abzupuffern und an einer Oxida
tion des Werkstoffs zu hindern. Gleichzeitig wird dafür ge
sorgt, daß der Kohlenstoffpegel in der Karburieratmosphäre auf
rechterhalten bleibt. Zur Verhinderung der Randzonenoxidation
muß sichergestellt werden, daß der schwere Kohlenwasserstoff zu
den Werkstücken gelangt, um die gefährdeten Oberflächen abzu
schirmen. Hier sollte sich eine örtliche Kohlenwasserstoffkon
zentration von 4 bis 6% einstellen.
Das nach dem Abtrennen des Kohlendioxids verbleibende Rest-
Rauchgas der Strahlungsheizung kann als Spülgas eingesetzt wer
den, beispielsweise zum Inertisieren von Schleusen. In wesent
licher Weiterbildung der Erfindung wird vorgeschlagen, dieses
Rest-Rauchgas zum Nitro-Karburieren eines Teils der Werkstücke
zu verwenden, und zwar unter Zusatz von Ammoniak. Normalerweise
ist es üblich, für das Nitro-Karburieren neben dem Ammoniak
käuflich erworbenen Stickstoff und käuflich erworbenes Kohlen
dioxid einzusetzen. Die beiden letztgenannten Bestandteile wer
den erfindungsgemäß durch das Rest-Rauchgas geliefert. Dies
führt zu einer zusätzlichen Erhöhung der Wirtschaftlichkeit und
damit zu einer beträchtlichen Steigerung des angestrebten Opti
mierungseffektes. Der Nitro-Karburier-Prozeß läßt sich ohne
weiteres in den kontinuierlichen Gesamtprozeß einbinden. Die
Kohlendioxidentnahme aus dem Rauchgas der Strahlungsheizung
wird so eingestellt, daß sowohl den Bedürfnissen des Aufkoh
lungsprozesses als auch denen des Nitro-Karburier-Prozesses
Rechnung getragen werden kann. Insgesamt ergibt sich ein äu
ßerst wirtschaftliches Verfahren von extremer Umweltfreundlich
keit.
Die Erfindung schafft ferner eine Vorrichtung zum Wärmebe
handeln von Werkstücken mit mindestens einer Ofenkammer, die
mit gasbetriebenen Strahlheizrohren versehen ist, und mit einem
Generator zum Erzeugen von Karburiergas für die Ofenkammer, wo
bei diese Vorrichtung dadurch gekennzeichnet ist, daß die
Strahlheizrohre mit ihren Rauchgasleitungen an eine Druckwech
seleinrichtung angeschlossen sind und daß die Druckwechselein
richtung mit ihrer Kohlendioxid-Auslaßleitung an den Generator
angeschlossen ist. Die Druckwechseleinrichtung trennt Kohlendi
oxid aus dem Rauchgas der Strahlheizrohre ab, worauf das Koh
lendioxid als Sauerstoff- und Kohlenstofflieferant in den Gene
rator gelangt, um dort mit einem kohlenwasserhaltigem Gas, vor
zugsweise Erdgas, endotherm zu reagieren. Der Generator ist zu
seiner Beheizung vorteilhafterweise in der Ofenkammer angeord
net, und zwar in deren Deckenbereich.
In wesentlicher Weiterbildung der Erfindung wird vorge
schlagen, die Druckwechseleinrichtung mit ihrer Rest-Rauchgas-
Auslaßleitung an eine zweite Ofenkammer anzuschließen, die eine
Ammoniak-Einlaßleitung aufweist und dazu dient, einen Teil der
Werkstücke, die nicht aufgekohlt werden sollen, zu Nitro-Karbu
rieren. Eine gemeinsame Steuerung sorgt dafür, die einzelnen
Prozesse aufeinander zu synchronisieren und kontinuierlich ab
laufen zu lassen.
Zur Beheizung der zweiten Ofenkammer wird man in der Regel
ebenfalls gasbetriebene Strahlheizrohre einsetzen. Dabei ist es
dann besonders vorteilhaft, deren Rauchgasleitungen auch an die
Druckwechseleinrichtung anzuschließen, so daß das Rauchgas der
selben Behandlung unterworfen wird wie das Rauchgas der in der
Aufkohlungskammer arbeitenden Strahlheizrohre.
Als erfindungswesentlich offenbart gelten auch solche Kom
binationen der erfindungsgemäßen Merkmale, die von den vorste
hend diskutierten Verknüpfungen abweichen.
Die Erfindung wird im folgenden anhand eines bevorzugten
Ausführungsbeispiels einer erfindungsgemäßen Vorrichtung im Zu
sammenhang mit der beiliegenden Zeichnung näher erläutert. Die
Zeichnung zeigt ein schematisches Blockschaltbild.
Demnach weist die Vorrichtung eine erste Ofenkammer 1 auf,
die zum Aufkohlen von Werkstücken 2 dient und von gasbetriebe
nen Strahlheizrohren 3 beheizt wird. Letztere sind über ihre
Rauchgasleitungen 4 an eine Druckwechseleinrichtung 5 ange
schlossen.
In der Druckwechseleinrichtung 5 wird Kohlendioxid aus dem
Rauchgas der Strahlheizrohre 3 abgetrennt. Das Kohlendioxid ge
langt über eine Auslaßleitung 6 zu einem Generator 7, der au
ßerdem über eine Leitung 8 mit Erdgas beschickt wird. Da sich
der Generator 7 innerhalb der Ofenkammer befindet, wird er von
den Strahlheizrohren 3 beheizt. Im Generator 7 reagiert das
Erdgas mit dem Kohlendioxid. Das dabei erzeugte Endogas gelangt
in die Ofenkammer 1 und bewirkt dort an den Werkstücken 2 die
Aufkohlungsreaktion.
Auf diese Weise wird zum einen das Rauchgas der Strahlheiz
rohre 3 von Kohlendioxid befreit. Daraus resultiert eine Ver
minderung der Umweltbelastung. Andererseits dient das Kohlendi
oxid zur Erzeugung des Endogases, wobei durch Anhebung des
Stoffübergangskoeffizienten eine beträchtliche Steigerung der
Aufkohlungsgeschwindigkeit erzielt wird. Dadurch erhöht sich
die Wirtschaftlichkeit des Aufkohlungsprozesses.
Durch die Beschleunigung der Aufkohlung kann sich an den
Werkstoffoberflächen ein örtlicher Überschuß an Kohlendioxid
und Wasserdampf bilden. Zur Abpufferung dieses Überschusses
wird an geeigneter Stelle - schematisch angedeutet durch eine
Leitung 9 - Methan in die Ofenkammer 1 eingeleitet.
Die Vorrichtung verfügt ferner über eine zweite Ofenkam
mer 10, die zum Nitro-Karburieren von Werkstücken 11 dient. Die
Beheizung der zweiten Ofenkammer erfolgt über Strahlheizrohre
12. Diese sind mit ihren Rauchgasleitungen 13 ebenfalls an die
Druckwechseleinrichtung 5 angeschlossen. Dementsprechend tragen
sie dazu bei, den Generator 7 mit Kohlendioxid zu versorgen.
Die Druckwechseleinrichtung 5 weist eine Auslaßleitung 14
auf, die dazu dient, das Rest-Rauchgas der Strahlheizrohre 3
und 12 in die zweiten Ofenkammer einzuleiten. Das Rest-Rauchgas
enthält noch einen Anteil an Kohlendioxid und ferner einen An
teil an Stickstoff. In Verbindung mit Ammoniak, der über eine
Leitung 15 zugeführt wird, bildet das Rest-Rauchgas die Atmo
sphäre zum Nitro-Karburieren der Werkstücke 11.
Eine nicht dargestellte Steuerung sorgt dafür, daß der Koh
lendioxidgehalt der Rauchgase in der Druckwechseleinrichtung
entsprechend den jeweiligen Anforderungen auf die Ofenkammern 1
und 10 aufgeteilt wird. Ferner bewirkt die Steuerung eine Syn
chronisierung der einzelnen Abläufe, und zwar derart, daß der
Gesamtprozeß kontinuierlich betrieben werden kann.
Im Rahmen der Erfindung sind durchaus Abwandlungsmöglich
keiten gegeben. So kann auf die zweite Ofenkammer 10 verzichtet
werden. Anstelle dessen kann das aus der Druckwechseleinrich
tung 5 stammende Rest-Rauchgas zum Inertisieren von Schleusen
o. dgl. Verwendung finden. Ferner kann der Generator 7 außerhalb
der Ofenkammer 1 angeordnet werden, wobei dann allerdings eine
zusätzliche Beheizung erforderlich wird. Auf den Generator 7
kann auch ganz verzichtet werden. Das aus der Druckwechselein
richtung 5 kommende Kohlendioxid wird unter diesen Umständen
mit dem Erdgas gemischt direkt in der Ofenkammer eingegeben.
Claims (9)
1. Verfahren zum Wärmebehandeln von Werkstücken, wobei die
Werkstücke mit Strahlungswärme erwärmt werden, die durch Ver
brennen von gasförmigem Brennstoff, insbesondere von Erdgas,
erzeugt wird, und wobei mindestens ein Teil der Werkstücke mit
einer Karburieratmosphäre beaufschlagt wird, dadurch gekenn
zeichnet, daß aus dem bei der Verbrennung des gasförmigen
Brennstoffs entstehenden Rauchgas Kohlendioxid abgetrennt wird,
daß das Kohlendioxid mit kohlenwasserstoffhaltigem Gas, insbe
sondere mit Erdgas, gemischt wird und daß das Gasgemisch zur
Erzeugung der Karburieratmosphäre erwärmt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
das Gasgemisch mit der zur Erwärmung der Werkstücke dienenden
Strahlenwärme erwärmt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeich
net, daß das Gasgemisch über einen Katalysator geleitet wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch ge
kennzeichnet, daß das Kohlendioxid durch Druckwechsel aus dem
bei der Verbrennung des gasförmigen Brennstoffs entstehenden
Rauchgas abgetrennt wird.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch ge
kennzeichnet, daß die Karburieratmosphäre mit schwerem Kohlen
wasserstoff geimpft wird.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch ge
kennzeichnet, daß das nach dem Abtrennen des Kohlendioxid ver
bleibende Rest-Rauchgas zum Nitro-Karburieren eines Teils der
Werkstücke verwendet wird, und zwar unter Zusatz von Ammoniak.
7. Vorrichtung zum Wärmebehandeln von Werkstücken mit min
destens einer Ofenkammer, die mit gasbetriebenen Strahlheizroh
ren versehen ist, und mit einem Generator zum Erzeugen von Kar
buriergas für die Ofenkammer, dadurch gekennzeichnet, daß die
Strahlheizrohre (3, 12) mit ihren Rauchgasleitungen (4, 13) an
eine Druckwechseleinrichtung (5) angeschlossen sind und daß die
Druckwechseleinrichtung mit ihrer Kohlendioxid-Auslaßleitung
(6) an den Generator (7) angeschlossen ist.
8. Vorrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß
die Druckwechseleinrichtung (5) mit ihrer Rest-Rauchgas-Auslaß
leitung (14) an eine zweite Ofenkammer (10) angeschlossen ist, die
eine Ammoniak-Einlaßleitung (15) aufweist.
9. Vorrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß
die zweite Ofenkammer (10) gasbetriebene Strahlheizrohre (12)
aufweist, die mit ihren Rauchgasleitungen (13) an die Druck
wechseleinrichtung (5) angeschlossen sind.
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