DE4110361A1 - Verfahren zum aufkohlen von eisenwerkstuecken - Google Patents
Verfahren zum aufkohlen von eisenwerkstueckenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Aufkohlen von Eisen-
oder Stahlwerkstücken bei Temperaturen von 800 bis 1050°C
und in einer im wesentlichen aus Wasserstoff, Kohlenmonoxid
und gegebenenfalls Stickstoff bestehenden Aufkohlungs
atmosphäre.
Das Aufkohlen, das kohlungsneutrale Glühen und auch weitere
Behandlungen von Eisen- oder Stahlwerkstücken in einer
Gasatmosphäre unter Wärme sind heute wichtige und vielfach
angewandte Methoden zur Veränderung und Verbesserung von
Werkstückeigenschaften. Das Aufkohlen z. B. dient insbesondere
der Erzeugung harter, abriebfester Werkstückoberflächen.
Gasaufkohlungen finden in Gasatmosphären statt, aus denen
der Kohlenstoff auf das Werkstück übertreten kann. Als
Aufkohlungsatmosphäre ist insbesondere die aus Erdgas in
katalytischer Verbrennung unter Luftmangel entstehende
Endogas-Atmosphäre bekannt, die im wesentlichen aus 40%
Stickstoff, 40% Wasserstoff und 20% Kohlenmonoxid besteht
und sich aus der Reaktion
CH₄ + Luft = CO + 2 H₂ + 2 N₂
ergibt.
Der Erzeugungsprozeß dieser Atmosphäre findet in einem
speziellen Aggregat, einem sogenannten Generator statt, von
dem aus die Gasmischung der jeweiligen Aufkohlungsanlage
zugeführt wird. In einer alternativen Methode kann das
Endogas auch in einer in einem Behandlungsraum einer Aufkoh
lungsanlage anzuordnenden Katalysatorretorte ebenfalls aus
Erdgas und Luft, erzeugt werden.
Neben der aus Erdgas oder gelegentlich auch aus Propan er
zeugten Endogas-Atmosphäre sind heute eine Reihe von anderen
Atmosphären bekannt, die ausgehend von anderen Ausgangs
medien, z. B. Alkoholen, Aceton oder Ethylacetat - gegebe
nenfalls zusammen mit Stickstoff - gebildet werden können.
Die Aufkohlungsatmosphäre kommt dabei in der Regel dadurch
zustande, daß der jeweilige Ausgangsstoff in die jeweilige
Ofenanlage eingeführt wird und sich bei der dort vorhandenen
Temperatur aufspaltet. Es entstehen wiederum CO- und
H2-haltige Atmosphären. Z.B ergibt sich für Methanol die
Aufspaltung
CH₃OH = CO + 2 H₂
oder für Äthanol
C₂H₅OH = C + CO + 3 H₂ .
Gibt man zu diesen Spaltatmosphären Stickstoff hinzu, so
erhält man stickstoffhaltige Atmosphären, die bei bestimmten
Stickstoffzugaben praktisch mit der obengenannten Endogas
Atmosphäre übereinstimmen, z. B.
CH₃OH + 2 N₂ = CO + 2 H₂ + 2 N₂
(siehe Härterei-Technische Mitteilungen 35 (1980), Nr. 5,
Seiten 230 bis 237). Für eine erfolgreiche Aufkohlung in
Endogas- oder CH3OH-Atmosphären, die ja unter ständigem
Gaszu- und -abfluß zu dem jeweiligen Aufkohlungsraum erfolgt,
ist darüber hinaus die Zugabe eines weiteren Ausgangsmediums,
nämlich die Zufuhr eines sogenannten Anreicherungs- oder
Fettungsgases erforderlich.
Dies dient einerseits dazu, den dem Aufkohlungsziel entspre
chenden Kohlenstoffpegel (C-Pegel) in der sich ergebenden
Aufkohlungsatmosphäre einzustellen und andererseits dazu,
den an das Werkstück beim Aufkohlungsvorgang übertretenden
Kohlenstoff zu ersetzen. Für diesen Zweck sind Kohlenwasser
stoffe oder ähnliche Verbindungen, z. B. Erdgas, Propan oder
auch Ethylacetet, in geeigneter Menge zuzuführen (siehe auch
Härterei-Technische Mitteilungen, Nr. 35 (1980), Heft 5,
Kapitel 2.4.1).
Wie bekannt, verläuft der Aufkohlungsprozeß, bzw. der
Übergang des Kohlenstoffs aus der Aufkohlungsatmosphäre zum
Werkstück, über die sogenannte heterogene Wassergasreaktion:
CO + H₂ = C + H₂O
oder auch die Boudard-Reaktion
2 CO = C + CO₂ .
Durch den Übertritt von Kohlenstoff an das Werkstück wird
also Wasser gebildet und die CO- und H2- Anteile im Aufkoh
lungsgas vermindert. Gerade um dieser Tendenz entgegenzu
wirken, müssen die eben angesprochenen Anreicherungsgase
zugeführt werden, welche z. B. aus dem entstandenen Wasser
wiederum Kohlenmonoxid und Wasserstoff erzeugen:
H₂O + CH₄ = CO + 3 H₂ .
So bleiben also hohe CO- und H2-Anteile in der Aufkohlungs
atmosphäre erhalten.
Betrachtet man die heterogene Wassergasreaktion aus reaktions
kinetischer Sicht, so ist zu erkennen, daß bei hohen CO- und
H2-Konzentrationen bzw. Partialdrucken Kohlenstoff in hohem
Maß an das Werkstück übergeht. Ein Optimum des Kohlenstoff
übergangs wäre grundsätzlich bei hohen CO- und H2-Anteilen
und bei einem CO- zu H2- Verhältnis von 1 : 1 vorhanden
(siehe HTM-Artikel, Kapitel 2.2).
Alle bisher aufgeführten Aufkohlungsatmosphären besitzen
jedoch nicht das besagte optimale CO- zu H2-Verhältnis,
sondern weisen ein CO- zu H2-Verhältnis von 1 : 2 oder
ungünstiger auf und besitzen darüber hinaus häufig
beträchtliche Stickstoffanteile -40% Stickstoff im Falle
von Endogas. Mit einem stärker in Richtung 1 : 1 gehenden
Verhältnis von CO zu H2 in einer Aufkohlungsatmosphäre
ergäben sich nach den obigen Ausführungen Verbesserungen für
den Kohlenstoffübergang beim Aufkohlungsablauf. Andrerseits
sind Atmosphäre bildende Medien, die ein CO-zu-H2-Verhält
nis von 1 : 1 liefern, nicht wirtschaftlich einsetzbar.
Die Aufgabenstellung der vorliegenden Erfindung besteht daher
darin, ein Aufkohlungsverfahren vorzuschlagen, das ein CO-zu-
H2-Verhältnis von größer 1 : 2 ermöglicht, wobei dies von
der Kosten- und Aufwandsseite in vertretbarem Rahmen zu
bewerkstelligen ist.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß über
wesentliche Zeitphasen der Aufkohlung eine Aufkohlungs
atmosphäre mit einem CO-zu-H2-Verhältnis von größer als
1/2 dadurch aufrechterhalten wird,
daß eine Zirkulation von Aufkohlungsatmosphäre aus dem
Aufkohlungsraum über eine Gastrennanlage, z. B. eine PSA-
Anlage oder eine Membrananlage, mit Rückspeisung der
CO-haltigen Fraktion in den Aufkohlungsraum durch
geführt wird und dies, bei Bedarf, durch parallele,
geeignete Zugabe von CO aus einer eigenständigen
CO-Quelle verstärkt wird
oder daß dies sogar allein durch geeignet dosierte
Zugabe von CO aus einer eigenständigen CO-Quelle
bewerkstelligt wird.
Mit besonderen Vorteilen geht dabei die Anwendung einer
Membran-Gastrennanlage einher.
Insbesondere die Membran-Gastrennanlage stellt eine von der
Wirkung geeignete und von der Kosten- und Aufwandsseite ver
tretbare Möglichkeit dar, einen Teil der ohnehin abzuführen
den Aufkohlungsatmosphäre zu rezirkulieren. Aufgrund der
Filterwirkung dieser und auch entsprechender anderer Trennan
lagen wird das abgezogene Aufkohlungsgas in eine H2-reiche
und eine CO-reiche Fraktion getrennt, wodurch sich durch die
Zurückspeisung der CO-Fraktion in den Aufkohlungsraum die
gewünschte Verbesserung des CO-zu-H2-Verhältnisses im
Aufkohlungsgas ergibt. Der Effekt dieser Vorgehensweise ist
also zweifach, nämlich einerseits die Rezirkulation von
Atmosphärenanteilen und somit die Einsparung einer
entsprechenden Menge an Ausgangsstoffen sowie andererseits
die "Verbesserung" der Aufkohlungsatmosphäre hinsichtlich
ihrer reaktionskinetischen Eigenschaften.
In einer unter Umständen vorteilhaften Variante der Erfindung
wird das reaktionskinetisch günstige Verhältnis von CO zu
H2 von größer als 1/2, vorzugsweise von annähernd 1 : 1,
dadurch hergestellt, daß neben der Zugabe der sonstigen
Atmosphäre bildenden Gase eine Zugabe von CO aus einer
eigenständigen CO-Quelle durchgeführt wird. Vorzugsweise wird
CO nur in einer etwa 10 bis 30% der gesamten Aufkohlungsdauer
umfassenden Zeitphase zu Beginn der Aufkohlung zugeführt.
Anhand der Figur wird im folgenden die Erfindung in verschie
denen Varianten beispielhaft näher erläutert:
Die Figur zeigt schematisch einen Aufbau zur Durchführung des
erfindungsgemäßen Verfahrens. Mit 1 ist ein Aufkohlungsofen,
genauer ein Kammerofen mit einem Behandlungsraum 2 und einer
Zufuhr- oder Vorkammer 4, gekennzeichnet, dem über eine
Zufuhrleitung 5 die Ausgangsmedien für die Aufkohlungs
atmosphäre zugeführt werden. Über eine Ableitung 3 an der
Vorkammer wird das verbrauchte, aus dem Ofen abzuführende
Aufkohlungsgas ab- und der Abfackelung zugeführt. Mit dem
Behandlungsraum 2 ist andererseits eine Abzugsleitung 6
verbunden, in der ein Kühler 7, eine Filteranlage 8 sowie ein
Kompressor 9 angeordnet sind. An den Kompressor 9 schließt
sich eine Membran-Gastrennanlage 10 an, deren Gastrenneigen
schaften zwar nicht sehr hochwertig, aber für die hier
angestrebten Zwecke und Gase durchaus ausreichend sind.
Darüber hinaus ist deren Einsatz auch kostenseitig
vertretbar. Ausgangsseitig ist die Gastrennanlage 10 mit
einer Rückführleitung 11 verbunden, die in die zum
Behandlungsraum 2 führende Zufuhrleitung 5 mündet. Vor dem
Einmündungspunkt der Rückführleitung 11 ist die Zufuhrleitung
5 in eine Hauptleitung 12 und eine Parallelleitung 13 mit
jeweils darin angeordneten Absperr- und Dosierventilen
aufgeteilt, wobei beide Leitungsäste sich wieder vereinigen
und die gemeinsame Zuleitung mit einer nicht gezeigten Quelle
für Aufkohlungsgas oder deren Ausgangsmedien sowie Anreiche
rungsgas verbunden ist. Die Verzweigung der Zufuhrleitung 5
dient dazu, die Zufuhr an Atmosphärengas in zwei unterschied
lichen Quantitäten zu ermöglichen. Wird die Zirkulation von
Aufkohlungsatmosphäre durch Einschalten des Kompressors 9 und
Öffnen des Ventils 20 aktiviert, so wird die Atmosphären
gaszufuhr über die Parallelleitung 13 unterbrochen. Dieser
und weitere Vorgänge sind mit einer zentralen Schalteinheit
21, die mit allen dazu notwendigen Elementen und Einheiten
verbunden ist - gestrichelte Linien - schaltbar.
In einer konventionellen Aufkohlungswärmebehandlung werden
dem gezeigten Aufkohlungsofen 1 beispielsweise. 10 cbm
Endogas (20% CO, 40% H2, 40% N2 plus geringe Mengen
(z. B. 0.5 cbm) Anreicherungsgas pro Stunde zugeführt. Diese
Zufuhrmenge wird über die Zuleitung 5 dem Kammerofen 1
zugeleitet und fließt bei dichtem Ofen vollständig über die
Ableitung 3 wieder ab, wobei das abfließende Gas im wesent
lichen auch aus aus den Endogasbestandteilen, also N2,
H2, CO mit geringen Anteilen CH4, H2 O und CO2 besteht.
Durch mehrstündige Zu- und Abfuhr der besagten Gase
zum Behandlungsraum 2, der auf Temperaturen von 800 bis
1050°C, z. B. 850°C, zu halten ist und in dem sich das
Aufkohlungsgut befindet, wird die Aufkohlung des Aufkoh
lungsgutes erreicht. Dabei wird gewöhnlich die Aufkohlungsatmosphäre
durch eine Sensorik überwacht, z. B. durch eine
Taupunktssensorik, eine ZrO2-Sonde oder einen CO2-
Analysator und gegebenenfalls nachgeregelt (siehe z. B. HTM
35-Artikel). In verfeinerten Aufkohlungsbehandlungen werden
während der Aufkohlung auch die relativen Mengen der die
Aufkohlungsatmosphäre bildenden Ausgangsstoffe variiert,
wodurch eine Anpassung der Aufkohlungsatmosphäre an die
jeweilige Aufkohlungsphase erfolgt, was natürlich
insbesondere bei getrennt verfügbaren und einstellbaren
Ausgangsstoffen, wie beispielsweise Stickstoff und Methanol
beim Stickstoff-Methanol-Verfahren, ohne weiteres möglich
und vorteilhaft ist.
In jedem Fall wird jedoch die Aufkohlung von den eingangs
ausgeführten Reaktionen getragen - insbesondere der
heterogenen Wassergasreaktion - deren optimaler Ablauf bei
einem CO-zu-H2-Verhältnis von 1 : 1 gegeben ist. Ebenso
werden in jedem Fall große Mengen Atmosphärengase
abgefackelt, was heutigen Anforderungen der Energie-und
Rohstoffausnutzung zuwiderläuft.
Mit der erfindungsgemäßen Vorgehensweise wird nun auf beide
Defizite in der Weise eingegangen,
- - daß über wesentliche Phasen der Aufkohlung Atmosphärengas aus dem Behandlungsraum 2 in einer erheblichen Menge abgezogen wird, z. B. etwa die Hälfte der ursprünglichen Abfackelmenge, in obigem Beispiel also 5 cbm, wobei die Abfackelmenge entsprechend reduziert wird <und
- - wobei die abgezogene Atmosphäre gekühlt, gefiltert, verdichtet und dann der Membrangastrennanlage zugeführt wird, die das Gasgemisch in zwei Fraktionen aufteilt, nämlich einerseits in H2, H2O und CO2 und zum zweiten in CO, N2 und gegebenenfalls CH4, und
- - anschließend die zweite Fraktion von der Gastrenn anlage in den Aufkohlungsofen zurückgeführt wird.
Auf diese Weise werden etwa 3/10 der im konventionellen Fall
der Aufkohlung zugeführten Endogasmenge, also im Beispiel
etwa 3 cbm, nochmals als Ausgangsgas für die Aufkohlung
verfügbar, womit sich die Menge neu zuzuführenden Behandlungs
gases auf 7 cbm senkt. Das gefilterte Gas weist zudem für
sich betrachtet etwa 33% CO-Gehalt und 67% N2-Gehalt auf,
wodurch sich das für die Reaktionskinetik wichtige CO-zu-
H2-Verhältnis in der Aufkohlungsatmosphäre verbessert,
insbesondere größer als 1/2 wird. In vorliegendem Beispiel
ergibt sich also etwa eine Zufuhr von ca.:
7 cbm mit 20% CO + 40% H₂ + 40% N₂ zusammen mit
3 cbm mit 33% CO + 67% N₂,
zusammen also ca. 24% CO + 26% H₂ + 50% N₂ .
3 cbm mit 33% CO + 67% N₂,
zusammen also ca. 24% CO + 26% H₂ + 50% N₂ .
Im Verlauf der Zeit wird die rezirkulierte Gasmenge aufgrund
der steigenden CO-Menge im Abzugsgas sogar noch etwas größer,
bis sich schließlich ein Gleichgewichtszustand einstellt.
Besondere Vorteile vor allem hinsichtlich der Aufkohlungs
geschwindigkeit ergeben sich, wenn anstelle einer Endogas
mischung oder einer äquivalenten Stickstoff-Methanol-
Aufkohlungsatmosphäre eine ausschließlich aus Methanol
gebildete oder nur den Verdüsungsstickstoff für das Methanol
enthaltende Aufkohlungsatmosphäre angewendet wird. Dem in der
Figur gezeigten Aufkohlungsofen wird also beispielweise
zunächst so viel reiner Methanoldampf zugeführt, daß 10 cbm
Aufkohlungsatmosphäre pro Stunde bestehend aus CO und H2 in
einem Verhältnis von 1 : 2 gebildet werden. Bei nach einer
kurzen Anlaufphase zugeschalteter Rezirkulation werden dann
6 cbm Behandlungsatmosphäre abgezogen, von denen 2 cbm CO
ausgefiltert und rezirkuliert werden. Zusammen mit schließ
lich 7 bis 8 cbm neu zuzuführendem Behandlungsgas, das sich
wiederum aus einer entsprechenden Menge Methanoldampf ergibt,
erhält man eine praktisch nur aus CO und H2 bestehende
Aufkohlungsatmosphäre mit einem weit über 1/2 liegenden
CO-zu-H2-Verhältnis, ja sogar einem Verhältnis, das nahe
beim reaktionskinetischen Optimum von 1 : 1 liegt.
Diese günstige Reaktionskinetik führt zu einem hohen Maß an
Kohlenstoffzufuhr aus dem Aufkohlungsgas zum Werkstück,
welche vor allem zum Aufkohlungsbeginn günstig ist, denn
dort ist eine schnelle C-Zufuhr zum noch kohlenstoffarmen
Werkstück besonders effektiv. In späteren Aufkohlungs
phasen wird demgegenüber die nicht beeinflußbare Abdiffusion
des Kohlenstoffs von der Werkstückoberfläche ins Werkstück
innere bestimmend. Insgesamt ergibt sich mit einer reaktions
kinetisch günstigen Aufkohlungsatmosphäre, vor allem bei
Aufkohlungsbeginn, ein beschleunigter Aufkohlungsablauf. Dies
ist auch bei dem hier beschriebenen Verfahrensbeispiel mit
der reinen Methanolatmosphäre und deren teilweiser
Rezirkulation von Beginn an der Fall. In späteren
Aufkohlungsphasen kann dabei ohne Nachteil preiswerter
Stickstoff unter Verringerung der Methanolzufuhr zugegeben
werden. Insbesondere vorteilhaft ist diese Verfahrensweise
vor allem dann, wenn hohe Randkohlenstoffgehalte (größer
0.7%) in möglichst kurzer Zeit erreicht werden sollen.
Da die Rezirkulation von Atmosphärengas grundsätzlich einen
gewissen apparativen Aufwand verlangt und andererseits
trotzdem geschwindigkeitsoptimierte Aufkohlungen erwünscht
sind, besteht eine Variante der Erfindung darin, ein reaktions
kinetisch günstiges Verhältnis von CO zu H2 von größer als
1/2, vorzugsweise von etwa 1 : 1, dadurch herzustellen, daß
neben der Zugabe der bekannten Aufkohlungsatmosphärengase die
Zugabe reinen CO′s aus einer eigenständigen CO-Quelle erfolgt.
Vorzugsweise wird CO nur in einer kurzen Phase zu Beginn der
Aufkohlung zugeführt, im hier relevanten Beispielfall etwa
eine Zugabe von 1 bis 3 cbm pro Stunde, (bei 10 cbm Gesamt
menge), wobei die Zugabe lediglich für 10 bis 30% der
jeweiligen Aufkohlungsdauer, also z. B. etwa für eine Dauer
von 0.5 bis 2 Stunden erfolgt. Die in späteren Phasen
abzuschaltende CO-Menge wird dann durch erhöhte Stickstoff
zufuhr ausgeglichen. Ein sparsamer Umgang mit CO ist geboten,
da CO ein teures Liefergas darstellt.
Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren ergeben sich also
verkürzte Aufkohlungszeiten sowie erhebliche Einsparungen an
Aufkohlungsatmosphäre aufgrund der Rezirkulation eines Teils
derselben über eine Gastrennanlage, wobei insbesondere die
Anwendung von Membran-Gastrennanlagen vorteilhaft ist.
Claims (8)
1. Verfahren zum Gasaufkohlen von Eisenwerkstücken in einer
Wasserstoff (H2) und Kohlenmonoxid (CO) enthaltenden
Aufkohlungsatmosphäre bei Temperaturen von 800 bis
1050°C, dadurch gekennzeichnet,
daß über wesentliche Zeitphasen der Aufkohlung eine
Aufkohlungsatmosphäre mit einem CO-zu-H2-Verhältnis
von größer als 1/2 dadurch aufrechterhalten wird,
daß eine Zirkulation von Aufkohlungsatmosphäre aus dem
Aufkohlungsraum über eine Gastrennanlage mit Rückspeisung
der CO-haltigen Fraktion in den Aufkohlungsraum durch
geführt wird und dies, bei Bedarf, durch parallele,
geeignete Zugabe von CO aus einer eigenständigen
CO-Quelle verstärkt wird
oder daß dies allein durch geeignete Zugabe von CO aus
einer eigenständigen CO-Quelle bewerkstelligt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
als Gastrennanlage eine Membran-Gastrennanlage verwendet
wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch
gekennzeichnet, daß über wesentliche Phasen der Auf
kohlung Atmosphärengas aus dem Aufkohlungsraum in einer
Menge von 20 bis 70% der Zufuhrmenge abgezogen und
gleichzeitig die Abfackelmenge entsprechend reduziert
wird,
wobei die abgezogene Gasmenge gekühlt, gefiltert,
verdichtet und dann der Gastrennanlage zugeführt wird,
die das Gasgemisch in zwei Fraktionen aufteilt, und
wobei im folgenden die CO-enthaltende Fraktion in den
Aufkohlungsraum unter Reduzierung der sonstigen
Atmosphärengaszufuhr zurückgeführt wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch
gekennzeichnet, daß zum Aufkohlungsbeginn eine im
wesentlichen stickstofffreie Aufkohlungsatmosphäre
vorgelegt wird.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch
gekennzeichnet, daß CO aus einer eigenständigen
CO-Quelle nur in einer kurzen Phase zu Aufkohlungsbeginn,
die etwa 10 bis 30% der gesamten Aufkohlungsdauer
umfaßt, zugeführt wird.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch
gekennzeichnet, daß in späteren Aufkohlungsphasen
Stickstoff unter Verringerung der Zufuhr sonstiger
Atmosphäre bildender Ausgangsmedien zugegeben wird.
7. Aufkohlungsanlage zur Durchführung des Verfahrens
nach einem oder mehreren der obigen Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß mit dem Aufkohlungsraum (2) eine
Gastrennanlage (10) in Verbindung steht, wobei in dieser
Verbindung ein Kühler (7), ein Gasfilter (8) und ein
Kompressor (9) angeordnet sind, und wobei der Ausgang der
Membran-Gastrennanlage (10) für die CO-Fraktion wiederum
mit dem Aufkohlungsraum verbunden ist.
8. Anlage nach Anspruch 7 oder zur Verfahrensdurchführung
nach den entsprechenden obigen Ansprüchen, dadurch
gekennzeichnet, daß mit dem Aufkohlungsraum (2) eine
eigenständige CO-Quelle, z. B. ein CO-Gasflaschenbündel,
in Verbindung steht.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19914110361 DE4110361C2 (de) | 1991-03-28 | 1991-03-28 | Verfahren zum Gasaufkohlen von Eisenwerkstücken und Anlagen zu deren Durchführung |
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