DE4316664C2 - Lagestabiler Eisenbahnoberbau - Google Patents
Lagestabiler EisenbahnoberbauInfo
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Description
Die Erfindung betrifft einen lagestabilen Eisenbahnoberbau
sowie ein Verfahren zur Herstellung eines derartigen Ober
baus.
In der Eisenbahntechnik unterscheidet man zwischen Schot
teroberbau und fester Fahrbahn, die meist auf einem Unter
bau aus Beton oder Asphaltmischgut ruht. Aus dem Gleisbau
insbesondere mit Holzschwellen ist der in Schotterbetten
häufig auftretende Pumpeffekt, resultierend aus einer Kipp
bewegung der Schwellen bekannt. Bei einem heute angestreb
ten elastischen Lauf eines Zuges über das Gleis ist eine
Durchbiegung der Schienen unvermeidlich. Diese Schienen
durchbiegung resultierend aus den örtlichen Radlasten hat
eine Abhebewelle für die davor und dahinter liegenden
Schwellen zur Folge. Diese macht sich insbesondere dann
bemerkbar, wenn das Gleis aus einem festen Unterbau aus
Beton oder Asphaltmischgut besteht und leichte Schwellen,
z. B. aus Holz oder Stahl, beispielsweise in Form von Trog
schwellen, Schwellen aus H-förmigen Stahlprofilen aber auch
Y-Stahlschwellen verwendet werden.
Aus der DE-OS 28 06 128 ist ein lagestabiler Eisenbahnober
bau mit Schienen tragenden Schwellen aus Beton oder Stahl
auf schotterlosem Oberbau bekannt, wobei die Schwellen mit
einem sich parallel zu den Schienen, unterhalb der Sohle
der Schwellen und von diesen nach unten weg erstreckenden
offenen U-Profilen mittels Schrauben fest verbunden sind.
Diese U-Profile sichern den Gleisstrang gegen seitliches
Verschieben.
Das Profil kann durch Bolzen im Untergrund und, gemäß fa
kultativer Angabe, im Oberbau verankert werden.
Aus der DE-OS 41 13 566 ist ein Verfahren zur Herstellung
eines lagestabilen Oberbaues ersichtlich, bei dem eine
Tragplatte aus Beton oder Asphalt hergestellt wird. Wenig
stens im Bereich der Schwellen wird eine breite Rinne ge
ringer Tiefe eingebracht, die einen z. B. zu gießenden Quer
kraftsockel aufnimmt, der sich bis in entsprechend geformte
Teilbereiche einer vorgefertigten und auf der Tragplatte
verlegten Schwelle erstreckt. Dadurch bilden die Schwellen
und die Tragplatte einen Gleisrost mit, gemäß Aufgabenstel
lung, formschlüssiger jedoch nicht kraftschlüssiger Verbin
dung. Über den Querkraftsockel werden die auf den Schwellen
seitlich wirkenden Querverschiebekräften abgetragen.
Kräfte aus der Abhebewelle, resultierend aus der Schienen
durchbiegung, die die Schwellen abheben wollen, werden über
den nur formschlüssig angeordnete Querkraftsockel nicht
weitergeleitet.
Demgegenüber liegt der Erfindung das Problem zugrunde, die
Tragschicht für die Aufnahme der Kräfte aus der Abhebewelle
zu aktivieren, sowie ein preiswertes, schnelles Verlegever
fahren, insbesondere für leichte Schwellen aus Stahl oder
Holz und ähnlichen Materialien vorzuschlagen, das bei einem
derartigen Oberbau Verwendung finden kann.
Die Probleme werden erfindungsgemäß gelöst durch die An
sprüche 1 und 8. Vorteilhafte Weiterentwicklungen der Er
findung sind in den Unteransprüchen angegeben.
Die vorliegende Erfindung schlägt nun ein anderes Befesti
gungssystem für die Schwellen auf einer festen Tragschicht
mit unter der Sohle der Schwellen angeordneten Profilen,
die sich in die Tragschicht hinein erstrecken, vor, indem
sie diese Profile mit der Tragschicht verklebt.
Dazu wird die fertiggestellte Tragschicht mit einer oder
mehreren Nuten, vorzugsweise im Bereich unterhalb der
Schienen wo die größten Abhebekräfte auf die Schwelle wir
ken, versehen, in diese Nuten werden Profile eingesetzt,
die mit der Schwelle fest verbunden sind und die dann er
findungsgemäß mit der Tragschicht beidseitig verklebt wer
den.
Vorzugsweise wird die Tragschicht mit einem Werkzeug z. B.
einem Fräser an den Stellen eingenutet, an denen später die
Profile liegen. Dabei wird die Fuge größer geschnitten als
der Querschnitt der Profile ist, beispielsweise um minde
stens 20 mm breiter, um eine genügend große Ausnehmung für
einen späteren Verguß der Fuge zu erhalten. Die Nute werden
vorzugsweise eingefräst, weil dabei die in der Tragschicht
vorhandenen Steine geschnitten werden und diese Schnittflä
chen als Klebflächen für das anzubringende Klebmittel die
nen sollen. Dazu sollen diese Klebflächen nicht mit organi
schen Mitteln, wie z. B. pflanzlichen Stoffen oder auch
Asphalt- oder Bitumenresten vernetzt sein und auch
möglichst frei von Wasser sein, um eine gute Verklebung
erzielen zu können.
Als Profil wird insbesondere ein unter die Schwellen zu
schweißendes Flachstahlprofil verwendet. Es können jedoch
auch anders geformte Profile z. B. T-Profile in die Nute
eingesetzt werden, um eine weitere formschlüssige Verbin
dung nach Schließen der Fuge mit Hilfe des Klebers zu er
halten.
Diese Profile können vorzugsweise an die Schwellen ge
schweißt werden, jedoch auch ohne den Bereich der Erfindung
zu verlassen, untergeschraubt oder genietet oder auch ge
klebt werden. Wichtig ist lediglich der feste Verbund der
Schwelle mit dem Profil.
Bei Y-Schwellen kann ein Profil verwendet werden das
gleichzeitig als Abstandshalter der benachbarten, ein Y-
Schwelle bildenden H-Profile oder Doppel-T-Profile dienen,
die unter der Sohle der Schwelle verschweißt sind anstelle
von Abstandshaltern, die zwischen den Profilen angeordnet
sind.
Als Klebmittel wird bevorzugt ein vergießbarer, aushärten
der Polymer-Kleber eingesetzt. Ein derartiger vor Ort an
zumischender und durch entsprechende Aushärtungsmittel ein
stellbarer Kleber hat eine gute Haftung sowohl mit Stahl
z. B. mit dem eingesetzten Profil aus Flachstahl, als auch
mit dem Gestein der Tragschicht. In frischem Zustand läßt
er sich durch Wasser oder andere Mittel auf schäumen. Aus
diesem Grunde sollen die Schnittflächen der Fugen sowohl
von organischen Mitteln frei sein, als auch nicht mit Was
ser benetzt werden. Klebstoffe, die eine hohe Affinität zu
Bitumen oder sonstigen chemischen Bindemitteln, z. B. solche
die Beton zugesetzt werden, haben, können ebenfalls als
Kleber eingesetzt werden, wenn sie gleichzeitig auf Stahl
eine genügende Haftung bringen.
Versuche haben gezeigt, daß eine derartige Verbindung zwi
schen der Asphalttragschicht und den vertikalen Klebeflä
chen des Profiles erheblich höheren Kräften standhalten,
als sie durch die Abhebewelle zu erwarten sind. Bis zum Bruch
durchgeführte Versuche haben ergeben, daß bei Ausreißen der
Profile aus der Nut regelmäßig das Gefüge der Beton- bzw.
Asphalttragschicht gerissen ist und nicht die Verbin
dungsstelle zwischen den Profilen und der Nutenwand. Auch
die Seitenkräfte, die von den Profilen auf die Asphalt-
oder Betontragschicht übertragen werden, sind ausreichend
wenn die Profile mindestens 30 mm in die Asphalt- oder Be
tontragschicht ragen.
Aus Gründen des einfachen Vergießens wird bei den Schwellen
kein, die gesamte Schwellenbreite überdeckendes Profil an
gebracht, sondern zwei oder mehrere kleine Stücke, die sich
einfacher umgießen lassen. Dabei dürfen die Profile seit
lich über die Schwelle hinausragen. Gegebenenfalls wird der
Stahl und/oder die Fugenseitenfläche mit einem Voranstrich
zur besseren Haftvermittlung versehen.
Die dargelegten Versuchswerte bis zum Bruch wurden erreicht
nach einer sehr geringen Aushärtezeit von wenigen Stunden.
Daraus resultiert, daß ein derartiger Eisenbahnoberbau bin
nen einer Arbeitsschicht herstellbar und wieder befahrbar
ist.
Bei dem erfindungsgemäßen Eisenbahnoberbau werden unter der
Schwelle lediglich eine dünne Haftschicht bzw. eine dünne
Schaumstoffschicht angebracht, die Unebenheiten der Beton-
oder Asphalttragschicht nivelliert, weil die aufzulegenden
Schwellen aus der Massenfertigung heraus eine glatte Unter
fläche haben und durch die Zwischenfügung dieser dünnen
Schicht eine satte Auflage erzielbar ist. Die eigentliche
elastische Schienenlagerung geschieht im Bereich unter der
Schiene bzw. bei Verwendung von Rippenplatten unterhalb
dieser Rippenplatte, aber auf jeden Fall oberhalb der
Schwelle. Dies hat den großen Vorteil, daß die federnden
Massen geringer sind, als wenn das gesamte Schwellensystem
gegen Schwingungen zu dämpfen wäre.
Der erfindungsgemäße Oberbau kann leicht hergestellt wer
den, indem die üblichen Techniken bei der Herstellung einer
Straße angewandt werden, z. B. durch Auftragen eines Unter
grundes aus Asphaltmischgut oder Beton. Danach können
leistungsfähige Fräsen, wie sie handelsüblich im Straßenbau
eingesetzt werden, Nuten in die Oberfläche des Unterbaues
einschneiden, in die dann die vorgefertigten Schwellen so
eingelegt werden, daß die Profile mittig in die zuvor ein
geschnittenen Nuten ihre Sollage erhalten. Anschließend
werden die Profile mit dem vor Ort vorbereiteten Kleber,
beispielsweise dem zuvor beschriebenen Polymerkleber ver
gossen oder es werden handelsübliche vorgefertigte Gebinde
für das Verschließen der Nuten verwendet. Falls erforder
lich können anschließend die Schwellenfächer mit Schotter
oder anderen schalldämpfenden Mitteln verfüllt werden; zu
mindestens ist bei einem Asphaltoberbau der Sonnenstrahlung
durch eine entsprechende Abdeckung, die zugleich schall
dämpfend wirken kann, zu begegnen.
Anhand der schematischen Skizze soll die Erfindung näher
erläutert werden.
Die schematische Figur zeigt die Hälfte des Gleises im
Schnitt. Der Eisenbahnoberbau besteht aus einer Tragschicht
1 aus Asphaltmischgut, in die Nuten 8 durch eine Fräsein
richtung eingeschnitten sind. Eine Y-Stahlschwelle 2 mit
untergeschweißten Flacheisenprofilen 7 wird unter Zwischen
fügung einer dünnen Ausgleichsfolie 4 so auf der Asphalt
tragschicht 1 plaziert, daß die Profile 7 z. B. mit 10 mm
Dicke mittig in der etwa 60 mm breiten Nut 8 liegen. Durch
die eingefügte nivellierende Ausgleichsfolie 4 kann die
Sohle 9 satt auf der Asphalttragschicht aufliegen. An
schließend wird die Nut mit dem Polymer-Kleber 11 vergos
sen, so daß die Schwelle unverrückbar mit der Asphalttrag
schicht 1 verbunden ist. Die Schienen 3 können mit handels
üblichen Befestigungsmitteln 5 unter Zwischenfügung einer
den elastischen Zuglauf sichernden Unterlage 6 auf den
Schwellen 2 befestigt werden. Letztlich werden die
Schwellenfächer mit Schotter 10 ausgefüllt, wobei zur wei
teren Erhöhung des Querverschiebewiederstandes auch noch
Schotter vor Kopf der Schwellen 2 angeordnet werden kann.
Dieser vor Kopf angeordnete Schotter 10 dient aber auch der
weiteren Schalldämpfung, der von den Schienen 3 möglicher
weise über die Schwelle 2 übertragenen Schwingungen.
Claims (9)
1. Lagestabiler Eisenbahnoberbau mit Schienen (3) tragen
den Schwellen auf einer festen Asphalt- oder Beton
tragschicht (1), wobei die Schwellen (2) mit minde
stens einem sich parallel zu den Schienen (3), unter
halb der Sohle (9) der Schwellen und von dieser nach
unten weg erstreckenden Profil (7) fest verbunden
sind, dadurch gekennzeichnet, daß dieses Profil (7) in
der Tragschicht (1) verklebt ist.
2. Eisenbahnoberbau nach Anspruch 1, dadurch gekennzeich
net, daß ein Profil (7) in einer Nut (8) in der Trag
schicht (1) in Gleismitte oder zwei Profile (7) in
zwei Nuten (8) im Bereich etwa unter den Schienen (3)
angeordnet sind und das Profil (7) beidseitig mit der
Tragschicht (1) verklebt ist.
3. Eisenbahnoberbau nach Anspruch 1 oder 2, dadurch ge
kennzeichnet, daß die Nut (8) in die Tragschicht (1)
mittels Schneidwerkzeug eingebracht wird und die Sei
ten der Nut (8) als Klebeflächen dienende Abschnitte
aufweisen, die nicht mit organischen Mitteln und/oder
Wasser benetzt sind.
4. Eisenbahnoberbau nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet, daß das Profil (7) ein Stahl
profil, vorzugsweise ein Flachstahl ist.
5. Eisenbahnoberbau nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, daß zwischen der Schiene (3)
und Schwelle (2) eine elastische, schwingungsdämpfende
Unterlage (6) und zwischen der Schwelle (2) und der
Tragschicht (1) eine dünne Klebeschicht oder nivellie
rende Ausgleichsschicht (4) angeordnet ist.
6. Eisenbahnoberbau nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet, daß das Profil (7) als Ab
standshalter der benachbarten, eine Y-Schwelle bilden
de H-Profile, unter die Sohle (9) der Schwelle (2) ge
schweißt ist.
7. Eisenbahnoberbau nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet, daß als Klebmittel (11) ein
vergießbarer, aushärtender Polymer-Kleber eingesetzt
wird.
8. Verfahren zur Herstellung eines lagestabilen Oberbaus,
insbesondere nach einem der Ansprüche 1 bis 7 mit fol
genden Verfahrensschritten:
- - Herstellen eines tragfähigen Unterbaues (1) aus Beton oder Asphaltmischgut,
- - Einbringen zweier Nuten (8) in die Oberfläche des Unterbaues (1),
- - Vorfertigen von Schwellen (2) mit unter der Sohle (9) der Schwellen hervorragenden und mit diesen fest verbundenen, sich in Schienenlängsrichtung erstreckenden Profilen (7),
- - Verlegen der Schwellen (2) auf dem Unterbau (1), wobei die Profile (7) in die Nuten (8) ragen,
- - Vergießen der Nuten (8) mit einem vorbereiteten Kleber (11).
9. Verfahren zur Herstellung eines lagestabilen Oberbaus,
nach Anspruch 8 mit dem weiteren Verfahrensschritt:
- - Abdecken des Unterbaues (1) mit schalldämpfenden Mitteln (10).
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