DE4308892A1 - Strömungskörper - Google Patents
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Description
Die Erfindung betrifft einen Strömungskörper nach dem
Oberbegriff des Patentanspruchs 1.
Ein derartiger Strömungskörper in Form einer Klappe ist
zur Verwendung bei einer Vorrichtung zum Nutzbarmachen von
hydromechanischer Energie bereits aus der DE 34 40 499 A1
bekannt, auf die weiter unten noch näher eingegangen wer
den wird.
Strömungskörper wie beispielsweise Schiffsrümpfe lassen
sich bei der Bewegung im Wasser durch ein als Lenkvorrich
tung diendendes Ruder lenken. Durch Verstellen des Ruders
gegenüber der Längsebene des Rumpfes prallt die Strömung
gegen das Ruder, was zu einer einseitigen Erhöhung des
Strömungswiderstandes der Kombination aus Rumpf und Ruder
führt, wodurch sich der Rumpf im Wasser dreht. Die Erhö
hung des Strömungswiderstandes führt jedoch zu einer uner
wünschten Geschwindigkeitserniedrigung und somit zu einer
Vergeudung von kinetischer Energie.
Bei der aus der bereits erwähnten DE 34 40 499 A1 be
kannten Vorrichtung steht der Strömungskörper üblicher
weise schräg in einem fließenden Gewässer. Der Strömungs
körper besteht im wesentlichen aus einer drehbaren Klappe
und einer an deren stromabwärtigen Ende schwenkbar befe
stigten Steuerflosse, die eine Lenkvorrichtung bildet. Das
Auftreffen der Strömung auf Klappe und Steuerflosse führt
zu einer Drehung derselben, die zur Energieerzeugung
genützt wird. Bei dieser bekannten Vorrichtung dient le
diglich die Kraft zur Energieerzeugung, die durch das Auf
treffen der Strömung auf den schräg zu der Strömung ste
henden Strömungskörper erzeugt wird. Der durch den Strö
mungskörper erzeugte Strömungswiderstand ist, wie bei ei
nem Ruder, relativ hoch, obwohl nur relativ wenig Energie
gewonnen wird. Insbesondere bei niedrigen Strömungsge
schwindigkeiten hat die Vorrichtung daher keinen sehr ho
hen Wirkungsgrad.
Aufgabe der Erfindung ist es, einen Strömungskörper nach
dem Oberbegriff des Anspruchs 1 so zu verbessern, daß die
ser leichter lenkbar ist und dennoch einen geringen Strö
mungswiderstand hat und daß durch das Lenken weniger Ener
gie verbraucht wird. Bei seinem Einsatz beim Nutzbarmachen
von hydromechanischer Energie soll der Strömungskörper
einen höheren Wirkungsgrad ergeben.
Die Aufgabe ist erfindungsgemäß durch die Merkmale des An
spruchs 1 gelöst.
Der Strömungskörper nach der Erfindung, der einen Rumpf
mit zwei gegenüberliegenden Seitenwandteilen aufweist,
benötigt als Lenkvorrichtung kein gesondertes Ruder. Auf
grund der Formveränderlichkeit seiner äußeren Seitenwand
teile kann dem Strömungskörper nämlich mittels einer
Stelleinrichtung eine unsymmetrische Form gegeben werden,
die zu einem Drehen des gesamten Rumpfes führt. Der Rumpf
lenkt sich damit durch seine Formveränderung im Wasser
selbst und kann durch die Stelleinrichtung nach Bedarf ge
krümmt werden, so daß er eine strömungsgünstige Form bei
behält und dem Wasser wenig Widerstand entgegensetzt. Es
ist auch möglich, lediglich einzelne Seitenwandteile form
veränderlich und andere nichtformveränderlich auszuge
stalten. Der Übergang zwischen formveränderlichen Seiten
wandteilen und nichtformveränderlichen Seitenwandteilen
sollte stets kontinuierlich sein, so daß keine Verwirbe
lungen entstehen und Strömungsverluste minimal gehalten
werden.
Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung bilden die Ge
genstände der Unteransprüche.
In der Ausgestaltung der Erfindung nach den Ansprüchen 2
und 3 sind die Seitenwandteile so verstellbar, daß der
Rumpf praktisch stufenlos einstellbare unterschiedliche
Flügelprofile erhält. Durch Ausbildung des Strömungskör
pers als Flügelprofil wird der Strömungswiderstand stark
erniedrigt.
In der Ausgestaltung der Erfindung nach Anspruch 4 wird
die Auftriebswirkung eines Flügelprofils zum Lenken ver
wendet. Das Flügelprofil hat ein rechtes und ein linkes
Seitenwandteil mit unterschiedliche Krümmungen. Dadurch
ergeben sich in einer Strömung unterschiedliche Drücke an
den Seitenwandteilen des Flügelprofils, so daß die Form
jedes Seitenwandteils je nach gewünschter Lenkrichtung
eine Druck- oder eine Saugseite des Flügelprofils ergibt.
Der Druckunterschied an den Seitenwandteilen des
Strömungskörpers unterstützt noch die Lenkbewegung des
Strömungskörpers, die sich allein schon durch seine unsym
metrische Form ergibt. Damit wird erfindungsgemäß eine
leichte Lenkbarkeit des Strömungskörpers bei geringstem
Strömungswiderstand ermöglicht.
Die formveränderlichen Seitenwandteile können dabei aus
mehreren segmentartig zusammengesetzten starren Teilen be
stehen, die durch eine geeignete Stelleinrichtung wie
Stellmotoren unterschiedliche Gesamtformen bilden.
Besonders vorteilhaft ist es, wenn in der Ausgestaltung
der Erfindung nach Anspruch 5 die formveränderlichen Sei
tenwandteile flexibel sind und somit stets eine möglichst
glatte Form des gesamten Rumpfes beibehalten wird. Für die
Lenkung des erfindungsgemäßen Strömungskörpers ist es
nicht erforderlich, daß der gesamte Rumpf formveränderlich
ist, es genügen bereits formveränderliche Seitenwandteile.
Die flexiblen Seitenwandteile können beispielsweise band
förmig um den Rumpf verlaufen und eine geringe Höhe haben.
In der Ausgestaltung der Erfindung nach Anspruch 6 bilden
die formveränderlichen Seitenwandteile die Außenseiten von
Kammern, die Teil des Rumpfes sind. Die Stelleinrichtung
kann die Kammern unterschiedlich aufweiten und verengen
und somit deren Außenseiten unterschiedlich formen.
Dies kann in der Ausgestaltung der Erfindung nach Anspruch
8 beispielsweise durch eine pneumatische oder hydraulische
Pumpvorrichtung erfolgen.
Die beiden Kammern können in der Ausgestaltung der Erfin
dung nach Anspruch 9 zumindest eine Verbindungsleitung
aufweisen, über die der Kammerinhalt, der vorteilhafter
weise Luft ist, jedoch ganz allgemein ein beliebiges Fluid
sein kann, von einer Kammer zur seitlich gegenüberliegen
den Kammer strömen kann. Steht der Strömungskörper gering
fügig schräg zur Strömung, so drückt das Wasser die Luft
von einer Kammer in die andere und erzeugt dadurch selbst
eine Formveränderung des Strömungskörpers und lenkt die
sen.
Eine Störklappe, die in der Ausgestaltung der Erfindung
nach Anspruch 11 am Bug des Rumpfes angebracht ist, kann
die Strömung an den Seitenwandteilen zusätzlich ändern und
das Lenken erleichtern, insbesondere wenn in der Ausge
staltung der Erfindung nach Anspruch 12 die Strömung von
einem Seitenwandteil zu dem anderen Seitenwandteil umlenk
bar ist. Aus Stabilitätsgründen ist es zwar vorteilhaft,
wenn die Störklappe am Bug des Rumpfes und die formverän
derlichen Seitenwandteile hinter der Störklappe, d. h. in
Richtung Rumpfende angeordnet sind, im Rahmen der Erfin
dung wäre die umgekehrte Anordnung jedoch ebenfalls mög
lich.
Die Störklappe soll den Strömungswiderstand möglichst ge
ring erhöhen, was in der Ausgestaltung der Erfindung nach
Anspruch 13 dadurch erreicht wird, daß die Störklappe aus
zwei gegenüberliegenden, vorzugsweise nicht formveränder
lichen, äußeren Seitenwänden besteht, die bei Betätigung
der Störklappe in der Ausgestaltung der Erfindung Anspruch
14 in den Rumpf bewegbar sind.
Wird der erfindungsgemäße Strömungskörper zur Nutzbarma
chung von hydromechanischer Energie verwendet oder bei
spielsweise selbst als Ruder mit geringem Strömungswider
stand eines herkömmlichen Schiffsrumpfes, so besitzt der
Strömungskörper eine Drehachse. Deren Position ist in der
Ausgestaltung nach Anspruch 20 in Längsrichtung des Quer
schnittes des Rumpfes verstellbar, so daß das Verhältnis
der Kräfte, die vor der Drehachse und nach der Drehachse
auf den Strömungskörper einwirken, einstellbar ist. Je
weiter die Drehachse zum Rumpfende hin angeordnet ist, de
sto leichter dreh- und lenkbar, aber desto labiler liegt
der Strömungskörper im Wasser.
Die Drehachse ist in der Ausgestaltung der Erfindung nach
Anspruch 21 mit verstellbaren Anschlägen versehen, um eine
180°-Drehung, also ein vollständiges Umdrehen des Strö
mungskörpers zu vermeiden. Dies wird in der Ausgestaltung
der Erfindung nach Anspruch 22 so gestaltet, daß die
Drehachse in Längsrichtung des Rumpfquerschnitts so ein
stellbar ist, daß bei maximalem Drehwinkel des Strömungs
körpers an diesem annähernd Momentengleichgewicht
herrscht.
Damit sich durch die unterschiedlichen Formen, die die
Seitenwandteile einnehmen können, bei flexiblen Seiten
wandteilen eine Änderung der axialen Länge der Seitenwand
teile einstellen kann, ist in der Ausgestaltung der Erfin
dung nach Anspruch 23 zumindest ein Ende jedes Seitenwand
teiles axial verschiebbar in einer formschlüssigen Führung
am Rumpfende gelagert.
Ausführungsbeispiele des erfindungsgemäßen Strömungs
körpers werden im folgenden unter Bezugnahme auf die
Zeichnungen näher beschrieben.
Es zeigt
Fig. 1 eine Draufsicht auf eine erste Ausfüh
rungsform eines Strömungskörper nach der
Erfindung, der als Rumpf eines Schiffes
ausgebildet ist,
Fig. 2 eine Querschnittansicht einer zweiten Aus
führungsform des erfindungsgemäßen Strö
mungskörpers, in der er zur Nutzbarmachung
von hydromechanischer Energie in einem
Flußkraftwerk einsetzbar ist,
Fig. 2a eine Endansicht nach der Linie IIa-IIa in Fig. 2,
Fig. 3 den Strömungskörper nach Fig. 2 in Seiten
ansicht,
Fig. 3a den Strömungskörper nach Fig. 2 in
Frontansicht,
Fig. 3b eine weitere Ausführungsform des Strö
mungskörpers mit mehreren beweglichen
Störklappen,
Fig. 4 als vergrößerte Einzelheit den Bug des
Strömungskörpers nach Fig. 2,
Fig. 4a den Strömungskörper nach Fig. 2 mit ver
schiedenen Stellungen der betätigten Stör
klappe, und
Fig. 5a-5c drei aufeinanderfolgende Phasen einer Dre
hung des Strömungskörpers nach Fig. 2.
Fig. 1 zeigt einen Strömungskörper in Form eines Rumpfes
10 eines Schiffes. Der Rumpf 10 hat ein rechtes und ein
linkes Seitenwandteil 12 bzw. 14, die voneinander beab
standet sind und einen Hohlraum oder Rumpfinnenraum be
grenzen. Die Seitenwandteile 12, 14 sind flexibel ausge
bildet und mittels einer Stelleinrichtung 22, die in dem
Hohlraum angeordnet und in Fig. 1 lediglich schematisch
angedeutet ist, formveränderlich. Die Seitenwandteile 12,
14 und die Stelleinrichtung 22 bilden zusammen eine Lenk
vorrichtung. In Fig. 1 besteht die Stelleinrichtung 22 aus
mehreren Hydraulikzylindern, von denen nur einer gezeigt
ist. Das Schiff besitzt kein Ruder, sondern wird durch die
Lenkvorrichtung im Wasser gelenkt. Bei Geradeausfahrt sind
die Seitenwandteile 12, 14 durch die Stelleinrichtung 22
so eingestellt, daß sich ein bezüglich einer Längsebene A
des Rumpfes 10 symmetrisches Querschnittsprofil ergibt.
Wenn der Rumpf 10 jedoch eine Linkskurve fahren soll, wird
die Form des rechten Seitenwandteils 12 durch die diesem
zugeordnete in Fig. 1 nicht gezeigte Stelleinrichtung in
Richtung der Längsebene A nach innen verformt. Zugleich
verformt die dem linken Seitenwandteil 14 zugeordnete
Stelleinrichtung 22 dieses so, daß das Seitenwandteil 14
weiter nach außen gekrümmt wird. Der Strömungswiderstand
des unsymmetrisch geformten Rumpfes 10 ist damit auf bei
den Seiten der Längsebene A unterschiedlich und führt zu
der gewünschten Linkskurvenfahrt des Rumpfes. Bereits ge
ringste Verstellungen der Seitenwandteile 12, 14 reichen
für eine Lenkung des Strömungskörpers aus, ohne daß dieser
seine strömungsgünstige Gesamtform wesentlich verändert.
Noch strömungsgünstiger ist die in Fig. 2 gezeigte Form
des Rumpfes 10. Der Strömungskörper hat hier ein Flügel
profil, d. h. er ist an seinem Bug 20 stärker gekrümmt und
läuft zu seinem Rumpfende 21 hin mit geringer Krümmung
spitz zu. Dieser Strömungskörper soll in dem hier be
schriebenen Ausführungsbeispiel in einem Flußkraftwerk der
Nutzbarmachung von hydromechanischer Energie dienen. Er
besteht im wesentlichen aus einem Rumpf 10, der an seinem
Bug 20 aus nichtformveränderlichen, starren Seitenwänden
und daran anschließend in Richtung zu seinem Rumpfende 21
hin aus einem formveränderlichen rechten und einem form
veränderlichen linken Seitenwandteil 12 bzw. 14 besteht.
Im Inneren des Strömungskörpers ist ein T-trägerartiges
Gerüst 24 angeordnet, mit einem kurzen Flansch 25 und ei
nem dazu rechtwinkeligen langen Steg 26 der sich in der
Längsebene A des Rumpfes 10 erstreckt. An den Steg 26
grenzen seitlich zwei Kammern an, nämlich eine rechte und
eine linke Kammer 16 bzw. 18, die aus zusammenfaltbaren
Bälgen bestehen und mit Luft gefüllt sind. Die Außenseiten
der Kammern 16, 18 bestehen aus den formveränderlichen
Seitenwandteilen 12 bzw. 14, welche aus flexiblem Material
hergestellt sind. Im vorliegenden Fall ist dies glas
faserverstärktes Polycarbonat. Die Seitenwandteile 12, 14
sind an dem Rumpfende 21 in einer formschlüssigen Führung
50, die in Fig. 2a zu erkennen ist, axial verschiebbar
gelagert. Die Führung 50 ist als Schwalbenschwanzführung
ausgebildet. In Fig. 2 ist die Stelleinrichtung 22 eine
Verbindungsleitung 52 in dem Steg 26, über die Luft von
einer Kammer in die andere strömen kann. Die Kammern 16,
18 selbst sind nach außen hin luftdicht abgeschlossen. Bei
Verwendung des Strömungskörpers nach Fig. 2 als Rumpf ei
nes Schiffes, was ebenso möglich ist, ist es vorteilhaft,
wenn die Stelleinrichtung 22 neben der Verbindungsleitung
52 eine zusätzlich darin angeordnete pneumatische oder
hydraulische Pumpvorrichtung aufweist, (je nachdem, ob die
Kammern mit Luft oder Flüssigkeit gefüllt sind), die Luft
oder Flüssigkeit von einer Kammer zu anderen Kammer pumpt
und damit die Form der Seitenwandteile 12, 14 verändert.
Am Bug 20 des Rumpfes 10 ist eine Störklappe 30 zum Verän
dern der Strömung an den Seitenwandteilen 12, 14 angeord
net. Die Störklappe 30 besteht aus zwei gegenüberliegen
den, nichtformveränderlichen äußeren Seitenwänden, nämlich
einer rechten Seitenwand 32 und einer linken Seitenwand
34, die über einen Kniehebel 40 miteinander verbunden und
um eine Bugachse 38 gemeinsam drehbar sind.
In der Seitenansicht des Strömungskörpers nach Fig. 3 ist
zu erkennen, daß die Seitenwandteile 12, 14 sich nicht
über die gesamte Höhe des Rumpfes 10 erstrecken, sondern
lediglich eine Art Mittelteil zwischen starren Teilen 54,
56 bilden. Die Kammer 18 hat ein Ventil 57, über das beide
Kammern 16, 18 mit Luft gefüllt werden. Sollten die Kam
mern 16, 18 nach längerer Betriebsdauer einen gewissen
Mindestdruck unterschreiten, kann über das Ventil 57 wie
der Luft eingepumpt werden. Auch die Seitenwände 32, 34
der Störklappe 30 erstrecken sich nicht über die gesamte
Höhe des Rumpfes 10, wie in Fig. 3a zu erkennen ist. Es
ist möglich, daß die Seitenwände 32, 34 selbst ebenso wie
die Seitenwandteile 12, 14 selbst in feststehende und be
wegliche Teile unterteilt sind. Letzteres ist in Fig. 3b
für das Seitenwandteil 12 gezeigt. Dieses ist unterteilt
in beweglichen Seitenwandteilen 12 und 12′ und ein fest
stehendes Seitenwandteil 13. Am Teil 54, das zur Was
seroberfläche hin gerichtet ist, ist der Rumpf 10 an einer
Drehachse 42 befestigt, über die die Bewegung des Strö
mungskörpers im Wasser auf das Flußkraftwerk übertragen
und in Energie umgewandelt werden kann. Diese Bewegung des
Strömungskörpers kann eine translatorische (in die und aus
der Zeichenebene von Fig. 3, wofür eine nicht darge
stellte Führung vorgesehen ist) und/oder eine rotatorische
Bewegung (um die Drehachse 42) sein und die Drehachse 42
kann somit gegebenenfalls als Welle dienen. Durch ver
stellbare Anschläge 44, 46 an der Drehachse 42 ist ein ma
ximaler Drehwinkel α des Strömungskörpers einstellbar, der
zwischen 15 und 25 Grad liegt, um einen Stall-Effekt zu
verhindern.
In Fig. 4 ist der Bug 20 des Strömungskörpers ausführli
cher dargestellt. Die Drehachse 42 ist an dem Teil 54 in
verschiedenen axialen Positionen befestigbar und damit je
nach Strömungsgeschwindigkeit des Wassers in ihrer Posi
tion optimierbar. Der Kniehebel 40 ist über eine
Steuereinrichtung in Form eines Hydraulik- oder Pneumatik-
Arbeitszylinders 36, der zwischen der Bugachse 38 und dem
Kniehebel 40 drehbar befestigt ist, betätigbar, wie es aus
der Darstellung in den Fig. 2, 4, 4a und 5c ohne weiteres
ersichtlich ist. Zwischen dem Kniehebel 40 und einer An
strömfläche 28, die quer zum Rumpf 10 liegt und durch eine
dem Bug 20 zugewandte Stirnfläche des kurzen Flansches 25
des Gerüsts 24 gebildet ist, erstreckt sich ein mit einer
Kolbenstange des Arbeitszylinders 36 verbundener Verriege
lungsbolzen 58. Der Verriegelungsbolzen 58 rastet, wenn er
in der Längsebene A ausgerichtet ist, in eine Bohrung 59
in der Anströmfläche 28 ein und unterbindet somit eine Be
wegung der Störklappe 30.
Fig. 4a zeigt zwei Stellungen der Störklappe 30. Wird der
Zylinder 36 betätigt und der Verriegelungsbolzen 58 rastet
aus der Bohrung 59 aus (mittlere Stellung der Störklappe
30 in Fig. 4a), kann sich die Störklappe 30 um die
Bugachse 38 mitsamt dem Zylinder 36 drehen und sich annä
hernd in Strömungsrichtung W einstellen (nach rechts ge
drehte Stellung der Störklappe 30 in Fig. 4a).
Anhand von Fig. 4 und den Fig. 5a bis 5c soll nun die
Funktionsweise des Strömungskörpers erläutert werden.
Die Strömungsrichtung des Wassers ist in den Fig. 5a-5c
durch einen Pfeil W angegeben. Zu Beginn der Bewegung des
Strömungskörpers ist dieser schräg zur Strömungsrichtung W
ausgerichtet und die Störklappe 30 ist nicht betätigt,
d. h. der Kniehebel 40 ist gestreckt (Fig. 2 oder Fig. 4)
und die Seitenwände 32, 34 geben zusammen mit allen übri
gen Teilen des Rumpfes 10 diesem das Profil eines stromli
nienförmigen Körpers, der einen niedrigen Strömungswi
derstand hat. Durch die schräge Lage des Strömungskörpers
gemäß Fig. 5a wird das linke Seitenwandteil 14 direkt von
Wasser angeströmt und nach innen in Richtung der
Längsebene A zusammengedrückt. Es ergibt sich eine konkave
Form des Seitenwandteils 14. Das Volumen der linken Kammer
18 wird damit verringert. Die so verdrängte Luft strömt
über die Verbindungsleitung 52 in die rechte Kammer 16 und
vergrößert deren Volumen. Da das Gerüst 24 starr ist, kann
die Volumenvergrößerung nur dadurch bewerkstelligt werden,
daß sich das rechte Seitenwandteil 12 nach außen hin kon
vex verformt und stärker konvex gekrümmt ist, als es bei
einer Lage des Strömungskörpers exakt in Strömungsrichtung
W, wie in Fig. 2 gezeigt, der Fall ist. Dadurch, daß das
rechte Seitenwandteil 12 eine konvexe und das linke Sei
tenwandteil 14 eine konkave Krümmung hat, ergeben sich un
terschiedliche Strömungsgeschwindigkeiten an beiden Sei
tenwandteilen 12, 14. Das Seitenwandteil 12 wird zur Saug
seite und das Seitenwandteil 14 zur Druckseite des zuvor
stromlinienförmigen und nunmehr flügelprofilartig ge
formten Strömungskörpers. Der gesamte in Strömungsrichtung
hinter der Drehachse 42 gelegene Teil des Rumpfes 10 er
fährt damit in Fig. 5a eine starke, nach rechts gerichtete
Kraft, die den Strömungskörper entgegen dem Uhrzeigersinn
drehen will. Die Kraft ergibt sich einerseits aus der auf
das linke Seitenwandteil 14 aufprallenden Strömung und an
dererseits aus dem Druckunterschied zwischen Seitenwand
teil 12 und 14. Zwischen den Kammern 16 und 18 ist keine
Pumpvorrichtung oder dergleichen nötig, denn die Strömung,
die das Seitenwandteil 14 verformt, stellt selbst die op
timale Flügelprofilform her, indem sie die Luft in die
rechte Kammer 16 drückt und auch das Seitenwandteil 12
verformt. Die Stelleinrichtung 22 besteht hier also ledig
lich aus der Verbindungsleitung 52.
Die auf den Strömungskörper hinter der Drehachse 42 wir
kende, nach rechts gerichtete Kraft ergibt ein Drehmoment
entgegen dem Uhrzeigersinn. Diesem Drehmoment steht ein
Drehmoment im Uhrzeigersinn gegenüber, das sich durch die
Kraft, die vor der Drehachse 42 auf den Strömungskörper
wirkt, ergibt. Je nach axialer Lage der Drehachse 42 kann
die Differenz dieser Drehmomente erhöht (Drehachse 42 nä
her zum Bug 20 gelegen) oder wenn die Drehachse 42 in ei
nem Schwerpunkt des Flügelprofils liegt, fast ausgeglichen
(Drehachse 42 näher zum Rumpfende 21 hin gelegen) werden.
Die optimale Position der Drehachse 42 hängt von der Strö
mungsgeschwindigkeit und von der Art des Flußkraftwerks
ab, bei dem der Strömungskörper eingesetzt wird. Mit zu
nehmender Strömungsgeschwindigkeit wird die jeweils ange
strömte Kammer stärker konkav und die gegenüberliegende
Kammer stärker konvex gekrümmt. Dadurch ergeben sich an
dere Flügelprofilformen mit anderen Schwerpunktlagen. Die
Drehachse 42 ist zur optimalen Positionierung deshalb über
einem axial verstellbaren Schlitten 43 mit dem Rumpf 10
verbunden. Die Drehachse 42 kann durch Verstellung des
Schlittens 43 dem sich mit der Profiländerung verlagernden
Schwerpunkt nachgeführt werden. Nutzt das Flußkraftwerk
ausschließlich die Drehbewegung des Strömungskörpers, ist
die Drehachse 42 näher zum Rumpfende 21 hin angeordnet.
Nutzt das Flußkraftwerk jedoch hauptsächlich die oben ge
nannte translatorische Bewegung des Strömungskörpers, der
dann zwischen den Ufern eines Flusses quer verfahrbar ist,
ist die Drehachse 42, wie in den Fig. 2 bis 5c gezeigt,
im Schwerpunkt angeordnet, d. h., daß an dem Strömungskör
per annähernd ein Momentengleichgewicht vorhanden ist und
eine maximale seitliche Kraft auf die Drehachse 42 aufge
bracht wird. In Fig. 5a erfährt der gesamte Strömungskör
per, dessen Drehachse 42 auf einem transversal verschieb
baren Schlitten (nicht dargestellt) gelagert ist, eine
starke resultierende Kraft, die nach rechts gerichtet ist.
Der Strömungskörper verfährt somit transversal zur Strö
mung, ohne sich dabei um die Drehachse 42 zu drehen.
Wenn der Strömungskörper gedreht werden soll, beispiels
weise wenn er ein Ufer erreicht hat und wieder zurück zu
dem gegenüberliegenden Ufer fahren soll, fährt der
Arbeitszylinder 36 seine Kolbenstange ein, der Kniehebel
40 klappt zusammen und die Seitenwandteile 32 und 34 bewe
gen sich aufeinander zu und in den Rumpf 10, wie es die
Darstellungen in den Fig. 2 bzw. 5b ohne weiteres erkennen
lassen. Sobald der Verriegelungsbolzen 58 aus der Bohrung
59 in der Anströmfläche 28 ausgerastet ist, ist die Stör
klappe 30 frei um die Bugachse 38 drehbar. Die Störklappe
30 stellt sich selbst in Strömungsrichtung W ein. Da je
doch die Anströmfläche 28, die leicht konkav gekrümmt ist,
nunmehr direkt der Strömung ausgesetzt ist, ergibt sich
ein Staudruck zwischen Anströmfläche 28 und linker Seiten
wand 34, so daß die Strömungsklappe 30 insgesamt weiter
entgegen dem Uhrzeigersinn gedreht wird und nicht mehr ex
akt symmetrisch in Strömungsrichtung W liegt, wie es in
Fig. 5b gezeigt ist. Damit kann Wasser, das eigentlich zu
dem linken Seitenwandteil 14 strömen würde, durch einen im
Rumpf 10 gebildeten Spalt 60 zwischen der Anströmfläche 28
und einem Ende der linken Seitenwand 34 zu dem Seitenwand
teil 12 strömen. Das durch den Spalt 60 hindurchströmende
Wasser führt zu einem Strömungsabriß an dem Seitenwandteil
12 und damit zu einem starken Druckabfall. Der
Strömungskörper beginnt sich entgegen dem Uhrzeigersinn zu
drehen. Der Spalt 60 schließt sich dadurch wieder und der
Zylinder 36 wird angesteuert und streckt den Kniehebel 40
annähernd durch (wie in Fig. 2). Ein rechter Teil der
Anströmfläche 28 wird wieder durch die linke Seitenwand 34
verdeckt, und ein noch nicht verdeckter, linker Teil der
Anströmfläche 28 unterstützt die zügige Drehung des Strö
mungskörpers über die Lage exakt in Strömungsrichtung W
hinaus. Die Volumina der rechten und der linken Kammer 16
und 18 gleichen sich während der Drehung immer mehr aus,
bis schließlich die rechte Kammer 16 ein geringeres Volu
men als die linke Kammer 18 hat. Kurz nachdem der Strö
mungskörper sich über eine Lage exakt in Strömungsrichtung
W hinausgedreht hat, liegt der Verriegelungsbolzen 58 wie
der in Richtung Längsebene A und rastet ein. Der Strö
mungskörper hat damit eine zur Darstellung in Fig. 5a
spiegelbildliche Form und Lage und dreht sich in seine
Endlage (Fig. 5c), die durch die Anschläge 44 und 46 an
der Drehachse 42 begrenzt wird. Der Strömungskörper er
fährt in dieser Lage eine nach links gerichtete Kraft und
verfährt zurück zu dem gegenüberliegenden Ufer, wobei sich
die zuvor geschilderten Bewegungsvorgänge umgekehrt ab
spielen. Sobald sich der Strömungskörper dann erneut dre
hen soll, wird in der in Fig. 5c gezeigten Stellung die
Störklappe 30 wieder betätigt, wobei die Seitenwände 32
und 34 wieder aufeinanderzu und in den Rumpf 10 bewegt
werden.
Die Anschläge 44, 46 sind zum Einstellen des maximalen
Drehwinkels α des Strömungskörpers verstellbar, da es bei
zu schräger Lage des Strömungskörpers zur Strömung zu ei
ner übermäßigen Biegebelastung des gesamten Strömungskör
pers und zum Strömungsabriß kommen könnte.
Bei extrem langen Strömungskörpern sind mehrere gegenüber
liegende Kammern 16, 18 vorteilhaft.
Claims (23)
1. Strömungskörper, insbesondere für ein Flußkraftwerk zum
Nutzbarmachen von hydromechanischer Energie, mit einem
Rumpf (10) und einer Lenkvorrichtung zum Lenken des Strö
mungskörpers in Wasser, dadurch gekennzeichnet, daß die
Lenkvorrichtung aus formveränderlichen, wenigstens einen
inneren Hohlraum des Rumpfes (10) nach außen begrenzenden
Seitenwandteilen (12, 14) und einer Stelleinrichtung (22)
zum Verstellen der Form der Seitenwandteile (12, 14) be
steht.
2. Strömungskörper nach Anspruch 1, dadurch gekennzeich
net, daß mittels der Stelleinrichtung (22) die Form der
Seitenwandteile (12, 14) so verstellbar ist, daß der Rumpf (10)
ein Flügelprofil erhält.
3. Strömungskörper nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekenn
zeichnet, daß mit den Seitenwandteilen (12, 14) unter
schiedliche Flügelprofile einstellbar sind.
4. Strömungskörper nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekenn
zeichnet, daß durch die Form jedes Seitenwandteils (12, 14)
eine Seite des Flügelprofils als Druckseite und die
andere als Saugseite ausbildbar ist, und umgekehrt.
5. Strömungskörper nach einem der Ansprüche 1 bis 4, da
durch gekennzeichnet, daß die formveränderlichen Seiten
wandteile (12, 14) flexibel sind.
6. Strömungskörper nach Anspruch 5, dadurch gekennzeich
net, daß der Hohlraum des Rumpfes (10) zumindest zwei ge
genüberliegende, seitliche Kammern (16, 18) hat, deren je
weilige Außenseiten aus den formveränderlichen Seitenwand
teilen (12, 14) bestehen, und daß die Stelleinrichtung (22)
die Kammern (16, 18) unterschiedlich aufweiten und
verengen kann.
7. Strömungskörper nach Anspruch 6, gekennzeichnet durch
ein symmetrisches T-trägerartiges Gerüst (24), mit einem
kurzen Flansch (25) und einem dazu rechtwinkeligen langen
Steg (26), der sich in einer Längsebene (A) des Rumpfes (10)
zwischen den Kammern (16, 18) erstreckt.
8. Strömungskörper nach Anspruch 7, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Stelleinrichtung (22) zumindest eine
pneumatische oder hydraulische Pumpvorrichtung aufweist.
9. Strömungskörper nach einem der Ansprüche 6 bis 8, da
durch gekennzeichnet, daß die Stelleinrichtung (22) zum
Verstellen der Form der formveränderlichen Seitenwandteile (12, 14)
eine Verbindungsleitung (52) zwischen den
gegenüberliegenden, seitlichen Kammern (16, 18) ist.
10. Strömungskörper nach einem der Ansprüche 6 bis 9, da
durch gekennzeichnet, daß die Kammern (16, 18) aus
zusammenfaltbaren Bälgen bestehen.
11. Strömungskörper nach einem der Ansprüche 1 bis 10, da
durch gekennzeichnet, daß am Bug (20) des Rumpfes (10) we
nigstens eine Störklappe (30) vorgesehen ist zum Verändern
der Strömung an den Seitenwandteilen (12, 14).
12. Strömungskörper nach Anspruch 11, dadurch gekennzeich
net, daß die Störklappe (30) um wenigstens eine Bugachse (38)
schwenkbar ist, so daß die Strömung von einer Seite
des Rumpfes (10) durch den Rumpf (10) hindurch zu dem an
deren Seitenwandteil (12, 14) auf der anderen Seite des
Rumpfes (10) umlenkbar ist.
13. Strömungskörper nach Anspruch 11 oder 12, dadurch ge
kennzeichnet, daß die Störklappe (30) aus zwei ge
genüberliegenden, äußeren Seitenwänden (32, 34) besteht.
14. Strömungskörper nach Anspruch 13, dadurch ge
kennzeichnet, daß die Seitenwände (32, 34) um die Bugachse (38)
aufeinander zu- und voneinander wegschwenkbar sind.
15. Strömungskörper nach einem der Ansprüche 11 bis 14,
gekennzeichnet durch eine Steuereinrichtung (36) zum Ver
schwenken der Störklappe (30).
16. Strömungskörper nach Anspruch 15, dadurch ge
kennzeichnet, daß die Seitenwände (32, 34) über einen
Kniehebel (40) miteinander verbunden sind, der durch die
Steuereinrichtung (36) betätigbar ist.
17. Strömungskörper nach Anspruch 15 oder 16, dadurch ge
kennzeichnet, daß die Steuereinrichtung (36) einen Hydrau
lik- oder Pneumatik-Arbeitszylinder aufweist.
18. Strömungskörper nach Anspruch 5, dadurch gekennzeich
net, daß die formveränderlichen Seitenwandteile (12, 14)
des Rumpfes (10) aus glasfaserverstärktem Polycarbonat be
stehen.
19. Strömungskörper nach einem der Ansprüche 11 bis 17,
gekennzeichnet durch eine quer zum Rumpf (10) hinter der
Störklappe (30) angeordnete Anströmfläche (28), die bei
betätigter Störklappe (30) anströmbar ist.
20. Strömungskörper nach einem der Ansprüche 1 bis 19, da
durch gekennzeichnet, daß der Rumpf (10) auf einer
Drehachse (42) befestigt ist, deren Position in Längsrich
tung seines Querschnittes verstellbar ist.
21. Strömungskörper nach Anspruch 20, dadurch gekennzeich
net, daß an der Drehachse (42) verstellbare Anschläge (44, 46)
so angebracht sind, daß durch diese ein maximaler
Drehwinkel α des Rumpfes (10) einstellbar ist.
22. Strömungskörper nach Anspruch 20 oder 21, dadurch ge
kennzeichnet, daß die Drehachse (42) in Längsrichtung des
Querschnitts des Rumpfes (10) so einstellbar ist, daß bei
maximalem Drehwinkel α des Rumpfes (10) an dem
Strömungskörper annähernd Momentengleichgewicht herrscht.
23. Strömungskörper nach einem der Ansprüche 1 bis 22, da
durch gekennzeichnet, daß die formveränderlichen Seiten
wandteile (12, 14) am Ende (21) des Rumpfes (10) in einer
formschlüssigen Führung (50) verschiebbar sind.
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