DE429544C

DE429544C - Mit Druckluft betriebene Anfahr-Hilfsvorrichtung fuer Lokomotiven

Info

Publication number: DE429544C
Application number: DEL63064D
Authority: DE
Original assignee: LINKE HOFMANN LAUCHHAMMER AG
Current assignee: LINKE HOFMANN LAUCHHAMMER AG
Priority date: 1925-05-01
Filing date: 1925-05-01
Publication date: 1926-05-29

Description

DEUTSCHES REICH

AUSGEGEBEN AM 29. MAI 1926

REICHSPATENTAMT

PATENTSCHRIFT

- M 429544 KLASSE 20 b GRUPPE

(L 63064 III20 b)

Linke-Hofmann-Lauchhammer Akt-Ges. Werk Breslau in Breslau.

Mit Druckluft betriebene Anfahr-Hilfsvorrichtung für Lokomotiven. Patentiert im Deutschen Reiche vom 1. Mai 1925 ab.

Es sind Hilfsanfahrmotoren für Dampflokomotiven bekannt geworden, die als kleine Dampfmaschinen die tote Last einer im Hauptrahmen festgelagerten Laufachse zur Erhöhung der Zugkraft beim Anfahren ausnutzen sollen. Es ist jedoch bisher nicht versucht worden, die Lokomotivzugkraft beim Anfahren durch Ausnutzung des Achsdruckes kurvenbeweglicher Laufachsen, insbesondere mehrachsiger Drehgestelle, mit Hilfe der auf

jeder neuzeitlichen Lokomotive vorhandenen Preßluft so zu erhöhen, daß jederzeit ein gleichmäßiges zusätzliches Drehmoment in beiden Fahrtrichtungen zur Verfügung steht. Das erreicht der Erfindungsgegenstand, indem er Preßluft aus dem Hauptluftbehälter der Lokomotive dazu benutzt, einen rotierenden Kolbenmotor zu betreiben, der mit einer durch Preßluft betätigten Reibungskupplung ίο zu einer einheitlichen Anfahrvorrichtung so zusammengebaut ist, daß durch die Druckluft gleichzeitig das Drehmoment erzeugt und die Reibungskupplung eingeschaltet und so das Drehmoment über ein Zahnradvorgelege auf die Laufachse übertragen wird. Die Umsteuerbarkeit der Vorrichtung ergibt sich aus der Verwendung der Laufbuchse des rotierenden Kolbensternes als Steuerschieber und der feststehenden Kurbelwelle als Druckluftein- und -auslaßorgan, indem die beiden Wellenenden beim Fahrtrichtungswechsel in ihrer Eigenschaft als Ein- und Auslaßstutzen einfach miteinander vertauscht werden.

Der Motor wirkt so, daß ein Kolbenstern exzentrisch zur Wellenmitte auf der Kurbel der feststehenden Welle rotiert, während die Zylinderkörper, an deren schlitzgelagerten Schwingzapfen gleichzeitig die Schuhe der Reibungskupplung mitangelenkt sind, zentrisch um die Welle rotieren. Die Welle sowohl wie ihre Kurbel sind achsial durchbohrt und führen je nach der Fahrtrichtung, die beabsichtigt ist, dem einen oder anderen am Wellenumfang angebrachten Kanal, der von der steuernden Laufbüchse des Kolbensternes abwechselnd verdeckt oder mit den Zylinderräumen durch eine zentrale Kolbenstangenbohrung verbunden wird, Preßluft zu bzw. ab. Die ganze einfache Vorrichtung wiegt nur etwa 700 bis 800 kg und wird von Tragarmen abgestützt, die — nach Art der Motorlagerung bei Straßenbahnwagen — schwingend um die Laufachse angeordnet sind und sich ihrerseits federnd auf Konsole am Drehgestellrahmen legen. Das Ganze läßt sich — ohne wesentliche Änderung am Lokomotivdrehgestell und Hauptrahmen — vorn zwischen den Lagerbunden der Laufachse unterbringen und ermöglicht eine zusätzliche Zugkraft von r\^ 1200 kg am Zughaken. Die Preßluft wird durch zwei Schläuche an beiden Wellenenden angeschlossen. Ein einfacher Steuerhahn auf dem Führerstand gibt je nach der Fahrtrichtung auf die eine oder andere Seite des Motors Preßluft und verbindet gleichzeitig die Gegenseite mit der Außenluft. Die Vorrichtung läßt sich natürlich auch an Schlepp- oder Tenderachsen von Dampflokomotiven wie an jeder anderen Art von Laufachsen anbringen.

In der Zeichnung bedeutet a die feststehende Steuerwelle, b ihren Kurbelarm, c die Preßlüftbohfungen, d die Luftschläuche, e den rotierenden Kolbenstern, / die schwingend gelagerten Zylinder, g die Schuhe der Reibungskupplung, h die Schlitzlagerung der zylindrischen Zapfen, i die sich drehenden Scheiben, die diesen Schlitz führen, k das Kupplungsgehäuse, I das Zahnradvorgelege, m die schwingenden Tragarme, die die Vorrichtung aufnehmen, einerseits um die Laufachse greifen und andererseits federnd auf Konsole η des Drehgestellrahmens abgestützt sind, 0 die Lokomotivlaufachse, p der Drehgestellrahmen, q der Drehgestelldrehzapfen und r der Lokomotivhauptrahmen.

Claims

Patent-An Sprüche:

1. Mit Druckluft betriebene motorische Anfahrhilfsvorrichtung für Lokomotiven, dadurch gekennzeichnet, daß dem Hauptluftbehälter der Lokomotive entnommene Druckluft in einem rotierenden Kolbenmotor mit der Erzeugung eines zusatzliehen Drehmomentes zugleich eine Reibungskupplung schließt, die die Übertragung dieses Drehmomentes mit Hilfe eines Zahnradvorgeleges auf eine Drehgestelllaufachse oder eine andere kurvenbewegliehe Achse der Lokomotive bewirkt.

2. Mit Druckluft betriebene motorische Anfahrhilfsvorrichtung für Lokomotiven nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß Druckluftmotor und Reibungskupplung so in einem Gehäuse über derselben dem Motor als Steuerorgan dienenden feststehenden Welle organisch miteinander verbunden sind, daß sie miteinander eine einheitliche Anfahrvorrichtung bilden.

3. Mit Druckluft betriebene motorische Anfahrhilfsvorrichtung für Lokomotiven nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß ihre Umsteuerbarkeit durch ein einfaches Vertauschen des Dfucklufteinlaß- und -auslaßstutzens erreicht wird.

Hierzu 1 Blatt Zeichnungen.