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Einrichtung zum Messen von Zielentfernungen. Es sind bereits Einrichtungen
zuin Messen von Zielentfernungen mittels zweier an getrennten Beobachtungsstellen
aufgestellter Zielvorrichtungen bekannt, von denen aus eine Vorwärtsabschnittslineale
enthaltende Meßvorrichtung fernelektrisch gesteuert wird.
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Weiter ist vorgeschlagen worden, an einer der beiden Beobachtungsstellen
die Meßvorrichtung für die Entfernung anzuordnen sowie gleichzeitig an dieser Stelle
die Seitenrichtungen für die einzustellenden Geschütze zu ermitteln und diese Größe
jedem Geschütz fernelektrisch mitzuteilen. Ein Nachteil dieser letzteren Einrichtungen
besteht vor allein darin, daß bei Ausfall dieser Hauptbeobachtungsstelle, etwa durch
Geschoßtreffer, sowohl die Ferneinstellung der Geschütze als auch die Entfernungsmessung
aufhört.
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Gemäß der Erfindung wird dieser Nachteil bei getrennter Anordnung
von Ziel- und Meßvorrichtung durch elektrische übertragungsvorrichtungen vermieden,
mittels derer beim Einstellen der Zielvorrichtung gleichzeitig die Richtung sowohl
unmittelbar an den einzustellenden Geschützen o. dgl. als auch an der entfernt aufgestellten
Entfernungsmeßvorrichtung selbsttätig einstellbar ist. Weiter wird die Entfernungsmeßvorrichtung
mit einer bei andern Feuerleitungsanlagen bekannten Einrichtung zur Grob- und Feineinstellung
versehen, wodurch die Genauigkeit der Einstellung erheblich verbessert wird.
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Ein weiterer Vorteil einer mit der neuen Einrichtung ausgerüsteten
Feuerleitungsanlage besteht darin, daß gegenüber dem Bekannten mindestens eine elektrische
Gebervorrichtung gespart wird. Während nämlich hei bekannten Anlagen für die Übertragung
des Seitenwinkels an die Entfernungsmeßvorrichtung und an die Geschütze zwei an
verschiedenen Orten befindliche elektrische Gebervorrichtungen vorgesehen sind,
wird bei der neuen Einrichtung für den gleichen Zweck nur eine einzige, von einer
Zielvorrichtung eingestellte Gebervorrichtung benutzt, an die sowohl die Seitenwinkelempfänger
der Geschütze als auch derjenige der Entfernungsmeßvorrichtung angeschlossen sind.
Die für die Einstellung der Geschütze notwendigen parallaktischen Korrekturen «-erden
mittels an den Geschützen angeordneten bekannter Korrektureinrichtungen berücksichtigt.
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Schließlich wird durch die Anwendung der neuen Einrichtung die Einstellung
der Geschütze und auch das Arbeiten auf der Meßstelle erleichtert. Da nämlich die
Geschütze sofort von der Zielbeobachtungsstelle aus den dort ermittelten Seitenwinkel
erhalten, so können sie bereits in die ungefähre Seitenstellung überführt werden,
bevor ihnen die auf der Meßstelle inzwischen ermittelte Entfernung übermittelt wird.
Auf der Meßstelle wird nur die Entfernung gemessen und den Geschützen mitgeteilt.
Alle sonst üblichen Arbeiten auf dieser Stelle, insbesondere die Übertragung des
Seitenwinkels an die Geschütze, fallen bei der neuen Einrichtung «-eg.
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Die Zeichnung zeigt den Gegenstand der Erfindung an Ausführungsbeispielen,
und zwar Abb. i ein Ausführungsbeispiel der Meßvorrichtung mit den beiden Zielvorrichtungen,
Abb. 2 ein zweites Ausführungsbeispiel der Meßvorrichtung und Abb.3 ein Ausführungsbeispiel
der Gesamtanordnung.
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Wird durch Drehen der Handräder H, (Abb. i) das Fernrohr F1 auf das
Ziel gerichtet, so werden die für die Seiteneinstellung der Geschütze bestimmten
Systeme eingestellt. Diese Einstellung wird zu gleicher Zeit an zwei oder mehr Empfängersysteme
e" e= für Grob- und Feineinstellung, welche beispielsweise auf einem Meßtisch angeordnet
sind, in bekannter Weise fernelektrisch übermittelt.
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Werden nun durch Drehen der Kurbel K, über das bekannte Übersetzungsgetriebe
die Gegenzeiger z., z, mit den ferngesteuerten Zeigern --" w, in Deckung gebracht,
so wird zugleich über das Getriebe 1-2 das um IN, drehbare Lineal L, in eine genau
parallele Lage zur Visierlinie des Fernrohrs F, geschwenkt.
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Durch Anvisieren des Zieles mit dem in einem gewissen Abstand von
F, aufgestellten Fernrohr F.; «erden wiederum Gebersysteme
betätigt,
welche ihre Einstellung auf die Empfängersysteme ea, e4 am Meßtisch übermitteln,
so daß deren Anzeige der Lage der Visierlinie des Fernrohrs F., zur Grundlinie entspricht.
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Durch Nachbewegen der Gegenzeiger z7, z@ über (las Getriebe 3-4-5-6
mit der Kurbel K., wird entsprechend über das Getriebe 7-8 das um 3-1= drehbare
Lineal L. bewegt. Es stellt sich daher genau parallel zur Visierlinie des Fernrohrs
F., ein. Wird nun eins der beiden Lineale, z. B. L1, mit einer Teilung versehen,
so kann dort, wo das Lineal L, die Teilung des Lineals L, kreuzt, die Entfernung
des Zieles in bezug auf den 1Meßtisch oder den Richtungsgeber abgelesen werden.
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Bei dieser Anordnung drehen sich die beiden Lineale um die Endpunkte
der dem Abstand F1, F.= entsprechenden Grundlinie .3,1" M2, entsprechend der Visierlinienänderung
der beiden Fernrohre FM, F,.
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Die Ablesung selbst erfolgt mit beliebigem Hilfsmittel, wie -Mikroskop
o. dgl., in beliebiger Stellung des Lineals LM, entsprechend der Winkelstellung
des Zieles.
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Bei der Ausführungsform nach Abb. 2 erfolgt die Ablesung der Entfernung
auf einem feststehenden Lineal.
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Bei dieser Anordnung wird die Ablesung bequemer und genauer, da, wenn
z. B. das Ableselineal wagerecht angeordnet ist, die Ablesung nur an einer bequem
übersehbaren Linie erfolgen kann. Die parallaktischen Ablesefehler werden auf ein
Minimum beschränkt. Ferner gestattet diese Anordnung ein leichteres Anbringen besonderer
Ablesevorrichtungen, einer Lupe oder eines Mikroskops (Lit) o. dgl., die z. B. hier
auf einer einfachen Gleitschiene (gl) verschoben werden können.
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Außerdem wird der Raumbedarf dieser Anordnung gegenüber der vorigen
geringer, da sie nur den Raum eitles Kreissektors braucht, während bei der Anordnung
nach Abb. i die ganze Kreisteilung gebraucht wurde.
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Während bei Abb. i die ähnlichen Dreiecke gebildet wurden durch die
feststehende Basislinie Ml, M, und die um ihre Endpunkte drehbaren Lineale L"
L." werden die ähnlichen Dreiecke in Abb.2 dadurch gebildet, daß das
eine, und zwar das 1,Ießlineal, fest liegt, und die Grundlinie und das zweite Lineal
schwenken, und zwar um das Meßlineal, das die Hauptvisierlinie darstellt.
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Wird wieder durch zwei Fernrohre das Ziel anvisiert, so werden auch
die entsprechenden Empfängersysteme, und zwar die beiden Systeme e1, e2, von dein
dem Meßtisch zugeordneten Fernrohr oder Richtgerät und die beiden Systeme e3, e.,
vom entfernt stehenden Richtgerät verstellt.
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Die Zeiger der elektrischen Systeme werden also wieder die den Visierlinien
entsprechenden Stellungen zur Verbindungslinie beider Fernrohre einnehmen. Es sei
jetzt zunächst angenommen, daß das Ziel unendlich weit entfernt liegt, und zwar
9o° zur Kursrichtung. In diesem Falle verlaufen die Visierlinien parallel. Demzufolge
ist die Stellung des Grobzeigers z, gleich der des Grobzeigers z" die Stellung des
Feinzeigers z2 gleich der des Feinzeigers z,,. Auch die Stellungen der Gegenzeiger
z3, z7 und z$ entsprechen sich genau. Die beiden Lineale L, und L, sind parallel,
und die auf der um M, drehbaren Scheibe P liegende, der Entfernung beider Fernrohre
entsprechende Grundlinie 3I1, M2 steht senkrecht auf der Richtung der Lineale. Rückt
null das Ziel in der Richtung der Hauptv isierlinie, die der Stellung der Zeiger
z" z. entspricht, in endliche Entfernung, so muß die Nebenvisierlinie zum Anvisieren
des Zieles um einen bestimmten Winkel geschwenkt «-erden. Damit wandern die Zeiger
aus und die Gegenzeiger Z-" z8 werden vom Handrad k3 über die Zwischenglieder
2o, 6 und die übersetzungsgetriebe 7, 8 nachgedreht. Hierbei dreht sich über die
Zahn- oder Kegelräder i i, 12, 13, 14 und das Planetenrad 15 das senkrecht unter
dem Drehpunkt M, liegende Kegelrad 18 und weiter über die Getriebeteile 4o, i9 die
das L ineal L, tragende, um M, drehbare Scheibe 41. Das Lineal L2 wird daher genau
um den gleichen Winkel gedreht wie die Visierlinie des \Tebenfernrohres und kommt
zum Schnitt mit L1, so daß die Ablesung der Entfernung möglich ist. .
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Nun sei angenommen, das Schift drehe sich und die Zielpeilung wandere
daher von 9o° z. B. auf 30° zur Mittschiffsrichtung. Dann ändern beide Visierlinien
ihre Richtung zunächst um annähernd den Betrag von 6o°. Die Entfernung bleibt konstant.
Durch Dreheil der Kurbel K werden über die Getriebeteile 1, 3, 9, io die Gegenzeiger
z3 und z,, den Zeigern der Hauptvisierlinie nachgedreht. Gleichzeitig wird dabei
über die Schnecke 42 die Platte P gedreht, so daß die Linie 3,1" M2 jetzt den irn.Beispiel
angenommenen Winkel von 30° zu der Richtung des Lineals L, bildet. Vom Zahnrad i
aus wird über die Getriebeteile 2, 4, 5, 6, 7, 8 den Gegenzeigern z7 und z8 die
gleiche Bewegung erteilt, so daß sie um den gleichen Betrag wie die Gegenzeiger
z3 und z., auswandern, entsprechend der Drehung beider Visierlinien um etwa 6o°.
Die Bewegung der Kurbel K wird ferner über die Getriebeteile 11, 12, 13, 14, 15,
18, 40, 19, 41 auf das Lineal L, übertragen, das also
hierdurch
um die 6o° zurückgedreht wird, um die es durch Drehung der Platte P um 6o° verdreht
wurde. L, würde daher seine ursprüngliche Richtung beibehalten. Nun rollt jedoch
bei der Drehung der Platte P und Schwenkung des Punktes M= das Kegelrad 4.o auf
dem relativ feststehenden Rade 18 ab, so daß eine fehlerhafte Einstellung über die
Getriebeteile 19, 41 auf L, käme. Um dies zu verhindern, muß das Rad 18 entsprechend
der Schwenkung der Platte P mitgedreht werden. Hierzu ist das von der Schwenkvorrichtung
abzweigende Getriebe 16,17 vorgesehen, das die Schwenkbewegung über das Planetenrad
15 auf das Kegelrad 18 überträgt. Hierdurch ist sichergestellt, daß das Lineal L.=
zunächst seiner ursprünglichen Richtung parallel bleibt. Bleibt es nun aber dieser
Richtung parallel, obgleich sich sein Fußpunkt M2 verschoben hat, so wird auch sein
Schnittpunkt mit L,. geändert und eine andere Entfernung würde abgelesen. Nun ist
aber die Nebenvisierlinie bei der Kursänderung ihrer ursprünglichen Richtung im
Raum nicht parallel geblieben, sondern hat sich entsprechend der nun schiefen Lage
der Grundlinie um einen bestimmten Winkel geändert. Daher weicht auch die Stellung
der Zeiger z" und z6 um diesen Winkelwert von ihrer ursprünglichen Lage ab. Werden
nun mit der Handkurbel K3 die Gegenzeiger z7 und z, den Zeigern--, und z6 nachbewegt,
so wird das Lineal L2 um den gleichen Winkel geschwenkt, so daß das aus den Punkten
M1, ilf, und dem Schnittpunkt der Lineale gebildete Dreieck wieder dem Zieldreieck
ähnlich und damit die abgelesene Entfernung richtig wird.
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Um die Winkelübertragung möglichst genau auszuführen, könnten an Stelle
eines Grob- und Feinsystems mehrere Systeme hintereinandergeschaltet benutzt werden.
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Um bei einer Ziellage in oder in der Nähe der Verbindungslinie der
Fernrohre F, und F, noch genaue Meßergebnisse zu erhalten, wird zweckmäßig die in
Abb. 3 schematisch dargestellte Einrichtung benutzt. Im allgemeinen wird die Entfernungsmeßvorrichtung
MIT von den Fernrohren F1 und F,
aus gesteuert, die zugleich auch die Geschütze
G,, G" G3, G4 einstellen. Tritt nun der oben angegebene Fall ein, so wird mittels
des Schalters Sch das Fernrohr FZ abgeschaltet und zugleich das z. B. unter
einem Winkel von 9o° mit Bezug auf die Linie F" F@ angeordnete Hilfsfernrohr F3
eingeschaltet, das nun mit F, zusammen die Entfernungsmeßvorrichtung MV weitersteuert.
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Das Übertragungssystem für die Richtung der Visierlinien der Richtgeräte
zum Meßtisch kann beliebig sein.