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Schuhmachermesser. Von den verschiedenen bekannten Schuhmächermessern
mit Schutzvorrichtungen, die ein unbeabsichtigtes Einschneiden mit der Spitze verhindern
sollen, hat bisher keine Ausführung im praktischen Gebrauch allgemeine Einführung
gefunden. Die Ursache ist darin zu suchen, daß diese Messer einerseits für die Gelenke
und Pompadourabsätze, bei denen der Sohlenrand und Oberleder bzw. Absatzbezug ganz
nahe aneinanderliegen, nicht geeignet waren, andererseits die vorderen Teile der
Sohle inzwischen bereits maschinell durch Spezialfräser sauber und schneller bearbeitet
werden können. Beispielsweise seien von den bekannten Messern mit beweglich vorgesehener
Schutzvorrichtung diejenigen erwähnt, die den Griffanfang als Führungsanschlag benutzen.
Da die Einstellung jeweils sehr genau sein muß, weil die Spitze sonst leicht das
Oberleder verletzen könnte, müßte man häufig beim Beschneiden einer einzigen Sohle
wiederholt nachstellen, denn die Sohle ist nicht überall gleich stark. Die Bearbeitung
ist daher nur langsam möglich, außerdem kommt hinzu, daß das Oberleder nicht selten
Unebenheiten durch vorstehende Nähte aufweist, deren Beschädigung bei Benutzung
dieses Messers nicht zu vermeiden ist. Für die wichtigste Arbeit, nämlich für die
Beseitigung von Ausfransungen auf -der Innenseite der Sohlen ist es überhaupt völlig
ungeeignet. Diese Aufgabe können auch andere bekannte Messer. bei denen die Spitzen
mit Schutzvorrichtungen versehen sind, nicht erfüllen, insbesondere dann nicht,
wenn die Spitzenschutzvorrichtung beweglich oder federnd angebracht ist.
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Die bisher nicht gelöste Hauptaufgabe liegt also darin, für das Beschneiden
der dicht am Oberleder anliegenden Gelenke und der bezogenen Pompadourabsätze eine
Lösung zu finden, die ein wesentlich schnelleres, also wirtschaftlicheres Arbeiten
als mit einem gewöhnlichen Messer gestattet, und die insbesondere ein sicheres und
sauberes Beseitigen der auf der Innenseite liegenden Ausfransungen gewährleistet.
In der nachstehenden Beschreibung ist ein solches Spezialmesser angegeben. Es muß,
wie es die dazugehörigen Abb. i bis 3 zeigen, eine an der Messerspitze fest und
starr ansitzende Schutzvorrichtung besitzen. Diese ist erfindungsgemäß hakenförmig
und bildet mit der eigentlichen Schneide einen scharfen Schneidwinkel, so daß auch
die Ausfransungen auf der Aasseite der Sohle leicht beseitigt «-erden können. Die
völlig; starre Verbindung des Hakens mit der Messerklinge verhindert ein unbeabsichtigtes
Abbiegen beim Schneiden. Ferner sind die Außenkanten allseitig abgerundet und machen
den Haken somit zu einer sicheren Schutzführung. Ein Einschneiden des Oberleders
im Gelenkteil der Sohle ist auf diese Weise ausgeschlossen, ebenso ist ein Verletzen
des Pömpadourabsatzbezuges nicht möglich.
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Die Anordnung nach Abb. i stellt ein Hakenmesser dar, das zum Beschneiden
der Sohlen im vorderen Teil und im Gelenk bestimmt
ist. Die Messerklinge
a ist in einem gewöhnlichen Griff in üblicher Weise befestigt. Wichtig ist, daß
der Haken h sehr schmal gemacht wird, damit auch an den Gelenkteilen, an denen Oberleder
und Sohle dicht zusammenliegen, die Innenseite der Sohle sicher erfaßt wird. In
der Abbildung ist er der besseren Darstellung wegen verhältnismäßig breit gezeichnet,
praktisch wird der Haken jedoch nicht über ein Millimeter breit ausgeführt. Die
Schneide geht außerdem, wie bereits erwähnt, unmittelbar bis zur Innenkante der
Hakenschutzführung. Zur bequemen Handhabung beim Schneiden bildet der Schutzhaken
annähernd einen rechten Winkel mit dem Messerrücken.
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Zum Beschneiden der Übergänge vom Gelenk zum Absatz und des Pompadourabsatzhalses
bedingt die praktische Handhabung, daß der Griff zur eigentlichen Schneide bzw.
zur flachen Seite der Messerklinge annähernd im rechten Winkel steht. Da der freie
Raum zwischen Absatz und Gelenk beschränkt ist, wird man zweckmäßig die Messerklinge
bereits am Ende der kurzen Schneidfläche abbiegen. Wichtig ist hier, daß gegenüber
dein Haken am anderen Ende der Schneide ein zweiter fast senkrecht stehender Zapfen
angebracht ist,, der ein sicheres Führen des Messers an der Pompadourabsatzfront
gewährleisten soll. Die Messerklinge kann mit den hier vorhandenen zwei Schutzführungen
aus einem Stück oder auch zweiteilig hergestellt «-erden, wie, es die weiteren Ausführungsbeispiele
in den Abb. 2 und 3 zeigen. In diesen ist zunächst das Messerchen d wiederum mit
dem Spitzenschutz e vorhanden. Das Messerehen ist jedoch nicht im Griff, sondern
in dem Messerhalter c durch ein Schräubchen f befestigt. Der Messerhalter c steht
etwa rechtwinklig zur flachen. Seite der Messerklinge und ist am oberen Teil mit
dem üblichen Holzgriff versehen.. Das untere Ende bildet den zweiten Führungszapfen,
der an der Pbmpadourabsatzfront entlanggleitet. Die zweiteilige Ausführung hat den
Vorteil, daß nach völliger Abnutzung nur das billige Messerchen zu, ersetzen ist,
außerdem kann man die Schnittlänge des Messers jeweils entsprechend der Lederstärke
des Halses genau einstellen.
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Das Pompadourhalsbeschneidemesser ist als Speziahnesser überhaupt
iic,@h nicht bekannt und scheint bei der zunehmenden Fabrikation von Luxusschuhen
mit Pompadourabsätzen ein wichtiges Werkzeug zu werden. Die vorstehend beschriebenenAusführungen
der Erfindung stellen besonders deshalb einen nicht unbedeutenden wirtschaftlichen
Fortschritt dar, weil eine maschinelle Bearbeitung der räumlichen Lage der Sohlengelenke,
Übergänge und Absätze wegen gar nicht möglich ist. Das bis jetzt sehr mühevolle
und große Geschicklichkeit erfordernde Beschneiden wird durch die angegebenen Spezialmesser
zu einer einfachen und wesentlich schneller und dabei sauberer ausführbaren Handarbeit.
Diese entspricht auch einem schon lange im maschinellen Betrieb vorliegenden Bedürfnis
und kann ohne weiteres von ungelernten Arbeitern ausgeführt werden. Auch wird durch
die Erfindung Kurzsichtigen und Nervösen (las sichere Arbeiten ungemein erleichtert.