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Vorrichtung zum Kristallisieren und Ausschwitzen von Paraffin. Für
diese Anmeldung ist gemäß dem Unionsvertrage vom 2. Juni 19I1 die Priorität auf
Grund der Anmeldung in England vom 15. August 1922 beansprucht. Verfahren
zur Reinigung von Rohparaffin durch Ausschwitzen sind bereits bekannt, und zwar
erfolgt das Ausschwitzen entweder auf Trocken- oder Naßschwitzanlagen. Aber auch
bei dem ersteren kann von einem wirklichen Trockenprozeß nicht gesprochen werden,
da sich das Paraffin dabei dauernd über Wasser befindet. Der Übelstand der direkten
Berührung des Paraffins mit Wasser mußte also bisher stets mit in den Kauf genommen
werden. Außerdem war aber auch bei allen bekannten Apparaten die direkte Berührung
des Paraffins während des Schwitzvorganges mit der Außenluft unvermeidlich. Hierdurch
kühlt sich jedoch die Oberfläche der Masse schneller ab als sie selbst und neigt
so zur Bildung blättriger Kristalle anstatt nadelförmiger, von denen das Öl oder
das niedriger schmelzende Wachs frei ablaufen kann. Im Gegensatz zu-diesen bisher
bekannten mangelhaften Verfahren und Anlagen zeigt die vorliegende Erfindung eine
Vorrichtung, bei der das Paraffin niemals in Berührung mit Wasser kommt und von
der Außenluft während des Schwitzvorganges vollkommen abgeschlossen ist.
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Gemäß der vorliegenden Erfindung besteht der Ofen vorzugsweise aus
einer Anzahl in Abstand übereinandergestellter und annähernd horizontal gerichteter
flacher Zellen, zwischen denen je nach Wunsch ein Kühl- oder Heizmittel umlaufen
kann. Die Zellen sind in eine äußere Schale oder ein Gefäß aus Metall oder sonstigem
geeigneten Stoff eingebaut, der ummantelt oder außen mit einer geeigneten Bekleidung
oder Isolation versehen sein kann. Durch die Zellen geht ein Füllrohr, das mit einer
Pumpe oder sonstigen Fülleinrichtung verbunden sein kann. Die Räume zwischen den
Zellen bilden Wachs-und Ölkammern, deren jede einen hochgezogenen Gazeboden hat.
Das Füllrohr mündet in jeder Wachskammer unterhalb der Gaze, und eine Entlüftungsöffnung
führt vom höchsten Punkt jeder Wachskammer zu einer Luftöffnung oder einem Luftrohr
am Oberende des äußeren 1Iantels oder Gefäßes, um die Luft während der Füllung entweichen
zu lassen und den Lufteintritt beim Abkühlen oder -schwitzen zu regeln.
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Vorzugsweise führt ein Dampfrohr durch das Laderohr, um dieses vor
dem Schwitzen von erstarrtem Wachs reinigen zu können. Das Füllrohr kann auch ein
Abzugsrohr haben, um die Schwitzabläufe und das Enderzeugnis abziehen zu können.
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In der hier beschriebenen Einrichtung braucht man kein Wasser in der
Wachs- oder Ölkammer und entgeht so der Notwendigkeit, zeitweilig den in den gewöhnlichen
Pfannen vom Wasser abgesetzten Schlamm zu entfernen. In unserem Apparat erhält man
einen freien Raum unterhalb der Gaze, indem man nach' der Abkühlung der Masse Dampf
oder heißes Wasserfür kurze Zeit durch die Wasserzellen leitet und so das unterhalb
der Gaze befindliche Wachs schmilzt und durch das Abzugsrohr ablaufen'läßt.
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Ein Beispiel der Erfindung ist,lim nachfolgenden beschrieben und in
den Zeichnungen dargestellt. In diesen ist
Abb. i ein vertikaler
Schnitt durch den Ofen, wobei Teile abgebrochen sind und die das unterste Heizelement
umgebende Gaze sichtbar gemacht ist; Abb. 2 ein horizontaler Schnitt durch eine
der Zellen nach Wegnahme einiger Teile; Abb.3 ein Vertikalschnitt rechtwinklig zu
Abb. i ; Abb. q. zeigt Einzelheiten an einem Heizelement und Abb. 5 ist eine Einzelansicht,
die den (teilweise ausgeschwitzten) Wachskuchen zwischen zwei Heizkörpern zeigt.
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Bei der dargestellten Ausführungsform umgibt ein äußerer zylindrischer
Mantel To eine innere Schale 11 und bildet so einen Wassermantel 12. Die Innenwand
ii umschließt eine Anzahl von Zellen 13, durch welche man nach Belieben Wasser oder
Dampf umlaufen lassen kann. Jede Zelle ist vorzugsweise gemäß Abb. i leicht geneigt.
Die Räume zwischen den Zellen 13 bilden Wachsbehälter 17, von denen jeder als Unterlage
für das Wachs eine Gaze i8 hat, die auf Eisenstäben ig oder ähnlichen Trägern ruht.
Das Rohr 15 mündet nicht nur in die unterste Kammer 17, sondern auch in ein zwischen
den Zellen verlaufendes Füll- und Entleerungsrohr i5a, welches seinerseits in die
nächste Zelle 17 und ebenso in ein ähnliches, zwischen den Zellen verlaufendes Füll-
und Ablaufrohr i5b mündet usw. durch die Reihe der Zellen. Jede Kammer 17 hat auch
ein Luftrohr 2o, das an ihrem höchsten Punkt sitzt, um die beim Füllen verdrängte
Luft auszulassen und während des Schwitzens Luft einzulassen. Durch die Reihe der
Rohre 15a, 15b, 15c geht ein Dampfrohr 21, und ebenso geht ein Dampfrohr 22 durch
die Luftrohre 2o, um die Rohre vor dem Schwitzen von Wachs zu befreien. Das Rohr
15 hat einen Abzweig 23, um die Schwitzabläufe und das Enderzeugnis abzulassen.
Das oberste Rohr 2o hat ein Ölüberlaufrohr 24., ein Einlaßrohr 25 für Dampf oder
eine Spülflüssigkeit und ein Lufteinlaß-und -auslaßrohr 26, das durch ein auf Druck
und Unterdruck ansprechendes Doppel- oder Überwachungsventil 27 zugänglich ist.
Das unterste Rohr 2o mündet in ein Olablaufrohr 28.
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Die Kammern 17 sind alle, wie dargestellt, mit einer Mehrzahl von
Heizkörpern 29 (Abb. q.) ausgerüstet, die von den Zellen 13 herunterhängen und an
beiden Seiten bei 30 und 31 mit dem Innenraum derselben in Verbindung stehen.
Durch Einlaßrohre 32 läßt man Wasser durch die Zellen durchlaufen, und aus Abb:
2 ist leicht ersichtlich, daß das Wasser in einem Schnecken-oder Schlangenweg durch
die Zellen 13 läuft, wobei sein Weg durch Staubleche, Scheidewände oder Dämme 33,
die die Zelle in Kammern einteilen, unterbrochen ist, und benachbarte Kammern durch
die Heizkörper 29 verbunden werden. Das Wasser verläßt die Zellen durch Rohre 34
und kann durch Rohre 35 in den Wassermantel i2 geleitet werden, den es durch den
Auslaß 36 wieder verläßt. Die Wasserröhren 35 können mit Thermometerstutzen und
Regelventilen 38 versehen sein. Ein Schlamm-oder Ablaßhahn kann sich an dem Wassermantel
12 befinden.
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Die Einrichtung arbeitet folgendermaßen Wasser oder eine ändere Flüssigkeit
mit einer Temperatur etwas oberhalb des Schmelzpunktes des Ausgangsstoffes oder
des zu bearbeitenden Wachsgemisches wird durch die Zelle 13 geschickt. Das Wachsgemisch
wird dann durch Pumpendruck oder Eigengewicht durch das Füllrohr 14 und Rohr 15
in die unterste Wachskammer 17 gelassen, in der es aufsteigt, wobei die verdrängte
Luft durch die Luftpfeife q.o des Luftrohres 2o in die obere Kammer 17 entweicht.
Die untere Kammer füllt sich vollständig, da die Luftpfeife q.o an dem höchstmöglichen
Punkt liegt. Wenn die unterste Kammer 17 voll ist, steigt der Einsatz allmählich
weiter durch die Rohre 15a, 15b und füllt die oberen Kammern 17 der Reihe nach in
der gleichen Weise.
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Das Öl wird jetzt aus den Luftrohren 2o durch das Rohr 28 abgezogen,
während Luft durch das Lufteinlaßrohr 26 in die Kammern 17 eintreten kann, so daß
sich kein Unterdruck in dem Apparat ausbildet. Vorzugsweise läßt man heiße Luft
durch das Rohr 26 ein, um ein Erstarren der Öl- bzw. Wachsoberfläche in den Kammern
17 zu vermeiden. Das durch die Rohre 32 eintretende Umlaufwasser wird dann allmählich
kühler genommen, wobei das Maß der Abkühlung sich nach der Natur des Einsatzes richtet.
Wenn der Einsatz auf die verlangte Temperatur gekühlt ist, kann man eine Zeitlang
Ruhe für die Entwicklung der Kristalle geben.
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Dann öffnet man das Ventil am Steigrohr 23 und läßt Dampf durch das-Dampfrohr
21, um die Rohre i5a, 15b usw. von dem erstarrten Rohstoff zu reinigen, und beginnt
dann das Schwitzen, indem man allmählich die Temperatur des durch die Zellen 13
laufenden Wassers heraufsetzt. Das Schwitzen setzt man nach Wunsch fort und schmilzt
schließlich. das fertig geschwitzte Wachs durch Steigerung der Temperatur der Zellen
13 aus, indem man heißes Wasser oder Dampf durch die Röhren 32 einläßt oder indem
man Dampf durch das Dampfrohr 25 frei in die Wachskammern 17 eintreten läßt.
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Um eine wirksame Trocknung des Wachses während des Abschwitzens zu
sichern, unterstützt man zweckmäßig den Wachskuchen zwischen zwei senkrechten Elementen
29 durch Gazescheidewände 41, die senkrecht durch die Mitte des Raumes zwischen
den vertikalen Heizkörpern (Abb. 5) gespannt sind, und umgibt die
Heizkörper
29 mit Gaze 42, die ungefähr halbwegs an den Wänden der Heizkörper und der inneren
Wand hinaufreicht. Wie aus Abb. 5 ersichtlich, sichert diese Anordnung eine Ausbildung
der Wachsoberfläche in der Form eines Daches, von dem die Schwitzabläufe leicht
abziehen. Auch wird dadurch der M'achskuchen am Absacken gehindert.
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In dem neuen Apparat kann man während der Kristallbildung allmählich
abkühlen und so die Entstehung unerwünschter Kristalltypen verhindern. Jede Gefahr,
daß ein Teil des Einsatzes plötzlich erstarrt, ist dadurch vermieden, und man erhält
in einem Arbeitsgange von einer gegebenen Menge von Rohparaffin oder Wachsgemisch
oder Wachs- und Ölgemisch mehr völlig ausgeschwitztes und gereinigtes Wachs von
gegebenem Schmelzpunkt und gegebener Farbe als in irgendeinem bekannten Apparat.
Staub oder sonstige Fremdkörper sind ferngehalten, und da die Wachskammern wesentlich
horizontal liegen, entfällt der gewöhnliche Nachteil der bekannten, aus konzentrischen
Röhren bestehenden Apparate, bei denen das `Fachs in den Ringräumen zwischen den
Röhren hängenbleibt und bei denen die Masse während des Schwitzens gewöhnlich absackt
und dabei Öl und andere Unreinigkeiten einschließt.
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Der verbesserte Apparat ermöglicht es auch, einen dickeren Gemischkuchen
abzuschwitzen, als das in der gewöhnlichen Pfannenform des Ofens oder der Schwitzeinrichtung
möglich ist.
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Der neue Apparat eignet sich vorzugsweise für die Herstellung von
Paraffinwachs aus Rohparaffin@ o. dgl., wobei ein Vorzug des Geräts seine leichte
Überwachung und sein geringer Arbeitsbedarf ist. Der Apparat braucht auch nicht
in einem Gebäude eigener Bauart, z. B. einem besonders beheizten Gebäude, untergebracht
zu werden.