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Verfahren zur Herstellung von Drucken oder Farbenphotographien auf
Glas, Papier o. dgl. In der Textilindustrie, Tapetenfabrikation usw. wird gewöhnlich
ein und dasselbe Muster in mehreren Variationen und Farben fabriziert. Es ist nun,
um entscheiden zu können, ob ein neues Muster für die Fabrikation vorteilhaft ist
oder nicht, äußerst wichtig, schnell und ohne großen Kosten darüber orientiert zu
werden, in welchen Variationen und Farbänderungen das neue Muster besonders wirkungsvoll
ist.
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Bisher mußte, um hierüber Gewißheit zu erlangen, von Musterzeichnern
das Muster in mehreren Farbenumstellungen mühsam gemalt werden., oder es mußten
Webmuster in verschiedenen Variationen und Farben ausgeführt werden oder, um die
Wirkung eines neuen Musters in verschiedenen Farbenumstellungen zur Darstellung
zu bringen, die für die Musterwiedergabe gravierten Walzen mit immer wechselnden
Farben eingewalzt werden und auf diese Weise das Muster in verschiedenen Variationen
und Farben gedruckt werden.
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Im ersteren Falle geht viel Zeit verloren, bis eine Anzahl Muster
mit umgestellten Farben fertig werden, und ist Bedingung, daß künstlerisch ausgebildete
Musterzeichner, deren Arbeit teuer bezahlt werden muß, zur Verfügung stehen.
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Im zweiten Falle erfordert die Anfertigung eines jeden in den Farben
umgestellten. Musters mit Hilfe des Musterwebstuhles viel Zeit und Fabrikationskosten,
und es vergehen Wochen, bis eine Anzahl Muster in verschiedenen Variationen und
Farben fertig werden.
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Im dritten Falle hat der Möglichkeit, ein Muster durch immer wieder
andere Einfärbung der Druckwalzen in verschiedenen Variationen und Farben drucken
zu können, die feure und mühsame Gravierung von so viel Kupferwalzen voranzugehen,
wie das betreffende Muster Farben hat, wodurch ebenfalls wochenlange Arbeit für
jedes neue Muster erforderlich wird und große Fabrikationsunkosten entstehen. Überdies
muß auch noch die Möglichkeit in Kauf genommen werden, daß das fragliche Muster
in anderen Variationen und Farben so verliert, daß es sich nicht als vorteilhaft
ergibt, dieses Muster überhaupt zu fabrizieren. In letzterem Falle wären die großen
Kosten des Walzengravierens umsonst ausgegeben worden.
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Das neue -hier beschriebene Verfahren, auf photographischem Wege durch
eine einzige Aufnahme ein neues Muster in den verschiedenen Änderungen und Farben
herstellen zu können. also in einer großen Anzahl Farbenumstellungen wiedergeben
zu können, hat diese Nachteile nicht; denn es kann ein neues Muster, gleichgültig,
aus wie vielen Farben dasselbe besteht, im Zeitraum von nur einigen Tagen auf billigem
Wege in in die Hunderte gehenden Farbenumstellungen als Farbdrucke oder Farbenphotographien
auf Glas oder Papier hergestellt werden.
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Zur Erklärung des Gesagten diene folgendes Beispielsweise beim Dreifarbenphotoverfahren
werden, um Bilder zu erzielen, die das aufgenommene Objekt farbenrichtig wiedergeben,
drei Teilbilder in den Farben ausgeführt, welche den Farben der Aufnahmefilter komplementär
gehalten sin4.
Nach dem Rotfilternegativ wird somit ein blaues,
nach dem Grünfilternegativ ein rotes und nach dem Blaufilternegativ ein ge:b°s Teilbild
angefertigt, die, mit,inander verbunden, ein farbenrichtiges Bild erg:ben.
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Soll nun das Original in veränderten Farben wiedergegeben werden,
werden Teilbilder vereinigt, bei denen die beim farbenrichtigen Bilde zugrunde gelegen-,.n
Farben in umgestellter Weise zur Anwendung gelangen.
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Durch diese Einfärbung der Teilbilder mit immer wieder wechselnd,n
Farben sind, beispielsweise nach den Teilnegativen einer Dreifarbenaufna:hme, bei
Verwendung der Farben Blau. Rot und Gelb sechs .gänzlich verschiedene Abänderungen,
also sechs Bilder, zu erzielen mit stark abweichenden Farbenumstellungen.
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Werden außer nach den Teilnegativen auch noch nach von diesen kopierten
Teildiapositiven Teilbilder mit immer wechselnden Einfärbungen bei Verwendung der
gleichen Farben gemacht, so entsteht eine Reihe wieder stark abweichender Farbenänderungen.
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Schließlich hat marr es in der Hand, durch Verwendung anderer Farben
sowie auch durch Vermehrung der Farbenzahl eine weitere Reihe gänzlich verschiedener
Farbenänderungen zu erzielen. aber nicht nur verschiedene Farbenänderungen lassen
sich auf die angegeb--ne Weise herstellen,sondern es kann jedeFarbenänderung wieder
in vielen Abtönungen angerertigt werden, indem die Teilbilder untereinander verschieden
stark eingefärbt bzw. verschieden lang gedruckt werden.
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Besonders einfach gestaltet sich die Anfertigung solcher Papierfarbenbilder
bei all,-n den Verfahren, denen farbige Druckformen zugrunde liegen, z. B. dem bekannten
Pinatypieverfahren.
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Bei diesem Verfahren werden - angenommen, es handelt sich um eine
Dreifarbenphotoaufnähme - von jedem der drei Teilnegative oder Teildiapositive nicht
nur eine Druckform gemacht, wie dies zur Erzielung farbenrichtiger Bilder erforderlich
ist, sondern es werden von jedem der Teilnegative oder Teildiapositive beispielsweise
drei Druckformen angefertigt, so daß von der fraglichen Dreifarbenaufnahme zur Anfertigung
von farbigen Drucken neun Druckformen zur Verfügung stehen.
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Diese neun Druckformen, numeriert i bis g, sind - angenommen, es wurde
von den Teildiapositiven kopiert - von folgenden Teildiapositiven kopiert worden
und werden in nachstehenden Farben angefärbt:
Nr. i kopiert von Rotfilterdiapositiv und angefärbt blau, |
Nr.2 - - - - - rot, |
Nr.3 gelb, |
Nr. q. - - Grünfilterdiapositiv - - rot, |
Nr.3 - - - - - gelb, |
Nr.6 - - - - - blau, |
Nr. 7 - - Blaufilterdiapositiv - - gelb, |
Nr.8 - - - - - blau, |
Nr. 9 - - - - - rot. |
Der erste Druck wird ausgeführt nach den Formen Nr.l, 4, 7, und es resultiert ein
farbenrichtiges Bild.
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Derzweite Druck wird ausgeführt nach den Formen Nr.2, 5, 8, und es
entsteht ein Bild mit gänzlich umgestel_ten Farben.
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Der dritte Druck wird angefertigt mit den Formen Nr.3, 6, 9, und es
entsteht ein Bild mit wieder vollkommen verschieden umgestellten Farben.
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Der vierte Druck wird ausgeführt nach den Formen Nr. 1, 5, 9, und
es entsteht ein Bild, das wieder anders umgestellte Farben hat.
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Der fünfte Druck wird ausgeführt nach den Formen Nr. 2, 6, 7, und
es entsteht ein Bild von wieder anderen Farbenumstellungen.
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Der sechste Druck wird ausgeführt nach den Formen Nr.3, q., 8, und
es entsteht ein Bild mit wieder umgestellten Farben.
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Bei jedem der gewonnenen Bilder wird die Musterzeichnung gleich ausfallen;
die Farben der Musterteile aber werden bei jedem Bild immer wieder umgestellt herauskommen,
so daß die Bilder sechs vollkommen verschiedene Abänderungen des gleichen Musters
darstellen.
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Nach dem Gesagten ist klar, daß die Iiopierung der Druckplatten nach
den Teilnegativen anstatt den Teildiapositiven eine weitere Reibe von Bildern mit
wieder neuen, verschiedenen Abänderungen ergeben muß, ferner daß die Anzahl der
von einer photographischen Mehrfarbenaufnahme möglichen Bilder mit verschiedenen
und stark abweichenden Abänderungen noch bedeutend vermehrt werden kann, wenn nach
jedem Teilnegativ oder Teildiapositiv noch mehr als drei Druckformen kopiert werden
und diese weiteren Druckformen in von den drei Grundfarben stark ab= weichenden
anderen Farben gefärbt und in vorher erklärter Weise, die Druckformen stets wechselnd,
gedruckt werden: