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Österreichische PATENTSCHRIFT Nr. 18982.
DR. EUGEN ALBERT IN MÜNCHEN- Verfahren zum Ermöglichen des sofortigen Zusammendruckes von zwei und mehr Farben in beliebig hohen Auflagen.
Die Entstehung neuer Farbenuancen durch Zusammendruck mehrerer Farbformen beruht teilweise auf optischer Mischung, teilweise auf Pigmentmischung. Die optische Mischung entsteht dadurch, dass zwei auf dem Papier nebeneinander gelagerte Farbenpünktchen oder -striche, wie dies in der lithographischen Kornmanier, Strichzeichnung oder im autotypischcn Rasterpunkt gegeben ist, einen gemeinsamen Farbeneindruck auf das Auge machen, also durch Addition der beiderseitigen Farbeneindrücke.
Während die optische Mischung erst in unserem Auge erfolgt, entsteht die sogenannte Pigmentmischung durch die Pigmente oder Farbkörper setbst. Bedingung für die Entstehung
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Farben in sofortiger Aufeinanderfolge in nassem Zustande nicht in beliebig hohen Auflagen aufeinander gedruckt werden können.
Es sei dies im folgenden näher erläutert : Soll z. B. in einem Modebild ein Kleid, dessen Zeichnung schon durch die Schwarzplatte gegeben ist, einH viotette Färbung erhalten. so wäre es calcHegend, wenn auf demselben Modebild ein anderes Kleid bereits eine rote Farbe hätte und ein weiteres eine blaue, für dieses violette Kleid keine eigene Druckform herzustellen, sondern die gewünschte Farbe durch Ubereinanderdruck von Rot und Blau zu erreichen und zu diesem Zwecke diesem Kleid in
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Vorgang ist nun folgender :
Wird die rote Farbe zuerst gedruckt, so kommt das Papier, nachdem es die rote Druckform verlassen hat, infolge der Weiterbewegung der Maschine auf die blaue Druckform und es wird durch den Abdruck des Blau auf das bereits ge- druckte Rot eine violotte Mischfarbe sich ergeben. Gleichzeitig wird aber auch die rote
Farbe vom Papier auf die massive blane Druckform übertragen werden, da selbstverständlich zwischen zwei ganz nassen Farben. gleichglitig ob sie auf Papier oder einer Druckform sich befinden, ein gewisser Ausgleich erfolgt.
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blauen und roten Druckform und der Höhe der Auflage.
Es wird durch diese Änderung des blauen Farbwerkes nach Violett hin vielleicht kein grosser Nachteil für die, Färbung des besagten violetten Kleides entstehen, wohl aber für alle die Stellen, die rein blau drucken sollen. Ausserdem wird auf dem betreffenden Modebild vielleicht noch ein saftiges grünes Kleid gewünscht, für welches aus ökonomischen Gründen nicht eine eigene grüne Druckform hergestellt werden soll, sondern welches durch den Übereinanderdruck einer gemeinsamen Druckfläche der gelben und blauen Druckform entstehen soll und es ist sofort ersichtlich, dass aus einem Gelb und einem Violettblau keine so saftige grüne Mischung erhalten werden kann, wie aus einem Gelb und einem. reinen Blau.
Die Vermischung der Farbwerke mit der Farbe des vorhergehenden Farbwerkes, welche, wie eben beschrieben, durch Übermittlung von Teilen der auf die Papierfläche bereits gedruckten vorhergehenden Farbe auf die eigene Druckform entsteht, setzt der Höhe der Auflage sehr niedrige Grenzen. Dieser Übelstand kann nun dadurch vermieden werden, dass von der zweiten und den folgenden Druckformen, nachdem sie ihre Farbe auf die zu bedruckende Fläche abgegeben haben, die von dieser Fläche auf die Druckform zurückgedruckten oder abgeklatschten Farbmenge vorhergehender Farbwerke entfernt werden, und zwar bevor diese Druckformen von den jeweilig zu ihnen gehörigen Farbwerken neu eingefärbt werden.
Diese Entfernung wird zweckmässig auf mechanische Weise durch Abhebowalzen u. dgl. erfolgen, wie solche in der Drucktechnik bereits zu anderen Zwecken vielfach vorhanden sind.