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Einrichtung zur Ermittlung der Schußentfernung für Geschütze o. dgl.
Es ist an sich bekannt, bei der Ermittlung der Schußentfernung für Geschützeden
sogerannten »Tageseinfluß« (Barometer- und Thermometerstand), die Pulvertemperatur
und die Änderung der Mündungsgeschwindigkeit des Geschosses zu berücksichtigen.
Bisher war es im allgemeinen üblich, die sich für eine gemessene Entfernung unter
Berücksichtigung jeder einzelnen dieser Größen ergebenden Korrekturen aus Schußtafeln
zu entnehmen. Abgesehen davon, daß dabei geraume Zeit verstreicht, konnten weiter
Irrtümer bei der Zusammenrechnung der Korrekturen leicht eintreten.
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Es ist weiter bekannt, Korrekturen der erwähnten Art dadurch zu berücksichtigen,
daß zur Korrektur der für alle Geschütze gemeinsamen Entfernung für jedes Geschütz
verschieden geschnittene Kurvenkörper vorgesehen sind. Durch .diese Kurvenkörper
werden dann für die Höheneinstellung jedes der Geschütze entsprechende Korrekturen
eingeführt.
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Schließlich ist auch bereits vorgeschlagen worden, Sinusgetriebe anzuordnen,
mittels deren die Korrekturen für Schußentfernung als Produkt ermittelt werden.
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Die Erfindung vermeidet den erwähnten 1@ achteil der bekannten Anordnung
der ersten Art dadurch, daß die Berücksichtigung .der Korrekturen selbsttätig erfolgt.
Gegenüber den bekannten Anordnungen der zweiten Art ist z. B. durch die Möglichkeit,
die Korrekturen für alle Geschütze mit eiin und derselben Einrichtung zu ermitteln,
eine wesentliche Vereinfachung der Gesamtanlage erreichbar. Schließlich wird der
Nachteil der Anordnungen der dritten Art, die die Sinusfunktion im Korrekturbetrage
enthalten und daher nur für verhältnismäßig kurze Schußentfernungen hinreichend
genau arbeiten, durch die Anordnung eines einfachen, aber für alle in Frage kommenden
Entfernungen mit großer Genauigkeit arbeitenden Multiplikationsgetriebes vermieden.
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Gemäß der Erfindung wird nämlich zwecks Berücksichtigung von Korrekturen
der Entfernung nach Tageseinfluß, Pulvertemperatur und Mündungsgeschwindigkeitsänderung
eine Schlitzführung entsprechend dem Betrage der Korrekturgröße geschwenkt und ein
nach der durch diese Größe bedingten Entfernungsänderung geschnittener Kurvenkörper
entsprechend dem Betrage der Entfernung gedreht, wobei durch Zwischenglieder, die
die Schlitzführung und den Kurvenkörper verbinden, die zu der Entfernung hinzuzusetzende
Korrektur als Produkt der beiden eingestellten Werte selbsttätig ermittelt wird.
Der zur Einstellung des Kurvenkörpers benutzte Entfernungswert kann entweder gleich
der gemessenen Entfernung sein oder der schon nach irgendwelchen anderen Größen
korrigierten gemessenen Entfernung entsprechen.
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Da sich ergeben hat, daß sich die Korrektur nach Pulvertemperatur
und nach der Mündungsgeschwindigkeit etwa nach dem gleichen Gesetz ändert, so kann
für die Korrektur der Entfernung nach diesen beiden Größen derselbe Kurvenkörper
benutzt werden. Zweckmäßig wird die Einrichtung derart ausgebildet, daß die unter
Berücksichtigung der Gesamtkorrektur nach diesen Größen ermittelte Schußentfernung
an einer einzigen Skala angezeigt wird.
Einzelheiten sollen an Hand
der Abbildungen, die ein Ausführungsbeispiel der Erfindung darstellen, besprochen
werden. Abb. i zeigt die Verbesserung der Entfernung nach Mündungsgeschwindigkeit
und Pulvertemperatur, Abb. 2 diejenige nach dem Tageseinfluß und schließlich Abb.
3 schematisch die Wirkungsweise der Gesamtanordnung.
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In Abb. i wird bei der nicht dargestellten Einstellung der gemessenen
oder bereits nach anderen Größen, z. B. Wind, verbesserten Entfernung die Achse
i gedreht, die über den Schneckentrieb 2 eine Kurvenscheibe 3 verstellt. Diese Kurvenscheibe
besitzt eine nach der durch Mündungsgeschwindigkeitsänderung (VO-Änderung) und Pulvertemperatur
bedingten Entfernungsänderung geschnittene Nut 4, in die ein Nocken 5 eingreift,
der fest an einer Schlitzführung 6 angeordnet ist. Die Schlitzführung 6 ist verschiebbar
in festen Führungen 25 gelagert. Mit einem in der Schlitzführung gleitenden Schlitten
7 ist ein Nocken 8 verbunden, der in eine mit einer Zahnstange io versehene Schlitzführung
ii und gleichzeitig in den Schlitz eines Hebels 9 eingreift. Die Zahnstange io bewegt
ein Triebrad 12, das die Skala für Schußentfernung oder ein den entsprechenden Wert
übertragendes Gebersystem für Ferneinstellung in bekannter, nicht dargestellter
Weise beeinflußt. Der Hebel 9 ist mit einem Lagerbock 24 von Differentialrädern
17, 18, i9 verbunden, die in die innere Verzahnung eines Rades 22 und in ein Stirnrad
16 eingreifen. In die Außenverzahnung des Rades 22 greift ein mit Hilfe eines Einstellknopfes
2o verstellbares Triebrad 21 ein. Das Stirnrad 16 ist reit einem Einstellknopf 13
fest verbunden. Für die mit den Knöpfen 13 und 2o bewirkten Einstellungen sind Skalen
14 und 23 und eine feststehende Marke 15 vorgesehen.
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Die Wirkungsweise der Anordnung ist folge.ide: Durch die Einstellung
der gemessenen oder bereits nach anderen Größen verbesserten Entfernung ist der
in der Nut 4 laufende .Nocken 5 entsprechend verstellt worden und dementsprechend
auch die Schätzführung 6.
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Durch Einstellen der Mündungsgeschwindigkeitsänderung (VO-Änderung)
mittels Knopf 13 an Skala 14 mittels Marke 15 wird das Triebrad 16 bewegt. Infolgedessen
werden die Differentialräder 17, 18, ig und dadurch auch der mit dein Lagerbock
24 verbundene Hebel 9 verstellt.
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Beim Einstellen der Pulvertemperatur wird durch Drehen des Knopfes
2o über die Zahnräder 2i, 22 die Skala 23 gegenüber der feststehenden Marke 15 verstellt
und diese Verstellung durch die Innenverzahnung des Rades 22 den Differentialrädern
17, 18, 19 mitgeteilt, so daß diese jetzt eine der Summe oder Differenz beider mit
den Knöpfen 13 und 2o bewirkten Einstellungen entsprechende Lage einnehmen.
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Demzufolge ist auch der mit dem Lagerbock 24 verbundene Hebel 9 verstellt,
so daß jetzt der von der über Achse i erfolgenden Entfernungseinstellung beeinflußte
Nocken 5 eine dem Produkt aus Entfernung und Summe oder Differenz von Pulvertemperatur
und Mündungsgeschwindigkeit entsprechendeLage bewegt ist. Diese Einstellung kann
durch die Schlitzführung ii über Zahnstange io, Triebrad 12 z. B. der Schußentfernungsskala
bzw. dem Gebersystem zur Ferneinstellung mitgeteilt werden.
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In Abb. 2 ist die Anordnung zur Verbesserung der Entfernung nach dem
Tageseinfluß dargestellt. Über eine Achse 31 und Schnekkentrieb 32 wird die Kurvenscheibe
33 mit einer nach der durch den Tageseinfluß bedingten Änderung der Entfernung geschnittenen
.\ ut 34 gedreht. Fein in dieser Nut bewegbarer Nocken 35 gleitet in einer festen
Führung und ist fest mit einer Schlitzführung 36 verbunden, in der ein einen Nocken
38 tragender Schlitten 37 gleitet. Dieser Nocken 38 greift in den Schlitz eins Hebels
39 und in eine Schlitzführung 4i, die über eine Zahnstange 4o das Triebrad 42 bewegt.
Der Hebel 39 sitzt auf einer Achse 46 eines Einstellknopfes 43, mit Hilfe dessen
eine Skalenscheibe 44 gegen eine feste Marke 45 verstellt werden kann.
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Die Wirkungsweise dieser Anordnung ist die folgende: Wird die Achse
31 entsprechend der geinessenen oder bereaits nach anderen Größen verbesserten Entfernung
bewegt, so wird über den Schneckentrieb 32 die Kurvenscheibe 33 gedreht und dabei
der Nocken 35 auf der Kurve 34 eingestellt. Wird nun auf der Skala 44 mittels Knopfes
43 und Marke 45 der Tageseinfluß eingestellt, so bewegt der in den Schlitz des Hebels
39 greifende Nocken 38 sich rnit dem Schlitten 37 in dem Schlitz 36 und verstellt
so die Schlitzführung 41 und bewegt so über die Zahnstange 4o das Triebrad 42, das
z. B. eine Schußentfernungsskala oder ein den entsprechenden Wert übertragendes
Gebersystem für Ferneinstellung beeinflussen kann.
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In dem in dieser Abbildung dargestellten Ausführungsbeispiel ist angenommen,
daß der gesamte Tageseinfluß auf die Entfernung aus einer Tabelle entnommen ist
und auf der z. B. nach Prozenten Entfernung geeichten Skala 44 eingestellt wird.
Handelt es sich indessen um direkte Einstellungen ohne Tabellen, so empfiehlt es
sich auch in diesem Falle, die in Abb. i dargestellte Anordnung zu benutzen.
Nur
ist in diesem Falle natürlich die Skala 14 z. B. nach der Temperatur und die Skala
23 nach dem Barometerstand zu eichen, so d aß also dann mit den Knöpfen
13 und 2o lediglich die gemessene Temperatur und der Barometerstand einzustellen
ist. Da beide Korrekturen @in bezug auf die Entfernung nach demselben Charakter
verlaufen, so kann auch hier eine gemeinsame Kurvenscheibe verwendet «-erden.
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Abb. 3 stellt schließlich die Wirkungsweise der Anordnungen nach Abb.
i und 2 auf eine einzige Sehußentfernungsskala schematisch dar. I und 1I deuten
die in den Abb. i und 2 dargestellten Einrichtungen an, gegebenenfalls auch, wie
oben erklärt, zwei z. B. mit Abb. i im wesentlichen identische Einrichtungen, die
mittels der Zahnstangen i o und 4o und Triebräder 12 und 42 über Kegelräder 5o,
51 und 52, 53 ein Planetenrad 54 einstellen. Dieses bewegt über Kegelräder 55, 56,
57, 58 das eine Antriebsrad 59 eines Planetenrades 6o, das mittels Schneckentriebes
eine Skala 62 gegen eine feste Marke 63 verstellt. Mittels einer Handkurbel 6.1.
wird über eine Schnecke 65 eine Skala 66 gegen eine feste Marke 67 gedreht und entsprechend
dieser Einstellung auch das Stirnrad 68 verstellt, das einerseits über Räder 70,
69 das Planetenrad 6o-, anderseits über Räder 70, 71 den gemeinsamen Antrieb 72
(i, 3 1 in Abb. i bzw. 2) für die Einrichtungen I und II bewegt.
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Wird nun mittels der Handkurbel 64 auf der Skala 66 die gemessene
oder bereits nach anderen Größen, z. B. Wind, verbesserte Entfernung eingestellt,
so wird diese Einstellung über 68, 70, 74 72 den beiden Einrichtungen
I und II mitgeteilt, die die Entfernung nach der Mündungsgeschwindigkeit ' und Pulvertemperatur
oder nach Tagestemperatur und Barometerstand verbessern. Die durch diese Größen
bedingte Verbesserung wird über 54, 55, 56, 57, 58, 59 auf das Planetenrad 6o übertragen,
dem über das Getriebe 70, 69 die auf der Skala 66 eingestellte Entfernung mitgeteilt
!wird. Dias Planetenrad verstellt dann über das Zwischenglied 6i die Skala 62, auf
der die verbesserte Schußentfernung abgelesen werden kann.
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Weiter können mit der Entfernungsanzeigeeinrichtung 62 auch Gebersysteme
für die Ferneinstellung der Geschütze o. dgl. verbunden sein, unter evtl. Zwischenschaltung
von Kurvenkörpern, welche die gleichmäßige # in ungleichmäßige Erhöhungswinkelteiltmg
umformen.