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Flüssigkeitsrücklaufbremse mit Luftvorholer für Geschütze. Dadurch
wird die Erreichung einer höheren Temperatur und damit auch das Verbrennen @. der
Lederpackungen in der Stopfbuchse vermieden. Die beim Schuß auf Druck beanspruchte
hohle -Kolbenstange. 2 enthält etwa in der Mitte derselben je zwei gegenüberliegende,
gegeneinander versetzte Durchflußöffnungen d und c. Der Kolben 3 ist ein einfacher
Metallkolben ohne jegliche Dichtungsringe. Da beide Kolbenflächen nur von Flüssigkeit
berührt werden, ist ein luftdichtes Abdichten gegen die Zylinderwand nicht erforderlich.
Infolgedessen kann auch nicht -wie bei anderen Luftvorholern - der Fall eintreten,
daß Luft auf die andere Kolbenseite entweicht, was zur Folge haben würde, daß sich
der Schwerpunkt der beweglichen Geschützteile (Oberlafette) wegen unvollständigen
Vorlaufes verschiebt, ein für die leichte Bedienung der Höhenrichtmaschine sehr
wichtiges Moment. Die in der Kolbenstangenbohrung achsial verschiebbare, hohle Ventilstange
¢ dient zur Öffnung und Schließung der mit den Brems- und Vorlaufzügen in Verbindung
stehenden schlitzförmigen Öffnungen d und c in der Kolbenstange. Das äußere Ende
der Ventilstange ist als Trichter ausgebildet und wird im Kolbeninnern geführt;
am inneren Ende befinden sich ebenfalls vier gegenüberliegende, als Ventile wirkende,
schlitzförmige Durchflußöffnungen. In der Innenwand des über die Kolbenstange 2
geschobenen hohlzylinderförmigen Reglers 5 befinden sich je zwei die Drosselung
regelnde Längszüge e für den Rücklauf und L für den Vorlauf. Durch die verschiedene
Tiefe derselben wird die jeweils erforderliche Drosselung und damit auch die gewünschte
Rück- und Vorlaufgeschwindigkeit erzielt. Zwischen den Zügen sind die für Zu- und
Abfluß bestimmten Kanäle/ mit den öffnungenh angebracht. (In Abb. i und 2 der Zeichnung
ist jedoch, um die Wirkungsweise besser veranschaulichen zu können, ein Die Erfindung
stellt eine außerordentliche Vereinfachung gegenüber den bisher üblichen Rücklaufbremsen
dar, wie dies bei einem Zukunftsgeschütz, an das in bezug auf Feuerleistung höchste
Anforderungen gestellt werden müssen, unbedingt erforderlich ist. Die Bremse selbst
ist frei von allen komplizierten Teilen, Rückschlagventilchen usw. Sowohl Rücklaufbremsung
als auch Luftvorholung werden mit gleichem Zylinder und Kolben ausgeführt. brach
den gemachten Erfahrungen muß bei einer zuverlässig wirkenden Bremse auf einfachste
Drosseleinrichtung der größte Wert gelegt werden. Da die Temperatur der Flüssigkeit
über ein zulässiges Höchstmaß nicht hinausgeht, fallen auch die sogenannten Abkühlungsfeuerpausen
fort.
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Flüssigkeitsbremsen mit nur einem Zylinder sind an sich bekannt. Da
aber die Zuverlässigkeit eines Geschützes von der Drosseleinrichtung der Bremse
abhängig ist, dürfte es jedoch zu einer praktischen Ausführung derselben nicht gekommen
sein. In der Erfindung wird die Drosselung sowohl für Rücklauf als auch Vorlauf
mittels nur eines Teiles, des Reglers, die Schaltung hierzu durch die Ventilstange
ausgeführt.
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In Abb. i und 2 der Zeichnung ist die komplette Bremse im Längsschnitt
dargestellt. Die übrigen Schnitte vervollständigen die Deutlichkeit dieser beiden
Bilder. Der mit dem Kompressionsraum i aus einem Stück hergestellte Zylinder i ist,
mit Ausnahme der Stopfbuchsenöffnung, vollkommen geschlossen, so daß das Entweichen
von Luft oder Flüssigkeit auf das möglichst geringste Maß beschränkt ist. Durch
die zweckmäßige Anordnung des Kompressionsraumes i wird erreicht. daß bei jedem
Schuß nur die Flüssigkeit vor dem Kolben, also nur der kleinere Teil derselben verbraucht
wird. Dieser mischt sich beim Schießen ständig mit der unverbrauchten kalten Flüssigkeit
im Kompressionsraum.
Rücklaufzug gegenüber einem Vorlaufzug dargestellt.
# Die Feder 6 dient zur schnelleren Umschaltung der Ventilstange nach beendetem
Rücklauf.
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Abb. i zeigt das Geschütz bei Beginn des Rücklaufes. Beim Schuß drückt
das Rohr mittels der Kolbenstange 2 den Kolben 3 in den geschlossenen, mit Bremsflüssigkeit
gefüllten Zylinder i. Die einzige Ausweichmöglichkeit für die Flüssigkeit bieten
hierbei die in das Innere des Kolbens führenden Kanäle a. Der in den Trichter b
der Ventilstange q. eingepreßte Strahl stößt die Stange q. zurück, wodurch sich
gleichzeitig die Öffnungen c für die Vorlaufventile schließen und die öffnungen
d für die Bremsventile öffnen. Durch letztere gelangt die Flüssigkeit aus dem Innern
der Ventilstange in die Bremszüge e des Reglers 5, deren Aufgabe es ist, die Bremswirkung
zu erzeugen, und zwar dadurch, daß sich die Flüssigkeit durch die verkleinerten
Durchflußquerschnitte der Züge hindurchzwängen muß, um hierauf durch die Längskanäle
f teils in den Zylinderraum g hinter den Kolben 3, teils durch die Öffnungen h in
den Kompressionsraum i entweichen zu können. Je tiefer die Züge, desto leichter
der Durchfluß und desto geringer die Bremswirkung. Um ein allmähliches und zweckmäßiges
Abbremsen zu erreichen, hat die Kurve der Bremszüge e, kurz vor dem Ende des Rücklaufes,
eine stärker zunehmende Steigung. Ist die hintere Kante der Öffnungen d für die
Bremsventile am Bremszugende angelangt, wie in Abb.2 ersichtlich, ist der Durchfluß
abgedrosselt, der Rücklauf also beendet.
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Abb. 2 zeigt das Geschütz bei Beginn des Vorlaufes. Sobald der Rücklauf
abgebremst ist, schnellt die Ventilstange 4., teils durch den Federdruck der Feder
6, -teils durch den Gegendruck der Flüssigkeit, in die Kolbenlöcher k hinter
den Trichter b, in entgegengesetzter Richtung nach vorn. Dadurch werden gleichzeitig
die Bremsventile d geschlossen und die Vorlaufventile c geöffnet. Die im oberen
Teil des Kompressionsraumes i befindliche komprimierte Luft drückt auf die Flüssigkeit,
die Flüssigkeit infolgedessen den Kolben - nach dem Gesetz vom spezifischen Druck
- dauernd mit der Kraft
at aus dem Zylinder heraus nach der Rohrmündung zu, jedoch nur dann, wenn der Flüssigkeit
Gelegenheit gegeben wird, wieder vor den Kolben gelangen zu können. Die aus entgegengesetzter
Richtung durch die Längskanäle f strömende Flüssigkeit tritt, da die Bremsventile
d geschlossen und die Vorlaufventile c geöffnet, sich durch die Vorlaufzüge l in
die Vorlaufventile e zwängend, in das Innere der Ventilstange q., um von hier aus
durch die Kolbenkanäle a in den Zylinderraum m vor den Kolben zu gelangen. Den Vorlaufzügen
L fällt hierbei die Aufgabe zu, dem Vorlauf trotz der Druckunterschiede) eine gleichmäßige
Geschwindigkeit zu verleihen. Die verkleinerten Durchflußquerschnitte müssen deshalb
im umgekehrten Verhältnis zu den jeweiligen Drucken stehen. Ist z. B. P der Druck
in der Ruhestellung und P1 derselbe beim größten Rücklauf, so müssen die Tiefen
der Züge - nach -den Schnitten in der Zeichnung - sein H: J = P: P1. Je größer
also der Druck, desto kleiner der Durchflußquerschnitt der Vorlaufzüge. Kurz vor
dem Ende des Vorlaufes wird derselbe, und zwar um die Länge der Öffnungen e für
die Vorlaufventile, allmählich abgedrosselt, damit jeder Stoß vermieden wird, ein
für das Richten des Geschützes sehr wichtiges Moment. In Abb. i sind die soeben
abgedrosselten öffnungen c ersichtlich. hie Unterschiede entst,-hen durch Zusammendrücken
des Luf raumes t,eim g-öfaten Rücklauf um die Ko-.b=nstiingeneerdriingung