DE4233787A1 - Wiedergewinnung von Aluminium und Kohlenwasserstoff-Wertstoffen aus energetischen Komposit-Zusammensetzungen - Google Patents
Wiedergewinnung von Aluminium und Kohlenwasserstoff-Wertstoffen aus energetischen Komposit-ZusammensetzungenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft feste Raketentreibstoffe und ähnliche Zu
sammensetzungen und insbesondere Verfahren zur Beseitigung der
artiger, zum Abfall bestimmter Zusammensetzungen und die Wie
dergewinnung nutzbarer Materialien aus derartigen Zusammenset
zungen.
Die Beseitigung zum Abfall bestimmter, energetischer Zusammen
setzungen, beispielsweise solcher Zusammensetzungen, wie sie in
Explosivstoffen und Treibstoffen verwendet werden, stellt ein
allgemein bekanntes Problem dar. Die Beseitigung fester Rake
tentreibstoffe ist ein insbesonders bekanntes Beispiel, und ein
Beispiel, bei welchem das Problem der Beseitigung auftritt, ist
die Regranulierung von Raketenantrieben zur Wiederverwendung.
Dies ist eine der zahlreichen Situationen, in welchen die als
Raketenantrieb in körniger Form verwendeten Treibstoffzusammen
setzungen und ähnliche Materialien in akzeptierbarer Weise be
seitigt werden müssen. Aus Gründen des Umweltschutzes sind Ver
fahren wie das Verbrennen in offenen Gruben nicht akzeptabel.
Weiterhin stellt die Lagerung und Handhabung derartiger Abfall
zusammensetzungen ein ernsthaftes Risiko dar, da aufgrund ex
terner Einflüsse, wie unabsichtlicher Stöße oder Unfälle, eine
Initiation stattfinden kann. Es besteht deshalb die Notwendigkeit
für sichere und für die Umwelt akzeptable Verfahren, um den
Abfall von Raketentreibstoffen und ähnlichen Zusammensetzungen zu
beseitigen.
Weiterhin ist das Recycling von Materialien oder die Wiederge
winnung von Wertstoffen aus diesen Zusammensetzungen in der einen
oder anderen Form immer ein wünschenswertes Ziel. Dies trifft für
alle Bestandteile energetischer Zusammensetzungen zu, sowohl für
die organischen als auch für die anorganischen Bestandteile. Das
Recycling von Aluminiumpulver, ein in derartigen Zusammensetzun
gen weit verbreiteter Bestandteil, ermöglicht einen besonders
signifikanten Kostenvorteil. Beispielsweise wird durch das Recy
cling vermieden, daß große Mengen an elektrischer Energie bei der
Herstellung von Aluminium aus Erz aufgewendet werden müssen.
Weiterhin ist Aluminium insbesondere teuer, wenn es in der für
die energetischen Zusammensetzungen notwendigen kleinen Teil
chenform hergestellt oder gekauft werden muß.
Es ist demnach eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Ver
fahren zur Wiedergewinnung von wertvollen Materialien aus ener
getischen Zusammensetzungen bereitzustellen.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß ein
Verfahren zur Wiedergewinnung von Stoffen aus energetischen
Zusammensetzungen, die zumindest ein polymeres Bindemittel, ein
Oxidationsmittel und Aluminiumteilchen enthalten, bereitgestellt
wird, umfaßend:
- a) Entfernen des Oxidationsmittels aus der Zusammensetzung, um eine im wesentlichen Oxidationsmittel-freie Zusammensetzung zu erhalten;
- b) Erhitzen der im wesentlichen Oxidationsmittel-freien Zu sammensetzung, wobei Sauerstoff im wesentlichen abwesend ist, um das polymere Bindemittel zu verdampften Ölen zu pyrolisieren, wobei die Aluminiumteilchen als Rest ver bleiben, und
- c) Kondensieren wenigstens eines Teils der verdampften Öle zu einem flüssigen Öl und getrenntes Wiedergewinnen des flüs sigen Öls und der Aluminiumteilchen.
Erfindungsgemäß wurde somit gefunden, daß feste Raketentreib
stoffe und ähnliche Zusammensetzungen derart behandelt werden
können, daß das Aluminium in der gleichen Teilchenform, in wel
cher es in der ursprünglichen Zusammensetzung vorlag, wiederge
wonnen werden kann, während gleichzeitig die wertvollen organi
schen Bestandteile der Zusammensetzung in Form eines Öls, dessen
Eigenschaften und Verwendungen den von Dieselkraftstoff ähnlich
sind, wiedergewonnen werden können. Derartige Zusammen
setzungen enthalten im allgemeinen Aluminiumteilchen, ein Oxida
tionsmittel und ein polymeres Bindemittel. Das erfindungsgemäße
Verfahren umfaßt das Entfernen des Oxidationsmittels mit nach
folgender Erhitzung des verbleibenden Aluminium-gefüllten Bin
demittels in einer nicht-oxidierenden Atmosphäre, um die Pyrolyse
des Bindemittels zu bewirken. Die Pyrolyseprodukte werden in
dampfförmiger Form entfernt und anschließend zu einem flüssigen
Öl kondensiert. Die Zusammensetzung des Öls wird vom Bindemittel
abhängig sein; sie besteht jedoch im allgemeinen aus einer Mi
schung aus aliphatischen, aromatischen und olefinischen Kohlen
wasserstoffen.
Die Erhitzung wird unter solchen Bedingungen durchgeführt, daß
die physikalische Form des Aluminiums nicht verändert wird, d. h.
bei einer Temperatur, bei welcher das Aluminium nicht schmilzt
oder sintert. Zusätzlich ist die Zusammensetzung nach der Ex
traktion des Oxidationsmittels bevorzugt trocken, wenn sie er
hitzt wird, wobei alles in der ursprünglichen Zusammensetzung
vorliegende Wasser oder solches Wasser, das bei der Extraktion
des Oxidationsmittels verwendet wurde, entfernt wird.
Die Erfindung weist u. a. folgende Vorteile auf:
- - die Bildung von kohlenstoffhaltigen Resten wird vermieden
- - die Oxidation und das Schmelzen von Aluminium wird verhin dert
- - die Wiedergewinnung von Aluminium mit hoher Reinheit und mit einer unveränderten Teilchengröße und Teilchenform wird hierdurch ermöglicht
- - Kohlenwasserstoff-Wertstoffe werden in Form einer flüssigen Mischung extrahiert, welche solche Eigenschaften aufweist, daß sie als Öl bzw. Treibstoff verwendbar ist.
Andere Vorteile, Eigenschaften und Aufgaben der Erfindung werden
in Zusammenhang mit der nachfolgenden Beschreibung offenbart.
Die vorliegende Erfindung betrifft insbesondere energetische
Zusammensetzungen, die Aluminiumteilchen, ein Bindemittel und ein
Oxidationsmittel enthalten. Im folgenden wird die Erfindung
jedoch insbesondere an Hand von festen Raketentreibstoffen dar
gestellt. Die Erfindung ist jedoch nicht auf derartige feste
Raketentreibstoffe beschränkt.
Das spezifische Bindemittel in der Zusammensetzung ist unkritisch
und kann unterschiedlich sein. Beispielweise kann es ein beliebi
ges Bindemittel aus einer Vielzahl von polymeren Bindemitteln
sein, welches entweder einzeln oder in Kombination in festen
Raketentreibstoffen verwendet wird. Beispiele hierfür sind Poly
butadiene wie Hydroxyl-terminiertes Polybutadien (HTPB) und
Carboxyl-terminiertes Polybutadien (CTPB), Acrylsäure/Acryloni
tril/Butadien-Terpolymer (PBAN) und Epoxyharze. In den aus dem
Stand der Technik bekannten Zusammensetzungen werden insbesondere
HTPB, CTPB und PBAN verwendet.
In ähnlicher Weise ist das Oxidationsmittel unkritisch und kann
in einem weiten Bereich variieren. Beispielsweise können die in
festen Raketentreibstoffen entweder allein oder in Kombination
verwendeten spezifischen Oxidationsmittel verwendet werden. Diese
umfassen Ammoniumperchlorat (AP), Ammoniumnitrat (AN), Cyclo
trimethylentrinitramin (RDX), Cyclotetramethylentetranitramin
(HMX) und Nitroglycerin (NG). Insbesondere wird im Stand der
Technik Ammoniumperchlorat verwendet.
Diese Zusammensetzungen enthalten häufig Additive in geringen
Mengen, beispielsweise Härtungspromotoren, Stabilisationsmittel
zur Erhöhung der Verbrennungsgeschwindigkeit, Thixotropie-Kon
trollmittel oder Modifikationsmittel für das Polymer als auch
Kombinationen derartiger Materialien. Die Auswahl und die Mengen
dieser Additive wird abhängig sein vom speziell verwendeten
Bindemittel und von der Herkunft der Zusammensetzung. Es können
auch alle diese Materialien in der Zusammensetzung vorliegen,
ohne daß hierdurch das erfindungsgemäße Verfahren negativ be
einflußt werden würde.
In gleicher Weise kann die Aluminiumteilchengröße variieren; die
Größe der Aluminiumteilchen wird jedoch im allgemeinen in einem
Bereich von etwa 5 Mikron bis etwa 60 Mikron liegen.
Die relativen Mengen der Bestandteile in der Zusammensetzung
werden in gleicher Weise variieren wie sie in der Industrie ver
wendet oder in der Literatur beschrieben werden. Dem Fachmann
sind diese Schwankungen und der Bereich, in dem diese Anteile
liegen, bestens bekannt. Die Wirkung dieser Unterschiede auf das
erfindungsgemäße Verfahren betrifft Unterschiede in der Menge des
Ölprodukts relativ zur Zusammensetzung, wie es vor der Pyrolyse
vorlag, und in der Identität und den Anteilen der Bestandteile
des Ölprodukts. Unabhängig von den tatsächlichen Anteilen und von
der Natur der Inhaltsstoffe der Zusammensetzung wird das Alumini
um jedoch im wesentlichen in der gleichen Form, in welcher es
zunächst verwendet wurde, wiedergewonnen werden, und im Kondensat
wird eine nützliche Ölmischung als Produkt erhalten werden.
Das Oxidationsmittel wird im erfindungsgemäßen Verfahren aus der
Zusammensetzung entfernt, oder seine Konzentration wird zumindest
auf einen hinreichenden Grad verringert, so daß es als potentiel
les Oxidationsmittel für das Aluminium und für die Kohlenwasser
stoff-Wertstoffe des Bindemittels entfällt. Hierdurch und durch
die zusätzliche Verwendung einer nicht-oxidierenden Atmosphäre
für die nachfolgende Erhitzung wird die Umwandlung der Aluminium
teilchen zu Aluminiumoxid verhindert; weiterhin wird die Umwand
lung des Bindemittels zu nicht-kondensierbaren Dämpfen oder
nieder-siedenden Species verhindert.
Das Entfernen des Oxidationsmittels kann durch herkömmliche
Mittel wie Lösungsmittelextraktion, physikalische Mittel zur
Trennung oder irgendwelcher anderen Mittel erreicht werden, die
das meiste, und bevorzugt das gesamte Oxidationsmittel, aus der
Zusammensetzung entfernen. Im allgemeinen stellt die Lösungs
mittelextraktion ein bevorzugtes und zweckmäßiges Mittel dar,
wobei die Auswahl des Lösungsmittels von den Löslichkeitseigen
schaften des Oxidationsmittels relativ zu den des Bindemittels
abhängt. Für Oxidationsmittel, die wenigstens teilweise wasser
löslich sind, stellt Wasser ein bevorzugtes Lösungsmittel dar,
weil es sicher und leicht handhabbar ist und geringe Kosten
verursacht. Ammoniumperchlorat kann beispielsweise mit Wasser,
aber auch mit wäßrigem Ammoniumhydroxid und flüssigem Ammoniak
extrahiert werden.
Wasser wird insbesondere bevorzugt, da es weiterhin in Form eines
Hochdruck-Strahls verwendbar ist, um die Zusammensetzung aus
einem Raketenantrieb zu entfernen, was den ersten Schritt bei der
Vorbereitung der Zusammensetzung zur Behandlung und Umwandlung
entsprechend dem erfindungsgemäßen Verfahren darstellt. Die
Anwendung von unter hohem Druck stehendem Wasser in dieser Weise
auf den Raketenantrieb, um das Treibstoffkorn zu entfernen, wird
in der Industrie als "hydromining" oder "hog-out" des Treibstoffs
bezeichnet, und durch dieses Verfahren selbst wird die Extraktion
eines Teils des Oxidationsmittels bewirkt. Nach dem "hog-out"
wird der Treibstoff zerkleinert und anschließend mit Wasser
ausgewaschen, um alles verbliebene Oxidationsmittel zu entfernen.
Kleine Mengen des Oxidationsmittels können in der Zusammen
setzung verbleiben, ohne daß hierdurch die Rückgewinnung des Alu
miniums und die Wiedergewinnung einer nutzbaren Ölmischung
nachteilig beeinflußt wird. Im allgemeinen werden jedoch die
besten Ergebnisse dann erzielt, wenn das Oxidationsmittel auf
einen Gehalt von weniger als etwa zwei Gew.-% und insbesondere
auf einen Gehalt von weniger als etwa 0,5 Gew.-% verringert wird.
Um die Effektivität beim Pyrolyseschritt zu verbessern, kann die
Oxidationsmittel-freie Zusammensetzung vor der Pyrolyse getrock
net werden. Die Trocknung kann mit Hilfe beliebiger herkömm
licher Mittel durchgeführt werden. Beispielsweise stellt ein
Strom erhitzten inerten Gases ein solches herkömmliches Mittel
dar, insbesondere unter Berücksichtigung der Verwendung eines
inerten Gases als Atmosphäre beim Pyrolyseschritt.
Weiterhin bevorzugt wird die Zusammensetzung zerkleinert, ge
schreddert, vermahlen oder in anderer Weise auf eine kleine
Teilchengröße gebracht, um eine einheitliche und schnelle Wär
medurchdringung zu gewährleisten. Dies kann ebenfalls mit Hilfe
herkömmlicher Mittel und einer herkömmlichen Ausrüstung erreicht
werden. Im allgemeinen ergeben Teilchen mit einer Größe von weni
ger als einem inch (weniger als 2,54 cm) in der Länge, bevorzugt
weniger als ein Viertel inch (weniger als 0,63 cm) in der Länge
die besten Ergebnisse.
Die Pyrolyse kann bei einer beliebigen Temperatur durchgeführt
werden, durch die der Abbau des Bindemittels ohne Schmelzen des
Aluminiums oder ohne wesentliche Veränderungen seiner physika
lischen Form bewirkt wird. Die besten Ergebnisse werden im all
gemeinen bei einer Temperatur von etwa 350°C (662°F) bis etwa
600°C (1112°F), bevorzugt von etwa 450°C (842°F) bis etwa 550°C
(1022°F) erhalten.
Die Pyrolyse wird in einer inerten Atmosphäre, bevorzugt unter
einem inerten Gas, beispielsweise einem Stickstoff-, Helium- oder
Argongas, durchgeführt. Kleine Mengen an Sauerstoff werden tole
riert. Überraschenderweise wurde erfindungsgemäß gefunden, daß
nützliche Produkte, und zwar das wiedergewonnene Aluminium, in
einer im wesentlichen unveränderten Form und das Ölprodukt ohne
Oxidation erhalten werden können. In den meisten Systemen werden
die Vorteile der Erfindung bei Sauerstoffgehalten von weniger als
etwa 2,0 Vol.-% und bevorzugt bei Sauerstoffgehalten von weniger
als etwa 0,5 Vol.-% in der Atmosphäre erhalten. Das inerte Gas
kann als ein Mittel verwendet werden, um die aus dem mit dem
Aluminium gefüllten Bindemittel entweichenden Gase zu entfernen.
Dies kann dadurch erreicht werden, daß das Gas über das erhitzte
Bindemittel geleitet wird, um die austretenden Gase in einen
Kondensator und Sammelbehälter zu leiten. Zusätzliche und äquiva
lente Mittel, um die gleiche Wirkung zu erreichen, sind dem
Fachmann ohne weiteres bekannt.
Die durch die Pyrolyse freigesetzten Gase werden durch den Ein
satz herkömmlicher Mittel kondensiert und gesammelt, beispiels
weise durch herkömmliche Hitzeaustauscheinheiten mit Schlagen von
zirkulierender Kühlflüssigkeit oder anderen Formen herkömmlicher
Flüssigkeitsfallen, die sowohl das Ölprodukt vom inerten Gas als
auch nicht-kondensierbare Gase, die während der Pyrolyse ent
stehen, abtrennen. Diese nicht-kondensierbaren Verbindungen
umfassen beispielsweise nieder-molekulare Kohlenwasserstoffe wie
Ethylen, Ethan, Methan, die durch herkömmliche Mittel leicht
gesammelt oder entfernt werden.
Die Reinheit des durch die Pyrolyse gewonnenen Aluminiums kann
durch das Erhitzen des Aluminiums in Luft bei einer beliebigen
Temperatur, die ausreichend ist, um Kohlenstoff, der sich auf dem
Aluminium abgelagert hat, zu oxidieren, erhöht werden, falls dies
erwünscht oder notwendig ist. Die geeigneten Temperaturen sind
dem Fachmann ohne weiteres bekannt; die Temperaturen liegen
jedoch in den meisten Fällen in einem Bereich von etwa 500°C bis
etwa 550°C.
Das nachfolgende Beispiel dient zur weiteren Veranschaulichung
der Erfindung, und es wird nochmals darauf hingewiesen, daß die
Erfindung nicht auf dieses eine Ausführungsbeispiel beschränkt
ist.
Um eine Raketentreibstoff-Feststoffzusammensetzung, aus welcher
das Oxidationsmittel entfernt wurde, zu simulieren, wurde durch
Kombinieren der folgenden Inhaltsstoffe die folgende Zusammen
setzung hergestellt:
Bestandteil | ||
Gew.-% | ||
PBAN (Äquivalentgewicht 1.567)|41,17% | ||
Epoxy DER 331 @ | (Äquivalentgewicht 187) | 5,50% |
Aluminiumpulver @ | (Teilchengröße 45 Mikron) | 53,33% |
Die Zusammensetzung wurde in 3 mm Würfel geschnitten und ein
Behälter aus rostfreiem Stahl mit einer Größe von 1/2 Gallone
(1,89 l) mit Gaseinlaß- und Auslaßöffnungen wurde mit 1,014 g der
gewürfelten Zusammensetzung beladen. Der Behälter wurde in das
Innere eines Ofens gegeben, wobei die Einlaßöffnung mit einer
Stickstoffgas-Versorgungsvorrichtung verbunden war, und die
Auslaßöffnung mit einem Rohr aus rostfreiem Stahl mit einer Größe
von 3/4 inch (1,92 cm, umwickelt mit einem Heizband) verbunden
war. Die Auslaßöffnung des umwickelten Rohres war mit einem
Sammelbehälter verbunden, der in einem Bad mit Eis-Wasser als
Kühlmittel eingetaucht war, um die Dämpfe zu kondensieren und das
Kondensat einzufangen, wobei der Kessel eine Entlüftungsöffnung
enthielt, um den nicht-kondensierten Gasen ein Entweichen zu
ermöglichen.
Der Ofen wurde auf 525°C erhitzt und das Heizband auf 200°C,
wobei Stickstoffgas durch den Ofen und den Sammelbehälter
strömte. Nachdem die Temperatur über 30 Minuten erhöht wurde,
wurde der Ofen bei dieser Temperatur gehalten, solange sichtbare
Dämpfe im Ofen nachweisbar waren. Nach 42 Minuten bei 525°C waren
keine Dämpfe mehr nachweisbar, obwohl das Erhitzen für insgesamt
2,5 Stunden bei 550°C fortgesetzt wurde.
Bei Abschluß des Erhitzens wurde der Rest im Ofenbehälter abge
kühlt und wiedergewonnen, in gleicher Weise das Kondensat im
Sammelbehälter. Der vom Pyrolysekessel entfernte Ofenrest bestand
aus 490 g Aluminiumpulver, analysiert durch eudiometrische Analy
se auf den Aluminiumgehalt, der 98,4 Gew.-% betrug. Es wurde
gefunden, daß die Größe der Teilchen derjenigen Teilchengröße
entsprach, die bei der Herstellung der Zusammensetzung vor der
Pyrolyse verwendet wurde. Die Reinheit des Aluminiums wurde durch
Erhitzen des Aluminiums in Luft bei 525°C, um die aus dem Ver
koken erstandenen Kohlenstoffreste herauszubrennen, erhöht. Dies
entspricht der 99,5% Reinheit des Aluminiums, die bei der Bildung
des Treibstoffs verwendet wurde. Das Kondensat war ein klares Öl
mit einem Gewicht von 350 g, welches 77% aliphatische Kohlen
wasserstoffe, 16% aromatische Kohlenwasserstoffe, 6% olefinische
Kohlenwasserstoffe und ein Amin und Spuren von Nitrilen enthielt,
was durch Infrarotanalyse herausgefunden wurde. Die Gehalte an
aliphatische, aromatischen und olefinischen Bestandteilen wurde
durch Protonen NMR und Kohlenstoff NMR bestätigt.
Claims (14)
1. Verfahren zur Wiedergewinnung von Stoffen aus energetischen
Zusammensetzungen, die zumindest ein polymeres Bindemittel,
ein Oxidationsmittel und Aluminiumteilchen enthalten, umfa
ßend:
- a) Entfernen des Oxidationsmittels aus der Zusammenset zung, um eine im wesentlichen Oxidationsmittel-freie Zusammensetzung zu erhalten;
- b) Erhitzen der im wesentlichen Oxidationsmittel-freien Zusammensetzung, wobei Sauerstoff im wesentlichen ab wesend ist, um das polymere Bindemittel zu verdampften Ölen zu pyrolisieren, wobei die Aluminiumteilchen als Rest verbleiben, und
- c) Kondensieren wenigstens eines Teils der verdampften Öle zu einem flüssigen Öl und getrenntes Wiedergewin nen des flüssigen Öls und der Aluminiumteilchen.
2. Verfahren nach Anspruch 1, wobei der Schritt (b) das Er
hitzen der im wesentlichen Oxidationsmittel-freien Zusam
mensetzung bei einer Temperatur im Bereich von etwa 350°C
bis etwa 600°C umfaßt.
3. Verfahren nach Anspruch 1, wobei der Schritt (b) das Er
hitzen der im wesentlichen Oxidationsmittel-freien Zusam
mensetzung bei einer Temperatur im Bereich von etwa 450°C
bis etwa 550°C umfaßt.
4. Verfahren nach Anspruch 1, wobei die im wesentliche Oxida
tionsmittel-freie Zusammensetzung nicht mehr als etwa 2
Gew.-% Oxidationsmittel enthält.
5. Verfahren nach Anspruch 1, wobei die im wesentlichen Oxi
dationsmittel-freie Zusammensetzung nicht mehr als etwa 0,5
Gew.-% Oxidationsmittel enthält.
6. Verfahren nach Anspruch 1, wobei der Schritt (b) das Er
hitzen der im wesentlichen Oxidationsmittel-freien Zusam
mensetzung in einer Atmosphäre umfaßt, die nicht mehr als
etwa 2 Vol.-% Sauerstoff enthält.
7. Verfahren nach Anspruch 1, wobei der Schritt (b) das Er
hitzen der im wesentlichen Oxidationsmittel-freien Zusam
mensetzung in einer Atmosphäre umfaßt, die nicht mehr als
etwa 0,5 Vol.-% Sauerstoff ungefähr bei Atmosphärendruck
enthält.
8. Verfahren nach Anspruch 1, wobei der Schritt (a) das Her
auslösen des Oxidationsmittels aus der Zusammensetzung mit
einem Lösungsmittel umfaßt.
9. Verfahren nach Anspruch 1, wobei das Oxidationsmittel was
serlöslich ist und der Schritt (a) das Herauslösen des
Oxidationsmittels aus der Zusammensetzung mit Wasser umfaßt.
10. Verfahren nach Anspruch 1, wobei das Oxidationsmittel aus
gewählt wird aus der Gruppe bestehend aus Ammoniumperchlo
rat, Ammoniumnitrat, Cyclotrimethylentrinitramin, Cyclotet
ramethylentetranitramin und Nitroglycerin, und der Schritt
(a) das Herauslösen des Oxidationsmittels aus der Zusam
mensetzung mit einem Lösungsmittel umfaßt.
11. Verfahren nach Anspruch 1, wobei das Oxidationsmittel Ammo
niumperchlorat ist, und der Schritt (a) das Herauslösen des
Oxidationsmittels aus der Zusammensetzung mit einer Ver
bindung, ausgewählt aus der Gruppe, bestehend aus Wasser,
Ammoniumhydroxid und verflüssigtem Ammoniak umfaßt.
12. Verfahren nach Anspruch 1, wobei das Oxidationsmittel Ammo
niumperchlorat ist, und der Schritt (a) das Herauslösen des
Oxidationsmittels aus der Zusammensetzung mit Wasser umfaßt.
13. Verfahren nach Anspruch 1, wobei das polymere Bindemittel
ausgewählt wird aus der Gruppe, bestehend aus Hydroxyl-ter
miniertem Polybutadien, Carboxyl-terminiertem Polybutadien,
Acrylsäure/Acrylonitril/Butadien-Termolymer und Epoxyharzen,
und der Schritt (b) das Erhitzen der im wesentlichen Oxida
tionsmittel-freien Zusammensetzung bei einer Temperatur in
einem Bereich von etwa 350°C bis etwa 600°C umfaßt.
14. Verfahren nach Anspruch 1, wobei das polymere Bindemittel
ausgewählt wird aus der Gruppe, bestehend aus Hydroxyl
terminiertem Polybutadien, Carboxyl-terminiertem Polybuta
dien, und Acrylsäure/Acrylonitril/Butadien-Terpolymer, und
der Schritt (b) das Erhitzen der im wesentlichen Oxida
tionsmittel-freien Zusammensetzung bei einer Temperatur von
etwa 350°C bis etwa 600°C umfaßt.
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