DE4222505A1 - Vorrichtung zum Abgriff der Reaktionskraft an Felgenbremsen - Google Patents
Vorrichtung zum Abgriff der Reaktionskraft an FelgenbremsenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Abgreifen der
Bremsreaktionskraft an Felgenbremsen.
Es sind aus der DE 37 29 145 C2 eine mechanische und aus der
DE 41 08 628 A1 eine hydraulische Kombibremse bekannt, bei
denen die Reaktionskraft einer Zweirad-Hinterradbremse zur
Betätigung der Vorderradbremse benutzt wird. Bei beiden
Versionen kommen als Hintereradbremsen allerdings system
bedingt nur Trommelbremsen zum Einsatz, da an diesen die
Reaktionskraft sehr einfach am Bremsankerblech abgegriffen
werden kann.
Vor allem in der Fahrradtechnik werden jedoch an modernen
Fahrrädern die Nabenbremsen immer mehr von Felgenbremsen
abgelöst; an manchen Fahrradtypen lassen sich Trommelbremsen
schon kaum mehr montieren. Weiterhin ist es für viele Meß-
und Regelzwecke erforderlich, die Bremsreaktionskraft an
Felgenbremsen abzugreifen.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Felgenbremse
zu schaffen, an der die Bremsreaktionskraft abgegriffen
werden kann.
Diese Aufgabe wird bei einer gattungsgemäßen Felgenbremse
durch die kennzeichnenden Merkmale der Ansprüche 1, 9 und
11 gelöst.
Eine Möglichkeit zum Abgreifen der Bremsreaktionskraft an
Felgenbremsen besteht darin, die Bremsbacken um eine Achse
drehbar anzuordnen, so daß an dieser ein dem Bremsmoment
proportionales Bremsreaktionsmoment anfällt.
Eine solche
Felgenbremse mit hydraulischer Betätigung wird in Fig. 1
dargestellt: Die beiden Nehmerzylinder (1) dieser Bremse
sind auf je einer drehbar im Gehäuse (2) gelagerten Welle
(10) angeordnet. Die Bremsbacken (3), die auf den Kolben der
Nehmerzylinder angeordnet sind, weisen an ihren Reibflächen
eine Rundung auf. Beim Bremsen werden die Backen durch die
Umfangskraft der Felge mitgenommen und können sich um ihre
Wellen (10) drehen. Auf diesen Wellen sind am anderen Ende
je ein Hebel (9) drehfest angeordnet, in deren anderen Enden
je ein Drehbolzen (8) geführt wird. Diese Drehbolzen wirken
über je einen Druckstift (7) auf die Geberkolben (6) eines
Hydraulikzylinders. Werden die Hebel (9) von den Wellen (10)
ausgelenkt, so drücken sie über die Druckstifte (7) die
Kolben (6) in den Hydraulikzylinder. Die zwischen den Kolben
angeordnete Druckfeder dient zur Rückstellung. In der Mitte
des Hydraulikzylinders kann Öldruck zur Betätigung einer
Meß-, Regel- oder Servovorrichtung oder einer hydraulisch
betätigten Vorderradbremse abgegriffen werden.
Fig. 3 zeigt eine weitere Version, die nur einen Nehmer
zylinder (1) mit einem geraden Bremsbacken (3) aufweist,
welcher starr im Gehäuse (2) angeordnet ist. Dieser Nehmer
stützt sich über das als Bügel um die Felge ausgebildete
Gehäuse (2) auf den zweiten Bremsbacken (11) ab, so daß
dieser beim Bremsen ebenfalls an die Felge gepreßt wird.
Dieser zweite Backen (11) ist kreisrund und weist einen
ebenfalls runden Bremsbelag (12) auf. Er ist entsprechend
der in Fig. 1 dargestellten Version drehfest auf der Welle
(10) angeordnet. Auch hier überträgt die Welle (10) die
Umfangskraft der Felge über einen Hebel (9), einen
Drehbolzen (8) und einen Druckstift (7) auf den
Geberzylinder (6). Die am Ende des Hydraulikzylinders
angeordnete Hydraulikleitung (4) führt zur Meß-, Regel- oder
Servovorrichtung oder bei einer Kombibremse nach dem
Oberbegriff des Anspruches 1 der DE 37 29 145 C2 zur
Vorderradbremse.
Da bei dieser Version lediglich ein Backen (3) ausgelenkt
und somit auch wieder zurückgestellt werden kann, muß die
Rückstellung des anderen Backens (12) gesondert erfolgen.
Hierzu kann beispielsweise eine im Gehäuse eingepreßte
Gummikupplung (5) (siehe Fig. 3 und Fig. 4) oder eine
Torsionsfeder (19) (siehe Fig. 5) dienen. Bei der Montage
wird der Bügel (2) der Bremse so ausgerichtet, daß genügend
Luft zwischen dem runden Backen (12) und der Felge ist. Beim
Auslenken des Bügels (2) wird auch die Gummikupplung
ausgelenkt und sorgt bei Beendigung der Auslenkung für
Rückstellung. Da bei dieser Version nur am runden Backen
(12) die Bremsreaktionskraft abgegriffen wird, und der feste
Backen (3) nur dazu dient, den drehbaren Backen (12) an die
Felge zu pressen, kann der Backen (3) mit einem Bremsbelag
mit sehr niedrigem Reibwert versehen werden. Fig. 2 zeigt
eine Version, bei der auf dem festen Backen (1) anstatt
eines Bremsbelages Rollen (15) angeordnet sind.
Fig. 4 zeigt eine Version, bei der die Bremsreaktionskraft
auf den Geberkolben (6) nicht mittels Hebel, Drehbolzen und
Druckstift übertragen wird, sondern über ein auf der Welle
(10) drehfest angeordnetes Ritzel (14), das auf eine auf dem
Geberkolben (6) angeordnete Zahnstange (13) wirkt.
Fig. 5 zeigt eine Variante mit mechanischen Komponenten. Hier
wird für die Betätigung der Felgenbremse ein Kipphebel (16)
verwendet, auf dem der feste Bremsbacken (3) angeordnet ist.
Auf der Welle (10) ist ein Hebel (9) drehfest angeordnet, an
dessen anderem Ende mittels eines Seilklemmbolzens (18) das
Drahtseil eines Seilzuges (17) befestigt ist. Bei Betätigung
der Bremse wird der runde Backen (12) und somit die Welle
(10) gedreht, wobei der Hebel (9) geschwenkt und der Seilzug
(17) ausgelenkt wird.
Eine weitere Möglichkeit, die Bremsreaktionskraft an Felgen
bremsen abzugreifen besteht darin, die Felgenbremse auf
einem um die Achse des Rades schwenkbaren Bügel anzuordnen,
so daß sie beim Bremsen dem Radlauf einige Grad folgen kann.
An diesem Bügel läßt sich die Bremsreaktionskraft abgreifen.
Fig. 6 soll aus der Vielfalt der denkbaren Schwenkbügel
konstruktionen eine hydraulische Version beschreiben: Die
Nehmerzylinder einer hydraulischen Felgenbremse sind auf dem
schwenkbaren Bügel (20) angeordnet, der an seinem oberen
Ende einen Drehbolzen (8) aufweist und über eine Druckstange
(7) auf den Geberkolben (6) der Kraftaufnehmereinheit (2)
wirkt. Über die Druckleitung (4) kann die Bremsreaktionskraft
abgegriffen werden. Neben dieser hydraulischen
Variante sind auch mechanische Versionen mit Seilzug- und
Gestängeübertragungen denkbar.
Eine dritte Möglichkeit der Bremsreaktionskraftaufnahme
besteht darin, die Bremsbacken auf Gleitstangen anzuordnen,
die tangential zur Felge verlaufen, so daß die Bremsbacken
der Felge ein Stück folgen können. Die Bremsreaktionskraft
kann direkt an den Bremsbacken abgegriffen werden. Fig. 7
zeigt eine Version für hydraulische Felgenbremsen: Der
Träger (21) der Nehmerkolben (1) wird auf Gleitstangen (22)
parallel zur Felge geführt. Es ist auch eine Führung auf
Profil- oder Prismenschienen denkbar. Der Träger (2) der
Gleitstangen weist einen Hydraulikzylinder auf, in dem ein
Geberkolben (6) angeordnet ist. Der Bremsbackenträger (21)
ist mit diesem Kolben (6) so verbunden, daß er ihn mitnimmt,
wenn er beim Bremsen ausgelenkt wird. Die hinter dem Kolben
(6) angeordnete Druckfeder dient der Rückstellung.
Wird eine erfindungsgemäße Felgenbremse als Erregerbremse
einer Kombibremse nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1 der
DE 37 29 145 C2 verwendet, so kann die Sicherheit der Kombi
bremsanlage durch einen in dieser Patentschrift beschriebenen
Kraftbegrenzer noch verbessert werden. Dieser Kraftbegrenzer
kann, wie in der DE 37 29 145 C2 beschrieben, in die
Betätigungsorgane der Felgenbremse integriert werden. Fig. 8
zeigt einen in den Handhebel integrierten Kraftbegrenzer.
Eine weitere Verbesserung kann erreicht werden, wenn in die
Felgenbremse ein aus der DE 41 08 628 Al bekannter
asymmetrischer Winkelhebel und eine vorgespannte Druckfeder
integriert werden, so daß eine nichtlineare Übertragung der
Bremsreaktionskraft erzwungen wird.
Ein diesen Kombibremsanlagen eigentümliches Aufschwingen und
Rattern der Hinterradbremse kann durch eine aus der DE 42 16 461
A1 bekannte Schwingungsdämpfungsvorrichtung kompensiert
werden; diese kann zum einen aus einem in die Übertragungsorgane
der Hinter- zur Vorderradbremse integrierten
Schwingungsdämpfer bestehen, zum anderen bei hydraulischen
Felgenbremsanlagen aus einer in die Übertragungsleitung
integrierten Düse.
Mit den erfindungsgemäßen Vorrichtungen ist es möglich, an
statt der Trommelbremsen auch Felgenbremsen in Bremsanlagen
einzusetzen, bei denen die Bremsreaktionskraft einer Bremse
für Servo-, Meß- und Regelzwecke oder zur Betätigung einer
Vorderradbremse abgegriffen werden soll.
Claims (15)
1. Felgenbremse,
dadurch gekennzeichnet, daß einer oder beide Backen (12) um
je eine vertikale Achse (10) drehbar gelagert sind, so daß
an dieser je ein dem Bremsmoment proportionales Drehmoment
abgegriffen werden kann.
2. Felgenbremse nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß das (die) Drehmoment(e) der
Achse(n) (10) über (je) eine Hebelvorrichtung auf (je) einen
in einem Hydraulikzylinder angeordneten Kolben (6) wirkt.
3. Felgenbremse nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß das (die) Drehmoment(e) der
Achse(n) (10) über (je) ein auf dieser (diesen) angeordnetes
Ritzel (14) und (je) eine auf dem (den) Kolben (6)
angeordnete Zahnstange (13) auf den (die) Kolben (6) wirkt.
4. Felgenbremse nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß das Drehmoment der Achse (10)
über einen oder zwei Hebel (9) auf (je) einen Seilzug (17)
wirkt.
5. Felgenbremse nach Ansprüchen 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, daß die Rückstellung des im Gehäuse
(2) geführten Bremsbackens (12) durch eine Gummikupplung (5)
erfolgt.
6. Felgenbremse nach Ansprüchen 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, daß die Rückstellung des im Gehäuse
(2) geführten Bremsbackens (12) durch eine Torsionsfeder
(19) erfolgt.
7. Felgenbremse nach Ansprüchen 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet, daß bei einseitig betätigten
Felgenbremsen der nicht mitdrehende Bremsbacken einen
Bremsbelag mit geringerem Reibwert aufweist.
8. Felgenbremse nach Ansprüchen 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet, daß bei einseitig betätigten
Felgenbremsen der nicht mitdrehende Backen anstatt eines
Bremsbelages Rollen aufweist.
9. Felgenbremse,
dadurch gekennzeichnet, daß die Bremsbacken (1) auf einem
Bügel (20) angeordnet sind, der um die Achse des Rades
schwenken kann, so daß er beim Bremsen ein Stück mitdreht
und an ihm das Bremsreaktionsmoment abgegriffen werden kann.
10. Felgenbremse nach Anspruch 9,
dadurch gekennzeichnet, daß sich der Bügel (20) gegen
geeignetes Kraftaufnahme- oder -übertragungsorgan abstützt.
11. Felgenbremse,
dadurch gekennzeichnet, daß die Bremsbacken (1) auf zur
Felge tangential verlaufenden Gleitstangen (22) oder
-schienen geführt werden und direkt an den Backenträgern
(21) die Bremsreaktionskraft abgegriffen werden kann.
12. Felgenbremse nach Anspruch 11,
dadurch gekennzeichnet, daß sich die Backenträger (21) gegen
geeignete Kraftaufnahme- oder -übertragungsorgane abstützen.
13. Felgenbremse nach Anspruch 1 bis 12,
dadurch gekennzeichnet, daß in die Betätigungsorgane der
Felgenbremse ein aus der DE 37 29 145 C2 bekannter
Kraftbegrenzer integriert wird.
14. Felgenbremse nach Ansprüchen 1 bis 13,
dadurch gekennzeichnet, daß in die Felgenbremse ein aus
der DE 41 08 628 A1 bekannter, aus einem Winkelhebel und
einer Druckfeder bestehender Übertragungsmechanismus
integriert ist.
15. Felgenbremse nach Ansprüchen 1 bis 14,
dadurch gekennzeichnet, daß in die Übertragungsorgane der
Felgenbremse eine aus der DE 42 16 461 A1 bekannte, aus
einer Düse bestehende Schwingungsdämpfungsvorrichtung
integriert ist.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19924222505 DE4222505A1 (de) | 1992-07-09 | 1992-07-09 | Vorrichtung zum Abgriff der Reaktionskraft an Felgenbremsen |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19924222505 DE4222505A1 (de) | 1992-07-09 | 1992-07-09 | Vorrichtung zum Abgriff der Reaktionskraft an Felgenbremsen |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE4222505A1 true DE4222505A1 (de) | 1994-01-13 |
Family
ID=6462804
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19924222505 Ceased DE4222505A1 (de) | 1992-07-09 | 1992-07-09 | Vorrichtung zum Abgriff der Reaktionskraft an Felgenbremsen |
Country Status (1)
Country | Link |
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DE (1) | DE4222505A1 (de) |
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Legal Events
Date | Code | Title | Description |
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OP8 | Request for examination as to paragraph 44 patent law | ||
8127 | New person/name/address of the applicant |
Owner name: ELSEN, HEINRICH, 72348 ROSENFELD, DE |
|
8131 | Rejection |