-
Die
Erfindung bezieht sich auf eine Biopsiekanüle, die eine innere, massive
Nadel und eine, die Nadel umgebende Außennadel aufweist und mit einer
Biopsie-Einbringeinheit lösbar
verbunden ist. Darüberhinaus
wird in Zusammenhang mit der erfindungsgemäßen Vorrichtung eine einfache
Möglichkeit
zur direkten Markierung von inkorporalen Gewebestellen angegeben.
-
Bei
bekannten Vorrichtungen gemäß dem Oberbegriff
des Patentanspruchs 1 wird zunächst eine
Biopsie-Nadel, die an ihrem distalen Endbereich eine Ausnehmung
aufweist, in das Gewebe eingeführt,
aus dem eine Gewebeprobe entnommen werden soll. Anschließend wird über die
Biopsie-Nadel eine Außennadel
geschoben, so daß eine
kleine, in der Ausnehmung der Nadel befindliche Gewebeprobe aus
dem, die Nadel umgebenden, Gewebe abgetrennt wird. Im nächsten Schritt
wird die Biopsie-Nadel zusammen mit der über sie geschobenen Außennadel
aus dem Gewebe entfernt.
-
Bei
Analysen von derart entnommenen Gewebeproben reicht jedoch die nur
geringe Menge an Gewebe zu einer eindeutigen medizinischen Aussage
meist nicht aus, was oft dazu führt
weitere Biopsieeingriffe vornehmen zu müssen. Dies bedeutet jedoch
zum einen, daß jeder
einzelne Biopsieeingriff einen zum Teil mit Schmerzen verbundenen
weiteren Einstich erfordert und zum anderen ist es für den behandelnden
Arzt nur mit Hilfe von NMR-unterstützten Beobachtungsgeräten bzw.
Röntgengeräten möglich einen
erneuten Einstich in unmittelbarer Nähe zu dem zuvor biopsierten
Geweberaum vorzunehmen.
-
Häufig ist
es jedoch auch wichtig zu erfahren, in welcher Weise das Umfeld
des zu untersuchenden Gewebebereiches geartet ist. Gerade bei bösartigen Metastasen
bilden sich mehrere kleinere Geschwürzentren nebeneinadner aus,
die zum Teil eng zusammenliegen und daher mit nur einem Biopsieeinstich
in ihrer Gesamtheit nicht erfaßt
werden können.
Um dennoch weitgehend sichere Aussagen über das Wachstumsstadium derartiger
Metastasen treffen zu können,
sind mit den bekannten Biopsievorrichtungen weitere Einstiche durch
die Kör perdecke
in den Körperinnenraum
erforderlich.
-
Hinzu
kommt die Gefahr, daß bei
jeder einzelnen Entnahme der Biopsienadel aus dem Körper kleine
Gewebepartikel der, unter Umständen
bösartigen,
Gewebeprobe mit der Nadel durch den Einstichkanal verschleppt werden
können.
Eine beschleunigte Metastasenbildung kann hiervon die Folgesein.
-
Eine
Verbesserung bietet hier die im Deutschen Gebrauchsmuster
G 86 23 592.3 beschriebene
Vorrichtung. Hier kann mittels zweier ineinander angeordneter Hohlnadeln
zumindest eine zweite Probe entnommen werden. Diese beiden Hohlnadeln werden
nach der Probennahme zusammen aus dem Körper herausgezogen. Somit können auch
hier keine weiteren Proben ohne erneuten Einstich einer Nadel in
den Körper
genommen werden.
-
Desweiteren
hat der alltägliche
Umgang mit der Biopsietechnik gezeigt, daß es häufig wünschenswert ist, die zu untersuchende
Gewebestelle ortsfest zu markieren, um eine spätere Wiederholung einer gezielten
Gewebeentnahme oder eine längerfristige
Beobachtung einer ausgezeichneten Gewebestelle durchführen zu
können.
-
Zur
ortsfesten Markierung sind verschiedene Systeme bekannt. So ist
in der US-Patentschrift
US 5,018,530 eine Vorrichtung
bestehend aus einer Hohlnadel, in welcher ein Markierungsstab mit
einem schraubenförmigen
Draht an seinem distalen Ende geführt wird bekannt. Die Hohlnadel
wird in den Körper
eingestochen. Daraufhin wird der Markierungsstab durch die Hohlnadel
plaziert und dann mittels Drehungen, die ein Hineinschrauben des
Drahtes in das Gewebe bewirken, fixiert.
-
Eine
andere Vorrichtung, die in der deutschen Veröffentlichung
DE 36 90 135 T1 beschrieben ist,
besteht aus einer Hohlnadel, in der ein Sondendraht beweglich eingeführf ist.
Der Sondendraht besitzt zur Befestigung einen Memory-Haken an seinem
distalen Ende.
-
Die
beiden hier aufgeführten
Vorrichtungen zur Markierung erlauben keine Probenentnahme vor, während oder
nach der Markierung mit der gleichen Hohlnadel, ohne weitere Einstiche
in den Körper.
-
Der
Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Biopsie-Kanüle, d.h.
eine Vorrichtung zur Entnahme von Gewebeproben anzugeben, mit der durch
einen einmaligen Einstich in den Körper mehrere Gewebeprobe-Entnahmen
vorgenommen werden können
und die Möglichkeit
der Einführung
weiterer medizinischer Markierungsvorrichtungen, wie z.B. antiseptische "Erinnerungsdrähte", in den zu untersuchenden
Geweberaum bietet. Zudem soll insbesondere eine einfache Markierungvorrichtung
angegeben werden, mit der ortsfest eine exponierte Gewebestelle
markiert werden kann.
-
Eine
erfindungsgemäße Lösung dieser
Aufgabe ist im Anspruch 1 angegeben. Der nebengeordnete Anspruch
2 gibt eine Möglichkeit
an, mit der eine ortsfeste Markierung von exponierten Gewebestellen vorgenommen
werden kann.
-
Erfindungsgemäß ist eine
Biopsiekanüle,
die eine innere, massive Nadel und eine, die Nadel umgebende Außennadel
aufweist und mit einer Biopsie-Einbringeinheit lösbar verbunden ist, derart
ausgebildet, daß die
Außennadel
von einer weiteren, die Außennadel
zumindest teilweise umhüllende
Einführnadel
umgeben ist. Desweiteren wird erfindungsgemäß zur Markierung von inkorporalen
Gewebestellen nach Einbringen der Biopsiekanüle in den Körper und Entfernen der zur
Gewebeentnahme vorgesehenen beiden inneren Nadeln ein am distalen Ende
korkenzieherförmig
gebogener Draht durch die Einführnadel
in die zu untersuchende Gewebestelle ortsfest eingebracht.
-
In
der
DE 39 24 291 A1 beschriebenen
Vorrichtung zur Entnahme von Gewebeproben werden zwei Nadeln, eine
massive innere Nadel und eine die Nadel umgebende Außennadel
zusammen in den Körper
eingeführt.
Ausgehend von dieser Vorrichtung wird erfindungsgemäß eine dritte
Hohlnadel über
die, die massive Nadel umgebende Hohlnadel geführt. Die nun als Einführnadel
bezeichnete Hohlnadel sitzt frei beweglich auf der inneren Hohlnadel,
gleichwohl sie am proximalen Ende einen, aus Kunststoff gefertigten
Beschlag aufweist, der ein definiertes Anliegen an der Biopsie-Einbringeinheit
ermöglicht.
-
Die
Länge der
Einführnadel
ist dabei derart bemessen, daß sie
maximal der Länge
der inneren Hohlnadel entspricht.
-
Das
distale Ende der Einführnadel
ist mit einer umlaufenden Schneidkante versehen, deren Schneidspitze
bündig
auf der Außenseite
der Außennadel
anliegt. Da durch wird gewährleistet,
daß sich kein
Gewebematerial beim Einführen
der Biopsienadeln in den Körper
zwischen der Einführnadel
und der inneren Hohlnadel ablagern kann.
-
Ist
der Gewebeentnahmeprozeß vollzogen, werden
die Biopsienadeln in der Weise aus dem Körper entnommen, daß sie durch
die Einführnadel
hindurch, die an der Körperdecke
vorzugsweise manuell fixiert wird, durchgezogen werden. Auf diese
Weise kann keine Gewebeverschleppung in das Interstitium entlang
des Einstichkanals auftreten. Mögliche
Metastasenbildungen werden dadurch vermieden.
-
Die
Einführnadel
verbleibt im Körper
während
die Gewebeprobe aus der Biopsienadel entnommen und analysiert wird.
-
Durch
ein erneutes Einführen
der Biopsienadeln in die Einführnadel
wird eine weitere, mit der vorherigen Gewebeentnahme identische
Biopsie ermöglicht.
Dies ist insbesondere dann der Fall, wenn die erste Probe nur wenig
Gewebematerial für
eine eindeutige Analyse erbracht hat.
-
Darüberhinaus
ist eine Gewebeentnahme im Nachbarschaftsbereich der zu untersuchenden
Gewebestelle durch seitliches Schwenken der Einführnadel durch die Bauchdecke
ohne schmerzhafte Belastung des Patienten möglich. Auf diese Weise lassen
sich ohne weitere Einstichprozeduren das Gewebeumfeld und eine mögliche Ausdehnung
des potentiellen krankhaften Gewebebereiches untersuchen.
-
Im
Falle von länger
andauernden Gewebeanalysen ist es für den Patienten unzumutbar,
daß die Einführnadel längere Zeit
in der Körperdecke
verbleibt.
-
Dünne Drähte, die
sich an eine Vorbiegung "erinnern", können in
die Einführnadel
eingefädelt werden
und in den zu untersuchenden Gewebebereich geführt werden, wo sie nach Austreten
aus der Einführnadel
ihre ursprüngliche
Biegung annehmen und somit den Gewebeteil markieren. Anschließend kann
die Einführnadel über den
Draht aus dem Körper
entfernt werden.
-
Als
besonders Vorteilhaft hat sich dabei eine korkenzieherförmige Gestalt
am distalen Ende des Drahtes erwiesen, da der Draht durch Drehung
um seine Torsionsachse selbstständig
in das Gewebe eindrehbar ist und dort orstfest verbleibt. Der Patient kann
sich mit dem so "eingedrehten" Draht durchaus frei
bewegen und erleidet dabei keinerlei Schmerzen.
-
Durch
Verdrehung des Drahtes in die entgegengesetzte Richtung kann der
Draht leicht und ohne Gewebeverletzungen aus dem Körper wieder
herausgezogen werden. Ein operativer Eingriff ist hierfür nicht
erforderlich.
-
Die
erfindungsgemäße Vorrichtung
wird nachstehend ohne Beschränkung
des allgemeinen Erfindungsgedankens anhand von Ausführungsbeispielen
unter Bezugnahme auf die Zeichnungen exemplarisch beschrieben, auf
die im übrigen
bezüglich der
Offenbarung aller im Text nicht näher erläuterten erfindungsgemäßen Einzelheiten
ausdrücklich
verwiesen wird. Es zeigen:
-
1a-d Sequenzbilder zur Gewebeentnahme
mittels einer Biopsievorrichtung,
-
2a-d Sequenzbilder zur Einbringung des erfindungs gemäßen Markierungsdrahtes
in das zu untersuchende Gewebe und eine
-
3 Darstellung
verschiedener medizinischer Instrumentarien zur Behandlung von Gewebestellen
durch die erfindungsgemäße Einführnadel.
-
1 zeigt anhand von vier Schnittdarstellungen 1a bis 1d Sequenzen
zur Gewebeentnahme mittels einer Biopsievorrichtung. Dabei werden
eine Außennadel 1,
eine innere, massive Nadel 2 und eine, die beiden Nadeln
umschließende Hohlnadel,
die sogenannte Einführnadel 3,
durch die Körperdecke
in den Gewebebereich 4 eingebracht, wo durch Lokalisierung
mit NMR- oder Röntgengeräte möglicherweise
schadhafte Gewebezentren 5 untersucht werden können. Die
Einführung
der Nadeln erfolgt dabei derart, daß die Gesamtnadelspitze, die von
allen drei Nadeln gebildet wird, dem Gewebe keine Möglichkeit
bietet in die Zwischenräume
zwischen die Nadeln zu treten (nicht dargestellt). Ist jedoch einmal
die Nadelanordnung an der richtigen Stelle positioniert (1a, 1b),
so kann der Biopsievorgang erfolgen. Dabei stößt die innere Nadel, die eine
Auskerbung besitzt (siehe 1c) in den
zu untersuchenden Geweberaum 5 vor. Im Anschluß daran
wird die äußere Hohlnadel 1 über die
innere Nadel 2 geschoben und dabei eine kleine Gewebemenge,
die sich in die Auskerbung gedrückt
hat, abgeschnitten (1d). Durch Entnahme
der beiden Biopsienadeln 1 und 2 durch die Einführnadel 3,
die im Körper
verbleibt, kann der Vorgang beliebig oft wiederholt werden ohne
dabei weitere Einstiche vornehmen zu müssen.
-
2a zeigt eine, an eine zu untersuchende Gewebe stelle 5 ausgerichtete
Einführnadel 3 durch die
gemäß 2b ein Draht 6, der insbesondere
an seinem distalen Ende eine korkenzieherförmige Gestalt annimmt, durchgeführt werden
kann. Wie in 2c dargestellt wird der
Draht 6 durch verdrehen um seine Torsionsachse in die Gewebestelle 5 regelrecht "verankert". Durch Überziehen
der Einführnadel 3 über den
Draht 6 verbleibt somit nur der Draht 6 im Körper und
bewirkt auf diese einfache Weise eine schmerzfreie, die Gewebestelle
markiernde Antenne. Die Entfernung des Drahtes aus dem Gewebe erfolgt
durch Drehung in entgegengesetzter Richtung. Etwaige Lageveränderungen
des Drahtes entlang seiner Torsionsachse können ebenfalls durch Drehbewegungen
erreicht werden.
-
Der
durch den erfindungsgemäßen Markierungsdraht
erzielbare Vorteil ist u. a., daß das Gewebe durch den Draht
und durch die beschriebenen Drehbewegungen dem Gewebe keinerlei
traumatische Schäden
zufügen.
Ferner ist es möglich
den Draht kurzzeitig als Markierungszeichen im Gewebe zu belassen
ohne schmerzende Behinderungen für den
Patienten zu verursachen.
-
3 gibt
verschiedene medizinische Instrumentarien an, die zur Behandlung,
z.B. der weibliche Brust, durch die erfindungsgemäße Einführnadel 3 durchgeführt werden
können.
So ist, wie bereits beschrieben, eine Biopsievorrichtung 7 durch
die Einführnadel 3 betreibbar,
ebenso sind diverse Pipetten 8, Markierungsdrähte 6 oder
Spritzen 9 durch die Einführnadel 3 zu führen.