DE4216694A1 - Biopsiekanuele - Google Patents
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf eine Biopsiekanüle, die
eine innere, massive Nadel und eine, die Nadel umgeben
de Außennadel aufweist und mit einer Biopsie-Einbring
einheit lösbar verbunden ist. Darüberhinaus wird in
Zusammenhang mit der erfindungsgemäßen Vorrichtung eine
einfache Möglichkeit zur direkten Markierung von in
korporalen Gewebestellen angegeben.
Bei bekannten Vorrichtungen gemäß dem Oberbegriff des
Patentanspruchs 1 wird zunächst eine Biopsie-Nadel, die
an ihrem distalen Endbereich eine Ausnehmung aufweist,
in das Gewebe eingeführt, aus dem eine Gewebeprobe
entnommen werden soll. Anschließend wird über die
Biopsie-Nadel eine Außennadel geschoben, so daß eine
kleine, in der Ausnehmung der Nadel befindliche Gewe
beprobe aus dem, die Nadel umgebenden, Gewebe abgetrennt
wird. Im nächsten Schritt wird die Biopsie-Nadel zusam
men mit der über sie geschobenen Außennadel aus dem
Gewebe entfernt.
Bei Analysen von derart entnommenen Gewebeproben
reicht jedoch die nur geringe Menge an Gewebe zu einer
eindeutigen medizinischen Aussage meist nicht aus, was
oft dazu führt weitere Biopsieeingriffe vornehmen zu
müssen. Dies bedeutet jedoch zum einen, daß jeder einzelne
Biopsieeingriff einen zum Teil mit Schmerzen verbunde
nen weiteren Einstich erfordert und zum anderen ist es
für den behandelnden Arzt nur mit Hilfe von NMR-unter
stützten Beobachtungsgeräten bzw. Röntgengeräten mög
lich einen erneuten Einstich in unmittelbarer Nähe zu
dem zuvor biopsierten Geweberaum vorzunehmen.
Häufig ist es jedoch auch wichtig zu erfahren, in wel
cher Weise das Umfeld des zu untersuchenden Gewebebe
reiches geartet ist. Gerade bei bösartigen Metastasen
bilden sich mehrere kleinere Geschwührzentren nebenein
ander aus, die zum Teil eng zusammenliegen und daher
mit nur einem Biopsieeinstich in ihrer Gesamtheit nicht
erfaßt werden können. Um dennoch weitgehend sichere
Aussagen über das Wachstumsstadium derartiger
Metastasen treffen zu können, sind mit den bekannten
Biopsievorrichtungen weitere Einstiche durch die Kör
perdecke in den Körperinnenraum erforderlich.
Hinzu kommt die Gefahr, daß bei jeder einzelnen Ent
nahme der Biopsienadel aus dem Körper kleine Gewebe
partikel der, unter Umständen bösartigen, Gewebeprobe
mit der Nadel durch den Einstichkanal verschleppt wer
den können. Eine beschleunigte Metastasenbildung kann
hiervon die Folge sein.
Desweiteren hat der alltägliche Umgang mit der
Biopsietechnik gezeigt, daß es häufig wünschenswert
ist, die zu untersuchende Gewebestelle ortsfest zu
markieren, um eine spätere Wiederholung einer gezielten
Gewebeentnahme oder eine längerfristige Beobachtung
einer ausgezeichneten Gewebestelle durchführen zu kön
nen.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Biopsie-
Kanüle, d. h. eine Vorrichtung zur Entnahme von Gewebe
proben anzugeben, mit der durch einen einmaligen Ein
stich in den Körper mehrere Gewebeprobe-Entnahmen vor
genommen werden können und die Möglichkeit der Einfüh
rung weiterer medizinischer Markierungsvorrichtungen,
wie z. B. antiseptische "Erinnerungsdrähte", in den zu
untersuchenden Geweberaum bietet. Zudem soll insbeson
dere eine einfache Markierungvorrichtung angegeben
werden, mit der ortsfest eine exponierte Gewebestelle
markiert werden kann.
Eine erfindungsgemäße Lösung dieser Aufgabe ist im
Anspruch 1 angegeben. Der nebengeordnete Anspruch 2
gibt eine Möglichkeit an, mit der eine ortsfeste Mar
kierung von exponierten Gewebestellen vorgenomnen
werden kann.
Erfindungsgemäß ist eine Biopsiekanüle, die eine inne
re, massive Nadel und eine, die Nadel umgebende Außen
nadel aufweist und mit einer Biopsie-Einbringeinheit
lösbar verbunden ist, derart ausgebildet, daß die
Außennadel von einer weiteren, die Außennadel zumindest
teilweise umhüllende Einführnadel umgeben ist. Deswei
teren wird erfindungsgemäß zur Markierung von in
korporalen Gewebestellen nach Einbringen der
Biopsiekanüle in den Körper und Entfernen der zur Gewe
beentnahme vorgesehenen beiden inneren Nadeln ein am
distalen Ende korkenzieherförmig gebogener Draht durch
die Einführnadel in die zu untersuchende Gewebestelle
ortsfest eingebracht.
In der DE 39 24 291 A1 beschriebenen Vorrichtung zur
Entnahme von Gewebeproben werden zwei Nadeln, eine
massive innere Nadel und eine die Nadel umgebende
Außennadel zusammen in den Körper eingeführt. Ausgehend
von dieser Vorrichtung wird erfindungsgemäß eine dritte
Hohlnadel über die, die massive Nadel umgebende Hohlna
del geführt. Die nun als Einführnadel bezeichnete Hohl
nadel sitzt frei beweglich auf der inneren Hohlnadel,
gleichwohl sie am proximalen Ende einen, aus Kunststoff
gefertigten Beschlag aufweist, der ein definiertes
Anliegen an der Biopsie-Einbringeinheit ermöglicht.
Die Länge der Einführnadel ist dabei derart bemessen,
daß sie maximal der Länge der inneren Hohlnadel ent
spricht.
Das distale Ende der Einführnadel ist mit einer
umlaufenden Schneidkante versehen, deren Schneidspitze
bündig auf der Außenseite der Außennadel anliegt. Da
durch wird gewährleistet, daß sich kein Gewebematerial
beim Einführen der Biopsienadeln in den Körper zwischen
der Einführnadel und der inneren Hohlnadel ablagern kann.
Ist der Gewebeentnahmeprozeß vollzogen, werden die
Biopsienadeln in der Weise aus dem Körper entnommen,
daß sie durch die Einführnadel hindurch, die an der
Körperdecke vorzugsweise manuell fixiert wird, durchge
zogen werden. Auf diese Weise kann keine Gewebever
schleppung in das Interstitium entlang des Einstichka
nals auftreten. Mögliche Metastasenbildungen werden
dadurch vermieden.
Die Einführnadel verbleibt im Körper während die Gewebe
probe aus der Biopsienadel entnomnen und analysiert
wird.
Durch ein erneutes Einführen der Biopsienadeln in die
Einführnadel wird eine weitere, mit der vorherigen Gewe
beentnahme identische Biopsie ermöglicht. Dies ist
insbesondere dann der Fall, wenn die erste Probe nur
wenig Gewebematerial für eine eindeutige Analyse er
bracht hat.
Darüberhinaus ist eine Gewebeentnahme im Nachbarschafts
bereich der zu untersuchenden Gewebestelle durch seit
liches Schwenken der Einführnadel durch die Bauchdecke
ohne schmerzhafte Belastung des Patienten möglich. Auf
diese Weise lassen sich ohne weitere Einstichprozeduren
das Gewebeumfeld und eine mögliche Ausdehnung des
potentiellen krankhaften Gewebebereiches untersuchen.
Im Falle von länger andauernden Gewebeanalysen ist es
für den Patienten unzumutbar, daß die Einführnadel
längere Zeit in der Körperdecke verbleibt.
Dünne Drähte, die sich an eine Vorbiegung "erinnern",
können in die Einführnadel eingefädelt werden und in den
zu untersuchenden Gewebebereich geführt werden, wo sie
nach Austreten aus der Einführnadel ihre ursprüngliche
Biegung annehmen und somit den Gewebeteil markieren.
Anschließend kann die Einführnadel über den Draht aus
dem Körper entfernt werden.
Als besonders Vorteilhaft hat sich dabei eine
korkenzieherförmige Gestalt an distalen Ende des
Drahtes erwiesen, da der Draht durch Drehung um seine
Torsionsachse selbstständig in das Gewebe eindrehbar ist
und dort orstfest verbleibt. Der Patient kann sich mit
dem so "eingedrehten" Draht durchaus frei bewegen und
erleidet dabei keinerlei Schmerzen.
Durch Verdrehung des Drahtes in die entgegengesetzte
Richtung kann der Draht leicht und ohne Gewebeverlet
zungen aus dem Körper wieder herausgezogen werden. Ein
operativer Eingriff ist hierfür nicht erforderlich.
Die erfindungsgemäße Vorrichtung wird nachstehend ohne
Beschränkung des allgemeinen Erfindungsgedankens anhand
von Ausführungsbeispielen unter Bezugnahme auf die
Zeichnungen exemplarisch beschrieben, auf die im übri
gen bezüglich der Offenbarung aller im Text nicht näher
erläuterten erfindungsgemäßen Einzelheiten ausdrücklich
verwiesen wird. Es zeigen
Fig. 1a-d Sequenzbilder zur Gewebeentnahme mittels einer
Biopsievorrichtung,
Fig. 2a-d Sequenzbilder zur Einbringung des erfindungs
gemäßen Markierungsdrahtes in das zu unter
suchende Gewebe und eine,
Fig. 3 Darstellung verschiedener medizinischer In
strumentarien zur Behandlung von Gewebestellen
durch die erfindungsgemäße Einführnadel.
Fig. 1 zeigt anhand von vier Schnittdarstellungen Fig.
1a bis Fig. 1d Sequenzen zur Gewebeentnahme mittels einer
Biopsievorrichtung. Dabei werden eine Außennadel 1, eine
innere, massive Nadel 2 und eine, die beiden Nadeln
umschließende Hohlnadel, die sogenannte Einführnadel 3,
durch die Körperdecke in den Gewebebereich 4 einge
bracht, wo durch Lokalisierung mit NMR- oder Röntgenge
räte möglicherweise schadhafte Gewebezentren 5 unter
sucht werden können. Die Einführung der Nadeln erfolgt
dabei derart, daß die Gesamtnadelspitze, die von allen
drei Nadeln gebildet wird, dem Gewebe keine Möglichkeit
bietet in die Zwischenräume zwischen die Nadeln zu
treten (nicht dargestellt). Ist jedoch einmal die Na
delanordnung an der richtigen Stelle positioniert (Fig.
1a, 1b), so kann der Biopsievorgang erfolgen. Dabei
stößt die innere Nadel, die eine Auskerbung besitzt
(siehe Fig. 1c) in den zu untsersuchenden Geweberaum 5
vor. Im Anschluß daran wird die äußere Hohlnadel 1 über
die innere Nadel 2 geschoben und dabei eine kleine Gewe
bemenge, die sich in die Auskerbung gedrückt hat, abge
schnitten (Fig. 1d). Durch Entnahme der beiden
Biopsienadeln 1 und 2 durch die Einführnadel 3, die im
Körper verbleibt, kann der Vorgang beliebig oft wieder
holt werden ohne dabei weitere Einstiche vornehmen zu
müssen.
Fig. 2a zeigt eine, an eine zu untersuchende Gewebe
stelle 5 ausgerichtete Einführnadel 3 durch die gemäß
Fig. 2b ein Draht 6, der insbesondere an seinem
distalen Ende eine korkenzieherförmige Gestalt annimmt,
durchgeführt werden kann. Wie in Fig. 2c dargestellt
wird der Draht 6 durch verdrehen um seine Torsionsachse
in die Gewebestelle 5 regelrecht "verankert". Durch
Überziehen der Einführnadel 3 über den Draht 6 ver
bleibt somit nur der Draht 6 im Körper und bewirkt auf
diese einfache Weise eine schmerzfreie, die Gewebestel
le markiernde Antenn. Die Entfernung des Drahtes aus
dem Gewebe erfolgt durch Drehung in entgegengesetzter
Richtung. Etwaige Lageveränderungen des Drahtes entlang
seiner Torsionsachse können ebenfalls durch
Drehbewegungen erreicht werden.
Der durch den erfindungsgemäßen Markierungsdraht er
zielbare Vorteil ist u. a., daß das Gewebe durch den
Draht und durch die beschriebenen Drehbewegungen dem
Gewebe keinerlei traumatische Schäden zufügen. Ferner
ist es möglich den Draht kurzzeitig als Markierungszei
chen im Gewebe zu belassen ohne schmerzende Behinderun
gen für den Patienten zu verursachen.
Fig. 3 gibt verschiedene medizinische Instrumentarien
an, die zur Behandlung, z. B. der weibliche Brust, durch
die erfindungsgemäße Einführnadel 3 durchgeführt werden
können. So ist, wie bereits beschrieben, eine
Biopsievorrichtung 7 durch die Einführnadel 3 betreibbar,
ebenso sind diverse Pipetten 8, Markierungsdrähte 6 oder
Spritzen 9 durch die Einführnadel 3 zu führen.
Claims (9)
1. Biopsiekanüle, die eine innere, massive Nadel und
eine, die Nadel umgebende Außennadel aufweist, die mit
einer Einbringeinheit lösbar verbunden ist,
dadurch gekennzeichnet, daß die Außennadel von einer
weiteren, die Außennadel zumindest teilweise umhüllenden
Einführnadel umgeben ist.
2. Biopsiekanüle, die eine innere, massive Nadel und
eine, die Nadel umgebende Außennadel aufweist, die mit
einer Einbringeinheit lösbar verbunden ist und eine die
Außennadel umhüllende Einführnadel aufweist,
dadurch gekennzeichnet, daß zur Markierung
von inkorporalen Gewebestellen nach Einbringen der
Biopsiekanüle in den Körper und Entfernen der zur
Gewebeentnahme vorgesehenen beiden inneren Nadeln ein an
distalen Ende korkenziehermäßig geformter Draht durch
die Einführnadel in die zu untersuchende Gewebestelle
ortsfest einbringbar ist.
3. Biopsiekanüle nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß die Einführnadel freibeweg
lich auf dem Außenrohr angebracht ist.
4. Biopsiekanüle nach Anspruch 1 oder 3,
dadurch gekennzeichnet, daß die Einführnadel mit
seinem proximalen Ende gegen die Einbringrichtung durch
loses Anliegen an der Einbringeinheit beanschlagt ist.
5. Biopsiekanüle nach einem der Ansprüche 1, 3 oder 4,
dadurch gekennzeichnet, daß das proximale Ende der
Einführnadel einen Beschlag mit einem definierten An
schlag an der Einbringeinheit aufweist.
6. Biopsiekanüle nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet, daß das distale Ende der Ein
führnadel eine umlaufende Schneidkante aufweist,
deren Schneidspitze bündig auf der Außenseite der
Außennadel anliegt.
7. Biospsiekanüle nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet, daß der zur Markierung vorgese
hene Draht etwa auf eine Länge von 10 mm an einem
Endbereich korkenzieherförmig gestaltet ist.
8. Biopsiekanüle nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet, daß der Draht über ein, seine
Formgestalt prägendes, Erinnerungsvermögen besitzt.
9. Biopsiekanüle nach einem der Ansprüche 2, 7 und 8,
dadurch gekennzeichnet, daß die Lage des, in das Gewebe
eingebrachten Drahts durch Drehen um seine Längsachse
ohne traumatische Schädigung des Gewebes veränderbar
ist.
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