DE4210495C1 - - Google Patents
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- Treatment Of Steel In Its Molten State (AREA)
- Manufacture Of Alloys Or Alloy Compounds (AREA)
Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Gießen von
höchstlegierten Stählen auf Kreisbogen-Stranggießanlagen,
wobei die Stahlschmelze durch eine wassergekühlte Kokille
geführt wird, aus der ein oberflächig erstarrter
Stahlstrang austritt, der unter Beaufschlagung von
Kühlmitteln zur weiteren Erstarrung gekühlt, über
Stützrollen kreisförmig umgelenkt und anschließend über
eine Mehrpunktbiegeeinrichtung vom Kreisbogen wieder in
die Horizontale zurückgebogen wird.
Höchstlegierte Stähle, wie die austenitischen oder
ferritischen Chrom-Nickel-, Nickel-Chrom- oder 13%igen
Chromstähle, denen je nach Einsatz und Beanspruchung noch
Molybdän, Vanadin, Wolfram, Silizium oder Aluminium als
weitere Legierungskomponente zugesetzt sind, und die als
rost- und säurebeständige, als hochwarmfeste oder
zunderbeständige Stähle und Werkzeugstähle Verwendung
finden, erstarren umwandlungsfrei: Je nach der chemischen
Zusammensetzung scheiden sich während der Erstarrung
Karbide und andere Phasen aus, die sich metallurgisch im
Gefüge der Stahllegierung in ihrer Zusammensetzung von
der Grundmatrix erheblich unterscheiden und sich
ungünstig auf Zähigkeit und Formänderungsvermögen
auswirken. Spannungen, die während des Erstarrens,
Erkaltens und Warmumformens, insbesondere während des
Richtens dieser Stähle auftreten, führen leicht zu
Aufreißungen zwischen den Grenzflächen der Kristalle.
Deshalb gelten diese Stähle als sehr anfällig gegen
Oberflächenrisse, und sie lassen sich trotz erheblicher
Anstrengungen und Erfolge zur Begrenzung der
Spannungsspitzen bei der Kühlung und dem Richten in
Kreisbogenanlagen nur unter großen Schwierigkeiten
abgießen. Diese Stähle werden deshalb bei Erzeugung
über Strangguß vornehmlich auf Senkrecht- oder
Horizontal-Stranggießanlagen abgegossen. Beide
Anlagentypen arbeiten nach Verfahren, die hinsichtlich
der Erstarrung des Stahles ohne Rißbildung an der
Strangoberfläche optimiert sind, und die ohne das bei
Kreisbogenanlagen erforderliche Richten der Stränge
auskommen. Allerdings verfügen diese Anlagen nur über
ein begrenztes Kapazitätsangebot in t/h.
Senkrecht-Stranggießanlagen für größere Abmessungen und
Leistungen würden dagegen unwirtschaftlich hohe
Investitionen erfordern und hätten wegen der für diesen
Stahlmarkenbereich geringen Erzeugungsmengen in t/Monat
keine ausreichende Auslastung. Deshalb werden
höchstlegierte Stähle heute noch aus
Losgrößenüberlegungen in vielen Fällen als Schmiedeblöcke
oder Walzblöcke abgegossen. Die Erzeugung der Blöcke und
ihre Bearbeitung für ihren Einsatz in die nächste
Fertigungsstufe und das Verformen sind aufwendig und
belasten die Fertigerzeugnisse mit sehr hohen
Herstellkosten.
Der Erfindung liegt deshalb die Aufgabe zugrunde, ein
Verfahren anzugeben, das die fehlerfreie Erzeugung von
höchstlegierten Stählen auf solchen Stranggießanlagen
erlaubt, die hinsichtlich des Einsatzes aller im
Edelstahlbereich vorkommenden Stahlmarken und Losgrößen
flexibel sind, wobei im Verfahrensablauf dafür Sorge
getragen wird, daß die Stahlmatrix die auftretenden
Spannungen aufnehmen kann und Oberflächenrisse
vermieden werden können.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß
im Bereich der Mehrpunktbiegeeinrichtung die
Strangtemperaturen über den Strangquerschnitt
ermittelt werden und unter Berücksichtigung der
aus Heißzugsversuchen in Form von Spannungs-Dehnungs-
Kurven ermittelten Hochtemperatur-
Werkstoffeigenschaften die Richtkraft für die
Mindestverformung berechnet wird, die erforderlich
ist, um den Stahlstrang in der
Mehrpunktbiegeeinrichtung vom Kreisbogen in die
Horizontale zurückzubiegen.
Eine vorteilhafte Weiterentwicklung der Erfindung ist
dadurch gegeben, daß ein Soll-Ist-Wertevergleich der
Richtkraft durchgeführt wird und bei Über- oder
Unterschreiten des rechnerisch ermittelten Grenzwertes
der Richtkraft die Strangtemperatur in der
Mehrpunktbiegeeinrichtung durch Erhöhen oder
Zurücknehmen der Sekundärkühlung im Rahmen ihrer
Steuerungsparameter und weiter durch Erhöhen oder
Zurücknehmen der Gießgeschwindigkeit als
Steuerungsparameter für die Strangtemperatur
gesteigert oder abgesenkt wird.
Die mit der Erfindung erzielten Vorteile bestehen
insbesondere darin, daß eine moderne Technologie zur
Verfügung gestellt wird, die die Erzeugung von
rißempfindlichen, höchstlegierten Stählen fehlerfrei
und kostengünstig auf den für die Erzeugung von
Edelstählen bewährten Kreisbogen-Stranggießanlagen
gestattet.
Im folgenden wird die Erfindung näher beschrieben und
anhand einer Zeichnung erläutert.
Das Bestreben, Energie-, Betriebs- und
Investitionskosten zu sparen sowie die Qualität der
Produkte zu steigern, führte in der Stahlindustrie zur
Umstellung von Block- auf Strangguß. Trotz verfeinerter
Prozeßsteuerung beim Stranggießen wird bei einer Reihe
von Stählen, insbesondere bei den höchstlegierten
Stählen, eine fehlerfreie Erzeugung noch nicht sicher
beherrscht. Weitere Parameter wichtiger Einflußgrößen
müssen zur Optimierung der Fertigung herangezogen
werden.
Erfindungsgemäß ist es vorgesehen, schonende, auf die
jeweilige Stahlmarke, das zu gießende Format und die
Gießgeschwindigkeit bzw. Strangkühlung abgestimmte
Richtoperationen beim Geradebiegen des auf Kreisbogen-
Stranggießanlagen erzeugten bogenförmigen
Stahlstranges im Bereich einer
Mehrpunktbiegeeinrichtung durchzuführen, um die
gefürchtete Oberflächenrißbildung in den Strängen
besser zu beherrschen. Die Erfindung schlägt vor, die
Richtkraft für das Geradebiegen des gebogenen
Stahlstranges zu berechnen unter der Vorgabe, die
dabei auftretenden Spannungen so zu begrenzen, daß die
Stahlmatrix sie ohne Trennungen aufnehmen kann. Einen
Beitrag dazu liefern die bekannten Heißzugversuche
zur Ermittlung der Hochtemperaturfestigkeits- und
-zähigkeitseigenschaften der Stähle, die als Spannungs-
Dehnungs-Kurven aufgenommen werden, und deren Kenntnis
Hinweise auf den Kraft- und Arbeitsbedarf von
Umformeinrichtungen sowie auf die maximal zulässigen
Verformungen ohne Werkstoffschädigungen gibt.
Die derart gewonnenen Hochtemperatur-
Werkstoffeigenschaften werden den Strangtemperaturen
zugeordnet, die gemäß der Erfindung im Bereich des
Richtpunktes über den Strangquerschnitt ermittelt werden,
beispielsweise dadurch, daß die
Strangoberflächentemperatur gemessen und daraus das
Temperaturprofil über den Strangquerschnitt berechnet
wird. Aus diesen Vorgaben wird unter Berücksichtigung der
Gießbedingungen und der Strangformate die Richtkraft
errechnet, die benötigt wird, um den Stahlstrang vom
Kreisbogen über eine Mehrpunktbiegeeinrichtung in die
Horizontale zurückzubiegen. In der Figur ist ein
Blockdiagramm dargestellt, aus dem entnommen werden kann,
in welcher Weise die Hochtemperatureigenschaften eines
Stahles zur Ermittlung der über die Richttemperaturen
beeinflußbaren und damit durch die Gießbedingungen und
die Strangkühlung regelbare, erforderliche Richtkraft und
Richtarbeit herangezogen werden können.
Eine vorteilhafte Weiterbildung der Erfindung sieht einen
Soll-Ist-Wertevergleich der Richtkraft vor, mit dessen
Hilfe eine Steuerung der Gießgeschwindigkeit und/oder
der Strangkühlung vorgenommen wird, wie ebenfalls in der
Figur gezeigt wird. Steigt die benötigte Richtkraft über
den berechneten Grenzwert für den benötigten
Verformungsaufwand hinaus an, kann durch die Erhöhung der
Gießgeschwindigkeit und/oder die Anpassung der
Strangkühlung die Richttemperatur entsprechend gesteigert
werden und damit die benötigte Richtkraft niedriger
ausfallen und dem aus den Werkstoffeigenschaften
hergeleiteten Grenzwert angepaßt werden.
Wird dagegen die benötigte Richtkraft im Soll-Ist-
Wertevergleich unterschritten, muß die
Gießgeschwindigkeit zurückgenommen und/oder die
Strangkühlung entsprechend angepaßt werden. Damit wird
die Richttemperatur abgesenkt und die für das Erzielen
eines geraden Stranges erforderliche Mindestverformung
nicht überschritten.
Die Auslegung und Steuerung der Stranggießanlage muß
diesen Anforderungen Rechnung tragen. Es müssen deshalb
in Abhängigkeit von der Stahlmarke und dem zu gießenden
Format unterschiedliche Gießgeschwindigkeiten und
Regelungsmöglichkeiten der Strangkühlung eingestellt
werden können, und es ist dafür Sorge zu tragen, daß
Erstarrungsverhalten, entstehende Spannungszustände und
die Wärmeabfuhr aufeinander abgestimmt und geregelt
werden können. Mit dieser Regelung werden die
Stahlstränge auf die denkbar schonendste Weise beim
Richten behandelt, so daß Oberflächenrisse weitgehend
ausgeschlossen werden können.
Zur Ermittlung der Richtkraft, die im Bereich der
Mehrpunktbiegeeinrichtung auf den Stahlstrang übertragen
wird, bietet sich vorteilhaft das in der EP-OS 03 15 043
beschriebene Verfahren zur Walzkraftmessung an
Walzwerkswalzen an, das ohne weiteres übernommen werden
kann und das einen Vergleich der tatsächlich vorliegenden
Kraft mit der maximal zulässigen Kraft durchführt, der
ein Anspruch des beschriebenen erfindungsgemäßen
Verfahrens ist.
Claims (2)
1. Verfahren zum Gießen von höchstlegierten Stählen auf
Kreisbogen-Stranggießanlagen, wobei die Stahlschmelze
durch eine wassergekühlte Kokille geführt wird, aus
der ein oberflächig erstarrter Stahlstrang austritt,
der unter Beaufschlagung von Kühlmitteln zur weiteren
Erstarrung gekühlt, über Stützrollen kreisförmig
umgelenkt und anschließend über eine
Mehrpunktbiegeeinrichtung vom Kreisbogen wieder in die
Horizontale zurückgebogen wird, dadurch
gekennzeichnet, daß im Bereich der
Mehrpunktbiegeeinrichtung die Strangtemperaturen über
den Strangquerschnitt ermittelt werden und unter
Berücksichtigung der aus Heißzugversuchen in Form von
Spannungs-Dehnungs-Kurven ermittelten Hochtemperatur-
Werkstoffeigenschaften die Richtkraft für die
Mindestverformung berechnet wird, die erforderlich
ist, um den Stahlstrang in der
Mehrpunktbiegeeinrichtung vom Kreisbogen in die
Horizontale zurückzubiegen.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
ein Soll-Ist-Wertevergleich der Richtkraft
durchgeführt wird und bei Über- oder Unterschreiten
des rechnerisch ermittelten Grenzwertes der Richtkraft
die Strangtemperatur in der Mehrpunktbiegeeinrichtung
durch Erhöhen oder Zurücknehmen der Sekundärkühlung im
Rahmen ihrer Steuerungsparameter und weiter durch
Erhöhen oder Zurücknehmen der Gießgeschwindigkeit als
Steuerungsparameter für die Strangtemperatur
gesteigert oder abgesenkt wird.
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