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Vorrichtung zum selbsttätigen Anziehen der Anhängerbremse und zum
Bedienen derselben vom Zugwagen aus. Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung für
die Bremse von Anhängern, die an Zugwagen gekuppelt werden. Diese Vorrichtung soll
ermöglichen, daß die Bremse beim Auflaufen des Anhängers auf den Zugwagen selbsttätig
wirkt oder daß sie von Hand aus durch den Wagenführer nach Bedarf bedient oder außer
Wirksamkeit gebracht wird.
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Diesen Zwecken dienende Vorrichtungen, bei welchen die selbsttätige
Bremse des Anhängers durch den Führer des Zugwagens vermittels Seilzüge bedient
werden kann, sind bekannt. Bei einer Vorrichtung dieser Art muß man stets, wenn
der Anhänger abgehängt wird, auf die Loslösung der Seile achten; und wenn ein neuer
Anhängewagen angespannt wird, ist eine Änderung der Seillänge oft erforderlich.
Endlich ist es schwer, bei einer Schwenkung eine befriedigende Wirkung zu erreichen,
da die Seile sich leicht abspannen und, dann unnütz werden oder sich übermäßig spannen
und in diesem Falle zu früh mit ihrer Wirkung auf die zu steuernden Organe einsetzen.
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Die Vorrichtung gemäß der Erfindung läßt die erwähntenÜbelstände vermeiden.
Zwischen Zugwagen und Anhänger kommen Seile nicht zur Anwendung und während der
Schwenkungen um Ecken erleidet die Bedienung durch Hand nach der einen oder andern
Richtung keinerlei Änderung.
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Die neue Anordnung besteht im wesentlichen darin, daß von dem in das
Bremsgestänge des Anhängers in an sich bekannter Weise eingeschalteten Doppelhebel
dessen Drehzapfen in der unter Federwirkung stehenden Pufferstange des Anhängers
gelagert ist, der zweite Arm an ein verschiebbares Führungsglied angelenkt ist und
der letztere sich gegen einen Widerlagerring -stützt, der durch
ein
Handrad verstellt werden kann und hinten am Zugwagen gleichachsig mit der senkrechten
Achse des Verbindungsgelenkes zwischen dem Zugwagen und dem Anhänger angeordnet
ist.
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Auf der Zeichnung ist der Erfindungsgegenstand wie folgt dargestellt.
Abb. r und 2 sind Längsansicht und Draufsicht derjenigen Teile der Vorrichtung,
auf die sich die eigentliche Erfindung bezieht.
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Die bekannte Kupplung der beiden Wagen ist gegeben durch einen auf
der Deichsel 7 des Anhängers verschiebbaren, die feste Kupplungssäule 2 des Zugwagens
umfassenden Spannhaken 6. Die Deichsel 7, die eine unter Wirkung der Feder t9 stehende
Pufferstange 16 trägt, ist an ihrem freien Ende mit Rollen 25 versehen, die beim
Vollziehen des Einkuppelns auf einer geneigten Bahn 26 des Zugwagens hinauflaufen
können. Hierdurch findet ein Anheben des vordern Teils des Anhängers statt, das
das Gleiten der Vorderräder vermindert, dafür einen entsprechend größern Teil der
Last auf die Hinterräder überträgt, die somit reichlich beschwert werden.
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Das Zugseil 8 wird nicht unmittelbar vom Spannhaken 6, sondern von
einem an diesem gelagerten zweckmäßig doppelarmigen Ausgleichshebel 27 ergriffen.
Der zweite Arm dieses Hebels ist mittels Lenkers 28 an ein Glied 29 angeschlossen,
das sich in der Längsrichtung des Wagens, in einer auf der Deichsel 7 errichteten
Führung 30, verschieben läßt und dazu bestimmt ist, sich gegen ein die Säule 2 umschließendes
kreisförmiges Widerlager 31 zu stützen. Dieses Widerlager ist längsverschiebbar
und wird zu diesem Zwecke von einer in der Führung 33 bewegten Mutter 32 gehalten,
die von einer mit Handrad 35 versehenen Schraubenspindel 34 bewegt wird.
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Man ersieht hieraus leicht, daß unabhängig von der Länge der Arme
des Hebels 27 immer ein bestimmtes Verhältnis zwischen den Laufgrenzen des Führungsgliedes
und des Spannhakens vorhanden sein wird.
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Die Wirkungsweise dieser Anordnung ist folgende: Angenommen, daß alle
Teile sich in der Mittelstellung befinden, so wird, wenn man den Anhänger an den
Zugwagen kuppelt, der Spannhaken 6 die feste Säule :2 umfassen. Die Feder r9 wird,
nachdem sie sich anfänglich unter dem Stoß der Pufferstange 1 6 zusammengedrückt
hat, sich dehnen und die beiden Wagen werden in normalem Abstand voneinander gehalten
sein. In diesem Zeitpunkte sind die Verbindungen zwischen der Einstellvorrichtung
und den Bremsen von solcher Art, daß die Zugseile gespannt und die Bremsen gelockert
sind. In diesem Falle stützt sich das Führungsglied 29 gegen den Widerlagerring
34 ohne daß eine Richtungsänderung auf denselben irgendeine Bewegung überträgt,
was die Folge seiner Ringform ist.
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Wenn der Führer die Bremse des Anhängewagens anziehen will, so läßt
er durch Drehung des Handrades 35 den Ring 31 vorrücken, wodurch der Teil
29 frei wird, das Seil 8 erschlafft, und folglich kann die Bremse auf dem Hinterra-de
des Anhängers zur Wirkung kommen. Dieses ist besonders von Bedeutung, wenn man bei
einer Steigung stillhalten will, auf der dann der Anhänger nach rückwärts zu fahren
sucht.
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Liegt dagegen das Bedürfnis vor, die Bremse des Anhängers außer Wirksamkeit
zu bringen, so genügt es, das Handrad 35 so zu drehen, daß das Führungsglied 29
von dem Ring 3 1 zurückgedrängt wird. Der Angriffspunkt des Seils 8 und des
Hebels 27 ist dann so weit vorgeschoben, daß der von dem Spannhaken 6 ausgehende
Rückstoß zu gering ist, um ein Bremsen des Anhängewagens veranlassen zu können.
Dieses- hat wiederum Bedeutung für .den Fall einer Rückwärtsfahrt, auf der das aus
den Rückstößen des Spannhakens sich ergebende Bremsen aufgehoben werden soll.
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Abweichungen in der beschriebenen Anordnung sind möglich, ohne daß
die Erfindung verlassen wird; dieses gilt besonders für die Torrichtung zum Verschieben
des Widerlagerrin.ges 3 i, die z. B. auch aus einem auf drei Lagen einstellbaren
Hebel bestehen könnte.