DE4203320A1 - Fermentationsverfahren zur gewinnung von aminosaeuren und dafuer geeigneter bakterienstamm - Google Patents
Fermentationsverfahren zur gewinnung von aminosaeuren und dafuer geeigneter bakterienstammInfo
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- C12P13/08—Lysine; Diaminopimelic acid; Threonine; Valine
Description
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur
Herstellung von Aminosäure durch Fermentation mit
Aminosäure bildenden Bakterien in einem angemessenen
Nährmedium und Isolation der gebildeten Produkte.
Aminosäuren werden umfänglich angewandt, insb. als
Zusatz zu Nahrungs- und Futtermitteln, in Infusions
lösungen sowie als Ausgangsmaterial in der pharmazeu
tischen oder chemischen Industrie. Zu diesen Aminosäu
ren gehören unter anderem L-Lysin, L-Isoleucin, L-Gluta
minsäure, L-Glutamin, L-Arginin, L-Phenylalanin und
L-Threonin. Diese Aminosäuren werden in industriellem
Maßstabe unter Einsatz von Bakterien auf fermentativem
Wege erzeugt. Die dabei angewandten Mikroor
ganismen gehören vornehmlich zu den sogenannten
coryneformen Glutamat bildenden Bakterien, deren
Hauptvertreter Corynebacterium glutamicum mit den
Subspezies glut. ssp. lactofermentum, bzw. glut.
ssp. flavum ist.
Es gibt bereits vielfältige Versuche zur Produkti
vitätssteigerung durch Optimierung der Verfahrens
bedingungen. In diese Versuche werden auch die Mi
kroorganismen selbst einbezogen, bei denen durch
Aufklärung des zellinternen Syntheseweges und ge
zielte Abwandelung bzw. Amplifikation des Genmate
rials eine erhöhte Aminosäure-Bildungsrate ange
strebt wird.
So kennt man z. B. für L-Lysin die Einführung einer
Auxotrophie für bestimmte Nährstoffe, einer Resistenz
gegenüber Lysinanaloga oder einer Sensitivität gegen
über Analoga des Zentralmetabolismus sowie die Am
plifikation eines Gens der Aminosäurebiosynthese
mittels gentechnischer Methoden.
Für die Produktion von Glutaminsäure gibt es auch
bereits Ansätze, den Export der zellintern gebilde
ten Aminosäure durch Veränderung der Zellmembran-
Permeabilität zu verbessern. So hat man versucht,
die Wirtschaftlichkeit der Glutamatproduktion mittels
Corynebacterium glutamicum durch Biotinmangel, Deter
gensbehandlung, Mangel an essentiellen Fettsäuren
(bei fettsäureauxotrophen Stämmen), Mangel an Gly
cerin (bei glycerinauxotrophen Stämmen) bzw. Peni
cillinbehandlung zu verbessern. Diese Versuche waren
jedoch nur bei der Glutamatproduktion erfolgreich,
während die Synthese anderer Aminosäuren auf diese
Weise nicht verbessert werden konnte.
Zwar wurde bereits von S. Bröer und R. Krämer, Eur.
J. Biochem. 202 (1991) 137-143 sowie H. Ebbighausen
et al, Appl. Microbiol. Biotechnol. 31 (1989) 184-
190) die Kinetik der Ausschleusung von Lysin und
Isoleucin aus dem Zellinnern in Abhängigkeit unter
schiedlicher Parameter wie pH-Wert, Membranpotential
und Konzentrationsgradient untersucht, jedoch ohne
ausdrücklichen Bezug zur Wirtschaftlichkeit der
Aminosäureproduktion.
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein
Verfahren vorzusehen, mit dem gezielt und überschau
bar eine Steigerung der Aminosäureproduktion erreicht
werden kann.
Das zu diesem Zweck entwickelte erfindungsgemäße
Verfahren ist dadurch gekennzeichnet, daß man einen
Bakterienstamm einsetzt, bei dem man durch chemische
oder physikalische Mutation eine erhöhte Aktivität
des Sekretionssystems erzeugt hat.
Ein solcher Stamm wird insbesondere aus einer Gruppe
von Mutanten durch ein Sekretions-Screening-Verfahren
ausgewählt, was speziell über die Messung des zeitlichen
Verlaufs der zellinternen und -externen Aminosäure
konzentration erfolgen kann.
Weitere Besonderheiten der Erfindung ergeben sich
aus den Unteransprüchen.
Es wurde nämlich überraschenderweise gefunden, daß
Stämme isoliert werden können, welche die im Zell
innern gebildete Aminosäure mit erhöhten Raten durch
die Zellwand ins Kulturmedium ausscheiden, wodurch
eine wesentlich verbesserte Aminosäureproduktions
rate erzielt werden kann. Dabei kommt einer erhöh
ten Sekretionsaktivität eine der zellinternen Bil
dungsrate vergleichbare Bedeutung zu.
Eine solche Steigerung der Sekretionsrate kann je
doch, wie weiter gefunden wurde, nicht durch Zell-
Membranpermeabilisierung oder Einflußnahme auf Sub
strat- bzw. Metabolitgradienten überzeugend erreicht
werden, vielmehr sind spezifische Carrierproteine
in der Zellmembran als für den Exportvorgang verant
wortlich anzunehmen, deren Konzentration und/oder
Aktivität bzw. Spezifität nur durch Eingriff in die
Zelle auf der DNA-Ebene verändert werden kann. Dies
konnte insb. für die Ausschleusung von L-Glutamat,
L-Isoleucin, L-Valin und L-Lysin gezeigt werden.
Es ist daher zur Verbesserung des Sekretionsvorgan
ges für Aminosäuren zweckmäßig, aus einer Gruppe
von durch chemische oder physikalische Mutagenese
erzeugten Mutanten durch ein Screening-Verfahren
Stämme mit besonders hoher Sekretionsrate auszuwäh
len.
Die Prüfung auf erfolgte vorteilhafte Mutation kann
direkt in wachsenden Kulturen, oder besonders vor
teilhaft in einem Schnelltest in dichten Zellsus
pensionen, wie von Hoischen und Krämer (Arch. Micro
biol. 151 (1989) 342-7) beschrieben, durchgeführt
werden. Dazu werden die Bakterien über Nacht in
einem Komplexmedium oder aber auch Minimalmedium
angezogen, und nach dem Waschen in einem geeigneten
Puffer aufgenommen.
Aus der unter definierten Bedingungen gehaltenen
Kultur (wobei üblicherweise keine zellinterne Nach
lieferung erfolgen soll) werden dann in zeitlicher
Folge Proben entnommen und Aminosäure-Konzentrations
bestimmungen unterworfen. Dazu werden Kulturmedium
und Zellen durch Silikonöl-Zentrifugation unter Zu
gabe von Perchlorsäure zur Inaktivierung voneinander
getrennt und die jeweils interessierende Aminosäure
nach bekannten Methoden im Medium bzw. im durch Ul
traschallbehandlung erhaltenen Zellextrakt gesondert
bestimmt.
Zur Erfassung der wahren zellinternen Aminosäurekon
zentrationen muß das Zellvolumen des benutzten Bak
teriums bestimmt werden, was zum Beispiel nach
Rottenberg (Methods Enzymol. LV (1979) 547-65) er
reicht werden kann, indem zur Kultur vor der Tren
nung durch Silikonöl [14-C]-Taurin (oder ein anderer
die Zellwand nicht penetrierender Marker) zugegeben
wird, sowie [3-H]2O als Marker für das gesamte durch
Wasser permeable Volumen. Nach der Silikonölzentri
fugation kann dann das gesamte durch Wasser perme
able Volumen der Probe sowie der inpermeable Volu
menanteil derselben ermittelt werden. Durch Subtrak
tion dieser beiden Werte ergibt sich das cytoplas
matische Volumen der eingesetzten Bakterien. Mit
dem so bestimmten cytoplasmatischen Volumen und der
aus dem Zellsediment ermittelten Menge Aminosäure
läßt sich deren wahre zellinterne Konzentration be
rechnen.
Die zellinterne Konzentration sowie die Konzentra
tion im Kulturüberstand der einzelnen Probenahme
zeitpunkte werden dann in Abhängigkeit von den Pro
benahmezeit aufgetragen und aus dem Kurvenverlauf
die kinetischen Parameter KM (Affinität des Export
systems) und vmax (Maximalgeschwindigkeit des Ex
portsystems) ermittelt.
Nach der geschilderten Methode lassen sich selbst
verständlich auch die Abhängigkeit der Sekretions
rate von Einflußgrößen wie pH-Wert und Membranpo
tential ermitteln und so optimierte Stämme auffin
den. Auf diese Weise können insb. Stämme aufgefun
den werden, deren Aminosäure-Exportrate bis in saure
Bereiche hinein relativ hoch bleibt.
Das erfindungsgemäß anzuwendende Screening-Verfahren
liefert den zellinternen Konzentrationsverlauf in
Abhängigkeit von der Zeit, wobei die Konzentration
im Zeitpunkt "Null" ein Maß für die zellinterne Bil
dungskapazität ist. Angestrebt werden Stämme mit
möglichst steil abfallender Konzentrationskurve (im
Vergleich zum Ausgangsstamm).
Der Verlauf der zellexternen Konzentration liefert
auf alle Fälle eine erste Information über die wirt
schaftliche Nützlichkeit eines Stammes, und sie ist
wichtig als Korrekturmittel zur Erkennung von zell
interner Nachbildung oder Verstoffwechselung, welch
letztere die aus dem zellinternen Konzentrations
verlauf resultierende Aussage verfälschen würden.
Ein spezieller Nutzen des wie vorstehend beschrie
benen Screening-Verfahrens besteht darin, daß es
auf diese Weise möglich ist, bei bereits vorhande
nen Stämmen durch Messung des zellinternen und -ex
ternen Aminosäurekonzentrationsverlaufs Stämme mit
hervorragender Biosynthese zu ermitteln, bei denen
durch Verbesserung der Sekretion der zellintern an
gestauten Aminosäure eine weitere Optimierung der
Wirtschaftlichkeit erreicht werden kann.
Die vorteilhafte Veränderung der Sekretionsaktivi
tät wird vorzugsweise in Stämme, die zum Genus
Corynebacterium glutamicum mit den Subspezies glut.
ssp. lactofermentum und glut. ssp. flavum gehören,
eingeführt. Als Beispiele für besonders geeignete
Bakterien, die als coryneforme L-Glutamat bildende
Bakterien bekannt sind, können genannt werden:
Corynebacterium glutamicum ATCC13032
Corynebacterium glutamicum ATCC31833
Corynebacterium acetoacidophilum ATCC13870
Corynebacterium lilium ATCC15990
Corynebacterium herculis ATCC13868
Brevibacterium flavum ATCC14067
Brevibacterium lactofermentum ATCC13869
Brevibacterium thiogenitalis ATCC19240.
Corynebacterium glutamicum ATCC13032
Corynebacterium glutamicum ATCC31833
Corynebacterium acetoacidophilum ATCC13870
Corynebacterium lilium ATCC15990
Corynebacterium herculis ATCC13868
Brevibacterium flavum ATCC14067
Brevibacterium lactofermentum ATCC13869
Brevibacterium thiogenitalis ATCC19240.
Die Produktion der Aminosäure mit solcherart herge
stellten Mutanten erfolgt nach konventionellen fer
mentativen Methoden, wie sie für andere Aminosäure
produzierende Mutanten bereits bekannt sind. Das
bedeutet, daß die im Aminosäureexport veränderten
Mutanten in einem Medium, das Kohlenstoffquelle,
Stickstoffquelle, anorganische Ionen, und ggfs.
Aminosäuren, Vitamine usw. kultiviert werden. Bei
spiele geeigneter Kohlenstoffquellen sind Glukose,
Saccharose, Stärkehydrolysate und Molassen. Als
Stickstoffquelle können Ammoniakgas, Ammoniakwasser,
Ammoniumsalze oder andere Stickstoffe enthaltende
Verbindungen benutzt werden. Die im Kulturmedium
akkumulierte Aminosäure kann dann mit Standardme
thoden isoliert werden.
Durch das erfindungsgemäße Verfahren kann z. B.
L-Lysin in beträchtlich verbessertem Maße produ
ziert werden, wie nachfolgend an Hand von Beispie
len gezeigt wird.
Corynebacterium glutamicum DSM 5714
wurde mit N-Methyl-N′-nitro-N-nitrosoguanidine mu
tagenisiert, und nach Verdünnen, auf BHI-Agar (Difco
0418-01-5) aufgebracht. Die Platten wurden bei 30°C
2 Tage inkubiert, und anschließend durch Stempeln
auf vier verschiedene Minimalmedien übertragen.
Medium 1 bestand pro Liter aus 5 g Ammoniumsulfat,
1 g Harnstoff, 1 g Kaliumdiphosphat, 3 g Dikalium
phosphat, 0,25 g Magnesiumsulfat-Heptahydrat, 10
mg Kalziumchlorid, 10 mg Eisensulfat-Heptahydrat,
10 mg Mangansulfat-Monohydrat, 0,1 mg Zinksulfat-
Heptahydrat, 0,02 mg Kupfersulfat, 2 µg Nickelchlo
rid-Hexyhydrat, 0,2 mg Biotin und 40 g Glukose-Mono
hydrat enthielt. Medium 2 war identisch mit Medium
1, enthielt aber zusätzlich 300 mg/Liter L-Leucin.
Medium 3 war identisch mit Medium 1, enthielt aber
zusätzlich 300 mg/Liter L-Isoleucin. Medium 4 war
identisch mit Medium 1, enthielt aber zusätzlich
300 mg/Liter L-Methionin. Die Platten wurden wieder
inkubiert, und nach drei Tagen aminosäureauxotrophe
Stämme zur weiteren Charakterisierung abgeimpft.
Zur Bestimmung der Sekretionsaktivität wurden die erhal
tenen Klone dann einzeln getestet. Dazu wurde mit
dem jeweiligen Klon BHI Komplexmedium beimpft, das
über Nacht bei 30°C als Flüssigkultur inkubiert
wurde. Anschließend wurden die Zellen durch 5 minü
tige Zentrifugation bei 4°C und 4000 UpM in der Kühl
zentrifuge (J2-21M/E, Beckmann, München) geerntet.
Die Zellen wurden zweimal mit eiskaltem Tris-Puffer
(50 mM TrisHCl, pH 7.5) der jeweils 10 mM NaCl und
KCl war gewaschen, und zum Schluß in einem solchen
Volumen resuspendiert, daß eine dichte Zellsuspen
sion von etwa 40 mg Trockengewicht pro ml Puffer
vorlag. Die Sekretion des zellinternen Lysins wurde
initiiert, indem diese Zellsuspension zwölffach in
auf 25°C vorgewärmten Tris-Puffer (50 mM TrisHCl,
pH 7,5, 10 mM NaCl) verdünnt wurde. Sofort nach der
Probenahme, sowie in Abständen von drei Minuten,
über einen Gesamtzeitraum von 30 Minuten wurden
Proben zur Silikonölzentrifugation entnommen. Dazu
wurden 100 µl Aliquots entnommen. Diese wurden in
ein 400 µl Mikrozentrifugenröhrchen (Beckmann Instru
ments GmbH, München) gegeben, das bereits 30 µl
20%ige Perchlorsäure mit 65 µl darübergeschichtetem
Silikonöl der Dichte 1,04 g/cm3 enthielt. Die Probe
wurde danach sofort 1 Minute in der Microfuge E
(Beckmann Instruments GmbH, München) bei 13750 UpM
zentrifugiert. Anschließend wurden die Überstände
zur Bestimmung des Lysins im Kulturfiltrat entnom
men die bei -20°C bis zur Analyse aufbewahrt wurden.
Zur Bestimmung des zellinternen L-Lysins im Sediment
wurden die Röhrchen in der Ölphase durchschnitten,
umgedreht, und in 750 µl Zentrifugengefäße gesetzt.
Durch 3 minütige Zentrifugation in der Biofuge A
(Heraues Christ) GmbH, Osterode) wurde der Inhalt
in das 750 µl Zentrifugengefäß quantitativ über
führt. Nach Entfernen der leeren Spitze wurde das
Gefäß zum vollständigen Aufschluß in das Brabson-
Sonifier Ultraschallbad gestellt und dort 10 Minuten
beschallt. Nach Zugabe von 25 µl 5 M KOH, 1 M Trie
thanolamin HC1 zur Neutralisierung des Homogenats
werden ausgefallenes KC104, Zelltrümer und Silikon
öl durch 10 minütige Zentrifugation bei 4°C und
13000 UpM (Kühlzentrifuge 202MK, Sigma GmbH, Oste
rode) abgetrennt. Die wäßrigen Phasen wurden ver
einigt und ebenfalls bei -20°C bis zur Analyse auf
bewahrt.
Zur Bestimmung des Zellvolumens wurden vor der Sili
konölzentrifugation 500 µl Zellsuspension mit 20 µl
Taurin (10 mM), 5 µl 14-C-Taurin (1 µCi) und 5 µl
3-H-H2O (0,5 µCi) zugegeben und 2 Minuten unter
gelegentlichem Schütteln bei 25°C inkubiert. Ali
quots dieses Ansatzes wurden wie zuvor beschrieben
durch Silikonölzentrifugation aufgetrennt, 20 µl
des Überstands entnommen, mit 200 µl Wasser versetzt
und die radioaktiven Zerfälle im Szintillationszäh
ler (Rackbeta 1214, LKB Instruments GmbH, Gräfel
fing) gemessen. Die Silikonölröhrchen wurde in der
Ölschicht durchschnitten, das Sediment aufgearbei
tet und aufgeschlossen wie oben beschrieben, und
650 µl des wäßrigen Überstands der Sedimentaufarbei
tung mit 4 ml Szintillator gemischt und die radio
aktiven Zerfälle bestimmt. Daraus wurde ein Wasser
raum von 4,9 µl/mg Trockengewicht und ein Taurin
raum von 3,0 µl/mg Trockengewicht bestimmt. Dies
ergab ein cytolasmatisches Volumen von 1,9 µl/mg
Trockengewicht der verwendeten Mutante.
L-Lysin wurde fluorometrisch als o-Phthaldehydderi
vat nach automatischer Vorsäulenderivatisierung mit
o-Phthaldehydfertigreagenz (Pierce Europe B.V. Oud-
Beÿerland, The Netherlands) und Trennung durch
Chromatographie an Lichrospher, RP-18, 5 µm (Merck,
Darmstadt) in einem Hochdruckflüssigkeitschromato
graphen (HP 1090 M, Hewlett-Packard, Waldbronn) be
stimmt. Für Trennung des L-Lysins von anderen Amino
säuren wurde ein Standardprotokoll benutzt.
Aus dem Zellvolumen und den Lysinbestimmungen wurden
die wahren zellinternen Lysininnenkonzentrationen
bestimmt. Diese Innenkonzentrationen wurden gegenüber
den verschiedenen Zeiten der Probenahme aufgetragen,
ebenso die im externen akkumulierte Menge. Daraus
wurde für den bei der Deutschen Stammsammlung für
Mikroorganismen hinterlegten Stamm DSM 6870 eine
L-Lysinexportrate von 10 nmol/min und mg TG bestimmt,
wogegen für den Ausgangsstamm eine Exportrate von
maximal 7,5 nmol/min und mg TG bestimmt wurde (Ta
belle 1).
Der erhaltene Stamm wurde in einem Medium fermen
tiert, das pro Liter 40 g Ammoniumsulfat, 0,5 g Ka
liumphosphat, 0,5 g Dikaliumphosphat, 0,30 g L-Leu
cin, 0,25 g Magnesiumsulfat-Heptahydrat, 10 mg Zink
sulfat-Heptahydrat, 0,02 mg Kupfersulfat, 2 µg
Nickelchlorid-Hexahydrat, 0,2 mg Biotin und 100 g
Glukose-Monohydrat enthielt. Zusätzlich enthielt
das Medium 20 g Kalk. Nach dem Beimpfen wurden die
Kulturen bei 30°C auf dem Rotationsschüttler inku
biert, und nach 72 Stunden Proben zu L-Lysinbestim
mung entnommen. Die Konzentration des so gebildeten
L-Lysins ist in Tabelle 1 angegeben.
Tabelle 1: Ausscheidung von L-Lysin bei dem durch
das beschriebene Verfahren erhaltenen Stamm
DSM 6870.
Mit dem Corynebacterium glutamicum Stamm DSM 6870 wer
den unter ähnlichen Bedingungen besonders hohe Lysin
ausbeuten im Vergleich zur Verwendung bekannter Stäm
me erzielt.
Claims (8)
1. Verfahren zur Herstellung von Aminosäure durch
Fermentation von Aminosäure bildenden Bakterien
in einem angemessenen Nährmedium und Isolation
der gebildeten Produkte,
dadurch gekennzeichnet,
daß man einen Bakterienstamm einsetzt, bei dem
man durch chemische oder physikalische Mutation
eine erhöhte Aktivität des Sekretionssystems
erzeugt hat.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Bakterienstamm aus einer Gruppe von Mu
tanten durch ein Sekretions-Screening-Verfahren
ausgewählt worden ist.
3. Verfahren nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet
daß die Auswahl über die Messung des zeitlichen
Verlaufs der zellinternen und -externen Aminosäure
konzentration erfolgt ist.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß man einen Stamm mit zusätzlich geringer pH-
Abhängigkeit der Sekretionsaktivität verwendet.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet
daß man zur Bildung von Lysin einen Stamm mit
einer Sekretionsrate von < 10 µ Mol/min g Trocken
gewicht bei pH < 7,5 verwendet.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet
daß man einen zu den coryneformen Bakterien
gehörenden Stamm verwendet.
7. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet
daß man für die Herstellung eines Lysin erzeugenden,
sekretorisch verbesserten Stammes den Corynebacterium
glutamicum Stamm mit der Hinterlegungs-Nr. DSM 5714
verwendet.
8. Corynebacterium glutamicum Stamm als Lysin
produzent zur Durchführung des Verfahrens nach
Anspruch 1,
gekennzeichnet durch
die Hinterlegungs-Nr. DSM 6870.
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DE19924203320 DE4203320C2 (de) | 1992-02-06 | 1992-02-06 | Fermentationsverfahren zur Gewinnung von Aminosäuren und dafür geeigneter Bakterienstamm |
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Family
ID=6451032
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JPH0638757A (ja) | 1994-02-15 |
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