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Die vorliegende Erfindung betrifft
ein Verfahren zur Herstellung einer L-Aminosäure, ausgewählt aus der Gruppe von L-Valin,
L-Leucin und L-Isoleucin, durch Fermentation. Eine aliphatische
Aminosäure
wie L-Valin, L-Leucin und L-Isoleucin ist ein essentieller Nährstoff
für Menschen
und Tiere und wird in Arzneimitteln, Nahrungsmitteln und Tierfutter
eingesetzt.
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Verschiedene Verfahren zur Herstellung
einer L-Aminosäure
durch direkte Fermentation sind bekannt. Als Verfahren zur Herstellung
von L-Valin sind Verfahren unter der Verwendung von Mikroorganismen,
die zu den Gattungen Serratia, Corynebacterium und Arthrobacter
gehören,
bekannt. Als Verfahren zur Herstellung von L-Valin unter der Verwendung
eines zur Gattung Escherichia gehörenden Mikroorganismus ist
ein Verfahren unter der Verwendung eines Mikroorganismus mit einer
Resistenz gegen β-Hydroxyisoleucin, β-2-Thienylalanin
oder 1,2,4,-Triazolalanin bekannt (Japanische, veröffentlichte,
ungeprüfte
Patentanmeldung Nr. 51989/81).
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Als Verfahren zur Herstellung von
L-Leucin sind Verfahren unter der Verwendung von Mikroorganismen,
die zu den Gattungen Serratia, Corynebacterium und Arthrabacter
gehören,
bekannt. Als Verfahren zur Herstellung von L-Leucin unter der Verwendung
eines zur Gattung Escherichia gehörenden Mikroorganismus ist
ein Verfahren unter der Verwendung eines Mikroorganismus mit einer
Resistenz gegen β-2-Thienylalanin bekannt
(Japanische, veröffentlichte,
ungeprüfte
Patentanmeldung Nr. 72695/81). Als Verfahren zur Herstellung von
L-Isoleucin sind Verfahren unter der Verwendung von Mikroorganismen,
die zu den Gattungen Serratia, Corynebacterium und Arthrobacter
gehören,
bekannt. Als Verfahren zur Herstellung von L-Isoleucin unter der
Verwendung eines zur Gattung Escherichia gehörenden Mikroorganismus ist
ein Verfahren unter der Verwendung eines Mikroorganismus mit einer
Resistenz gegen Isoleucin-Analoga bekannt (EP-A-0542487).
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Jedoch war bisher kein Verfahren
zur Herstellung von aliphatischen Aminosäuren unter Verwendung von Mikroorganismen
mit einer Resistenz gegen 2-Ketobuttersäure bekannt.
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Ein Ziel der vorliegenden Erfindung
ist es, ein industriell effizientes Verfahren zur Herstellung einer
in Arzneimitteln, Nahrungsmitteln und Tierfutter nutzbringenden
L-Aminosäure bereitzustellen.
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Entsprechend der vorliegenden Erfindung
wird ein Verfahren zur Herstellung einer L-Aminosäure, ausgewählt aus der Gruppe bestehend
aus L-Valin, L-Leucin und L-Isoleucin, bereitgestellt, wobei das
Verfahren das Züchten
in einem Medium eines Mikroorganismus, der zur Gattung Escherichia
gehört,
der gegen 5 g/l Dinatrium-2-ketobutyrat resistent ist und die L-Aminosäure produzieren
kann, bis die L-Aminosäure
in dem Medium angereichert ist, und das Gewinnen der L-Aminosäure daraus
umfasst, wobei der Mikroorganismus innerhalb von 72 Stunden bei
33°C auf
einer Minimalagarplatte, die 5 g/l Dinatrium-2-ketobutyrat enthält, wachsen
kann.
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In der vorliegenden Erfindung kann
jeder Mikroorganismus verwendet werden, so lange er zur Gattung Escherichia
gehört,
die vorstehend erwähnte
Resistenz gegen Dinatrium-2-ketobutyrat
aufweist und die Fähigkeit
besitzt, eine der verstehend erwähnten
L-Aminosäuren zu
produzieren.
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Ein der vorliegenden Endung entsprechender,
L-Aminosäure
produzierender Mikroorganismus kann erhalten werden, indem ein Mikroorganismus,
der zu der Gattung Escherichia gehört und die Fähigkeit
zur Produktion einer L-Aminosäure
besitzt, einer herkömmlichen
Mutationsbehandlung wie einer Behandlung mit N-Methyl-N'-nitro-N-nitrosoguanidin und
einer Bestrahlung mit Röntgenstrahlen
unterzogen wird, die resultierenden Mikroorganismen auf einem Minimalmedium,
das 5 g/l Dinatrium-2-ketobutyrat
enthält,
verteilt werden und die Kolonien, die auf einem Minimalmedium bei
33°C innerhalb
von 72 Stunden wachsen, abgeimpft werden. Ein in der vorliegenden
Erfindung verwendeter Mikroorganismus kann ebenfalls erhalten werden,
indem ein Mikroorganismus, der zur Gattung Escherichia gehört, die
vorstehend erwähnte
Resistenz gegen Dinatrium-2-ketobutyrat aufweist und von einem Wild-Stamm
abstammt, mit einer Nährstoff-Auxotrophie,
einer Resistenz gegen Antagonisten des L-Aminosäurestoffwechsels usw. ausgestattet
wird, um die Produktivität
der L-Aminosäure
zu verbessern. Bevorzugte Beispiele eines geeigneten Mikroorganismus
sind Escherichia coli H-9069, H-9071 und H-9073.
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Innerhalb der Produktion einer L-Aminosäure unter
der Verwendung eines Mikroorganismus der vorliegenden Erfindung
ist jedes herkömmliche
Verfahren zur Züchtung
der Bakterien anwendbar. Als Medium für die Kultur kann jedes synthetische
und natürliche
Medium verwendet werden, so lange es in geeigneter Weise eine Kohlenstoffquelle,
eine Stickstoffquelle, anorganische Substanzen und andere, für die verwendeten
Mikroorganismen notwendigen Nährstoffe
enthält.
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Als Kohlenstoffquelle können Kohlehydrate
wie Glucose, Fructose, Lactose, Molasse, Cellulose-Hydrolysate,
Rohzucker-Hydrolysate und Stärke-Hydrolysate,
organische Säuren
wie Brenztraubensäure,
Essigsäure,
Fumarsäure, Äpfelsäure und
Milchsäure
und Alkohole wie Glyzerin, Ethanol usw. verwendet werden.
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Als Stickstoffquelle können Ammoniak
und Ammoniumsalze anorganischer oder organischer Säuren wie
Ammoniumchlorid, Ammoniumsulfat, Ammoniumacetat und Ammoniumphosphat,
Amine, Pepton, Fleischextrakt, Maisquellwasser, Casein-Hydrolysat,
Sojabohnenkuchen-Hydrolysat, verschiedene gezüchtete Zellen und ihre gespaltenen
Produkte verwendet werden.
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Als anorganische Substanzen können Kaliumdihydrogenphosphat,
Dikaliumhydrogenphosphat, Magnesiumphosphat, Magnesiumchlorid, Natriumchlorid,
Eisensulfat, Mangansulfat, Kupfersulfat, Calciumchlorid und Calciumcarbonat
verwendet werden.
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Die Züchtung wird unter aeroben Bedingungen,
zum Beispiel durch das Schütteln
der Kultur oder durch das Bewegen der Submerskultur usw. bei einer
Temperatur von 20 bis 40°C,
vorzugsweise von 28 bis 37°C
durchgeführt.
Der pH-Wert des Mediums wird innerhalb eines Bereiches von 5 bis
9, vorzugsweise um den neutralen pH-Wert herum, gehalten. Der pH-Wert
des Mediums wird mit Calciumcarbonat, anorganischen oder organischen
Säuren,
alkalischen Lösungen,
Ammoniak, pH-puffernden Mitteln und ähnlichen eingestellt. Üblicherweise
wird die L-Aminosäure
nach einer Züchtung
von 1 bis 7 Tagen in der Kultur angereichert.
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Nach dem Beenden der Züchtung werden
Präzipitate
wie Zellen durch Zentrifugation usw. aus der Kultur entfernt. Durch
die Anwendung einer Kombination von Ionenaustausch-Behandlung, Aufkonzentration, Aussalzen
usw. kann eine L-Aminosäure
aus der Kultur gewonnen werden. Beispiele der vorliegenden Erfindung
werden nachstehend beschrieben.
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Beispiel 1: Herstellung
einer L-Valin produzierenden Mutante mit einer Resistenz gegen 2-Ketobuttersäure
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Escherichia coli H-9068 (ein für Methionin
und Diaminopimelinsäure
nicht auxotropher Stamm, der durch reverse Spontanmutationen des
für Methionin
und Diaminopimelinsäure
auxotrophen Stammes Escherichia coli ATCC 21530 erhalten wurde)
wurde einer herkömmlichen
Mutationsbehandlung mit N-Methyl-N'-nitro-N-nitrosoguanidin (0,5 mg/ml,
33°C, 30
Minuten) unterzogen und anschließend auf eine Minimalagarplatte (0,5%
Glucose, 0,2% Ammoniumchlorid, 0,3% Kaliumdihydrogenphosphat, 0,6%
Dikaliumhydrogenphosphat. 0,01% Magnesiumsulfat, 20 mg/l Calciumchlorid,
2% Agar, pH 7,2), die 10 g/l Dinatrium-2-ketobutyrat enthält, verteilt.
Nach der Züchtung
für 2 bis
5 Tage bei 33°C
wurden größer gewachsene
Kolonien als die Stämme
mit einer Resistenz gegen 2-Ketobuttersäure abgeimpft
und dem L-Valin-Produktionstest unterzogen. Stämme mit einer größeren L-Valin-Produktivität als die
des Ausgangsstammes wurden mit einer Häufigkeit von etwa 20% erhalten.
Unter diesen Mutanten wurde der Stamm mit der höchsten L-Valin-Produktivität als Escherichia
coli H-9069 bezeichnet. Der Stamm H-9069 wurde am 21. Juni 1994
dem Budapester Vertrag entsprechend mit der Zugangsnummer FERM BP-4705
im nationalen Institut für
Biowissenschaften und Humantechnologie, Amt für industrielle Wissenschaft
und Technologie, Japan hinterlegt.
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Beispiel 2: Herstellung
einer L-Leucin produzierenden Mutante mit einer Resistenz gegen
2-Ketobuttersäure
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Auf die gleiche Art und Weise wie
in Beispiel 1, außer
dass Escherichia coli H-9070 (ein von Stamm H-9068 abstammender,
mutierter Stamm mit einer Resistenz gegen 4-Azaleucin) anstelle von Escherichia
coli H-9068 verwendet wurde, wurde der Stamm der Mutationsbehandlung
unterzogen und anschließend
auf einer 10 g/l Dinatrium-2-ketobutyrat enthaltenden Minimalagarplatte
gezüchtet.
Nach der Züchtung
wurden größer gewachsene
Kolonien als die Stämme
mit einer Resistenz gegen 2-Ketobuttersäure abgeimpft und dem L-Leucin-Produktionstest
unterzogen. Stämme
mit einer größeren L-Leucin-Produktivität als die
des Ausgangsstammes wurden mit einer Häufigkeit von etwa 20% erhalten.
Unter diesen Mutanten wurde der Stamm mit der höchsten L-Leucin-Produktivität als Escherichia
coli H-9071 bezeichnet.
Der als Ausgangsstamm verwendete Stamm H-9070 und der davon abstammende
Stamm H-9071 mit einer Resistenz gegen 2-Ketobuttersäure wurden
am 21. Juni 1994 dem Budapester Vertrag entsprechend mit den jeweiligen
Zugangsnummern FERM BP-4704 und FERM BP-4703 im nationalen Institut
für Biowissenschaften
und Humantechnologie, Amt für
industrielle Wissenschaft und Technologie, Japan hinterlegt.
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Beispiel 3: Herstellung
einer L-Isoleucin produzierenden Mutante mit einer Resistenz gegen
2-Ketobuttersäure
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Auf die gleiche Art und Weise wie
in Beispiel 1, außer
dass Escherichia coli H-8683 (FERM BP-4052: ein Methionin-auxotropher
Stamm mit einer Resistenz gegen Rifampicin, α-Amino-β-hydroxyvaleriansäure, Thioisoleucin,
Argininhydroxamat, DL-Methionin, S-(2-Aminoethyl)-L-Cystein und D-Serin) anstelle
von Escherichia coli H-9068 verwendet wurde, die Konzentration von
Dinatrium-2-ketobutyrat 5 g/l anstelle von 10 g/l war und dass 0,1
g/l DL-Methionin zu den Minimalagarplatten gegeben wurde, wurde
der Stamm der Mutationsbehandlung unterzogen und dann gezüchtet. Nach
der Züchtung
wurden größer gewachsene
Kolonien als die Stämme
mit einer Resistenz gegen 2-Ketobuttersäure abgeimpft und dem L-Isoleucin-Produktionstest unterzogen.
Stämme
mit einer größeren L-Isoleucin-Produktivität als die
des Ausgangsstammes wurden mit einer Häufigkeit von etwa 5% erhalten.
Unter diesen Mutanten wurde der Stamm mit der höchsten L-Isoleucin-Produktivität als Escherichia
coli H-9073 bezeichnet. Der Stamm H-9073 wurde am 21. Juni 1994
dem Budapester Vertrag entsprechend mit der Zugangsnummer FERM BP-4707
im nationalen Institut für
Biowissenschaften und Humantechnologie, Amt für industrielle Wissenschaft
und Technologie, Japan hinterlegt.
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Beispiel 4: Vergleich
des Grades an Resistenz gegen 2-Ketobuttersäure
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Der Grad an Resistenz gegen 2-Ketobuttersäure der
in den Beispielen 1 bis 3 erhaltenen Mutanten, nämlich der mutierten Stämme H-9069,
H-9071 und H-9073, wurde mit dem ihrer Ausgangsstämme, nämlich H-9068,
H-9070 bzw. H-8683, verglichen. Jeder der vorstehend erwähnten Stämme wurde
in ein natürliches Medium
(1% Trypton, 0,5% Hefeextrakt, 1% NaCl, pH 7,2) angeimpft und unter
Schütteln
für 24
Stunden gezüchtet.
Die resultierende Kultur wurde mit sterilisiertem Wasser verdünnt und
auf eine Minimalagarplatte, die Dinatrium-2-ketobutyrat in der in
Tabelle 1 gezeigten Konzentration und 0,1 g/l DL-Methionin enthält, mit
einer Dichte von 1 × 103 Zellen/cm2 verteilt.
Das Züchten
wurde für
72 Stunden bei 33°C
durchgeführt.
Nach dem Beenden der Züchtung
wurde der Grad an Resistenz gegen 2-Ketobuttersäure des Stammes auf der Basis seines
Wachstums bestimmt. Die Ergebnisse sind in Tabelle 1 gezeigt. Der
Grad an Resistenz der mutierten Stämme H-9069, H-9071 und H-9073
war höher
als der der jeweiligen Ausgangsstämme.
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Beispiel 5: Produktionstests
von L-Valin, L-Leucin und L-Isoleucin
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Die Produktionstests von L-Valin,
L-Leucin und L-Isoleucin wurden durch das Züchten der in den Beispielen
1 bis 3 erhaltenen, mutierten Stämme
durchgeführt.
Jeder der Escherichia coli H-9068, H-9069, H-9070, H-9071, H-8683
und H-9073 wurde in 20 ml Vormedium (2% Glucose, 1% Pepton, 1% Hefeextrakt, 0,25%
NaCl, pH 7,0) in einem konischen 300 ml-Kolben angeimpft und unter
Schütteln
für 16
Stunden bei 30°C gezüchtet. 2
ml der resultierenden Vorkultur wurde in einen konischen 2 l-Kolben
mit 250 ml Produktionsmedium (6% Glucose, 0,2% Maisquellwasser,
1,6% Ammoniumsulfat, 0,1% Kaliumphosphat, 100 mg/l DL-Methionin,
4% Magnesiumphosphat, 1% Calciumcarbonat, pH 7,0) angeimpft und
das Züchten
wurde für
72 Stunden bei 30°C
unter Schütteln
durchgeführt.
Nach dem Beenden der Züchtung
wurde die Menge des jeweils angereicherten L-Valin, L-Leucin und
L-Isoleucin durch flüssige
Hochdruckchromatographie quantitativ bestimmt.
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Die Ergebnisse sind in Tabelle 2
gezeigt.
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Ein Liter der jede der L-Aminosäuren enthaltenden
Kulturen, die durch das Züchten
eines mutierten Stammes ausgewählt
aus H-9069, H-9071 und H-9073 erhalten wurden, wurde zentrifugiert
(3000 U/min, 10 Minuten), um die Zellen und andere Verunreinigungen
davon zu entfernen. Der erhaltene Überstand wurde durch eine Säule, die
mit dem stark sauren Kationenaustauscherharz DIAION (Typ H+; Produkt der Mitsubishi Chemical Corporation,
Japan) gepackt wurde, passagiert, um die L-Aminosäuren darauf
zu adsorbieren. Die Säule
wurde mit Wasser gewaschen und einer Elution mit 0,5 N wässrigem
Ammoniak unterzogen, um die L-Aminosäurefraktionen zu sammeln. Die
gesammelten Fraktionen wurden konzentriert und Ethanol wurde dem
Konzentrat zugegeben. Durch die Lagerung des Gemisches in der Kühle wurde
aus einem Liter der L-Valin enthaltenden Kultur, die durch das Züchten des
Stammes H-9069 erhalten wurde, 6,8 g kristallines L-Valin mit einer
Reinheit von 98% oder mehr erhalten, wurde aus einem Liter der L-Leucin
enthaltenden Kultur, die durch das Züchten des Stammes H-9071 erhalten
wurde, 3,8 g kristallines L-Leucin
mit einer Reinheit von 98% oder mehr erhalten und wurde aus einem
Liter der L-Isoleucin
enthaltenden Kultur, die durch das Züchten des Stammes H-9073 erhalten
wurde, 12,6 g kristallines L-Valin mit einer Reinheit von 98% oder
mehr erhalten.
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Der vorliegenden Erfindung entsprechend
kann eine L-Aminosäure
im industriellen Maßstab
mit einer hohen Effizienz produziert werden.