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Verfahren zum Lösen von Kalirohsalzen. Das Lösen von Kalirohsalzen
wird im allgemeinen nach dein Gegenstromprinzip ausgeführt und auch neuerdings wieder
im Gleichstrom versucht.
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Das Gegenstromlosen hat den Vorteil, möglichst schnell und in ausreichenden
Mengen Lösung von höchster Konzentration zu erlangen, wogegen das Gleichstromlosen
möglichst schlammfreie Lösungen liefert. Soll Rohcar nallit direkt so hoch gelöst
werden, daß die erzielte Lösung nach dem Erdalten Endlauge von bester Beschaffenheit
und in ausreichenden Mengen ergibt, kann vom Gegenstromlosen nicht abgesehen werden.
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Nach vorliegender Erfindung sollen die Vorzüge beider Löseverfahren
erreicht werden, ohne jedoch die Nachteile derselben empfinden zu müssen.
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Von der Salzmühle zum Löseapparat führt eine Rohsalzschnecke a. Das
trockene Salz transportiert sich schlecht, weil es im Transportmittel starke Reibung
verursacht, so daß sich die Schnecke vorzeitig abnutzt und viel Kraft benötigt.
Wird aber in das Transportorgan gleichzeitig Lauge zum Salz gegeben, so wird der
Kraftverbrauch geringer, weil die Lauge das Salz mit fortspült. Gleichzeitig beim
Fortspülen greift die Lauge lösend auf das Salz ein und hält die schlammigen Teile
in schwimmender Bewegung, so daß die Flüssigkeit samt Schlamm mit Leichtigkeit auf
verschiedene Weise vorn Salz getrennt werden können.
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Gelangt beispielsweise das Salz-Lauge-Gemisch in eine schrägansteigende
Schnecke b, so fließt Lauge und Schlamm bei c über und gelangt bei d in den Löseapparat.
Das Salz aber hebt die Schnecke aus der Lauge, führt es über diie Schurre
e bei f in den Loser. Das Schlamm-Lauge-Gemisch wird dort in den Loser
geführt, wo die Löselauge eintritt, während das gewaschene Salz Leim Austritt der
fertigen Lösung in den Apparat gelangt. Auf diese Weise sind auch die Vorteile des
Gegenstromlösens: z. Möglichst schnell viel und dabei hochkonzentrierte Lösungen
zu bekommen; a. den Rückstand his auf ein Minimum an KCI auszulösen erreicht, ohne
den Nachteil des Gegenstromprinzips, den Schlamm mit der Lösung aus den Löseapparat
zu führen, erleiden zu müssen.
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Während bei diesem Verfahren das grobe Salz im Gegenstrom verlost
wird, zieht das Feinsalz, welches vorwiegend aus Schlammanteilen besteht, innerhalb
desselben Löseapparats anfänglich im Gleichstrom mit der Lösung. Hierbei setzen
sich die spezifisch schwereren Anteile dieses Feinsalzes, Kieserit usw., schnell
ab und werden dem Löseapparat entführt, bevor sie von der Löselauge
wesentlich
angegriffen werden, wodurch der Schwefelsäuregehalt der Lösung vermindert wird,
was bei der Chlorkaliumfabrikation von außerordentlichem Vorteil ist. Die auf diese
Weise in der N äbe des Rückstandsbecberwerks abgesonderte Kieseritmenge wird mit
dem Rückstand dem Löseapparat entführt und kann gemeinsam mit dem Kieserit des Rückstandes
gewonnen werden, wogegen er ohne dieses Verfahren in den Klärschlamm gelangt, diesen
vermehrt und der Gewinnung entzogen würde.
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Der kalihaltige, leichtere Anteil (Carnallit) aber legt einen verhältnismäßig
längeren Weg durch den Apparat schwimmend zurück und wird hierbei gelöst bzw. zersetzt.
Da nun die obere Flüssigkeitsschicht im Löseapparat wärmer ist als die untere, in
welcher das grobe Salz geführt wird, so wird die Wärme der oberen Flüssigkeitszone
durch das Auslösen des schwimmenden Kalisalzes besser ausgenutzt, was sich durch
Wärmeersparnis bemerkbar macht.
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Es ist bekannt, das Rohsalz derart zu verlösen, daß das Feinsalz innerhalb
eines Löseapparates vom groben Salz getrennt und hiernach in einem zweiten Apparat
verlöst wird. Dieses Verfahren lvat den Nachteil, daß zwei kostspielige Löseapparate
erforderlich sind, welche mehr Kraft verbrauchen und dabei eine doppelte Wärmeausstrahlung
verursachen- als nur ein Löseapparat. N ach diesem Verfahren wird weniger Kieserit
aus dem Rohsalz freigelegt, aber dennoch mehr Schwefelsäure in Lösung gebracht als
nach vorliegender Erfindung, weil Kieserit und Lösung länger in Berührung bleiben.
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Es ist auch bekannt, beim Gegenstromlösen das Salz, bevor es in den
Löser gelangt, trocken über ein Sieb zu führen, um das abgesiebte feinkörnige Rohsälz
nicht beim Ablauf der Lösung, sondern ein Stück egs weiter in den Löser gelangen
zu lassen, damit dieses feinere Salz nicht ungelöst mit der Lösung abfließt, sondern
noch Gelegenheit findet, ausgelöst zu werden, bevor es in den Klärschlamm gelangt.
Bei diesem Verfahren wird angestrebt, den Chlor kaliumgehalt des Klärschlammes zu
verringern. Dagegen wurde bei diesem trocknen Abrieben nur ein Teil Feinsalz abgesondert,
während ein großer Teil desselben noch beim groben Salz verblieb ; eine wesentliche
Verminderung der Scblaminbildung wurde nicht erreicht.
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Hiergegen bezweckt die Erfindung ein Waschen des groben und feinen
Rohsalzes in der Zuführungsschnecke. Der Schlamm wird mit der Lauge vorn groben
Salz abgesondert und gelangt am entgegengesetzten Ende als das grobe Rohsalz in
den Gegenstromlöseapparat. I@ieserit und Steinsalzanteile des Schlammes gelangen
in den Löserückstand, bevor noch die Löselauge dieselben wesentlich angreifen konnte.
Der Kieserit wird gewonnen. Es werden daher sehr geringe Mengen Klärschlamm erhalten,
die aber derart hochprozentig ausfallen, daß sie ohne weiteres eine Handelsware
(Düngesalz) darstellen.
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`ach dem Trockenabsiebeverfahren wird aber auf einen Klärschlamm mit
geringerem Chlorkaliuingebalt gearbeitet, der jedoch mit einem sehr beträchtlichen
Chlorkaliumanteil als Grubenversatz abgestossen wird. Ein weiterer Vorteil vorliegender
Erfindung liegt darin, daß die naß abgesonderten Schlammanteile, wie auch das naß
separierte grobe Salz durch geschlossene Lutten unterhalb des Laugenspiegels in
den Löser gebracht werden können, wodurch die Lösung bedeutend schlammfreier den
Apparat verläßt, als wenn das Salz trocken in den Apparat gelangt. Das trockene
Salz kann nicht unter der Laugenoberfläche eingeführt werden, weil es einen höheren
Auftrieb hat, daher nicht sogleich sinkt und dadurch die Lutte verstopfen würde.
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Wie die Praxis ergeben hat, wird nach vorliegender Erfindung eine
Lösung von hoher Konzentration und günstigster Zusammensetzung erbalten. Der Klärschlamm
ist dein Volumen nach gering, besitzt aber einen derart hohen Chlorkaliumgehalt,
daß er sofort als Düngesalz anfällt. Der Löserückstand wird besser ausgelöst, Kieserit
wird mehr gewonnen als nach bekannten Verfahren ; der Dampfverbrauch ist günstiger.