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Verfahren zum Trocknen oder Anfeuchten von Stoffen in Kanälen mittels
mehrerer Luftströmungen. Es sind Verfahren zum Trocknen von Trolzkengut mit Hilfe
von Kanaltrocknern bekannt, bei denen mehrere Luftströmungen zur Hervorbringung
des Trockenvorganges Verwendu_zg finden, von denen die eine den das Arbeitsgut durchwandernden
Hauptkanal des Trockners ganz, mehrere andere hingegen nur Abschnitte von diesem
mit Hilfe von abgezweigten Nebenkanälen durchziehen. Derartige Trockenverfahren
und Trockenvorrichtungen, die sich auch für das Anfeuchten von Stoffen anwenden
lassen, sind aber deshalb unvollkommen, weil sie die zum Trocknen bzw. Anfeuchten
erforder:ichen Bedingungen nicht ausreichend genug schaffen.
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Beim Trocknen kommt es hauptsächlich auf zweierlei an. Zunächst muß
das Trockengut möglichst kräftig und dabei gleichmäßig von der erwärmten. Luft umspült
werden, um einerseits die Trockenzeit abzukürzen und anderseits zu verhindern, daß
das Trockengut zum Teil übertrocknet wird oder zum Teil feuchte Stellen behält.
Sodann muß dafür, gesorgt werden, daß die zum Trocknen benutzte Luft, nachdem sie
einen nur kurzen Werg durch das Trockengut gemacht hat, wieder aufgewärmt, d. 1i.
für weitere Feuchtigkeit aufnahmefähig oder getrocknet, d. h. von Feuchtigkeit befreit
wird, damit sie erneut durch das Trockengut hindurchgeblasen wieder ihre Wirkung
ausüben kann.
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Diese Bedingungen werden durch das den Gegenstand der Erfindung bildende
neue Verfahren in weitgehendem Maße erfüllt. Das Hauptmerkmal des neuen Verfahrens
besteht darin, daß die nur Abschnitte des Hauptkanals durchziehenden Zweigströme
durch das Zusammenwirken von zwei oder mehreren Nebenkanälen an mehreren Stellen
des Abschnittes den Hauptkanal durchziehen. Eine weitere Ausbildung des Erfindungsgedankens
besteht darin, daß der den -,ganzen Hauptkanal durchfließende Hauptstrom zusammen
mit den nur Abschnitte des Hauptkanals durchziehenden Zweigströmen :durch die Nebenkanä',#e,
die den Zweigströmen ihre Bewegung gelben, in teils vor-, teils rückschreiteinidem
Sinne hindurchgeleitet wird. Während bei einem bekannten Verfahren der Hauptstrom
den Hauptkanal lediglir_h in ;seiner ganzen Länge entgegen der Bewegungsrichtung
:des Trockengutes durchzieht, oime die Nebenkanäle, zu berühren, kommt bei dem neuen
Verfahren ein Hauptstrom zur Anwendung, der durch Zuhilfenahme der N Nebenkanäle
pilge@rschrittartig von einer zur anderen Abteilung die ganze Kanallänge durch trömt,
wobei er ebenfalls dazu beiträgt, die durch die Trockenwirkung aufgenommene Feuchtigkeit
zu beseitigen. Die Ausübung des neuen Verfahrens wird durch Verwendung eines Kanaltrockners
.erleichtert, bei dem die Nebenkanäle, die den Zweiuströmen ihre Bewegung geben,
zu beiden Seiten des Hauptkanals bzw. oben und unten mit gegerneiriand er, versetzt
liegenden Ein- und Auslässen angeordnet sind. In den Nebenkanälen werden Luftbeförderungseinrichtungen
und je nach Bedarf Lufterwärmungseinrichtungen bzw. ,andere Einrichtungen zur Befreiung
der Luft von Feuchtigkeit oder je nach :dem Verwendungszweck auch' Luftbefeu-clitungseinrichtungen
eingebaut. Für beso@ndere Zwecke und Stoffe kann auch anstatt der Aufwärmung eine
Abkühlung und damit Sättigung der sekundären Luftströme erfolgen, um dem trockenen
Stoff wieder einen Feuchtigkeitsgehalt mitzuteilen.
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Das neue Verfahren soll an Hand der Abbildungen näher erläutert werden.
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In Abb. i ist ein Kanaltrockner in Draufsicht schematisch :dargestellt,
der in zwei Abteilungen mit je vier Unterabteilungen zerfällt.
Beispielsweise
wird jede Unterabteilung von einem Wagen gebildet, der das Trockengut trägt. Die
NVagen sind fortlaufend mit den Ziffern i bis 4. bezeichnet. Der Hauptkanal f besitzt
an seinen beiden Enden Türen g, die geöffnet werden, wenn die 'agen im Kanal verschoben
werden sollen, um neu beschickte `Vagen in :den Kanal hineinzuschieben und eine
entsprechende Anzahl Wagen mit getrocknetem Gut, herauszubringen. Die Bewegungsrichtung
der Wagen sei beispielsweise von rechts nach links der Abbildung. Bei c ist eine
öffn.ung angedeutet, durch die der primäre Luftstrom eintreten kann. Unter Umständen
ist diese nicht unbedin"-t erforderlich, da die nie zu vermeidenden Undichtigkeiten
der Tür dieses Kanalendes genügend Frischluft eintreten lassen. Am anderen Ende
des Hauptkanals f ist ein Abzugskanal d angeordnet, durch den die Luft des Primärstromes
aus dem Trockner abgesaust werden kann. Für die Erzeugung des erforderlichen Zuges
kann ein Ventilator o. dgl. Verwendung finden. In dem Abzugskanal d ist zur Regelunis
des Zuges zweckmäßig eine - Drosselklappe h eingebaut. Seitlich von dem di° Wagen
umschließenden Hauptkanal f sind Nebenkanäle e (ei bis e,) angeordnet, die Luftfördereinrichtungen
zc, beispielsweise Ventilatoren, enthalten. Außerdem können mit diesen Nebenkanälen
Vorrichtungen zum Erwärmen bzw. Trocknen oder Abkühlen bzw. Befeuchten der Luft
verbunden sein, die mit b angedeutet sind. Die Nebenkanäle e sind mit dein Hauptkanal
f in der Weise verbunden, daß ihr eines, beispielsweise saugendes Ende in dem Zwischenraum
zwischen zwei benachbarten Unterabteilungen und ihr anderes, beispielsweise Druckende,
in. der Mitte einer Unterabteilung zu liegen kommt. Z. B. befindet sich die Drucköffnung
2o des Nebenkanals c-,, in der Mitte der Unterabteilung i und dessen Saugöffnung
26 im Zwischenraum zwischen den Unterabteilungen 2 und 3.
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Die beabsichtigte Führung der einzelnen Luftströme wird durch entsprechende
Wähl der Ventilatoren a in Verbindung mit der Re-"r:un- der aus dem Abzugskanal
d austretende' Ablwftmeng-e erreicht. Zur Erläuterung der Vorgänge ist .der Primärstrom
mit ausgezogenen Linien und Pfeilen angegeben, während die Sekundärströme mit gebrochenen
Linien und Richtungspfeiltn angedcu_et sind. Durch den Betrieb der Ventilator,--i
a nimmt der Primärstrom folgenden Weg. Durch die öffnun- e oder die benachbarte
Tür g tritt die Luft von außen in den Hauptkanal f ein und wird bei 22 in den Nebenkanal
e4 eingesaugt. Der Primärstrom wird nun bei 27 wiederum in den Hauptkanal f hineingedrückt
und wird, nachdem er die betreffende Unterabteilung des Hauptkanals f durchströmt
hat, bei 28 in den Nebenkanal e. angesaugt. Bei 25 tritt der Primärstrom. wieder
in den Hauptkanal ein und wird bei 26 von dem Nebenkanal 'e3 wieder angesaugt. Von
der Drucköffnung 20 .dieses Kanals fließt der Primärstrom nach der Ansaug eöffnung
2 i des Kanals hl und von dessen Austrittsöffnung 29 nach der Ansaugeöffnung 22
des Nebenkanals ei der folgenden Abteilung oder nach dem Abzugskanal d. Die sekundären
Luftströme führen eine kreisende Bewegung in einer in sich geschlossenen Bahn aus,
wobei im vorliegenden Beispiel jeweilig die Nebenkanäle derselben Seite zusammenarbeiten.
Beispielsweise findet von dem Nebenkanal. ei nach dem Nebenkanal e3 ein Übergang
des Sekundärluftstromes aus der Öffnun.- 27 nach .der öffnung 26 und auf der anderen
Seite dieser selben Kanäle von der öffnung 2o nach der öffnung 22 statt. Entsprechend
fließt der Sekundärluftstrom der Ne-benlzanäle e;; und e1 von der öffnung 29 nach
der öffnung 28 und von der öffnung 25 nach der ö$nung 21. Das Zustandekommen dieser
Luftströmungen soll an einem bestimmten Beispiel erklärt werden.
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Ergibt .die Berechnung - einer Anlage, daß das Verhältnis des Primär-
zum Sekundärluftstrom beispielsweise wie i : i o sein muß, so wird der Zug in den
Abzugskanal d mit Hilfe der Drosstelklappe lt oder des dort wirkenden Luftsaugers
so eingestellt, daß in .einer bestimmten Zeit i cbm Luft aus dem Abzugskanal d abgesaust
wird. Die Ventilatoren a der Nebenkanäle müssen nun so bemessen oder eingestellt
werden, daß sie in derselben Zeit i i cbm Luft befördern. Da Luft bekanntlich stets
auf dem Wege des geringsten Widerstandes von Punkten höheren Druckes nach denen
niederen Druckes strömt, so wird beispielsweise von dem bei 29 aus dem Nebenkanal
e4 jeder Abteilung in den Hauptkanal f eingeblasenen i i cbm Luft i cbm von der
Saugöffnung 22 des Kanals ei der zweiten Abteilung oder dem Abzugskanal d abgezogen,
während die restlichen io cbm nach .der- Eintrittsöffnung 28 des Nebenkanals e.
strömen. Da bei 28 aber i i cbm angesaugt werden, wird das fehlende eine Kubikmeter
von der Eintrittsöffnung 27 des Nebenkanals e1 angesaugt, da dies die nächste Stelle
höheren. Luft:druckes ist. Die restlichen i o cbm von. .den i i cbm., die bei 27
eingeblasen werden, strömen nun nach 26, die die nächste Stelle niederen Druckes
ist,-während das fehlende eine Kubikmeter von der Eintrittsöffnung, 25 des Nebenkanals
e. aus ergänzt wird. Die öffn:ung 25 des Kanals e" gibt die restlichen i o cbm an
die öffnung 21 des Kanals e, ab, während das fehlende eine
Kubikmeter
von .der öffnun;g 2o des Nebenkanals e3 her, ergänzt wird. Die übrigbleibenden io
cbm der, öffnung 2o strömen nach der öffnttng 22 des Nebenkanals e1 und ergänzen
einen von der Drucköffnung 29 des Nebenkanals e, der vorhergehenden Abteilung oder
von. der Eintrittsöffnung c herkommenden Frischluftstrom von i cbm.
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Abb. 2 zeigt eine etwas abgeänderte Anordnung der Nebenkanäle, und
zwar ist hier eine Abteilung des Hauptkanals mit drei Unterabteilunigen angedeutet.
Die Unterabteilungen bzw. Wagen zur Unterbringung des Trockengutes sind mit i, 2,
3 bezeichnet. Die Nebenkanäle e1, e., e3 haben mit dem Hauptkanal f ebenfalls mit
der einen Seite im Bereich eines Zwischenraumes zwischen zwei Unterabteilungen,
mit .dem anderen Ende mit der Mitte einer Unterabteiluntg Verbindung, jedoch greifen
die beiden Kanäle el,e. übereinander. Dadurch nehmen die Luftströme einen anderen
Verlauf. Der Primärs:rotn4 tritt als Frischluft bei c oder durch die benachbarte
Tür g in den Hauptkanait f ein und wird bei 35 durch dem Ventilator a des Nebenkanals
ei angesaugt. Er tritt -dann bei 30 wieder in den Hauptkanal f und wird an der Saugöffnung
21 des auf der anderen Seite liegenden Nebenkanals e; wieder angesaugt. Von der
Drucköffnung 32 dieses Kanals durchquert der Primärstrom wiederum den Hauptkanal
und tritt bei 33 in den Nebenkanal e2 ein, den er bei 34. wieder verläßt, um nach
nochmaliger Durchquerung des Hauptkanals f bei d abgesaugt zu werden. oder im. die
Saugöffnung 35 des Nebenkanals ei der folgenden Abteilung einzutreten. Der Sekundärluftstrom
dieser Abteilung nimmt infolge der eigenartigen Anordnung der Nebenkanäle einen
Verlauf durch die drei Nebenkanäle ei, e2, e3, ist aber im übrigen ebenso ein geschlossener
Kreislauf wie bei dem Beispiel nach Abb. i. Der von der Drucköffnung 32 des Nebenkanals
e3 kommende Sekundärstrom wird bei 35 von dem Nebenkanal ei angesaugt und vereinigt
sich mit dem Primärstrum. Bei 3o tritt er mit diesem in den Hauptkanal f, . wird
aber von der benachbarten Saugöffnung 33 des Nebenkanals e9 derselben Kanalseite
angesaugt. Nach dem Austritt aus dem Kanal e2 bei 34 durchquert der Sekundärstrom
den Hauptkanal f, um bei 31 vom Nebenkanal es angesaugt zu werden und wieder in
seinen Kreislauf, der nach der Beschreibung bei 32 begann, zurückzukehren. Durch
ein Aneinanderreihen mehrerer Ab-
teilungen lassen sich Trockner von jeder
gewünschten Länge zusammenstellen. Es ist nicht notwendig, daß sämtliche Abteilungen
die gleiche Anzahl Unterabteilungen besitzen, beispielsweise können nie Abb. i und
2 zu einem gemeinsamen Hauptkanal vereinigtwerden, bei dem also zwei Abteilungen
in je vier Unterabteilungen und eine Abteilung in drei Unterabteilungen zerfällt.
Dabei nimmt in der geschilderten Weise der Primärstrom seinen Weg durch sämtliche
Abteilungen hintereinander, während die Sekundärströme als geschlossene Kreisläufe
innerhalb einer Abteilung verlaufen.
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Der Nutzen der Erfindung liegt nicht nur in der stärkeren Wirkung
der Luftströme, sondern außerdem noch in dem Minderbedarf an Ventilatoren, da zur
Erzielung einer bestimmten Leistung bei einem Kanaltrockner von bestimmter Länge
eine geringere Anzahl Sekundärluftströme ausreicht als bei den bisher bekannten
Verfahren .ähnlicher Art.