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Trockenreiniger zum Entschwefeln von Destillationsgasen Für die Trockenabscheidung
des Schwefels aus Gasen, - insbesondere Leuchtgas und Kokereigas, verwendet man
Kästen mit mehreren Schichten auf Holzhorden gelagerter Reinigungsmasse (beispielsweise
Raseneisenerz oder Lux-Masse). Bei den modernen Großanlagen wird der Gasstrom in
jedem Kasten mehrfach unterteilt, um geringere Geschwindigkeiten und kleinere Widerstände
zu erhalten. Der Gasstrom bzw. jeder einzelne Teilstrom tritt in den Zwischenraum
zwischen je zwei Masseschichten ein, und das Gas wird senkrecht durch die Masseschicht
geleitet, und zwar abwechselnd eine Zeitlang von oben nach unten und dann umgekehrt
(Stromwendevorrichtung), um die Masseschicht in ihrer Dicke möglichst gleichmäßig
mit Schwefel anzureichern. Die gleichmäßige Sättigung der ganzen Masse mit Schwefel,
mit anderen Worten die gleichmäßige Verteilung des Gases über die ganze Masseschicht,
ist die Vorbedingung für .das wirtschaftliche Arbeiten solcher Anlagen. Je größer
die Abmessung der Kästen bei den heutigen Großanlagen werden, desto schwieriger
ist diese Forderung mit den bekannten Einrichtungen zu erfüllen.
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Bisher werden mit Rücksicht auf die Betriebsweise der Anlage sämtliche
Leitungen mit ihren Schaltorganen; also auch die Ein-und Austrittsöffnungen an den
Kästen, auf ein und derselben Seite der Kästen angeordnet, so daß die einzelnen
Gasströme sich über jeder horizontalen Masseschicht in Hufeisenform ausbreiten und
dann von oben bzw. von unten in die Masse eintreten. Dabei sucht sich naturgemäß
das Gas den Weg des kleinsten Widerstandes und durchstreicht bei kleiner Belastung
nur einen Teil der Masseschicht. Es sind Anlagen bekannt, bei denen Ein- und Austritt
auf der entgegengesetzten Seite jedes Kastens angeordnet sind und die Ausgangsleitung
unter dem Kasten hindurch wieder auf die Eintrittsseite, wo die Hauptrohrleitungen
liegen, zurückgeführt wird. Da der Widerstand derartiger Anlagen 6oobis r ooommWS
beträgt und mit ,der Anreicherung wächst, und da dieser Widerstand größtenteils
durch Ventile und Krümmer bedingt ist, ist die Anordnung der Anlage und die Führung
des Gasstromes von ausschlaggebendem Einfluß auf die Wirtschaftlichkeit. Obwohl
zur Erzielung einer möglichst gleichmäßigen Anreicherung der vier Kästen eines Systems
die Stromrichtung des Gases in jeder einzelnen Masseschicht und ferner die Reihenfolge
der Kästen je nach der Schwefelaufnahme gewechselt wird, macht eine gleichmäßige
Anreicherung der Masse große Schwierigkeiten, und die Bildung von Nestern bzw. Klumpen
sowie andererseits von toten, nicht angereicherten Teilen, besonders in den Ecken,
läßt sich nicht verhindern.
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Es sind an sich Kästen bekannt, deren Zu-und Ableitungen so angeordnet
sind, .daß der Gasstrom bzw. bei seiner Unterteilung die einzelnen Gasströme jede
Masseschicht in jedem Kasten stets in der gleichen Richtung durchwandern. Es ist
auch bei solchen Kästen bekannt, daß die Gaszu- und -ableitungen
auf
den gegenüberliegenden Seitenwänden jedes Kastens angeordnet sind und mit Gasverteilungsräumen
'an den Wänden des Reinigungskastens iri Verbindung stehen. Bei den steigenden Anforderungen
an die Leistung der heutigen Reinigerkästen machen sich jedoch auch bei dieser Anordnung
die zu Anfang der Beschreibung erwähnten Mängel um so mehr bemerkbar, je größer
die Fläche der Kästen ist. Darum sind erfindungsgemäß die Gaszu- und -ableitungen
in den verschiedenen Höhenlagen übereinander angeordnet und in den einzelnen Höhenlagen
in Einzelöffnungen unterteilt, so daß die Gase auf diese Öffnungen regelbar verteilt
werden können. Jede Masseschicht besitzt daher mehrere Zu-und Abführungen, die durch
.Drosselorgane beliebig eingestellt werden, können, so daß man es in der Hand hat,
mehr oder weniger Gas an einzelne Stellen der Masseschicht zu leiten und. insbesondere
.die Ecken des Kastens nach Bedarf stärker zu beaufschlagen., Die vorgeschlagene
Bauweise ergibt die Möglichkeit, beliebig viele -parallel geschaltete Zuleitungen
für jede Schicht anzuordnen.
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Auf der beiliegenden Zeichnung ist eine Reinigeranlage gemäß der Erfindung
dargestellt, und zwar zeigt Abb. i die Ansicht eines Kastens mit den zugehörigen
Leitungen und Schaltorganen. In Abb. 2 ist ein Querschnitt _durch die zwischen den
Kästen liegenden Leitungen angedeutet. Abb.3 stellt den Grundriß dar, während Abb:
q. die mit der Arbeitsweise zusammenhängenden Wasserkästen erkennen- läßt und Abb.5
den Grundriß der Gesamtanlage wiedergibt. Aus dem Grundriß ist zu erkennen, daß
im Gegensatz zu der bisherigen Bauweise die Ein- und Austrittsleitungen Ei, Eg bzw.
Al, _A2 zwischen .den Kästen angeordnet sind, wobei für jede einzelne Masseschicht
mehrere regelbare Ein- lind Austrittsöffnungen Fi, F2 vorhanden sind. Die einzelnen
Gasströme durchziehen daher jede Schicht des Kastens in der Abb. 5 von links nach
rechts und können durch die Regelung der Drosselorgane nach Bedarf in jeder Schicht
nach den schlecht angereicherten Stellen- gelenkt werden. Die Strömungsrichtung
sämtlicher Gasströme verläuft daher in der Gesamtanlage in ein und derselben Richtung,
und zwar in Richtung der Hauptrohrleitungen, d. h. in der Längsrichtung der Gesamtanlage
gemäß dem Weg des geringsten Widerstandes. Im einzelnen ist die Arbeitsweise folgende:
" Das Gas tritt aus ,der Eintrittsleitung E @Abb. i und 3) beispielsweise durch
den Wasserkasten W1 und den Doppel-Wasserkasten W2 -(Abb. q.) in gerader -Richtung
in die zwischen den Kästen liegende Zuleitung Ei (Abb. 3). Der Wasserkasten W1 ist
in diesem Fall nicht mit Wasser gefüllt, während er in gefülltem Zustand einen Abschluß
darstellt und den zugehörigen Kasten absperrt. Der Doppel-Wasserkasten W2 besitzt
gemäß Abb. 4 eine Scheidewand S. Ist dieser Kasten mit Wasser gefüllt, so ist die
Verbindung zu dem nächsten Kasten abgeschlossen. Bei offenen Wasserkästen tritt
dagegen das aus dem vorgeschalteten Kasten -und .dessen Austrittsleitung A1 ankommende
Gas in die Zuleitung Ei des nächsten Kastens. Von hier aus geht das Gas nunmehr
in jeder Masseschicht durch mehrere Öffnungen Fi,,welche durch geeignete Vorrichtungen
(Schieber-Drosselklappen oder ähnliches) geregelt werden. In die Austritts-und Eintrittsleitungen
ist noch ein Doppelventil V für jeden Kasten eingeschaltet, welches die Stromwendevorrichtung
darstellt. Je nach der Hoch- oder Tiefstellung dieses Ventils wird dem Gas der untere
oder obere Weg freigegeben und dadurch die Stromrichtung in den einzelnen Schichten
jedes Kastens in bekannter Weise gesteuert. Statt dieses Ventils können auch andere
bekannte Umschaltvorrichtungen verwendet werden, wie z. B. Schieber oder Wassertöpfe.
Das Gas durchläuft nunmehr, unterteilt in einzelne Ströme, die einzelnen Masseschichten
in regelbaren, gleichgerichteten Zügen und tritt durch die gegenüberliegenden, ebenfalls
regelbaren Austrittsöffnungen -aus dem Kasten in .die L eitung"Ai, ,geht durch die
StromwendevorrichtungVzurück in den Doppelabschlußkasten W2 und von hier aus, wenn
dieser Kasten nicht mit Wasser gefüllt ist, unter der Scheidewand hindurch in die
entsprechende zugehörige Hälfte des Kastens W2 und von hier aus in die Zugangsleitung
Ei ,des nächsten Kastens. Hierbei ist der danebenliegendeWasserabschlußkasten TI',
mit Wasser _gefüllt, also geschlossen. Bei dem Austritt aus dem letzten Kasten wird
der zur Austrittsleitung A1 gehörige Doppelkasten W2 mit Wasser gefüllt, während
der Abschlußkasten W1 keine Wasserfüllung besitzt. Er läßt daher das Gas ungehindert
hindurchtreten, und dasselbe tritt aus dem letzten Reinigerkasten durch W1 in die
Ausgangsleitung .der Gesamtanlage A. Bei umgekehrter Stromrichtung gibt das Stromwendeventil
d' an Stelle der oberen Leitungen den unteren Gasweg frei, so daß das Gas durch
E2 und F2 die einzelnen Masseschichten von unten nach oben durchstreicht und durch
A2 und das zugehörige Strom* endeventil V zu dem Wasserventil W2 zurückkehrt. -Soll
nun beispielsweise die Reihenfolge der Kästen ,derart geändert werden, daß der bisherige
erste Kasten, weil er stark angereichert ist, -an die letzte Stelle treten soll,
so wird die zugehörige Hälfte des Doppelkastens W2 mit dem Doppelkasten der Eingangsleitung
des
ersten Kastens verbunden. Dieses geschieht durch eine Umführung,
die in der Abb.5 mit U bezeichnet ist.
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Gegenüber der bisher üblichen hufeisenförmigen Gasführung in den einzelnen
Masseschichten kennzeichnet sich daher die neue Vorrichtung dadurch, daß.die sämtlichen
Gasströme jede einzelne Masseschicht, unabhängig von der durchströmenden Gasmenge,
in gleichgerichteten Strömen, und zwar in der Längsrichtung der Gesamtanlage, durchziehen
und daß diese einzelnen Gasströme durch Drosselorgane entsprechend der Anreicherung
geregelt werden können.