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Kartensparvorrichtung für Jacquardwebstühle mit Hebeschäften. Den
Gegenstand der Erfindung bildet eine Kartensparvorrichtung für jacquardwebstühle
mit Hebeschäften.
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Bei jacquardwebstühlen mit Hebeschäften wird der Wechsel von Ober-
und Unterschuh) durch die Musterplatinen bewirkt, die Bindung dagegen durch die
Hebeschäfte erzielt, und zwar in folgender Weise: An jeder Platine hängen zwei Litzen,
durch welche je ein Kettfaden geführt ist. Abwechselnd werden vor
jedem
Schuß die geraden und ungeraden Platinennadelreilien zurückgedrückt. Wenn nun eine
durch die Musterkarte zurückgedrückte Platine gesenkt wird, so gehen die an ihr
hängenden beiden Kettfäden ins Unterfach. Von den durch die unbeschlagenen Reihen
der Musterkarte zurückgedrückten Platinen wird ein Faden gesenkt und einer durch
den Hebschaft 'angehoben. Es befinden sich dann von je zwei Platinen drei Fäden
im Unterfach, ein Faden im Oberfach, was einen Oberschuß ergibt. Wenn dagegen eine
nicht zurückgedrückte Platine durch Vermittlung der Musterkarte gehoben wird, so
gehen die an ihr hängenden beiden Fäden ins Oberfach. Von den durch die unbeschlagenen
Reihen der Musterkarte zurückgedrückten Platinen wird wieder ein Faden gesenkt und
einer durch den Hebeschaft angehoben, so daß nunmehr drei Fäden im Oberfach liegen
und ein Faden im Unterfach. Dies ergibt einen Unterschuß.
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Bei bekannten Jacquardwebstühlen mit Hebeschäften wird, wie erwähnt,
das Zurückdrücken der einzelnen Platinennadelreihen durch die Karte bewirkt, welche
zu diesem Zwecke zwischen jeder Lochreihe einen uribeschlagenen Zwischenraum besitzen
muß, welcher den Widerstand für die Platinennadeln bildet. Bei zwölf Nadelreihen
kann jede Karte also nur sechs Lochreihen besitzen, infolgedessen nur halb ausg
enutzt werden.
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Die Erfindung bezweck die Herabsetzung des Kartenverbrauches auf die
Hälfte, indem jede Karte voll ausgenutzt, d. h. bei zwölf vorhandenen Nadelreiben
auch mit zwölf Locfreihen versehen wird. Dies wird dadurch erreicht, daß für jede
Nadelreihe ein wagerecht verschiebbarer Druckrost angeordnet ist, der unmittelbar
vom Kartenzylinder, also nicht von der Kare selbst, entgegen dem Einfluß von Federn
beein$ußt wird. Zu diesem Zwecke besi:zen die Druckroste beiderseits Drucknadeln,
die so mit außerhalb der Karte auf den Zylinderflächen angebrachten versetzt zueinander
stehenden Löchern zusammenarbeiten, daß abwechselnd die Druckroste der geraden und
ungeraden Nadelreihen beim Vorschlagen des Kartenzylinders zurückgedrückt werden
und hierbei die be:reffenden Nadeln vermöge eines an diesen befindlichen Anschlages
zurückführen. (Außerhalb des Bereiches der Karte auf dem Prisma angebrachte Löcher
sind bei jacquardmaschinen mit Reserveplatinen bekannt.) Diese Einrichtung ermöglicht
es, auf jeder Karte zwölf Nadelreihen zu schlagen. Da von diesen jedoch infolge
der Arbeit der Druckroststäbe immer nur sechs auf das Muster wirken können, so muß
nach einem Rundgang ein Wechsel der arbeitenden Lochreihen eintreten, jede Karte
also auf dein Kartenzylinder um i8o'- verdreht liegen, um mit den entsprechenden
Löchern für die Druckrostnadeln zusammen arbeiten zu können. Dies wird dadurch erzielt,
daß die Gesamtzahl der Karten nicht durch die Anzahl der Zylinderflächen teilbar
ist, sondern so viel weniger Karten aufweist, wie die Hälfte des Bindungsrapportes
beträgt. Bei einem achteckigen Zylinder und seiner Bindungsrapportzahl 8 müssen
also von einer durch acht teilbaren Zahl vier Karten fortfallen.
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Auf der Zeichnung ist der Gegenstand der Erfindung beispielsweise
dargestellt, und zwar zeigt: --Abb. i eine Seitenansicht, Abb. 2 eine Aufsicht der
Jacquardeinrichtung, Abb. 3 einen Schnitt und Abb. 4. eine Aufsicht des Kartenzylinders
in vergrößertem Maßstabe, Abb. 5 eine Tabelle zur Veranschaulichung des Kartenwechsels.
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Der achteckige Kartenzylinder a dreht sich in Richtung des Pfeiles
I der Abb. i. Vor ihm liegt das bekannte Nadelbrett b, durch welches die Platinennadeln
geführt sind. Um das Bild nicht zu verwirren, sind in Abb. i nur zwei Nadelreihen
eingezeichnet, von welchem c die sechs ungeraden und d die sechs geraden Nadelreihen
darstellen sollen. Vor dem Nadelbrett b ist für jede Nadelreihe ein wagerecht versrliiebbarer,
unter dem Einfluß von in Richtung der Pfeile I I (Abb., i) wirkenden Federn s
bzw. f stehender Roststab ä bzw. h
angeordnet. In Einschnitten dieser
Roststäbe liegen die Platinennadeln c, d, welche hinter den Roststäben eine
Knickurig i bzw. h aufweisen. Jeder Roststab besitzt beiderseits eine
Drucknadel nz bzw. iz, welche mit entsprechenden Löchern o, >> des Kartenzylinders
arbeiten. Die Platinen r und ri, Abb. i und 2, sind in bekannter Weise an den Platinennadeln
c, d geführt.
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Rückt der Kartenzylinder a in Richtung des Pfeiles III der Abb. i
vor, so werden diejenigen Roststäbe, deren Drucknadeln in dem Kartenzylinder keine
Löcher vorfinden, zuvrückgedrückt, in Abb. i und 3 die sechs Rosts,äbeh der geraden
Nadelreihend. Die, Drucknadeln m der sechs ungeraden Nadelreihen c dringen in die
Löcher o ein und bleiben unbeeinflußt. Dies wiederholt sich bei vier Schüssen hintereinander
bis mit der Zylinderfläche l die Löcher p in Tätigkeit treten. Alsdann bleiben die
Nadelreihen d unbeeinflußt, während die Nadelreihen c zurückgedrückt werden. Jeder
zurückgedrückte Roststab nimmt eine Nadelreihe vermöge der Knickurigen
i bzw. h mit, so daß die entsprechenden Platinen vom Hebebalken s
nicht @erfaßt und gesenkt werden, in Abb. i z. B. die Platinen ri. Von den an diesen
Platinen befestigten zwei
Litzen x und x' wird die Litze xl durch
Vermittlung des Hebschaftes y wieder angehoben, so daß nunmehr zur Bildung eines
Unterschusses drei Kettfäden z1, z= und z3 angehoben und ein Bettfaden z'1 gesenkt
ist. Die Rosts;äbe g, lt vollführen also die Arbeit, die frülier von den ungeschlagenen
Reihen der Karten ausgeführt wurde. Letztere können deshalb voll ausgeschlagen werden,
wohingegen infolge der Arbeit der Roststäbe immer nur die Hälfte der Lochreihen
auf das Muster arbeitet.
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Nach einem Rundgang der Karte muß jede Karte auf dem Kartenzylinder
a um i8o verdreht liegen. damit die anderen Lochreihen auf das Muster wirken können.
Während also in Abb. i und 3 die Karten t, zt, v, w mit den Löchern o für die Drucknadeln
m zusammenarbeiten, müssen sie nach einem Rundgang der Karte mit den Löchern p zusammenarbeiten.
Dies wird dadurch erreicht, daß beispielsweise bei einem achteckigen Zylinder und
einer Bindungsrapportzahl8 von einer durch acht teilbaren Gesamtzahl der Karten
vier Karten fortgelassen werden. Die Karte i, die in Abb. i vor der Zylinderfläche
5 liegt, kommt dann nach einem Rundgang der Karte vor der Zylinderfläche i zu liegen,
so daß sie und die drei folgenden Karten nunmehr mit den Löchern p zusammenarbeiten
und die sechs anderen Lochreihen auf das Muster wirken.
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Zur Veranschaulichung dieses Vorganges dient die Tabelle nach Abb.
5. Hier ist links der abgewickelte Kartenzylinder a mit den versetzt zu einander
liegenden Löchern o und p für die Druckrostnadeln in und n dargestellt. Die Zylinderflächen
sind in Spalte I fortlaufend mit i bis 8 bezeichnet. Die entsprechenden Ziffern
finden sich in Abb. 1, 3 und :4 wieder. Vor den ersten vier Schüssen drücken nacheinander
die Zylinderflächen i bis ¢ vermittels der Druckroste g die sechs ungeraden Nadelreihen
c zurück, da die Drucknadeln nt nicht in die Löcher o eindringen. In Spalte II sind
die ungeraden Nadelreihen mit 1, 3, 5, 7, 9, 11 bezeichnet. Nach diesen ersten vier
Schüssen wirken nacheinander die Zylinderflächen 5 bis 8 auf die Druckroste h der
geraden Nadelreihen d. da nunmehr die Drucknadeln n nicht in die Löcher o eindringen.
Die Folge davon ist, daß jetzt die in Spalte II der Tabelle mit 2, 4., 6, 8, io,
12 bezeichneten geraden Nadelreihen zurückgedrückt werden. Wenn die ungeraden Nadelreihen
zurückgedrückt werden, so wirken die geraden Nadelreihen auf das Muster und umgekehrt,
wie aus Spalte III der Tabelle ersichtlich. Spalte IV gibt nun den Wechsel der Karte
an. Angenommen, die Bindungsrapportzähl sei 8, so kann die Gesamtzahl der einzelnen
Karten 16 weniger q. gleich 12 sein. Da diese Zahl nicht durch die Anzahl der Zylinderflächen
teilbar ist, so sind nach einem Rundgang der Karte sämtliche Einzelkarten um vier
Zylinderflächen verschoben; d. h. die Karten i bis q., die beim ersten Rundgang
auf den Zylinderflächen i bis 4. lagen, liegen beim zweiten Rundgang auf den Flächen
5 bis 8, wo sie mit anderen Druckrosten zusammen arbeiten und somit ein Wechsel
in den auf das Muster wirkenden Lochreihen stattfindet.
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Nach dem zweiten Rundgang der Karte ist der erste Zustand wieder hergestellt.
In Abb. z und 4. sind der besseren LTbersicht wegen abwechselnd die oberen und unteren
Nadelreihen eingezeichnet.