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Verfahren zum Bleichen von animalischen Ölen und Fetten. Die Erfindung
betrifft ein Verfahren zum Bleichen von animalischen Ölen und Fetten aller Art.
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Da die animalischen Öle und Fette sehr häufig dunkle Färbung aufweisen,
sind sie für viele technische Zwecke nicht ohne weiteres brauchbar. Es ist von besonderer
-%Vichtigkeit, derartige Öle und Fette aufzuhellen, um ihre Verwendungsmöglichkeit
zu erhöhen. In der heutigen Zeit ist es besonders wichtig, ein. einfaches Verfahren
zur Hand zu hab m, durch welches eine derartige Aufhellung geschehen kann, weil
es dadurch möglich animalische Abfallfette und -öle in hochwertige Produkte überzuführen,
was für die fettverarbeitende Industrie infolge der außerordentlichen Preishöhe
der meisten animalischen Öle und Fette besonders wertvoll ist. Das vorliegende Verfahren
setzt den Anwznfier in den. Stand, geringwertige und bisher nur als Abfall behandelte
Öle und Fette in erstklassige Produkte zu verwandeln.
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Die Erfindung beruht auf der neuen Erkenntnis, daß diese Überführung
möglich ist, sobald die betreffenden animalischen Öle und Fette in Gegenwart von
vegetabilischen Ölen, also in Gemeinschaft mit diesen, unter hohem Vakuum erhitzt
werden. Erfolgt die Erhitzung der animalischen Öle und Fette unter hohem Vakuum
allein, ohne vegetab:l'sch° Öle, so trit:, wie dieses längst bekannt ist und in
zahlreichen Patenten und Druckschriften zum Ausdruck kommt, wohl eine Geruchsverbesserung
ein, jedoch die Farbe der zur Verarbeitung gelangten animalischen Öle und Fette
wird nicht heller, sondern außerordentlich dunkel, weil hohe Temperaturen dabei
in Anwendung kommen müssen; die Geruchsverbesserung des betreffenden Produktes allein
aber ist nicht imstande, den Wert zu erhöhen, weil bei der Wertbeurteilung der animalischen
Öle und Fette auch die Farbe mitspricht. Ist nun die Farbe dieselbe geblieben oder,
was in den meisten Fällen eintritt, dunkler geworden, so hat das Produkt in keiner
Weise eine Wertverbesserung erfahren.
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Bei dem vorliegenden Verfahren ist das Neue in der eigenartigen und
überraschenden Tatsache zu sehen, daß die Farbenverdunkelung bei den animalischen
Ölen und Fetten, wenn sie im Vakuum erhitzt werden, nicht eintritt, sobald diese
Verarbeitung in Gemeinschaft mit vegetabilischen Ölen und Fetten vorgenommen wird.
Hierbei tritt die eigenartige Erscheinung zu Tage, daß bei der Verarbeitung der
animalischen Fette und Öle in Gegenwart von vegetabilischen Ölen eine außerordentlich
große Aufhellung erfolgt, so da.ß hierbei eine starke Bleichwirkung festzustellen
ist. Der Vorteil der neuen Erfindung beruht also einerseits darin, daß es möglich
ist, eine große Wertsteigerung der betreffenden Produkte vorzunehmen, und anderseits
auf dem Umstande, daß die Wertsteigerung ohne Zuhilfenahme von irgendwelchen Chemikalien
oder sonstigen Bleichmitteln erfolgt. Hierdurch ist es möglich, die bleichende Wirkung
ohne große Kosten, die doch immerhin für die Anwendung von Chemikalien oder ähnlichen
Bleichmitteln aufzuwenden sind, zu erreichen. In den vegetabilischen Ölen sind ungesättigte
Verbindungen enthalten, die mit
einigen in den animalischen Ölen
und Fetten vorhandenen ungesättigten Verbindungen bei der Erhitzung im Vakuum neue
Verbindungen eingehen, wodurch gewisse Farbstoffe, die in beiden Ölen vorhanden
sind, vernichtet werden, und dann, nachdem diese dunklen Farbstoffe aus dem Wege
geräumt sind, die Aufliellung und somit die Bleichung erfolgt.
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Bei dem neuen Verfahren erfolgt die Bleichung lediglich unter Zuhilfenahme
von Wärme, die auch bei den anderen Bleichverfahren neben den Chemikalien und sonstigen
Bleichmitteln angewendet werden- müßte, da alle Bleichmittel nur bei Anwendung von
hohen Temperaturen die bleichende Wirkung haben.
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Besonders wichtig ist noch der Umstand bei dem neuen Verfahren, daß
die Qualität der vegetabilischen Öle gleichgültig ist, wodurch auch diese in Gemeinschaft
mit den animalischen Ölen eine große Wertsteigerung erfahren. Folgendes Beispiel
möge die Erfindung erläutern: ,i oo kg eines animalischen Öles werden in einem Vakuumapparat
durch irgendeine Heizvorrichtung auf beispielsweise 300r' C erhitzt, nachdem sie
vor der Erhitzung mit etwa 2o kg eines vegetabilischen Öles, z. B. Sojabohnenöl,
vermischt wurden, und alsdann unter Vakuum auf 7o bis 8o° abgekühlt. Die Erhitzung
dauert mehrere Stunden und wird zweckmäßig unter hohem Vakuum ausgeführt. Das Produkt
ist alsdann erheblich heller geworden.