Die Erfindung betrifft eine Druckmaschine mit wenigstens einem
elektromotorisch angetriebenen, axial verstellbaren Zylinder oder
sonstigen Drehkörper gemäß Oberbegriff des Anspruch 1.
In der Druckmaschine stellen die mehreren, für die Druckgebung
zusammenwirkenden Zylinder, die drehbar, bezüglich der
Diagonal-, Seiten- und Umfangsregister verstellbar sowie
aneinander anstellbar zur Bildung eines Papiereinzugs
gelagert sind, die relevanten Drehkörper dar.
Eine gattungsgemäße Druckmaschine ist aus der Offenlegungsschrift DE 38 25
600 A1 bekannt. Darin sind die Achsen von Zylindern, die auf ihren Außenseiten
auswechselbare, Druckbilder aufweisende Hülsen tragen, zu ihrer Seitenregi
stereinstellung axial verschiebbar gelagert. Dies gilt auch für Gummihülsen auf
der äußeren Mantelfläche tragende Zylinder. Die axiale Verschiebung erfolgt über
die Abwälzung schrägverzahnter Zahnräder oder über sonstige, im Stand der
Technik bekannte Mittel. Der Antrieb der Druckzylinder erfolgt bei derartigen
Druckmaschinen im allgemeinen von einem gemeinsamen Hauptantrieb aus, der
seine Antriebsleistung über eine mechanische Längswelle auf die Einzelaggregate
der Druckmaschine verteilt. Die Druckwerke sind durch diese mechanische
Längswelle derart miteinander verbunden und gekoppelt, daß auf deren Syn
chronlauf zueinander sichergestellt ist. Zur praktischen Realisierung ist allerdings
ein komplexes mechanisches System mit einer Vielzahl unterschiedlicher Kompo
nenten wie z. B. Getriebe, Kupplungen, Spindeln, Schlitten usw. notwendig. Die
hieraus resultierenden Schwachpunkte wie Übertragungsfehler aufgrund Nach
giebigkeiten mechanischer Übertragungsglieder, Spiel- und Reibungsumkehr
spannen, Elastizitäten, zusätzliche große Trägheitsmassen sowie zahlreiche,
niedrig gelegene Eigenfrequenzen beeinträchtigen die Druckbildgüte und die Re
gistergenauigkeit solcher konventioneller Druckwerke.
Aus der Offenlegungsschrift DE 34 32 572 A1 ist eine Rotationsdruckpresse mit
einem eine durchgehende Bahn von zu bedruckendem Material tragenden Druck
zylinder, einem daran angestellten Plattenzylinder für eine Farbe und eine daran
angestellte Farbwalze bekannt. Die Antriebswellen dieser Drehelemente sind teils
mittelbar über einen Zahnriemen, teils direkt mit dem Rotor eines jeweils eigens
zugeordneten elektrischen Antriebsmotors verbunden, wobei diese Antriebsmoto
ren von einer übergeordneten Steuerung geführt werden. Allerdings ist insbeson
dere für die direkt mit den Rotoren der Elektromotoren verbundenen Platten- und
Farbzylinder keinerlei Möglichkeit zur Seitenregisterverstellung eröffnet.
Zwar ist es bekannt (vgl. Offenlegungsschrift DE 30 22 516 A1), bei Reibschei
benantrieben insbesondere für Spindelpressen die Welle bzw. den Rotor des
elektrischen Antriebsmotors auf kräftigen Rollenlagern axial verschiebbar zu la
gern. Zur Verschiebung wird der Einsatz von Preßluft oder eines Elektromagneten
mit Erregerwicklung in einem Magnetkörper und einer gegen Federdruck beweg
baren Magnetscheibe vorgeschlagen. Derartige Anordnungen zur Axialverschie
bung sind jedoch für den Einsatz in Druckmaschinen vor allem angesichts der
darin geforderten Genauigkeit für die Seitenregistereinstellung ungeeignet und
auch überhaupt nicht dafür beabsichtigt.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Druckmaschine mit Seitenregi
sterverstellung des Druckzylinders oder sonstigen Drehkörpers in konstruktiv ein
facher Weise auch mit einem Direktantrieb zu schaffen. Zur Lösung wird die im
Patentanspruch 1 gekennzeichnete Druckmaschine vorgeschlagen. Weitere, vor
teilhafte Ausgestaltungen ergeben sich aus den Unteransprüchen.
Aufgrund der Erfindung ist die Ausnutzung des Luftspalts zwischen Stator und
Rotor zur Seitenregisterverstellung möglich, indem der mit dem Druckmaschinen-
Drehkörper direkt verbundene Rotor längs des Luftspaltes linear verstellbar ist. In
Verbindung mit dem elektrischen Direktantrieb für jeden Zylinder, für jede Druck
werkswalze bzw. sonstigen Drehkörper ist gleichzeitig ein spielfreier, trägheitsar
mer und mechanisch steifer Antriebsstrang aufgebaut. Dies ergibt eine
hohe Regeldynamik, so daß sich exakte
Bahnführung, konstante Bahnspannung und gleichbleibende
Farbgebung über die so ermöglichte, hochpräzise
Registersteuerung und Druckanstellung erreichen lassen. Die
relevanten Drehkörper (beispielsweise Platten- und
Gummituch-Zylinder in einem Druckwerk) werden
erfindungsgemäß direkt angetrieben, so daß sich eingesetzte
Regelsysteme drastisch vereinfachen lassen: Die zu
bewegenden Massen sind unter Ausschluß von Elastizitäten,
Nachgiebigkeiten und Spielen direkt mit dem Rotor des
antreibenden Elektromotors steif und fest verbunden. Dabei
ist erfindungsgemäß auch der Stator des Elektromotors mit
einer stationären Wandung, beispielsweise der
Druckmaschinenwand, elastizitäts- und spielfrei zu
verbunden.
Um eine stationäre, steife Abstützung eines in axialer Richtung verschiebbaren Stators an der
Wandung zu erreichen, ist in weiterer Ausbildung der
Erfindung eine Feststelleinrichtung vorgesehen, mit der der
Stator relativ zur Wandung fixierbar ist.
Zur axialen Linearverschiebung
des Rotors entsprechend den Drehkörper-/Rotor-
Verstellbewegungen ist es zweckmäßig, eine oder mehrere,
gesonderte Bewegungseinrichtungen vorzusehen: z B. einen
Linearantrieb, der am
axial verschiebbar gelagerten Rotor angreift.
Weitere Einzelheiten, Merkmale und Vorteile auf der Basis
der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden
Beschreibung eines bevorzugten Ausführungsbeispiels der
Erfindung und anhand der Zeichnungen. Diese zeigen mit
jeweils schematischer Darstellung in
Fig. 1 eine radiale Vorderansicht auf Druckwerks
zylinder,
Fig. 2 eine Draufsicht auf die Druckwerkszylinder
gemäß Richtung II in Fig. 1,
Fig. 3 im axialen bzw. Längsschnitt die Anbringung
des Elektromotors an Druckwerkszylinder und
Wandung,
Fig. 4 eine Richtungspfeil IV in Fig. 3 ent
sprechende Stirnansicht und
Fig. 5 eine Richtungspfeil V in Fig. 3 ent
sprechende Stirnansicht.
In Fig. 1 und 2 ist die Lage der Zylinder D1- D4 einer Offsetdruckmaschine
zueinander sowohl in
Vorder- bzw. Frontansicht (Fig. 1) als auch in Draufsicht
(Fig. 2) einander teilweise überdeckend erkennbar. Die in der
Druckwerkswandung H gelagerten Plattenzylinder D1, D4 und
Gummituchzylinder D2, D3 sind mit folgenden
Freiheitsgraden versehen: Um die Lage des Druckbildes quer
zur Laufrichtung des Papiers P beeinflussen zu können, sind
vor allem die Plattenzylinder D1, D4 in Längsrichtung U,
also parallel zu ihrer Mittelachse, verstellbar gelagert.
Diese Richtungsverstellung wird in der Drucktechnik
"Verstellung der Seitenregister" genannt. Um die Lage des
Druckbildes um eine Achse senkrecht zur Zylinder-Mittel
/Längs-Achse drehen zu können, werden die Plattenzylinder
D1, D4 jeweils an ihren Enden in Querrichtung R
verstellt. Diese Bewegungsart wird "Verstellen der
Diagonalregister" genannt.
Vor dem eigentlichen Druckvorgang ist das zu bedruckende
Papier P zunächst zwischen die Gummituchzylinder D2, D3
einzuziehen. Zu diesem Zweck wird es in Papierlaufrichtung
zwischen den Gummituchzylindern D2, D3 hindurchgeführt.
Diese Zylinder sind bei diesem Vorgang des Papiereinziehens
zunächst voneinander getrennt, so daß sie einen gemeinsamen
Einzugsspalt begrenzen. Ist die Offsetmaschine
betriebsbereit, werden den Gummituchzylinder D2, D3
jeweils eine Anstellbewegung W (siehe Fig. 4 und 5) erteilt, so daß sie
zusammengefahren werden und sich gegeneinanderpressen. Im
Zuge der Anstellbewegung W werden die Gummituchzylinder D
2, D 3 auch gegen die Plattenzylinder D1, D4 gedrückt.
Diese Stellung ist in Fig. 2 dargestellt und wird in der
Drucktechnik als "Druck-An" bezeichnet.
Gemäß Fig. 3-5 ist auf der Antriebswelle E eines der vier
oben genannten Zylinder D1, D2, D3, D4 die Rotorhülse Z
des Rotorpakets F eines elektrischen Antriebsmotors
unmittelbar und ortsfest fixiert. Die Rotorhülse Z bildet
zusammen mit dem Rotorpaket F den Rotor des Elektromotors.
Die Antriebswelle E, direkt umgeben von einem Kugellager
21, ist in der Wandung H drehbar gelagert. Das Kugellager
21 ist unmittelbar von einer Exzenterbuchse A umfaßt,
welche über ein weiteres Kugellager 22 mit der
Druckwerkswand H verbunden ist. Infolgedessen kann sich die
Antriebswelle E relativ sowohl zur Druckwerkswandung H als
auch zur Exzenterbuchse A um ihre Drehachse Y drehen. Wird
die Exzenterbuchse A über einen (nicht gezeichneten, weil
an sich bekannten) Drehantrieb, beispielsweise ein
Hebelgestänge oder eine Verzahnung, rotiert, entsteht eine
tangential an der Exzenterbuchse A angreifende Kraft IW
oder IR. Diese Kraft setzt sich über das erste, innere
Kugellager 21 in eine radial ausgelenkte, exzentrische
Umlaufbahn W bzw. R der Drehachse Y der Antriebswelle E des
jeweiligen Zylinders D1, D2, D3 oder D4 um. Dies beruht
darauf, daß die Exzenterbuchse A an ihrer Innenseite mit
dem Außenring des ersten, inneren Kugellagers 21 und an
ihrer Außenseite mit dem Innenring des zweiten, äußeren
Kugellagers 22 jeweils ortsfest verbunden ist. Der
Innenring des ersten Kugellagers 21 sitzt ortsfest auf der
Antriebswelle E, während der Außenring des zweiten
Kugellagers 22 an der Wandung H unbeweglich fixiert ist.
Mit dieser Exzenterbuchsen-Lageranordnung 21, 22, A läßt
sich eine Übertragung der vom Drehantrieb erzeugten,
tangentialen Kraft IW bzw. IR von der Exzenterbuchse A auf
die Gummituchzylinder D2, D3 bzw. die Plattenzylinder
D1, D4 bewirken: die Drehachse Y des jeweiligen Zylinders
beschreibt dann die Anstellbewegungsbahn W (bei den
Gummituchzylindern D2, D3) bzw. die Diagonalregister-
Verstellungsbahn R (bei den Plattenzylindern D1, D4). In
der Ansicht der Fig. 4 sind diese radial-exzentrischen
Auslenkungen W/R der Antriebswelle E veranschaulicht.
Gemäß Fig. 3 sind an der Außenseite der Wandung H im
Bereich von deren Aussparung für die Antriebswelle E, die
Exzenterbuchse A und die beiden Lager 21, 22 zwei
Brückenvorsprünge K jeweils mit L-artigem Profil fest
angesetzt, dergestalt, daß die jeweiligen, kürzeren L-
Schenkel einander fluchtend zugewandt sind. Von deren
gegenüberliegenden Seiten ist der Außenring eines weiteren,
dritten Kugellagers 23 ortsfest eingeklemmt. Dessen
Innenring umfaßt ebenfalls ortsfest eine zweite
Exzenterbuchse B, deren ringförmige Innenseite auf der
Statorhülse N aufgesetzt und daran ortsfest bzw. steif
fixiert ist. Mithin entspricht diese Anordnung und Lagerung
des von der Statorhülse eingefaßten Statorpakets G etwa der
des Rotorpakets F bzw. der damit ortsfesten Antriebswelle
E, wenn auch mit der Ausnahme, daß der Stator G, N des
Elektromotors zwar gegenüber der Wandung H bzw. dessen
Brückenansatz K, nicht aber gegenüber der zweiten
Exzenterbuchse B verdrehbar ist. Infolgedessen ist die in
Fig. 9 veranschaulichte Möglichkeit gegeben, den Stator G,
N etwaigen Anstellbewegungen W oder Diagonalregister-
Verstellbewegungen R des jeweiligen Zylinders D1-D4
nachzuführen. Da sich die beiden Exzenterbuchsen A, B bei
bestimmter Winkelstellung in ihren Außendurchmessern decken
und deren jeweilige, äußere Kugellager 22, 23 in ebenfalls
miteinander kongruenten Kreisringprofilen ausgebildet und
angeordnet sind, ist gemäß Fig. 5 für den Stator G, N sogar
eine mit den Bewegungen W/R des Rotors F, Z sich
vollständig deckende bzw. übereinstimmende Nachführung
möglich, wenn mittels des genannten oder eines weiteren
Drehantriebs (Verzahnung oder Hebelgestänge) auf die zweite
Exzenterbuchse B dieselbe Tangentialkraft IW bzw. IR
ausgeübt wird. Sind gemäß Fig. 3 die beiden Exzenterbuchsen
A, B in der Drehstellung, in der sie sich mit ihren
Außendurchmessern axial gesehen decken (vgl. oben), mittels
einer mechanisch lösbaren Verbindungseinrichtung Q starr
aneinandergekoppelt, ist keine weitere Dreheinrichtung
speziell für die Exzenterbuchse B erforderlich.
Nachdem der Stator G, N die Zylinder-/Rotorbewegungen W/R
nachvollzogen hat, ist seine ortsfeste und steife
Abstützung gegenüber der Wandung H bzw. deren Brückenansatz
K notwendig. Hierzu sind Blockierklötze C um die Stator-
Exzenterbuchse B herum, vorzugsweise diametral
gegenüberliegend, angeordnet. Deren der Exzenterbuchse B
zugewandte (Innen-)Seiten sind nach Art von Bremsbacken
derart konkav gewölbt, daß sie die Exzenterbuchse B von
außen formschlüssig umfassen und mithin deren Drehung im
Lager 23 um die Achse Y blockieren können. Das Betätigen
oder Lösen der Blockierung der Exzenterbuchse B erfolgt,
indem den Blockierklötzen C eine Verschiebebewegung M nach
radial innen (Arretieren des Stators E gegenüber der
Wandung H) oder nach außen (Lösen dieser Arretierung)
erteilt wird.
In Fig. 3 ist schließlich noch die Seitenregister-
Verstellbewegung U für den jeweiligen Zylinder D1-D4
nebst starr daran befestigtem Rotor F, Z angedeutet, die
zugehörige Linearführung, gegebenenfalls mit Linearantrieb,
ist jedoch der Übersichtlichkeit halber nicht gezeichnet.
Im Rahmen der Erfindung wäre dann auch eine Nachführung des
Stators G der Seitenregister-Verstellbewegung U ebenfalls
mittels Linearführung denkbar.
Eine Stator-Nachführung der Bewegung des jeweiligen
Zylinders D1-D4 ist vor allem dann angebracht, wenn die
Anstellbewegung W eines der Gummituchzylinder D2, D3 oder
die Diagonalregister-Verstellung R eines der
Plattenzylinder D1, D4 zu groß ist, als daß noch ein
Ausgleich über den Luftspalt L zwischen Rotorpaket F und
Statorpaket G möglich wäre.
Bei Druck-An-Stellung ist der Stator G spiel- und elastizitätsfrei gegen
die Druckwerkswandung H abgestützt, wohingegen der Rotor F
durch die beiden inneren und äußeren Kugellager 21, 22
spiel- und elastizitätsbehaftet mit der Druckwerkswand
verbunden ist. Sämtliche Toleranzen durch Lagerspiele der
beiden Kugellager 21, 22 sowie elastische Verformungen und
Verlagerungen durch die noch anstehende Anstellkraft IW
können bei fest arretiertem Stator G durch den Luftspalt
des Elektromotors ausgeglichen werden. Dieser Effekt ist
noch dadurch gefördert, daß der Elektromotor keine eigene
Lagerung direkt zwischen Stator und Rotor besitzt. Mithin
ist eine axiale und radiale Verschiebung von Stator zu
Rotor nicht behindert, sondern grundsätzlich in begrenztem
Umfang möglich. Die axiale Verschiebungsmöglichkeit längs
des Luftspalts L kann vorteilhaft für die Seitenregister-
Verstellung U ausgenützt werden.
Nach alledem kann aufgrund der Erfindung für die
Seitenregister-Verstellungen U der Zylinder D1-D4
das Prinzip der direkten, steifen
Anbindung des Rotors an den Zylinder und des Stators an die
Druckwerkswand verwirklicht werden. Die noch erforderlichen
Beweglichkeiten bzw. Beweglichkeitstoleranzen lassen sich
über den Motor-Luftspalt axial und/oder radial ausgleichen.
Im Rahmen der Erfindung sind elektrische Antriebsmotoren
der Ausführung mit Zylinderläufer und damit mit Radialfeld
und der Ausführung mit Scheibenläufer und damit mit
Axialfeld einsetzbar.
Wegen weiterer Einzelheiten insbesondere
zur oben angesprochenen Offsetdruckmaschine wird
ergänzend auf das Stammpatent 41 38 479 ver
wiesen. Dies gilt auch für die exzentrische
Nachführung.