DE4131793A1 - Verfahren und vorrichtung zur regeneration von altbeizen - Google Patents
Verfahren und vorrichtung zur regeneration von altbeizenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung
zur Regeneration von beim Beizen von Werkstücken aus un- und
niedrig-legierten Stählen mittels Mineralsäuren,
vorzugsweise Salzsäure, Schwefelsäure oder Phosphorsäure,
anfallenden, Mineralsäure, Eisen- und/oder Zinksalze
enthaltenden Altbeizen.
Das Beizen bezweckt die Beseitigung der aus
nicht-metallischen, vorzugsweise oxidischen Bestandteilen
bestehenden, auf den Oberflächen von Werkstücken aus Stahl
bei der Warmverformung oder Wärmebehandlung gebildeten
Zunder- oder Rostschicht, um eine metallisch-blanke
Oberfläche zu erhalten, die erforderlich ist, wenn die
Stahloberfläche einen Schutzüberzug erhalten soll. Damit auf
die Oberfläche von Werkstücken aus un- und niedrig-legierten
Stählen eine Zinkschutzschicht durch Feuerverzinken
aufgetragen werden kann, werden die Werkstücke bevorzugt in
Salzsäure oder Schwefelsäure gebeizt, wodurch es zur Bildung
von bis zu 300 g/l FeCl2 in der Salzsäure bzw. von bis zu
200 g/l FeSO4 in der Schwefelsäure kommt. Die blanke
Stahloberfläche wird anschließend mit einer dünnen
Zinkschutzschicht von 0,04 bis 0,1 mm Dicke durch Eintauchen
des Werkstücks in geschmolzenes Zink überzogen. Falls jedoch
die aufgetragene Zinkschutzschicht noch von der Oberfläche
des Überzugs bis zur Stahloberfläche des Werkstücks
reichende Poren und Risse aufweisen sollte, ist es
notwendig, dieses Werkstück erneut in der Salzsäure bzw.
Schwefelsäure zu beizen, mit der Folge, daß zusätzlich zu
FeCl2 bzw. FeSO4 noch bis zu 100 g/l ZnCl2 in der Salzsäure
bzw. 100 g/l ZnSO4 in der Schwefelsäure entsteht.
Die anfallenden Abfallbeizen werden zum überwiegenden Teil
je nach ihrer Zusammensetzung für chemische Prozesse
verwendet. Dabei entstehen jedoch nicht unbeachtliche Mengen
an zu deponierenden Reststoffen. Eine solche Beseitigung von
Altbeizen auf Basis von Mineralsäuren wird in Zukunft wegen
verschärfter Umweltauflagen sowie kleiner und erheblich
teurer werdendem Deponieraum immer problematischer, so daß
die Regeneration der Altbeizen, insbesondere auf der Basis
von Salzsäure oder Schwefelsäure mit darin enthaltenem FeCl2
und/oder ZnCl2 bzw. FeSO4 und/oder ZnSO4, erheblich an
Bedeutung gewinnen wird.
Es ist deshalb die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein
Verfahren und eine Vorrichtung zur Regeneration von
Altbeizen auf der Basis von Mineralsäuren, in der Eisen-
und/oder Zinksalze enthalten sind, bereitzustellen.
Gelöst ist diese Aufgabe dadurch, daß die Altbeize einer mit
Kationenaustauscher-Membranen arbeitenden Elektrolyse
aufgegeben, die Fe2+- und/oder Zn2+-Ionen an der Anode
metallisch abgeschieden werden und die Anionen mit den
H⁺-Ionen zu freier Mineralsäure reagieren, die dem
Beizprozeß unmittelbar wieder zuführbar ist.
Im Rahmen der weiteren Ausgestaltung des
Elektrolyse-Verfahrens betragen die Zellspannung 2 bis 12 V,
vorzugsweise 4 bis 8 V, und die Stromdichte 1 kA/m2,
vorzugsweise 1 bis 5 kA/m2. Durch diese Maßnahmen läßt sich
eine Trennleistung von bis zu 60% erzielen.
Die Vorrichtung zur Durchführung des Elektrolyse-Verfahrens
besteht aus drei nebeneinander angeordneten Zellen, von
denen die mittlere den Kathodenraum bildende Zelle von den
beiden äußeren die Anodenräume bildenden Zellen durch
jeweils eine Kationenaustauscher-Membran getrennt ist. Die
Eisen- und/oder Zinksalze enthaltende Altbeize auf Basis von
Mineralsäure wird dem Kathodenraum zugeführt, wo unter
Einwirkung des Gleichspannungsfeldes die Fe2+- und/oder
Zn2+-Ionen an der Kathode nacheinander in metallischer Form
abgeschieden werden. Die ladungsbedingte Wanderung der
Anionen zu den Anoden wird durch die
Kationenaustauscher-Membranen unterbunden, da diese nur für
Kationen durchlässig sind. Die in den Anodenräumen
gebildeten H⁺-Ionen wandern durch die
Kationenaustauscher-Membranen, so daß die Anionen mit den
H⁺-Ionen zu freier Mineralsäure reagieren. Als Anolyt dient
vorzugsweise Schwefelsäure mit einem Säuregehalt von bis zu
5%, die durch die Anodenräume im Kreislauf strömt.
Die Metalle werden bevorzugt dendritisch abgeschieden. Die
Dendrite werden mittels einer automatisch arbeitenden
Kammvorrichtung von den Kathoden kontinuierlich abgestreift,
fallen auf den Boden des Kathodenraums und werden von dort
ausgeschleust.
Die Erfindung ist im folgenden anhand eines Fließschemas
näher und beispielhaft erläutert.
Eine Altbeize der Zusammensetzung
FeCl₂|220 g/l | |
ZnCl₂ | 55 g/l |
HCl | 20 g/l |
wird aus der Beizanlage (1) über die Leitung (2) dem
Anodenraum (3) der Elektrolysezelle (4) zugeleitet. An der
Kathode (5) werden die Fe2+- und Zn2+-Ionen nacheinander
dendritisch abgeschieden. Der Anodenraum (3) ist durch
Kationenaustauscher-Membranen (6, 7) begrenzt. Der
elektrochemisch notwendige Ladungsausgleich der Altbeize
erfolgt durch Wanderung von H⁺-Ionen aus den
Anodenräumen (8, 9) mit Anoden (10, 11) in den
Kathodenraum (5), so daß sich dort freie Salzsäure bildet.
Die aus dem Kathodenraum (5) über Leitung (12) ablaufende,
in die Beizanlage (1) zurückgeführte regenerierte Beizlösung
setzt sich zusammen aus
FeCl₂|95 g/l | |
ZnCl₂ | 30 g/l |
HCl | 100 g/l |
Vom Boden des Kathodenraums (5) werden die dendritisch
abgeschiedenen Metalle Eisen und Zink ausgeschleust. Der aus
Schwefelsäure bestehende Anolyt wird mittels der Pumpe (13)
im Kreislauf (14) geführt. Die Zellspannung beträgt 6 V und
die Stromdichte 1 kA/m2.
Eine Altbeize der Zusammensetzung
FeSO₄ | |
∼150 g/l | |
ZnSO₄ | ∼ 60 g/l |
H₂SO₄ | ∼ 50 g/l |
wurde in der im 1. Ausführungsbeispiel beschriebenen
Beizanlage (1) unter den gleichen Verfahrensbedingungen
behandelt. Die aus dem Kathodenraum (5) über die
Leitung (12) der Beizanlage (1) aufgegebene regenerierte
Beizlösung besitzt folgende Zusammensetzung:
FeSO₄ | |
∼ 30 g/l | |
ZnSO₄ | ∼ 20 g/l |
H₂SO₄ | ∼150 g/l |
Die mit der Erfindung erzielten Vorteile sind insbesondere
darin zu sehen, daß sich die Metalle Eisen und Zink
elektrolytisch abscheiden lassen. Das ermöglicht ihre
thermische Aufarbeitung und somit Rückführung in den
Wirtschaftskreislauf. Die auf elektrolytischem Wege erzeugte
Salzsäure kann unmittelbar der Beizanlage zugeführt werden.
Claims (4)
1. Verfahren zur Regeneration von beim Beizen von
Werkstücken aus un- und niedrig-legierten Stählen mittels
Mineralsäuren, vorzugsweise Salzsäure, Schwefelsäure oder
Phosphorsäure, anfallenden, Mineralsäure, Eisen- und/oder
Zinksalze enthaltenden Altbeizen, dadurch gekennzeichnet,
daß die Altbeizen einer mit Kationenaustauscher-Membranen
arbeitenden Elektrolyse aufgegeben werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
die Zellspannung 2 bis 12 V, vorzugsweise 4 bis 8 V, und
die Stromdichte 1 kA/m2, vorzugsweise 1 bis 5 kA/m2,
betragen.
3. Verfahren nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch
gekennzeichnet, daß für den im Kreislauf geführten
Anolyten vorzugsweise Schwefelsäure mit einem Säuregehalt
von bis zu 5% eingesetzt wird.
4. Vorrichtung zur Durchführung des Elektrolyse-Verfahrens
nach den Ansprüchen 1 bis 3, gekennzeichnet durch drei
nebeneinander angeordnete Zellen (5, 8, 9), von denen die
mittlere als Kathodenraum (5) und die beiden äußeren als
Anodenräume (8, 9) ausgebildet sind und die Anodenräume
von dem Kathodenraum durch
Kationenaustauscher-Membranen (6, 7) voneinander getrennt
sind.
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