DE1269443B - Verfahren zum elektrolytischen Entfetten, Dekapieren und gegebenenfalls Polieren von Metallen - Google Patents
Verfahren zum elektrolytischen Entfetten, Dekapieren und gegebenenfalls Polieren von MetallenInfo
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Description
DEUTSCHES
PATENTAMT
AUSLEGESCHRIFT
Int. CL:
C23b
Deutsche Kl.: 48 a-1/04
Nummer: 1269 443
Aktenzeichen: P 12 69 443.8-45
Anmeldetag: 29. Dezember 1961
Auslegetag: 30. Mai 1968
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum elektrolytischen Entfetten, Dekapieren und gegebenenfalls
Polieren von Metallen, insbesondere von Eisenmetallen und -legierungen.
Das Dekapieren im weiteren Sinne bezweckt die Entfettung und die Auflösung bzw. Loslösung von
Glühspan, Rost oder anderen Oxyden sowie von Überzügen, wie Anstrichen, verschiedenen Metallüberzügen
usw., um dem Metall eine Oberfläche zu geben, die der anschließenden Verwendung angepaßt
ist.
Das Dekapieren ist unbedingt erforderlich, wenn das Metall oder der metallische Gegenstand mit einem
Überzug, einem Anstrich oder mit einem Belag eines anderen Metalls versehen werden soll. Gute Haftfähigkeit
kann nur erzielt werden, wenn das zu überziehende Metall vollkommen sauber, d. h. frei von
Fett, Rost oder Oxyd ist.
Bei den bekannten Verfahren werden die genannten Arbeitsgänge nacheinander auf verschiedene Art und
Weise durchgeführt. So erfolgt die Entfettung häufig durch Eintauchen in organische Lösungsmittel, wie
Trichloräthylen, oder in heiße wäßrige alkalische Lösungen von Natriumcarbonat, -silikat oder -phosphat
oder auch in eine schwache Fluorwasserstoffsäurelösung.
Zu gewissen Alkalilösungen gibt man zuweilen oberflächenaktive Mittel oder Netzmittel, z. B. langkettige
aromatische oder aliphatische Sulfonate. Es wird auch die elektrolytische Methode angewendet,
wobei das zu entfettende Metall als Kathode oder vorzugsweise als Anode dient, um Brüchigkeit der
behandelten Gegenstände durch Adsorption von Wasserstoff in den Alkalilösungen zwischen 50 und
950C zu vermeiden.
Das auf diese Weise entfettete Metall bzw. der metallische Gegenstand wird gut gespült und in ein
weiteres Bad gegeben, um Oxyde und Ansätze an der Oberfläche zu entfernen. Dieses Bad wird gewöhnlich
mit Schwefelsäure oder Salzsäure oder Gemischen dieser Säuren hergestellt. Meistens wird in 10- bis
30°/0igen Lösungen zwischen 65 und 900C gearbeitet.
Um einen zu starken Angriff und damit einen wesentlichen Metallverlust zu vermeiden, werden der Beize
häufig Inhibitoren in Form von gewissen Farbstoffen oder kolloidalen Stoffen oder verschiedenen hochmolekularen
Stoffen zugegeben. Häufig wird das Beizen elektrolytisch vorgenommen, wobei der zu
dekapierende Gegenstand die Anode oder Kathode bildet. Die Elektrolyse wird häufig in Fällen angewendet,
in denen die von der Oberfläche zu entfernenden Oxyde zum großen Teil aus Fe3O4 bestehen, das
Verfahren zum elektrolytischen Entfetten,
Dekapieren und gegebenenfalls Polieren von
Metallen
Dekapieren und gegebenenfalls Polieren von
Metallen
Anmelder:
Societe Industrielle des Coussinets, Paris
Vertreter:
Dr. H. G. Eggert, Patentanwalt,
5000 Köln-Lindenthal, Peter-Kintgen-Str. 2
Als Erfinder benannt:
Georges Hermann, Annecy, Haute Savoie
(Frankreich)
Beanspruchte Priorität:
Frankreich vom 30. Dezember 1960 (848 485),
vom 7. Dezember 1961 (881 271)
vom 7. Dezember 1961 (881 271)
sich selbst in heißen Säurelösungen nur sehr langsam auflöst.
Nach diesem Arbeitsgang muß man gut spülen, dann die restliche Säure neutralisieren und schließlich
nochmals spülen. Bei diesen Spülungen bleibt häufig ein sehr dünner Oxydfilm zurück, der in gewissen
Fällen entfernt wird, indem der Gegenstand durch Zink- und Ammoniumchloridlösungen geführt wird.
Die beschriebenen Verfahren erfordern somit einen großen apparativen Aufwand, bedingt durch die Aufeinanderfolge
der verschiedenen Behandlungsbäder. Sie führen häufig zu Oberflächenfehlern durch Einfressungen,
die in den Säurebädern entstehen.
Es ist weiterhin bekannt, zum Entrosten von Metallen eine abwechselnd kathodische und anodische
Behandlung in alkalischen Bädern durchzuführen, die aus einer Lösung von Alkalihydroxyden bestehen und
zusätzlich Alkalicyanide und Netzmittel enthalten können. Die elektrolytische Behandlung wird bei
Temperaturen von 110 bis 1450C vorgenommen.
In einem anderen Verfahren werden Metalle kathodisch in Bädern behandelt, die Alkalihydroxyd, Alkalicyanid
und einen Komplexbildner in wäßriger Lösung enthalten.
S09 557/378
3 4
Auch diese Verfahren sind noch mit gewissen Nach- Reaktion dargestellt werden, die nur bei Anwendung
teilen verbunden. So erfordert die in dem einen von Wechselstrom stattfindet: bekannten Verfahren notwendige hohe Temperatur
einen größeren apparativen und energetischen Aufwand. Bei der nach dem bekannten Verfahren durch- 5 6UN + te + 2H2°
einen größeren apparativen und energetischen Aufwand. Bei der nach dem bekannten Verfahren durch- 5 6UN + te + 2H2°
geführten Reinigung fällt außerdem Eisenhydroxyd _ ρ^^Ν) _i_ 2OH~ 4- H
mit einer gewissen Teilchengröße an, das die Tendenz 2
besitzt, sich an den gebeizten Flächen anzusetzen.
Durch das erfindungsgemäße Verfahren werden die Bei dieser Reaktion hängt die Geschwindigkeit der
Nachteile, die mit der Verwendung mehrerer Bäder io Bildung von Natriumferrocyanid aus dem Eisen der
verbunden sind, behoben, Außerdem bewirkt der Elektroden und dem Natriumcyanid des Elektrolyten
erfindungsgemäße Zusatz eines Suspendiermittels, daß von der Stromdichte ab. Bei einer bestimmten Konzendie
bei der Reinigung anfallenden Teilchen von Eisen- tration an NaCN ist jedoch die Geschwindigkeit der
hydroxyd in Suspension gehalten werden und ihr An- Bildung von Natriumferrocyanid unabhängig von der
satz an den gebeizten Flächen verhindert wird. Weiter- 15 Schwankung der Konzentration an Alkalihydroxyd,
hin hat sich gemäß der Erfindung der Zusatz eines Das oberflächenaktive Mittel, das die Aufgabe hat,
Inhibitors günstig erwiesen, weil er die Bildung von die Entfernung des Rostes durch Änderung der Grenz-Ferrocyanid
während der Elektrolyse hemmt, ohne flächenspannungen des Systems Elektrolytrost zu
die Gasentwicklung an den Elektroden zu verlang- beschleunigen und zu einem einzigen Vorgang zu
samen. 20 machen, muß dem alkalischen Beizmittel angepaßt sein.
Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zum Man verwendet Alkalisalze von sauren Fettalkoholelektrolytischen Entfetten, Dekapieren und gegebenen- sulfaten, Alkylarylsulfonate oder sulfonierte Öle, wie
falls Polieren von Metallen mit Wechselstrom niedriger z. B. Natriumsulforicinat. Der Zusatz von Netzmitteln
Spannung, welches dadurch gekennzeichnet ist, daß ist vor allem günstig, wenn an den zu behandelnden
die Metalle als Elektrode und Gegenelektrode bei as Gegenständen größere Mengen an Fettstoffen haften,
einer Temperatur von 45 bis 500C und einer Strom- Empfohlen wird die Verwendung eines anionaktiven
dichte von vorzugsweise 30 A/dm2 in einem einzigen Netzmittels in einer Menge von 1 cm3/l. In Fällen, in
alkalischen Bad hoher Leitfähigkeit mit einem pH-Wert denen starke Schaumbildung stören würde, ist es
zwischen 13,5 und 14 behandelt werden, das drei der jedoch vorzuziehen Natriumsulforicinat, das in diesen
folgenden vier Bestandteile: 30 Bädern bei hohem pH-Wert voll wirksam ist, zu ver
wenden, wobei Natriumsulforicinat in einer Menge
ein entfettendes alkalisches Mittel, von 1 bis 5 cm3 50%igem Natriumsulforicinat pro
ein alkalisches Beizmittel, Liter Elektrolyt zur Anwendung kommt,
ein oberflächenaktives Mittel, Der Chelatbildner hat die Aufgabe, die Erdalkali-
einen Chelatbildner, 35 ionen und die Ionen von Metallen, wie Kupfer, die
den glatten Verlauf des Entfettens und des Abbeizens
sowie als suspendierendes Mittel Kryolit und gege- stören können, in Komplexen zu binden. Geeignet
benenf alls als Inhibitor Natriumplumbit enthält. als Chelatbildner sind die Polyphosphate, insbesondere
Die erfindungsgemäß verwendeten Badzusätze Natriumtripolyphosphat, die Natriumsalze der Äthyergänzen
sich in ihren Wirkungen und Eigenschaften. 40 lendiaminotetraessigsäure oder Triäthanolamin. Letz-Die
Leitfähigkeit (Ohm"1 cm"1) des Bades richtet teres wird bevorzugt. Es werden aber auch gute
sich nach der Zusammensetzung und der Alterung des Ergebnisse mit Natriumtripolyphosphat und dem
Bades. Sie kann zwischen 0,10 und 0,40 Ohm"1 cm"1 Tetranatriumsalz der Äthylendiaminotetraessigsäure
liegen, jedoch wird vorzugsweise zwischen 0,17 und erhalten. Es wurde gefunden, daß Triäthanolamin im
0,40 Ohm-1 cm"1 gearbeitet. 45 Gemisch mit einer wäßrigen Alkalilösung einen Elek-
AIs Entfettungsmittel werden Natriumhydroxyd, trolyten darstellt, der bei Anwendung von Wechselhandelsübliches Natriumsilikat (Natriumwasserglas) strom von 50 Hz eine entfettende und dekapierende
oder Natriumorthosilikat verwendet. Bevorzugt wird Wirkung hat, wobei gleichzeitig an den Eisenelekeine
hohe Konzentration von Natriumhydroxyd, zu- troden eine starke Gasentwicklung auftritt, die das
sammen mit dem handelsüblichen Natriumsilikat, 50 Dekapieren begünstigt. Diese Gasentwicklung kann
wobei das niedrige Na2 0-SiO2-Verhältnis des Natrium- durch Zusatz von Ammoniak noch verstärkt werden,
silikats durch die hohe Natriumhydroxydkonzentration Außerdem verstärkt und verlängert Triäthanolamin
des Bades wieder ausgeglichen wird, die zwischen 80 die Wirksamkeit von Elektrolyten auf Basis von
und 120 g/l schwankt und insbesondere etwa 100 g/l Alkalicyanid.
Elektrolyt beträgt. Die hohe Natriumhydroxydkonzen- 55 Als Suspendier- und Dekapiermittel wird den
tration hat den Vorteil, daß die elektrische Leitfähig- Bädern Kryolith zugesetzt, denn es wurde festgestellt,
keit des Bades auf etwa 0,4 Ohm"1 cmr1 steigt. Sie daß geringe Zusätze von Kryolith Verbesserungen
ermöglicht darüber hinaus die Aufrechterhaltung des Dekapierprozesses zur Folge haben, und zwar
eines stabilen pH-Wertes von etwa 13,5 bis 14 und die sowohl durch die semikolloidalen Eigenschaften des
leichte Abtrennung von Natriumferrocyanid und 60 Kryoliths als auch durch die Wirksamkeit seiner
anderen Bestandteilen aus dem gebrauchten Elektro- Fluorionen. Der Kryolithzusatz bewirkt, daß die bei
lyten. der Reinigung anfallenden Teilchen suspendiert wer-
AIs Beizmittel dienen Alkalicyanide, wobei vor- den und der Ansatz von Eisenoxyd an den gebeizten
zugsweise Natriumcyanid verwendet wird. Die Aktivi- Flächen verhindert wird.
tat des Bades wird auch zum Teil durch die Konzen- 65 Auch ein Gehalt an Natriumplumbit ist günstig,
tration an Alkalicyanid beeinflußt. weil er die Bildung von Ferrocyanid während der
Einer der hauptsächlichen Vorgänge während des Elektrolyse hemmt, ohne die Gasentwicklung an den
Dekapierens kann durch die folgende elektrolytische Elektroden zu verlangsamen.
Einfluß von Natriumplumbit auf den Gehalt des Bades an freiem Natriumcyanid in Abhängigkeit von der Zeit
0,5 Stunden j I Stunde
Gramm Natriumcyanid je Liter
1,5 Stunden ' 2 Stunden | 2,5 Stunden , 3 Stunden ! 3,5 Stunden
1,5 Stunden ' 2 Stunden | 2,5 Stunden , 3 Stunden ! 3,5 Stunden
Bad gemäß Beispiel 1..
+0,5 g Pb je Liter ..
+0,5 g Pb je Liter ..
+1 g Pb je Liter
+2 g Pb je Liter
79,1
79,3
81
82,6
79,3
81
82,6
62,6
64,2
67,3
70,4
64,2
67,3
70,4
45,4
48,2
52,4
56,6
48,2
52,4
56,6
28,9
33,2
38,1
43,3
33,2
38,1
43,3
14,7
20,5
25,5
30,8
20,5
25,5
30,8
6,3
12,5
16,8
12,5
16,8
21,7
2,8
7,6
7,6
11,3
15
15
Als Strom dient Wechselstrom aus dem Netz, der mit einer Spannung von 5 bis 30 V und einer Stromdichte
zwischen 20 und 200, vorzugsweise zwischen 30 und 40 A/dm2 eingesetzt wird.
Die gewöhnlich sehr kurze Behandlungszeit ist verschieden, je nach dem Zustand der Oberfläche des zu
behandelnden Metalls. Bei fettigen und stark verzunderten Gegenständen werden gute Ergebnisse nach
einer Behandlungszeit von 30 Sekunden bis zu 2 Minuten erhalten. Bei verrosteten Teilen wird das
gleiche Ergebnis nach einer Behandlungszeit von 1 bis 5 Minuten erhalten. Verzinnte und verkupferte
Bleche mit einer Auflage von 2/100mm können in 1
bis 2 Minuten von diesen Auflagen befreit werden. Es kann bei Temperaturen zwischen 30 und 7O0C
gearbeitet werden. Um die Bildung von Kohlenstoff und Zersetzungserscheinungen des Bades zu vermeiden,
wird vorzugsweise bei Temperaturen zwischen 45 und 500C gearbeitet. Hierbei ist es außerdem möglich,
jegliche Kristallisation zu vermeiden.
Bei den bevorzugten Beizbädern gemäß der vorliegenden Erfindung liegt die Konzentration der verschiedenen
Bestandteile innerhalb der nachstehenden Grenzen:
Natriumcyanid 50 bis 150 g/l
Natriumhydroxyd 80 bis 120 g/l
Kryolith 1 bis 20 g/l
Triäthanolamin 10 bis 100 cm3/!
Natriumsilikat von 36°Be 50 bis 150 cm3/l
Blei in Form von Natriumplumbit 0,1 bis 3 g Pb/1
50°/0iges Natriumsulforicmat .. 0 bis 10 cm3/l
Oberflächenaktives Mittel 0 bis 5 cm3/!
Die gemäß der Erfindung verwendeten Beizbäder weisen die Besonderheit auf, daß sie sich nach Sättigung
mit Eisen, also nach dem Unbrauchbarwerden, bei Umgebungstemperatur in zwei Phasen trennen:
Eine an Natriumferrocyanid arme Flüssigphase, die sämtliche Bestandteile enthält, und eine kristalline
Phase, die reich (96%) an hydratisiertem Natriumferrocyanid Fe(CN)6Na4 · 12H2O ist, das somit beispielsweise
durch einfache Filtration abgetrennt werden, gereinigt oder wieder in Natriumcyanid umgewandelt
werden kann.
Die Elektroden können je nach den zu behandelnden Gegenständen in verschiedener Weise angeordnet
werden. Nachstehend sind als Beispiel einige mögliche Arten der Anordnung aufgeführt:
1. Die beiden Elektroden werden durch zwei zu behandelnde Gegenstände gebildet. Dieser Fall
kommt in Frage für einfache Gegenstände von kleiner Oberfläche (z. B. kontinuierliches Dekapieren
von Draht oder schmalem Band) [s. Fig. I].
2. Dekapieren der Innenseite eines zylindrischen Behälters. Angewendet wird die Anordnung
gemäß Fig. 2, wobei eine zentrale und zylindrische Elektrode A aus Graphit verwendet wird.
3. Wenn die Gegenstände konkave und konvexe Oberflächen haben, wie in F i g. 3 dargestellt,
werden die beiden Gegenstände so angeordnet, daß die gleichen Oberflächen einander zugewandt
sind, während die andere Oberfläche jedes Gegenstandes einer Graphitelektrode A zugewandt ist.
4. Beim kontinuierlichen Dekapieren beider Seiten von Bädern großer Breite werden diese an den
gleichen Leiter der Wechselstromquelle angeschlossen und zwischen drei Graphitelektroden A
eingeschoben, die an den zweiten Leiter der Stromquelle angeschlossen sind (F i g. 4). Es
wurde festgestellt, daß Graphit als amorphes leitendes Material, das keinerlei Gaspolarisation
zeigt und selbst bei mittelmäßiger Qualität während des Betriebs nicht zerfällt und stark
porös ist, eine ideale zweite Elektrode darstellt.
Nach dem Dekapieren wird das Metall wie üblich gut gewaschen und gespült.
Das Verfahren gemäß der Erfindung besitzt zahlreiche Vorteile. Wie bereits erwähnt, ist es mit ihm
möglich, Metalle in einem einzigen Arbeitsgang gleichzeitig zu entfetten, zu dekapieren und sogar in gewissem
Umfange zu polieren. Dicke Schichten aus Zunder oder Rost oder verschiedenen oberflächlichen Oxyden,
Fetten, Schmiere, Anstrichfilme und Metallüberzüge, z. B. aus Kupfer, Zinn, Zink usw., werden schnell
entfernt.
Weil bei dem erfindungsgemäßen Verfahren nur mit Wechselstrom normaler Netzfrequenz und niederer
Spannung gearbeitet wird, ist lediglich ein Transformator erforderlich, während zum Dekapieren mit
Gleichstrom, beispielsweise zum anodischen Dekapieren von Eisen in schwefelsaurer Lösung, zusätzlich
zum Transformator ein Gleichrichter benötigt wird.
Wenn Gleichstrom an die Metallelektroden gelegt wird, die zur Entfettung und zum Dekapieren in
Elektrolyte der beschriebenen Art getaucht werden, werden nicht die gleichen Wirkungen erzielt, wie sie
beschrieben wurden. Der Gleichstrom bewirkt höchstens auf der Kathode die übliche elektrolytische
Entfettung.
Das Verfahren gemäß der Erfindung ermöglicht es, in einem einzigen Arbeitsgang, dem eine Spülung
folgt, die gleichen Ergebnisse zu erzielen, für die bisher
die folgenden getrennten Maßnahmen erforderlich waren: Entfetten mit Trichloräthylen, alkalische Entfettung,
Spülen, Beizen mit Säure und neutralisierende Spülung. Hieraus ergibt sich ein erheblich verringerter
Umfang an Einrichtungen sowie an Instandhaltungsarbeiten und eine wesentlich verkürzte Behandlungszeit.
Das nach dem Verfahren gemäß der Erfindung behandelte Metall bewahrt nicht nur seine unter den
zu entfernenden Schichten liegende Politur, sondern nimmt auch einen besonderen Glanz an. Es oxydiert
weniger mit der Zeit als Metalle, die nach den üblichen Verfahren dekapiert werden. Dies ist besonders wichtig,
wenn das dekapierte Metall anschließend mit einem Schutzüberzug versehen oder galvanisiert werden
soll.
Zwar ist das Verfahren gemäß der Erfindung besonders
auf Eisenmetalle und -legierungen abgestellt, jedoch kann es ebenso erfolgreich zum gleichzeitigen
Beizen und Polieren von Messing und Kupfer angewendet werden, die spiegelblank poliert werden.
Fettige und oxydierte Bleche aus Werkstoff XC 10 mit einem Gehalt an C = 0,11, Mn = 0,50, Si = 0,28,
der bei 900° C geglüht und in nicht bewegter Luft gekühlt worden war, mit einer Festigkeit von 33 bis
40 kp/mm2 und einer Biegefestigkeit von 21 kp/mm2, wurden in einem Bad folgender Zusammensetzung
dekapiert:
Natriumcyanid 100 g
Kryolith 5 g
Natriumhydroxyd 100 g
Triäthanolamin 25 cm3
Natriumsilikatlösung von 360Be 65 cm3
Wasser an 11 fehlende
Menge
pH-Wert 14
Unter den gleichen Bedingungen wie im Beispiel 1 wurden im wesentlichen die gleichen Ergebnisse
erhalten.
1000 Kränze aus Werkstoff A 42 (handelsüblicher Stahl, C = 0,08, P = 0,05, S = 0,05, Festigkeit
kp/mm2), die einen Außendurchmesser von 332 mm und einen Innendurchmesser von 280 mm hatten und
ίο mit einer unregelmäßigen Schicht aus magnetischem Oxyd und Öl überzogen waren, wurden in einem Bad
folgender Zusammensetzung dekapiert:
Natriumcyanid 100 g
Kryolith 5 g
Natriumhydroxyd 100 g
Triäthanolamin 25 cm3
ao Natriumsilikatlösung von 36°Be 65 cm3
Blei (in Form von Natriumplumbit) Ig
Wasser an 11 fehlende
Menge pH-Wert 14
Nach der Behandlung waren die ursprünglich erhabenen Unregelmäßigkeiten nach wie vor vorhanden,
jedoch konnten keinerlei Fett- oder Oxydspuren mehr festgestellt werden. Die vollkommen
sauberen und blanken Oberflächen eigneten sich ohne weitere Behandlung zum galvanischen Verkupfern.
Unter den gleichen Arbeitsbedingungen wie im Beispiel 1 hatte das Bad eine um 25 % längere Lebensdauer.
Nach der Behandlung war die Oberfläche der Bleche frei von jeglichen Verunreinigungen und hatte einen
silbrigen Glanz. Bei den angewendeten Arbeitsbedingungen — Wechselstrom von 50 Hz, Temperatur
50° C, Stromdichte 30 A/dm2 — lag der kritische
Gehalt an freiem Natriumcyanid bei 10 g/l. Unterhalb dieser Konzentration war das Bad praktisch unwirksam.
Warmgewalzte Bänder aus Werkstoff A37 (handeisüblicher Stahl, C = 0,06, P = 0,04, S = 0,04, Festigkeit
37 kp/mm2), die mit magnetischem Oxyd bedeckt waren, wurden in einem Bad behandelt, das folgende
Zusammensetzung hatte:
55
Natriumorthosilikat 40 g
Natriumcyanid 100 g
Kryolith 10 g
Natriumhydroxyd 100 g
Triäthanolamin 40 cm3
Wasser an 11 fehlende
Menge
pH-Wert 14
65
Nach der Behandlung war das von allen Oxyd- und Fettspuren befreite Metall vollkommen blank.
Claims (6)
1. Verfahren zum elektrolytischen Entfetten, Dekapieren und gegebenenfalls Polieren von
Metallen mit Wechselstrom niedriger Spannung, dadurch gekennzeichnet, daß die Metalle
als Elektrode und Gegenelektrode bei einer Temperatur von 45 bis 50° C und einer Stromdichte
von vorzugsweise 30 A/dm2 in einem einzigen alkalischen Bad hoher Leitfähigkeit mit
einem pH-Wert zwischen 13,5 und 14 behandelt werden, das drei der folgenden vier Bestandteile:
ein entfettendes alkalisches Mittel, ein alkalisches Beizmittel,
ein oberflächenaktives Mittel, einen Chelatbildner,
ein oberflächenaktives Mittel, einen Chelatbildner,
sowie als suspendierendes Mittel Kryolith und gegebenenfalls als Inhibitor Natriumplumbit enthält.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß als entfettendes alkalisches Mittel
Natriumhydroxyd oder handelsübliches Natriumsilikat verwendet wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß als alkalisches Beizmittel
Alkalicyanide, insbesondere Natriumcyanid, verwendet werden.
4. Verfahren nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß als oberflächenaktive Mittel
anionaktive oberflächenaktive Mittel, insbesondere Natriumsulforicinat, verwendet werden.
5. Verfahren nach Anspruch 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß als Chelatbildner Triäthanolamin
verwendet wird.
10
6. Verfahren nach Anspruch 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß als Gegenelektroden Graphitelektroden
verwendet werden.
In Betracht gezogene Druckschriften:
Deutsche Patentschriften Nr. 937 209, 885 333;
USA.-Patentschrift Nr. 2 915 444, referiert im chemischen Zentralblatt, 1962, S. 1023.
Deutsche Patentschriften Nr. 937 209, 885 333;
USA.-Patentschrift Nr. 2 915 444, referiert im chemischen Zentralblatt, 1962, S. 1023.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
809 557/378 5.68 © Bundesdruckerei Berlin
Applications Claiming Priority (2)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
FR848485A FR1284037A (fr) | 1960-12-30 | 1960-12-30 | Procédé de décapage de métaux |
FR881271A FR80767E (fr) | 1960-12-30 | 1961-12-07 | Procédé de décapage de métaux |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
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DE1269443B true DE1269443B (de) | 1968-05-30 |
Family
ID=26188777
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19611269443 Pending DE1269443B (de) | 1960-12-30 | 1961-12-29 | Verfahren zum elektrolytischen Entfetten, Dekapieren und gegebenenfalls Polieren von Metallen |
Country Status (3)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE1269443B (de) |
FR (2) | FR1284037A (de) |
GB (1) | GB991556A (de) |
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EP2801641A1 (de) * | 2013-05-08 | 2014-11-12 | Pard Hardware Industrial Co., Ltd. | Verfahren zum Markieren eines Werkzeugs |
EP2801642A1 (de) * | 2013-05-08 | 2014-11-12 | Pard Hardware Industrial Co., Ltd. | Verfahren zum Markieren eines Werkzeugs |
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Publication number | Publication date |
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FR1284037A (fr) | 1962-02-09 |
GB991556A (en) | 1965-05-12 |
FR80767E (fr) | 1963-06-14 |
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