DE4129661C2 - Verfahren und Vorrichtung zum Herstellen keramischer Henkel für Henkelgefäße - Google Patents
Verfahren und Vorrichtung zum Herstellen keramischer Henkel für HenkelgefäßeInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Herstellen keramischer
Henkel für Henkelgefäße, bei dem mehrere Henkel
gemeinsam mit einer ihre Enden miteinander verbindenden
Leiste geformt, insbesondere druckgegossen, werden, beim
Formen der Henkel zwischen diesen und der Leiste Sollbruchstellen
vorbereitet werden und die Henkel dann an den Sollbruchstellen
von der Leiste getrennt werden. Gegenstand
der Erfindung ist ferner eine Vorrichtung zum Durchführen
eines solchen Verfahrens.
Ein solches Verfahren ist aus der US-PS 1 394 465 bekannt.
Dabei werden in einer gemeinsamen Form drei Paar Henkel
und eine sie miteinander verbindende Leiste gemeinsam gepreßt.
Zwischen den beiden Enden jedes Henkels und der
Leiste wird beim Pressen je eine Schwachstelle ausgebildet
und an diesen Schwachstellen werden die Henkel später
von der Leiste getrennt. In welchem Trocknungszustand und
auf welche Weise das Trennen geschieht, ist nicht angegeben.
Versuche der Anmelderin, die Henkel, solange noch
mehrere von ihnen an der Leiste hängen, in weißgetrocknetem
Zustand von der verhältnismäßig langen Leiste abzubrechen,
hatten unbefriedigende Ergebnisse, da die
Leiste dabei häufig in Stücke zerbrochen ist, wobei
einzelne Bruchstücke an den Henkeln hängengeblieben sind
und das Umfeld durch Bruchstücke stark verschmutzt worden
ist. Schneidet man hingegen die Henkel in nur lederhart
getrocknetem Zustand von der Leiste ab, so läßt sich kaum
vermeiden, daß die Henkel sich beim anschließenden Weißtrocknen
verziehen.
Aus der DD-PS 99 325 ist ein Verfahren zum Herstellen und
Anbringen von Henkeln an Tassen u. dgl. bekannt, bei dem
die Tassen und Henkel getrennt geglüht werden, die Henkel
mechanisch geschnitten und geschliffen und anschließend
mit einem Bindemittel an die Tassen angarniert werden.
Dabei können geglühte Henkelpaare mittels einer Vorrich
tung, die vier verstellbare Trennschleifscheiben aufweist,
an den Henkelenden beschnitten werden. Anschließend werden
die beschnittenen Henkel an ihren Enden mittels eines
rotierenden Schleifkörpers, dessen Abmessungen der Tasse
entsprechen, angeschliffen.
Das Beschneiden geglühter Henkel durch Trennschleifen
erfordert einige Vorsicht, damit die Henkelenden nicht
beschädigt werden. Der Zeitaufwand für das Trennschleifen
ist deshalb merklich größer als derjenige für das an
schließende Formschleifen der Henkelenden. Beim Trenn
schleifen entsteht außerdem viel Staub, zu dem der beim
anschließenden Formschleifen entstehende Staub hinzukommt.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren
zum Herstellen von Henkeln für Henkelgefäße sowie eine
Vorrichtung zum Durchführen des Verfahrens derart zu gestalten,
daß Verunreinigungen und Zeitverluste möglichst
weitgehend vermieden werden.
Die Aufgabe ist, soweit sie das Verfahren betrifft, erfin
dungsgemäß ausgehend von einem Verfahren der eingangs
beschriebenen Gattung dadurch gelöst, daß
- - die Henkel gemeinsam mit der Leiste lederhart getrocknet werden,
- - die Leiste in einzelne Stege zerschnitten wird, die mit je einem Henkel zusammenhängen,
- - die noch mit ihrem Steg zusammenhängenden Henkel weißgetrocknet werden und
- - die Henkel dann vom Steg abgebrochen werden.
Das Einarbeiten der Sollbruchstellen erfordert beim Formen,
insbes. Druckgießen, der Henkel keinerlei zusätzlichen
Zeitaufwand. Das Zerschneiden der nur lederhart getrockneten
Leiste in einzelne Stege sowie das Abbrechen der
anschließend weißgetrockneten Henkel vom Steg ist in
erheblich kürzerer Zeit möglich als ein Trennschleifen.
Beim Schneiden und beim Abbrechen entsteht kein Staub, so
daß dafür keine Absaugevorrichtung erforderlich ist. Die
einzelnen Stege sind weit weniger bruchgefährdet als die
ursprüngliche, sich über mehrere Steglängen erstreckende
Leiste. Deshalb muß auch nicht mit Störungen der Verfahrensablaufs
durch grobe Bruckstücke gerechnet werden.
Zweckmäßigerweise wird die Leiste aus aufeinanderfolgenden Stegen gemeinsam
mit jeweils einem sie miteinander verbindenden Brückenteil geformt
und werden die Stege 12 mit daran hängendem Henkel im lederharten Zustand vom
Brückenteil abgeschnitten.
In den meisten Fällen ist es vorteilhaft, wenn die Enden
der Henkel anschließend an den Bruchstellen entsprechend
der Kontur der Anlageflächen der Gefäßkörper geschliffen
werden.
Das erfindungsgemäße Verfahren wird vorzugsweise mit einer
Vorrichtung durchgeführt, bei der
- - eine Halterung zum Festhalten eines Stegs und eine Zange zum Erfassen des mit dem Steg über Sollbruch stellen verbundenen Henkels einander gegenüber angeordnet sind und
- - die Zange Teile aufweist, die derart bewegbar sind, daß der Henkel von dem in der Halterung festgehaltenen Steg abbricht.
Vorteilhafte Weiterbildungen der Vorrichtung bezüglich der Halterung und der Zange
sind Gegenstand des Anspruchs 5 bzw. 6.
Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird im folgenden
anhand schematischer Zeichnungen mit weiteren Einzelheiten
beschrieben. Es zeigen:
Fig. 1 eine Draufsicht auf mehrere gemeinsam gegossene
und noch miteinander zusammenhängende Henkel und
Fig. 2 eine Seitenansicht einer erfindungsgemäßen Vor
richtung.
In Fig. 1 sind mehrere Henkel 10 dargestellt, die durch
Druckgießen aus keramischer Masse geformt und anschließend
zunächst lederhart getrocknet worden sind. Die Henkel 10
sind mit je einem Steg 12 über Sollbruchstellen 14 verbunden,
an denen später Enden der Henkel freigelegt und bearbeitet
werden sollen. Mehrere - im dargestellten Beispiel fünf -
Stege 12 sind durch Brückenteile 16 miteinander zu einer
langen Leiste verbunden, die im gleichen Arbeitsgang wie
die Henkel 10 gegossen und mit diesen zusammenhängend
lederhart getrocknet worden sind. In lederhartem Zustand
werden die Brückenteile 16 zwischen den Stegen 12 herausgeschnitten;
in Fig. 1 sind entsprechende Schnittlinien 18
dargestellt. Zum Herausschneiden der Brückenteile 16 läßt
sich eine Schneidvorrichtung bekannter Art verwenden, die
als Schneidmittel beispielsweise einen straffgespannten
Draht aufweist.
Die nach dem Heraustrennen der Brückenteile 16 noch mit
dem zugehörigen Steg 12 zusammenhängenden Henkel 10 werden
in ebenfalls an sich bekannter Weise weißgetrocknet, z. B.
dadurch, daß sie durch einen Glühofen hindurchbewegt wer
den. Anschließend werden die Henkel 10 mit einem in Fig. 2
dargestellten Förderer 20 weiterbewegt, der einen über
Rollen 22 laufenden endlosen Fördergurt 24 aufweist und
schrittweise antreibbar ist. Auf dem Fördergurt 24 sind in
Abständen, die je einem Förderschritt entsprechen, Halte
platten 26 befestigt, von denen Haltezapfen 28 wegragen.
Die Haltezapfen 28 an jeder Halteplatte 26 sind so ange
ordnet, daß sie gemeinsam imstande sind, einen Steg 12 in
einer Lage festzuhalten, in welcher der zugehörige Henkel
10 seitlich über den Fördergurt 24 hinausragt und die
Sollbruchstellen 14 freiliegen.
Zum Abbrechen der Henkel 10 von den Stegen 12 genügt es in
einer wenig mechanisierten Fertigung, jeweils einen Steg
12 beispielsweise mit dem Daumen einer Hand auf seine
Halteplatte 26 zu drücken und den zugehörigen Henkel 10
mit der anderen Hand derart zu belasten, daß an den Soll
bruchstellen 14 ein Biegebruch entsteht.
Zweckmäßiger ist es jedoch, zum Abbrechen der Henkel 10
von den Stegen 12 eine Vorrichtung der in Fig. 2 dar
gestellten Art vorzusehen, bei der eine Halterung 30 zum
Festhalten eines Stegs 12 sowie eine Zange 32 zum Erfassen
des zugehörigen Henkels 10 einander gegenüber angeordnet
sind.
Zur Halterung 30 gehört eine Grundplatte 34 mit einem
Lagerbock 36, auf dem ein zweiarmiger Hebel 38 um eine
waagerechte, zur Förderrichtung des Förderers 20 parallele
Achse 40 schwenkbar gelagert ist. Der Hebel 38 hat einen
Arm 42, der oberhalb des Förderers 20 angeordnet ist und
an seiner Unterseite einen elastischen Belag 44 aufweist.
Der zweite Arm 46 des Hebels 38 erstreckt sich über eine
auf der Grundplatte 34 stehende hydraulische Kolbenzylin
dereinheit 48 hinweg und ist mit der Grundplatte durch
eine Feder 50 verbunden, die der Kolbenzylindereinheit 48
entgegenwirkt und bestrebt ist, den Hebel 38 in einer
Stellung zu halten, in welcher der Arm 42 den Steg 12
freigibt. Wenn die Kolbenzylindereinheit 48 jedoch unter
Druck steht, wird der Steg 12 zwischen der Halteplatte 26
und dem Arm 42 nahezu starr eingespannt.
Die Zange 32 hat eine Konsole 52, auf der ein ortsfester
Schenkel 54 angeordnet ist. Dieser trägt eine weichela
stisch nachgiebige Auflage 56 für den Henkel 10, der
vom zugehörigen Steg 12 abgebrochen werden soll. Über den
ortsfesten Schenkel 54 hinaus ragt ein Lagerbock 58 nach
oben, auf dem ein beweglicher Schenkel 60 der Zange 32 um
eine waagerechte, zur Förderrichtung des Förderers 20
parallele Achse 62 schwenkbar gelagert ist. An der Unter
seite des beweglichen Schenkels 60 ist oberhalb der ela
stisch nachgiebigen Auflage 56 ein Belag 64 befestigt, der
ebenso wie der Belag 44 eine gewisse Elastizität hat,
jedoch wesentlich steifer ist als die weichelastisch nach
giebige Auflage 56.
Die Auflage 56 hat eine Oberseite 66, die in unbelastetem
Zustand eben ist und in der gleichen Ebene liegt wie die
Oberseite der gegenüberliegenden Halteplatte 26. Diese′
Ebene ist im dargestellten Beispiel waagerecht, was aber
nicht unbedingt erforderlich ist. Wesentlich ist, daß der
Henkel 10 einer auf ihn in Richtung zur Auflage 56 hin
einwirkenden Kraft F nachgeben und dadurch an den Soll
bruchstellen 14 vom Steg 12 abbrechen kann.
Zum Erzeugen einer solchen Kraft F ist auf der Konsole 52
eine Kolbenzylindereinheit 68 angeordnet, die den beweg
lichen Schenkel 60 der Zange 32 gemäß Fig. 2 im Uhrzeiger
sinn gegen die Wirkung einer Rückstellfeder 70 zu schwen
ken vermag. Bei einer solchen Schwenkung drückt der Belag
64 zuerst auf den von den Sollbruchstellen 14 am weitesten
entfernten Bereich des Henkels 10 und belastet diesen
dadurch mit einem Biegemoment, das im Bereich der Soll
bruchstellen 14 oben Zugspannungen und unten Druckspannun
gen entstehen läßt, so daß der Henkel 10 durch einen
Biegebruch vom Steg 12 getrennt wird.
Als Alternative zur beschriebenen Ausgestaltung der Zange
32 mit starrem Schenkel 54 und weichelastischer Auflage 56
kann vorgesehen sein, daß diese Auflage durch einen nur
mäßig elastischen Belag ersetzt, dafür aber die Zange 32
als Ganzes beweglich angeordnet wird, indem sie beispiels
weise um eine zur Förderrichtung des Förderers 20 paral
lele, im Bereich des Henkels 10 liegende Achse schwenkbar
ist.
Unabhängig davon kann vorgesehen sein, daß die Zange 32
nach dem Abbrechen des Henkels 10, während sie diesen noch
festhält, von der Halterung 30 wegbewegbar ist, beispiels
weise durch Schwenken um eine senkrechte Achse 72, um den
Henkel 10 entweder unmittelbar in den Arbeitsbereich einer
Vorrichtung zum Schleifen der Henkelenden zu bringen oder
um ihn an einen Förderer zu übergeben, der diesen Trans
port ausführt.
Claims (6)
1. Verfahren zum Herstellen keramischer Henkel (10) für Henkelgefäße,
bei dem
- - mehrere Henkel (10) gemeinsam mit einer ihre Enden miteinander verbindenden Leiste (12, 16) geformt, insbesondere druckgegossen, werden,
- - beim Formen der Henkel (10) zwischen diesen und der Leiste (12, 16) Sollbruchstellen (14) eingearbeitet werden und
- - die Henkel (10) dann an den Sollbruchstellen (14) von der Leiste
(12, 16) getrennt werden,
dadurch gekennzeichnet, daß - - die Henkel (10) gemeinsam mit der Leiste (12, 16) lederhart getrocknet werden,
- - die Leiste (12, 16) in einzelne Stege (12) zerschnitten wird, die mit je einem Henkel (10) zusammenhängen,
- - die noch mit ihrem Steg (12) zusammenhängenden Henkel (10) weißgetrocknet werden und
- - die Henkel (10) dann vom Steg (12) abgebrochen werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß die Leiste aus aufeinanderfolgenden
Stegen (12) gemeinsam mit jeweils einem sie miteinander verbindenden
Brückenteil (16) geformt wird und die Stege (12) mit daran
hängendem Henkel (10) im lederharten Zustand vom Brückenteil (16) abgeschnitten
werden.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, daß die Enden der
Henkel (10) anschließend an den Bruchstellen entsprechend der
Kontur der Anlageflächen der Gefäßkörper geschliffen werden.
4. Vorrichtung zum Durchführen des Verfahrens nach An
spruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß
- - eine Halterung (30) zum Festhalten eines Stegs (12) und eine Zange (32) zum Erfassen des mit dem Steg (12) über Sollbruchstellen (16) verbundenen Henkels (10) einander gegenüber angeordnet sind und
- - die Zange (32) Teile (56, 60, 64) aufweist, die derart bewegbar sind, daß der Henkel (10) von dem in der Halte rung (30) festgehaltenen Steg abbricht.
5. Vorrichtung nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet, daß der Halterung
(30) mehrere Halteplatten (26) für je einen Steg (12)
zugeordnet sind, die in Abständen hintereinander an einem
schrittweise bewegbaren Förderer (20) angeordnet sind.
6. Vorrichtung nach Anspruch 4 oder 5,
dadurch gekennzeichnet, daß die Zange
(32) einen ortsfesten Schenkel (54) mit einer elastisch
nachgiebigen Auflage (56) für den Henkel (10) sowie einen
beweglichen Schenkel (60) aufweist.
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